Samstag, 10. Dezember 2011
Der Christ des Tages Teil LV
Zeitungen in der Printversion abonniert zu haben und Musik als CD zu kaufen ist ein Luxus, den sich immer weniger Menschen gönnen.
Das kann für die Verlage und Künstler durchaus existenzbedrohend sein. Um ihre potentiellen Kunden davon abzuhalten sich auf illegale oder semilegale Onlinequellen zu verlagern, werden sie mit ordentlich Schischi und nützlichen Extras gelockt. Deswegen besitze ich auch weder iPod noch iPhone. Meine Musik steht in Regalen und wenn ich angegriffen werde, das wäre so altmodisch, platzaufwändig und teuer, kontere ich zur Not auch mit den Booklets, die heutzutage zu echten Kunstwerken geworden sind.
Daß mp3s schlechter klingen, wird zwar immer bestritten, stimmt aber dennoch.
Vor zwei Wochen gab eine Expertin, die wohl unbestritten eine der besten Produzentinnen der Welt ist und ein so gutes Ohr wie kaum jemand hat ihre Meinung zum Download ihrer Musik ab, nämlich Kate Bush:
Bush: Ich bin kein großer Fan von Diebstahl. Außerdem klingen solche Dateien meistens schlecht. Ich gebe mir mit meiner Arbeit viel Mühe und hoffe, dass sie auch in der Qualität gehört wird, die ich mir wünsche. Im Übrigen liegt dem Umsonst-Runterladen eine unglückliche Haltung zugrunde; als sei Musik beliebig frei verfügbar, was sie letztlich entwertet. Musik ist Kunst, wie Literatur oder Film. Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um Respekt.“
(ZEIT 25.11.11)
Recht hat sie und die Piraten können mich mal.
Beim Print verlocken die Verlage mit schicken Beilagen, die von ganz mies („magazin“ des Hamburger Abendblattes, samstags) über durchwachsen („Zeit-Magazin“, donnerstags, oft interessante Graphiken) bis zu exzellent („SZ-Magazin“, freitags) reichen.
Gestern erfreute mich ein Interview mit dem Schimpfwortforscher Reinhold Aman.
Seit ich vor ca 15 Jahren gelernt habe, daß es ein fast singulär deutsches Phänomen ist nahezu ausschließlich exkrementell zu fluchen, während in anderen Kulturen und Sprachen eher religiös oder sexuell gepöbelt wird, fasziniert mich der deutsche Drang zum Dung.
Dabei ist Malediktologie bis heute ein absolutes Randphänomen in der Wissenschaft.
SZ: Schimpfwortforschung ist trotzdem bis heute kein uneingeschränkt anerkanntes Fach.
Aman: Für die Arbeit an dem Thema bin ich oft angegriffen worden, es galt immer als unfein. Aber ich habe mir eine dicke Haut wachsen lassen und unbeirrt mehr als 200 Sprachen und Mundarten nach negativ bewerteten Wörtern und Ausdrücken untersucht. Mancher studiert halt Schmetterlinge – ich habe mich immer für verbale Mistkäfer interessiert. Heute forschen auch viele andere im Fachbereich Malediktologie.
(SZ-Magazin 08.12.11)
Experte Aman weist auf viele ethnische Besonderheiten des Pöbelns hin.
Eine Sonderrolle spiel die jüdische Kultur - nirgends wird so phantasievoll und kompliziert geflucht; zum Beispiel »Drei Schiffsladungen voll Gold sollst du erben, aber es soll dir nicht reichen, um deine Arztrechnungen zu begleichen!«
Aman: Von den vielen Völkern und Gruppen, die ich in den letzten 45 Jahren untersucht habe, sind die osteuropäischen Juden Weltmeister im Fluchen. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens wurden sie jahrtausendelang verfolgt und hatten im Gegensatz zu den heutigen Israelis keine Waffen, um sich zu verteidigen, deshalb haben sie Wörter als Waffe benutzt. Zweitens kann Jiddisch seine verbale Munition aus drei Sprachgruppen schöpfen: aus dem Deutschen, den slawischen Sprachen und dem Hebräisch-Aramäischen. Dazu kommt viel Intelligenz und Scharfsinn.
SZ: Ein Beispiel, bitte.
