TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 20. November 2010

Religion ist wie ein Penis



Unter den Tausenden verschiedenen Christlichen Sekten gibt es verschiedene Abstufungen des Wahnsinns.
Obwohl Christen generell eher konservativ sind, existieren auch Christliche Kirchen, in denen sich Sozialdemokraten wohlfühlen.
Von den Frauen-verachtenden, homophoben und offen rechtsradikalen Piusbrüdern bis zu moderneren Gemeinden, die ihre lesbische Pfarrerin schätzen, passt alles unter das Dach Jesu Christus.
Die ideale Blaupause bildet die Bibel - jenes Regelwerk, aus dem Experten alles und auch das Gegenteil dessen heraus lesen können.
In ihr ist der Zölibat und die priesterliche Pflicht verheiratet sein zu müssen begründet.
Auf die Bibel beriefen sich Hitler und die allermeisten deutschen Bischöfe, als sie vom Volk forderten „dem Führer“ treu zu dienen. Aus der Bibel schöpften auch einige der Opfer des eleminatorischen Wahns ihre Hoffnung.
Die Heilige Schrift gebot es Kirchenführern Rassentrennung, Apartheit, Verbot von Frauenwahlrechten und Sklaverei zu rechtfertigen.
Dieselbe Bibel benutzt man heute, um all das zu verdammen und von der Würde jedes Menschen zu sprechen.

Ich hege für keine der Christlichen Sekten Sympathien.
Aber im Gegensatz zu den zentralistischen Versionen, die sich bevorzugt mit faschistischen Diktatoren solidarisieren, sind einige Wiedertäufer-Gruppen schon weniger abstoßend.
Auch den über alle Maße bizarren und rigiden Zeugen Jehovas muß man zubilligen, daß sie im Gegensatz zu ihren kriegsbegeisterten Kollegen von der protestantischen und katholischen Kirche nicht in Hitlers Wehrmacht („Gott mit uns!“) gingen.

Amerikanische Quäker und ihre total-zölibatären „Shaker“-Brüder sind pazifistische Genossen, während amerikanische Evangelikale geradezu fanatische Waffenfans sind.
Wiedertäuferische Gruppen sind die Mennoniten, die Hutterer und die Amischen.
Hutterern und Amish-peoplen begegne ich schon seit Dekaden mit einer gewissen Faszination.
Hat man nicht immer das Gefühl, daß Hutterer und Amish besonders zufrieden und ausgeglichen wirken?
Das gilt zwar sicher nicht für Amishe Jugendliche, die zufälligerweise irgendwie aus der Reihe tanzen, weil sie musische Interessen haben, eine Künstlerische Ader in sich spüren oder gar schwul sind. Die haben nichts zu lachen in ihrer Gemeinschaft.
Aber die Täufer praktizieren eine Sache vorbildlich - sie machen Menschen erst zu echten Mitgliedern ihres Glaubens, wenn sie erwachsen sind.
Die Taufe im Kindes- oder gar Säuglingsalter wird strikt abgelehnt, weil ein Mensch aus freiem Willen zu ihrem Gott finden soll.
Auch dieses Modell ist nicht perfekt.
Wie „frei“ ist schon der Wille, wenn man 18 Jahre indoktriniert wurde und alle Menschen, die man kennt und liebt auch Amishe sind?
Allerdings gibt es aber die großartige Tradition des „Herumhüpfens“ („Rumspringa“). Nach dem Ende der Schule dürfen die Jugendlichen auf unbestimmte Zeit noch mal so richtig die Sau rauslassen. Alles ausprobieren, das vorher verboten war und im Lande herumreisen.
Die Eltern sind in dieser Zeit verpflichtet große Toleranz walten zu lassen. Wie viele Springer anschließend freiwillig zurückkommen und mit der Taufe ein Leben unter den strengen technikfeindlichen Regeln der Amish wählen, ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Offenbar können aber die extrem fundamentalistischen Amish nahezu alle Jugendlichen zurück gewinnen, während sich in den liberaleren Familien über die Hälfte der Hopser gegen die Taufe entscheiden.

Die bei Katholiken und deutschen Protestanten übliche Methode schon Säuglinge zu taufen und sie damit für immer zum Mitglied der Kirche zu machen, finde ich zutiefst menschenverachtend.

Die Kirchen vergreifen sich damit an Unschuldigen, die sich nicht wehren können.
In vielen Ländern ist es auch im Erwachsenenalter nicht mehr möglich aus der Kirche auszutreten - zum Beispiel in Spanien.
Auch ein deutscher Katholik kann nur formal aus der Kirche austreten, seine Seele gehört dem Vatikan aber auf immer; es sei den man wird exkommuniziert.