Aman: Die meisten Flüche der Juden handeln von drei Themen: Gesundheit, Geld und Religion. Aber sie sind immer unterhaltsam: »Berühmt sollst du werden – man soll eine Krankheit nach dir nennen!« oder »Mögen alle deine Gläubiger stets deine Adresse haben!«
(SZ-Magazin 08.12.11)
Handelt es sich hierbei wieder mal um eins der positiven Vorurteile über Juden, die ja immerhin schon als besonders intelligent und kunstsinnig gelten?
Ich meine, nein.
Immerhin handelt es sich bei Aman um einen ausgewiesenen Malediktologen und zweitens sprechen schon die eben genannten drei Beispiele für sich - insbesondere verglichen mit deutschen Varianten wie „verpiss dich“, „ach du scheiße“, „Kacke!“ oder „Elender Mist!“.
Eine jüdische Spezialität ist der Humor, für den Deutsche nun wirklich nicht berühmt sind.
SZ: Wann bringen uns Flüche zum Lachen?
Aman: Wenn sie eine besondere Fallhöhe schaffen. Auch darin sind die Juden Meister. Deren Beschimpfungen bestehen oft aus zwei Teilen: Zuerst ein Lob, man wiegt also den Gegner in Sicherheit – dann der richtige Fluch, der den ungeschützten Gegner umso härter trifft. Zum Beispiel: »Ein Schloss sollst du erben mit hundert Zimmern, und in jedem Zimmer sollen hundert Betten stehen – und die Cholera soll dich von Bett zu Bett schmeißen!«
(SZ-Magazin 08.12.11)
Diese Methode jemanden erst in Sicherheit zu wiegen und dann scharf abzubiegen, die „L-Form“ wird allerdings auch von Christen beherrscht.
(....und nach drei Stunden Umweg kommt auch dieses Posting endlich zum Punkt….)
Im ewigen Bestreben den kirchenfernen Hamburgern den Katholizismus nahe zu bringen, darf der mediengeile Weihbischof Jaschke sich zum Wochenende mal wieder im Hamburger Abendblatt verbreiten.
Er startet einschmeichelnd mit dem Satz "Was habe ich davon, was bringt mir das?", so fragen die meisten von uns" und schleimt sich damit an die kritischen Frager bezüglich einer Kirchenmitgliedschaft heran.
Er erklärt die Fragestellung sogar ausdrücklich für legitim „Das ist nicht nur in Ordnung, sondern wirklich notwendig.“
Die versteckte Perfidie, nämlich die Unterstellung Nicht-Kirchenmitglieder wären durch die Bank weg Egoisten, denen das Gemeinwohl nichts bedeutete und die sich nur nach ihren eigenen Vorteilen ausrichteten, fällt kaum auf angesichts des Geschwurbels, das noch folgt.
Zunächst einmal folgt er aber dem unterstellten „Was bringt mir die Kirche?“-Pfad; natürlich nicht ohne die üblichen Bischöflichen Lügen von den sozialen Wohltaten:
„Natürlich bietet die Kirche eine ganze Menge: sozialen Einsatz in allen Bereichen des Lebens, Kindergärten, Schulen, Hilfe für die Menschen, die im Schatten und im Finstern sitzen müssen, bei uns in der Nähe, in den Weiten unserer einen Welt.“
(Bischof Jaschke, 10.12.11)
Selbstverständlich ist das bullshit.
Wem das Wohl der sozial Schwachen am Herzen liegt, der sollte gerade nicht an die Kirchen spenden, da diese den weit überwiegenden Teil der Mittel selbst verbrauchen.
Man spende lieber direkt.
Die Kirchen sind anders als gerne behauptet weder arm noch geben sie ihr Geld primär für mildtätige Zwecke aus. Experten schätzen, dass lediglich 10% der Kirchensteuer für öffentliche soziale Zwecke ausgegeben werden. So werden Krankenhäuser und Altenheime zu hundert Prozent durch den Staat und die Sozialversicherungen getragen. Auch bei den Kindergärten sind die Kirchen knausrig. Man erzieht zwar im kirchlichen Sinne, lässt aber den Staat in der Regel 80-100% der Kosten übernehmen. Ähnliches gilt auch für die kirchlichen Privatschulen, die ebenfalls bis zu 100% vom Staat finanziert werden. Das meiste Geld gibt die Kirche für eigenes Personal aus. Runde 2/3 der Kirchensteuereinnahmen werden hierfür verwendet. Die Gehälter der Pfarrer und Bischöfe sind dabei fürstlich. Ein Pfarrer verdient etwa 4000 Euro im Monat, ein Bischof etwa 7500 Euro und Erzbischöfe und Kardinäle um die 10.000 Euro. Lustigerweise lässt sich die Kirche die Bischofsgehälter oft auch noch durch den Staat bezahlen. Pflegekräfte in kirchlichen Einrichtungen dagegen werden häufig mit Hungerlöhnen abgespeist. Wer aus der Kirche austritt, kann unter Umständen viel Geld sparen. Die Kirchensteuer, die auf dem Lohnzettel zwischen all den Sozialabgaben meist kaum beachtet wird, ist nicht unerheblich. Mitunter ließe sich mit dem über die Jahre gesparten Geld eine Wohnung oder ein kleines Häuschen finanzieren. Damit Sie eine Vorstellung davon gewinnen, wie viel Geld Sie sparen können, haben wir vier Musterrechnungen zusammengestellt. Da die Kirchen, wie bereits dargestellt, nur einen Bruchteil Ihrer Kirchensteuereinnahmen für soziale Zwecke verwenden, müssen Sie sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Statt Kirchensteuer zu zahlen, spenden Sie einfach direkt an soziale Organisationen. So gewinnen letztlich Alle!
(kirchenaustrittsjahr.de)
Aber das wäre alles noch kein Grund sich über Bischof Jaschke, den Christen des Tages No 55 zu echauffieren - welcher Bischof kümmert sich schon um die Wahrheit?
Auch seine Hamburger Kollegin Bischöfin Fehrs, holte just zu einem Frontalangriff auf die Wahrheit aus.
Als Kirchenfürst flüchtet sich Jaschke ins Metaphysische - nämlich einem Argument, welches nichts anderes als seine rein subjektive Empfindung ist, die durch nichts zu verifizieren ist.
So erklärt er nicht nur den Sinn der Kirche, sondern auch seinen Anspruch „jede einzelne Person“ zurück in die Kirche zu holen.
Muß ich mir als Hamburger Sorgen machen?
Steht Jaschke bald vor meiner Tür und läßt mich abholen?
Die Kirche gibt es, weil sie an Gott erinnert, von ihm spricht, oft genug durch fehlerhafte, unglaubwürdige Menschen, aber unaufhörlich, allem, was passiert, zum Trotz. Die Kirche bringt uns Gott, sie bietet uns Gottes Nähe, Gott, der nicht eine ferne Idee bleibt, sondern in Jesus zu den Menschen kommt und uns mit seinem Geist bewegt. Das ist das Alleinstellungsmerkmal der Kirche. Sie ist ein Ort der Gegenwart Gottes, lädt zur Taufe ein, die jedes Menschenkind als Gotteskind bestätigt, feiert Kommunion - Gemeinschaft mit Gott, der uns Menschen verwandelt. Gewinnen wir mit Fantasie und Liebe die Menschen neu dafür! Ich bin fest davon überzeugt: Gott ist für jeden Menschen da. Jeder, jede hat mit ihm zu tun, auch über die Grenzen der Kirche hinweg. Aber wenn Gott sich die Mühe macht, die Kirche entstehen zu lassen, dann soll sie der Ort sein, zu dem die Kirche alle Menschen einlädt. Jede einzelne Person, die nicht kommt oder geht, muss uns bitter fehlen. Wir dürfen das Volk nicht laufen lassen.
(Bischof Jaschke, 10.12.11)
Vielleicht sollte Herr Jaschke eine andere Meldung von heute erklären - wieso hat Gott einen mit Sand vollbeladenen Laster in eine Marienprozession rasen lassen?
Den Gemeindemitgliedern hat die „Gemeinschaft mit Gott“ nicht eben viel genützt.
Bei dem Unglück im Nordosten Brasiliens gab es mindestens zehn Tote, darunter drei Kinder. Auch der Fahrer starb an der Unfallstelle. Mehrere der etwa zwanzig Schwerverletzten schweben noch in Lebensgefahr. An der Marienprozession anlässlich des Festes Mariä Empfängnis hatten ungefähr 1.000 Menschen teilgenommen.