Es ist mir nach wie vor rätselhaft, wieso gerade in Europa, das für Aufklärung und Säkularisation steht, kaum Widerstand gegen diese Glaubensvergewaltigung existiert.
Im Gegenteil - allein die Vorstellung eine Schulklasse ohne Kruzifix zu unterrichten treibt CDU’ler und CSU’ler auf die Barrikaden.

Ich bin ein rationaler Fernsehgucker.
(Ja, es gibt sehr viel Schrott im TV, aber auch einige Perlen, die ich gezielt heraussuche. Zappen ist nicht. Dazu muß ich natürlich ein, zwei Fernsehzeitschriften studieren. Im „Premium-Segment“ (€1,50 für eine Woche) gibt es die „HörZu“, „TV Hören & Sehen“ und den „Gong“.)

Da ich nicht gerne Springer oder Bauer unterstütze, beziehe ich den „GONG“, in dem gibt es diese Woche neben massenhaften Weihnachtsdekotipps („Wir schenken uns etwas, weil Gott uns beschenkt“) eine Reportage über “Die Werkstatt der GÖTTLICHEN Farben“ über Ratzingers Mosaike und ganze vier Seiten Ratschläge zur „modernen Erziehung“ in der Rubrik „Gesellschaft & Familie“.

Thema „WIE VIEL GLAUBE BRAUCHT MEIN KIND?“

Meine Antwort ist einfach:

Religion is like a penis
It's fine to have one.
It's fine to be proud of it.
But please don't whip it out in public and start waving it around,
And PLEASE don't try to shove it down my children's throats.

Der GONG hat eine andere Meinung und ermahnt den Leser

„Bleibende Werte zu vermitteln ist in unserer schnelllebigen Zeit so wichtig wie nie zuvor!“

Das mußte ja kommen; die „Werte“ des Christentums, die sonst möglicherweise gar nicht beim Kinde ankämen.


In der Fernsehzeitschrift liest sich das kindgerecht.

„Miriam hat sich richtig stark gefühlt: „Das war toll!“. Die Augen der Siebenjährigen leuchten, wenn sie von der Kinderbibelwoche erzählt. Auch ihre vierjährige Schwester Marion war da und fand es „guuuuuuuuuuuuut!!!“

M&Ms Eltern, offenbar auch bar jedes Geschichtsbewusstseins, werden als Musterehepaar dargestellt, da sie ihre Brut schon im Kleinkindsalter mit Ratzis Doktrinen füttern.

„Weil so Werte vermittelt werden, die man für das Zusammenleben braucht“, sagt Vater Alexander, „zum Beispiel Nächstenliebe“. […] „Christlich leben heißt für uns auch, einander nach einem Streit schnell zu verzeihen“, erzählt Sonja. Ihr Mann ergänzt: „Und ehrlich zueinander sein!“

Ein bißchen Werbung darf nicht fehlen.
Die zu Tränen gerührten Leser, die ihre Kinderchen auch brainwashen wollen, können zum Ratgeber greifen.

„Für den Einstieg hat der Theologe Professor Albert Biesinger (62) ein Buch geschrieben: „Wie Gott in die Familie kommt!“

Gott, der allein offenbar nicht die deutsche Durchschnittsfamilie erreichen kann, wird dank des frommen Professors durch Tischgebet, Kinderbibel und Abendgebet herbei gerufen.
Besonders wichtig sei natürlich die Taufe.

„Bei der Taufe versprechen Eltern und Taufpaten, dem Kind ein Vorbild im Christlichen Sinne zu sein, es anzuleiten."

Der Kinderindoktrinator Biesinger („Kinder sind in der Regel hoch motiviert etwas über Gott zu erfahren“) ist Gründer und Vorsitzender der „Stiftung Gottesbeziehung in Familien“(Stigofam), in der beispielsweise der Ex-MP von BW Erwin Teufel und Ex-Bischöfin Käßmann engagiert sind.

Unsere Themen:
Die Entwicklung und Förderung von Projekten zur religiösen Familienerziehung steht im Mittelpunkt der Stiftung Gottesbeziehung in Familien.
- Wir entwickeln religionspädagogische Publikationen als Orientierungshilfe für Familien und Erzieher auf Grundlage empirischer Untersuchungsergebnisse.
- Wir arbeiten interdisziplinär an der Erforschung von Wirkungszusammenhängen gelingender religiöser Erziehung.
- Wir schaffen religionspädagogische Angebote der Familienbildung (Seminare, Arbeitsgruppen).
- Wir kooperieren mit Fernseh- und Hörfunksendern zum Thema „Gottesbeziehung in Familien“.
- Wir führen regelmäßig Fachkongresse durch.