(Kath.net)
Ob es dem lieben Gott wohl ebenso viel Mühe gemacht hat („Aber wenn Gott sich die Mühe macht, die Kirche entstehen zu lassen….“) den Sandlaster zu steuern?
Oder erledigt er das mit links?
PS: Auch gut:
SZ: Wer schimpft am lustigsten?
Aman: Die Ungarn sind gut! Da gibt es starke, wortreiche Bilder, zum Beispiel: »O Gott, steck Deinen herrlichen Arsch aus den Wolken, und scheiß auf diese Arschlöcher!« Die Ungarn fluchen und schimpfen mit einem unglaublichen Gemisch aus Blasphemie und Obszönität. Da gibt’s noch viel schlimmere Sätze, die können Sie im SZ-Magazin aber alle nicht drucken.
Das kann für die Verlage und Künstler durchaus existenzbedrohend sein. Um ihre potentiellen Kunden davon abzuhalten sich auf illegale oder semilegale Onlinequellen zu verlagern, werden sie mit ordentlich Schischi und nützlichen Extras gelockt. Deswegen besitze ich auch weder iPod noch iPhone. Meine Musik steht in Regalen und wenn ich angegriffen werde, das wäre so altmodisch, platzaufwändig und teuer, kontere ich zur Not auch mit den Booklets, die heutzutage zu echten Kunstwerken geworden sind.
Daß mp3s schlechter klingen, wird zwar immer bestritten, stimmt aber dennoch.
Vor zwei Wochen gab eine Expertin, die wohl unbestritten eine der besten Produzentinnen der Welt ist und ein so gutes Ohr wie kaum jemand hat ihre Meinung zum Download ihrer Musik ab, nämlich Kate Bush:
Bush: Ich bin kein großer Fan von Diebstahl. Außerdem klingen solche Dateien meistens schlecht. Ich gebe mir mit meiner Arbeit viel Mühe und hoffe, dass sie auch in der Qualität gehört wird, die ich mir wünsche. Im Übrigen liegt dem Umsonst-Runterladen eine unglückliche Haltung zugrunde; als sei Musik beliebig frei verfügbar, was sie letztlich entwertet. Musik ist Kunst, wie Literatur oder Film. Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um Respekt.“
(ZEIT 25.11.11)
Recht hat sie und die Piraten können mich mal.
Beim Print verlocken die Verlage mit schicken Beilagen, die von ganz mies („magazin“ des Hamburger Abendblattes, samstags) über durchwachsen („Zeit-Magazin“, donnerstags, oft interessante Graphiken) bis zu exzellent („SZ-Magazin“, freitags) reichen.
Gestern erfreute mich ein Interview mit dem Schimpfwortforscher Reinhold Aman.
Seit ich vor ca 15 Jahren gelernt habe, daß es ein fast singulär deutsches Phänomen ist nahezu ausschließlich exkrementell zu fluchen, während in anderen Kulturen und Sprachen eher religiös oder sexuell gepöbelt wird, fasziniert mich der deutsche Drang zum Dung.
Dabei ist Malediktologie bis heute ein absolutes Randphänomen in der Wissenschaft.
SZ: Schimpfwortforschung ist trotzdem bis heute kein uneingeschränkt anerkanntes Fach.
Aman: Für die Arbeit an dem Thema bin ich oft angegriffen worden, es galt immer als unfein. Aber ich habe mir eine dicke Haut wachsen lassen und unbeirrt mehr als 200 Sprachen und Mundarten nach negativ bewerteten Wörtern und Ausdrücken untersucht. Mancher studiert halt Schmetterlinge – ich habe mich immer für verbale Mistkäfer interessiert. Heute forschen auch viele andere im Fachbereich Malediktologie.
(SZ-Magazin 08.12.11)
Experte Aman weist auf viele ethnische Besonderheiten des Pöbelns hin.
Eine Sonderrolle spiel die jüdische Kultur - nirgends wird so phantasievoll und kompliziert geflucht; zum Beispiel »Drei Schiffsladungen voll Gold sollst du erben, aber es soll dir nicht reichen, um deine Arztrechnungen zu begleichen!«
Aman: Von den vielen Völkern und Gruppen, die ich in den letzten 45 Jahren untersucht habe, sind die osteuropäischen Juden Weltmeister im Fluchen. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens wurden sie jahrtausendelang verfolgt und hatten im Gegensatz zu den heutigen Israelis keine Waffen, um sich zu verteidigen, deshalb haben sie Wörter als Waffe benutzt. Zweitens kann Jiddisch seine verbale Munition aus drei Sprachgruppen schöpfen: aus dem Deutschen, den slawischen Sprachen und dem Hebräisch-Aramäischen. Dazu kommt viel Intelligenz und Scharfsinn.
SZ: Ein Beispiel, bitte.
Aman: Die meisten Flüche der Juden handeln von drei Themen: Gesundheit, Geld und Religion. Aber sie sind immer unterhaltsam: »Berühmt sollst du werden – man soll eine Krankheit nach dir nennen!« oder »Mögen alle deine Gläubiger stets deine Adresse haben!«
(SZ-Magazin 08.12.11)
Handelt es sich hierbei wieder mal um eins der positiven Vorurteile über Juden, die ja immerhin schon als besonders intelligent und kunstsinnig gelten?
Ich meine, nein.
Immerhin handelt es sich bei Aman um einen ausgewiesenen Malediktologen und zweitens sprechen schon die eben genannten drei Beispiele für sich - insbesondere verglichen mit deutschen Varianten wie „verpiss dich“, „ach du scheiße“, „Kacke!“ oder „Elender Mist!“.
Eine jüdische Spezialität ist der Humor, für den Deutsche nun wirklich nicht berühmt sind.
SZ: Wann bringen uns Flüche zum Lachen?
Aman: Wenn sie eine besondere Fallhöhe schaffen. Auch darin sind die Juden Meister. Deren Beschimpfungen bestehen oft aus zwei Teilen: Zuerst ein Lob, man wiegt also den Gegner in Sicherheit – dann der richtige Fluch, der den ungeschützten Gegner umso härter trifft. Zum Beispiel: »Ein Schloss sollst du erben mit hundert Zimmern, und in jedem Zimmer sollen hundert Betten stehen – und die Cholera soll dich von Bett zu Bett schmeißen!«
(SZ-Magazin 08.12.11)
Diese Methode jemanden erst in Sicherheit zu wiegen und dann scharf abzubiegen, die „L-Form“ wird allerdings auch von Christen beherrscht.
(....und nach drei Stunden Umweg kommt auch dieses Posting endlich zum Punkt….)
Im ewigen Bestreben den kirchenfernen Hamburgern den Katholizismus nahe zu bringen, darf der mediengeile Weihbischof Jaschke sich zum Wochenende mal wieder im Hamburger Abendblatt verbreiten.
Er startet einschmeichelnd mit dem Satz "Was habe ich davon, was bringt mir das?", so fragen die meisten von uns" und schleimt sich damit an die kritischen Frager bezüglich einer Kirchenmitgliedschaft heran.
Er erklärt die Fragestellung sogar ausdrücklich für legitim „Das ist nicht nur in Ordnung, sondern wirklich notwendig.“
Die versteckte Perfidie, nämlich die Unterstellung Nicht-Kirchenmitglieder wären durch die Bank weg Egoisten, denen das Gemeinwohl nichts bedeutete und die sich nur nach ihren eigenen Vorteilen ausrichteten, fällt kaum auf angesichts des Geschwurbels, das noch folgt.
Zunächst einmal folgt er aber dem unterstellten „Was bringt mir die Kirche?“-Pfad; natürlich nicht ohne die üblichen Bischöflichen Lügen von den sozialen Wohltaten:
„Natürlich bietet die Kirche eine ganze Menge: sozialen Einsatz in allen Bereichen des Lebens, Kindergärten, Schulen, Hilfe für die Menschen, die im Schatten und im Finstern sitzen müssen, bei uns in der Nähe, in den Weiten unserer einen Welt.“
(Bischof Jaschke, 10.12.11)
Selbstverständlich ist das bullshit.
Wem das Wohl der sozial Schwachen am Herzen liegt, der sollte gerade nicht an die Kirchen spenden, da diese den weit überwiegenden Teil der Mittel selbst verbrauchen.
Man spende lieber direkt.