Die Stiftung Gottesbeziehung in Familien motiviert und befähigt Eltern, ihre Kinder religiös kompetent zu begleiten.
- realisiert die entscheidende Option für religiöse Förderung und Begleitung von Eltern aus dem christlichen Sinnhorizont.
- erreicht über den kirchlichen Bereich hinaus gesellschaftliche Plausibilität durch die Fokussierung hin auf das Wohl des Kindes und seiner moralisch-ethischen Entwicklung.
- initiiert eine Mentalitätsveränderung in der Öffentlichkeit, so dass religiöse Erziehung wieder selbstverständlich wird – als ein Wert, den man seinen Kindern mit auf den Weg geben möchte.
- lanciert die Thematik religiöser Erziehung in die Öffentlichkeit und in die Politik als wichtiges Element gesellschaftlichen Wohles.

Der Gong, ganz der allgemeine Ratgeber, erklärt den christlich-willigen Eltern auch, was sie antworten sollen, wenn ihre Blagen Fragen zu Gott haben.

Eine Auswahl:

„Wo wohnt Gott?“
- Gott ist überall. Weil er alles erschaffen hat, Er wohnt unsichtbar unter uns Menschen und in uns. Er ist als Kind in der Krippe zur Welt gekommen und hat unter uns gewohnt, um uns den Himmel zu öffnen!

„Wie sieht Gott aus?“
- Man kann sich Gott vorstellen wie ein wärmendes Licht.. […] Gott ist: „Liebe pur zu allen Menschen.

„Ist Gott ein Mann oder eine Frau?“
- […] Wir sagen zu Gott „Vater“, weil er alles erschaffen hat. Gott hat aber keinen Körper, er ist Geistperson.


Soso, man soll seinen Kindern also erzählen, Gott sei ein Geist.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich glaube, dass mit der Exkommunizierung hast du nicht ganz verstanden.
Die Exkommonizierung bedeutet, dass die Strafe des sog. Kirchenbanns über den Abtrünnigen gelegt wird. Heißt also er darf keine Sakramente empfangen (Oblaten, Ehe, kath. Begräbnis) und der Entzug der kirchlichen Gemeinschaft soll ihn maßregeln, damit er bald wieder zur reinen Lehre zurückfindet. Aber der Exkommunizierte bleibt nach kath. Verständnis immer noch Christ/Katholik, da das Sakrament der Taufe anch kath. Auffassung nie wieder rückgängig gemacht werden kann,wenn es einmal korrekt erteilt wurde.
Sollte in Deutschland die Kirche sich entschliessen, jemanden zu exkommunizieren, bleibt dieser Katholik ist auch weiterhin Kirchensteuerpflichtig (!); da er ja nach kath. Verständnis gar nicht austreten kann.
Sollte jemand also zum Satndesamt/Amtsgericht gehen, um dort den Kirchenaustritt zu erklären, so heißt das für dir kath kirche in Deutschland, dass er sich weigert die Krichensteuer zu bezahlen. Ich weiß jetzt nciht, ob dieser Vorgang für die Kirche eine Häresie oder Apotasie darstellt. Was aber eigentlich relativ gleichgültig sit, da beides mit der Exkommunizierung bestraft wird.
Heißt also, dass jeder Ausgetretene formal lebenslang Christ bleibt, als Häretiker/Apostat steht er allerdings unter Kirchenbann/Exkommunizierung. Sie Seele gehört dem vatikan trotzdem noch.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Danke für die Aufklärung.

Das betrifft die causa Prof Hartmut Zapp, der ja versucht hat in der Kirche zu bleiben und keine Kirchensteuer mehr zu zahlen.
Das hatte ich schon mal behandelt.

http://tammox.blogspot.com/2009/08/der-held-des-tages.html

Denn nach Vatikanischem Recht darf eine Exkommunikation nicht von einem simplen Verwaltungsakt auf einem Ortsamt abhängen.

Die Kirche handelt hier eigentlich dem eigenen Kirchenrecht widersprechend. Da es aber ums liebe Geld geht, werden alle Augen und Hühneraugen zugedrückt.

Ich habe auch schon mal beschrieben, daß man in Spanien de facto nicht aus der Kirche austreten kann. Es ging eine Zeitlang, indem man zur Kirche ging und darum bat sich aus den Kirchenbüchern austragen zu lassen.
Dagegen klagte aber die spanische RKK und bekam letztlich recht.
Nun kann man dort gar nicht mehr aus der Kirche austreten.
Daß die Seele nach der Taufe für immer Rom gehört, wußte ich - aber ich dachte, daß wenigstens nach der Exkommunikation Schluß ist.

Danke für die Klarstellung.

LGT

Sternlein hat gesagt…

Ich habe auch einen Post zu Religion in meinem Blog geschrieben: Siehe hier:

http://einmalsinnundzurueck.blogspot.com/2010/12/asche-zu-asche.html