Die Kirchen sind anders als gerne behauptet weder arm noch geben sie ihr Geld primär für mildtätige Zwecke aus. Experten schätzen, dass lediglich 10% der Kirchensteuer für öffentliche soziale Zwecke ausgegeben werden. So werden Krankenhäuser und Altenheime zu hundert Prozent durch den Staat und die Sozialversicherungen getragen. Auch bei den Kindergärten sind die Kirchen knausrig. Man erzieht zwar im kirchlichen Sinne, lässt aber den Staat in der Regel 80-100% der Kosten übernehmen. Ähnliches gilt auch für die kirchlichen Privatschulen, die ebenfalls bis zu 100% vom Staat finanziert werden. Das meiste Geld gibt die Kirche für eigenes Personal aus. Runde 2/3 der Kirchensteuereinnahmen werden hierfür verwendet. Die Gehälter der Pfarrer und Bischöfe sind dabei fürstlich. Ein Pfarrer verdient etwa 4000 Euro im Monat, ein Bischof etwa 7500 Euro und Erzbischöfe und Kardinäle um die 10.000 Euro. Lustigerweise lässt sich die Kirche die Bischofsgehälter oft auch noch durch den Staat bezahlen. Pflegekräfte in kirchlichen Einrichtungen dagegen werden häufig mit Hungerlöhnen abgespeist. Wer aus der Kirche austritt, kann unter Umständen viel Geld sparen. Die Kirchensteuer, die auf dem Lohnzettel zwischen all den Sozialabgaben meist kaum beachtet wird, ist nicht unerheblich. Mitunter ließe sich mit dem über die Jahre gesparten Geld eine Wohnung oder ein kleines Häuschen finanzieren. Damit Sie eine Vorstellung davon gewinnen, wie viel Geld Sie sparen können, haben wir vier Musterrechnungen zusammengestellt. Da die Kirchen, wie bereits dargestellt, nur einen Bruchteil Ihrer Kirchensteuereinnahmen für soziale Zwecke verwenden, müssen Sie sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Statt Kirchensteuer zu zahlen, spenden Sie einfach direkt an soziale Organisationen. So gewinnen letztlich Alle!
(kirchenaustrittsjahr.de)
Aber das wäre alles noch kein Grund sich über Bischof Jaschke, den Christen des Tages No 55 zu echauffieren - welcher Bischof kümmert sich schon um die Wahrheit?
Auch seine Hamburger Kollegin Bischöfin Fehrs, holte just zu einem Frontalangriff auf die Wahrheit aus.
Als Kirchenfürst flüchtet sich Jaschke ins Metaphysische - nämlich einem Argument, welches nichts anderes als seine rein subjektive Empfindung ist, die durch nichts zu verifizieren ist.
So erklärt er nicht nur den Sinn der Kirche, sondern auch seinen Anspruch „jede einzelne Person“ zurück in die Kirche zu holen.
Muß ich mir als Hamburger Sorgen machen?
Steht Jaschke bald vor meiner Tür und läßt mich abholen?
Die Kirche gibt es, weil sie an Gott erinnert, von ihm spricht, oft genug durch fehlerhafte, unglaubwürdige Menschen, aber unaufhörlich, allem, was passiert, zum Trotz. Die Kirche bringt uns Gott, sie bietet uns Gottes Nähe, Gott, der nicht eine ferne Idee bleibt, sondern in Jesus zu den Menschen kommt und uns mit seinem Geist bewegt. Das ist das Alleinstellungsmerkmal der Kirche. Sie ist ein Ort der Gegenwart Gottes, lädt zur Taufe ein, die jedes Menschenkind als Gotteskind bestätigt, feiert Kommunion - Gemeinschaft mit Gott, der uns Menschen verwandelt. Gewinnen wir mit Fantasie und Liebe die Menschen neu dafür! Ich bin fest davon überzeugt: Gott ist für jeden Menschen da. Jeder, jede hat mit ihm zu tun, auch über die Grenzen der Kirche hinweg. Aber wenn Gott sich die Mühe macht, die Kirche entstehen zu lassen, dann soll sie der Ort sein, zu dem die Kirche alle Menschen einlädt. Jede einzelne Person, die nicht kommt oder geht, muss uns bitter fehlen. Wir dürfen das Volk nicht laufen lassen.
(Bischof Jaschke, 10.12.11)
Vielleicht sollte Herr Jaschke eine andere Meldung von heute erklären - wieso hat Gott einen mit Sand vollbeladenen Laster in eine Marienprozession rasen lassen?
Den Gemeindemitgliedern hat die „Gemeinschaft mit Gott“ nicht eben viel genützt.
Bei dem Unglück im Nordosten Brasiliens gab es mindestens zehn Tote, darunter drei Kinder. Auch der Fahrer starb an der Unfallstelle. Mehrere der etwa zwanzig Schwerverletzten schweben noch in Lebensgefahr. An der Marienprozession anlässlich des Festes Mariä Empfängnis hatten ungefähr 1.000 Menschen teilgenommen.
(Kath.net)
Ob es dem lieben Gott wohl ebenso viel Mühe gemacht hat („Aber wenn Gott sich die Mühe macht, die Kirche entstehen zu lassen….“) den Sandlaster zu steuern?
Oder erledigt er das mit links?
PS: Auch gut:
SZ: Wer schimpft am lustigsten?
Aman: Die Ungarn sind gut! Da gibt es starke, wortreiche Bilder, zum Beispiel: »O Gott, steck Deinen herrlichen Arsch aus den Wolken, und scheiß auf diese Arschlöcher!« Die Ungarn fluchen und schimpfen mit einem unglaublichen Gemisch aus Blasphemie und Obszönität. Da gibt’s noch viel schlimmere Sätze, die können Sie im SZ-Magazin aber alle nicht drucken.
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5 Kommentare:
Sandlaster ...
Da regen wir uns gelinde ueber das zweierlei Mass zu Lohan auf, und ab da ueber Uebleres.
Ein Pol Pot geniesst angenehmsten Hausarrest, Hitler wird mir allerweil als Genius gepriessen und ein juengster Breivik kriegt als konservativer Christ ne Sonderbehandlung und Vergangenheit/Gegenwart und sicherlich auch Morgen geben sich diesbezueglich die verkotzten HighFive.
Von ganz unten bis ganz oben, alles Individuen/Gruppen mit irgendeiner bestimmten Macht zum Schlecht/esten missbraucht und mehr denn minder verharmlost und vom real'gerechten Haken gelassen.
Dieser groebste 'Unsinn ging bei Adam/Eva .. Kain/Abel los und ist seither und weiterhin der festeste Bestandteil menschlichen Irrsinns.
Womit wir bei der Superlative der durchgeknallt'unantastbar Maechtigen waeren.
Dem Allmaechtigen/Allmighty.
Frei nach Reinhard Mey geniesst Gott naemlich die Freiheit ueber den Wolken.
Several Milliarden Menschlein bestehen darauf, dass ihr Gott(welcher auch immer) fuer jeglichste Scheisse inner und ausserhalb unseres Sonnensystems zustaendig ist, was natuerlich Gut So ist, da er ja zumeist auf irgendwelchen unerklaerlich/verstaendlichen, gar mysterischen Pfaden wandelt und man so gar nicht genau weis, was denn das ganze Greul denn ueberhaupt soll, ausser, dass Er, angekuendigt, irgendwann Bald? oder So, die Hacke mit nem JudgementDay reinhauen wird und dann Alles am Arsch ist.
Dieser psychotische Extremfall sollte mal in menschlicher Gestalt an meiner Tuer klopfen.
Er sollte sich aber nicht wagen dafuer sein Soehnchen zu schicken, .. der hat naemlich schon einschlaegige Erfahrungen mit Schmerzen!! :-)
Und das Jaschke?: "Die Kirche gibt es, weil sie an Gott erinnert, von ihm spricht, oft genug durch fehlerhafte, unglaubwürdige Menschen, aber unaufhörlich, allem, was passiert, zum Trotz. Die Kirche bringt uns Gott, sie bietet uns Gottes Nähe, Gott, der nicht eine ferne Idee bleibt, sondern in Jesus zu den Menschen kommt und uns mit seinem Geist bewegt. Das ist das Alleinstellungsmerkmal der Kirche. Sie ist ein Ort der Gegenwart Gottes, lädt zur Taufe ein, die jedes Menschenkind als Gotteskind bestätigt, feiert Kommunion - Gemeinschaft mit Gott, der uns Menschen verwandelt. Gewinnen wir mit Fantasie und Liebe die Menschen neu dafür! Ich bin fest davon überzeugt: Gott ist für jeden Menschen da. Jeder, jede hat mit ihm zu tun, auch über die Grenzen der Kirche hinweg. Aber wenn Gott sich die Mühe macht, die Kirche entstehen zu lassen, dann soll sie der Ort sein, zu dem die Kirche alle Menschen einlädt. Jede einzelne Person, die nicht kommt oder geht, muss uns bitter fehlen. Wir dürfen das Volk nicht laufen lassen."
Bei solch darkageverdrehter Kacke krieg ich sowieso immer total was an mich.
Der darf, unter Anderen, zusammen mit seinem Gott an meine Tuer klopfen. .... I Love '2 for 1'
Gruss
Jake
„Dieser psychotische Extremfall sollte mal in menschlicher Gestalt an meiner Tuer klopfen.
Er sollte sich aber nicht wagen dafuer sein Soehnchen zu schicken, .. der hat naemlich schon einschlaegige Erfahrungen mit Schmerzen!! :-)“
@Jake, Du weißt ja vielleicht, daß ich mich schon seit vielen Jahren danach sehne, daß endlich mal zwei Mormonen bei mir klopfen. Die finde ich so lustig und würde zu gern mal mit denen sprechen.
Aber wenn ich mir vorstelle, daß hier zwei einfältige Hinterwäldlerixe aus Utah in Schlips und Kragen bei mir vor der Tür stehen und höflich in mühsam geübten deutsch mit mir über Gott reden wollen, hätte ich fast Beißhemmungen. Immerhin geben die sich irgendwie Mühe mit ihrem Gaga-Glauben.
Dagegen habe ich heute Vormittag zufällig noch mal den Film „Jesus Loves You“ über diese fanatischen Missionare aus Oregon gesehen, die mit einem Haufen billiger Geschenke in russische Kinderheime reisen, um dort die „Seelen zu gewinnen“.
http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1338063,day=2,week=49,year=2011.html
So eine MIIIIIIESE NUMMER, sich an russische Waisen ranzumachen.
Diese selbstzufriedenen Bischöfe à la Jaschke sind auch extrem mies mit ihrem Allmachtanspruch. Zum Kotzen.
Gestern Nacht hatte ich noch meine Aggressionen etwas kompensiert, indem ich einen längeren privaten Brief an unsere neue Bischöfin Hamburg - Kirsten Fehrs geschrieben habe. Die hat ja auch schwer einen an der Murmel:
„Nordelbische Bischöfin: „Metaphyische Obdachlosigkeit“ führt in Depression
Eine wachsende „religiöse Armut“ in Deutschland nimmt die neue Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, wahr. Eine Folge der „metaphysischen Obdachlosigkeit“ sei die Zunahme von Depressionserkrankungen, sagte sie beim kirchlichen Adventsempfang. Die 50-Jährige, die seit Mitte November an der Spitze des Sprengels mit rund 900.000 Kirchenmitgliedern steht, rief dazu auf, der Gott- und Heilsvergessenheit entgegenzutreten. Vielen Menschen fehle eine Vision, die dem Leben Sinn gebe. Daher sei es wichtig, den Menschen von Klein auf religiös wieder Obdach zu geben, auch weil sonst Grundüberzeugungen wie Nächstenliebe und Toleranz verloren gingen. Fehrs: „Die braucht es aber. Gerade jetzt, wo fremdenfeindliche, rassistische und rechtsradikale Gedanken wieder mehr Verbreitung finden.“ Es gelte, von der weihnachtlichen Vision des kleinen Kindes, das die Welt verändere, zu erzählen. „Achtet nicht eines der Kleinen gering, denn in ihnen ist Gottes Achtung für jedes Geschöpf präsent“, so Fehrs.““
Ihrer These nach gab es kaum rassistische und rechtsradikale Gewalt, als noch 99% der Deutschen Christen waren, z.B. 1933-1945, als der Katholik Hitler Chef war.
Ist das etwa ihr Ernst?
(Siehe z.B. http://blasphemieblog2.wordpress.com/2011/12/10/bischofin-atheismus-fuhrt-in-depression/#comment-49809)
Ich meine, das muß man erst mal schaffen - da ist ja JEDER SATZ gelogen!
Besonders toll haben die Kirchen ja in ihren Heimen 1950-1980 gezeigt wie sie es mit dem „„Achtet nicht eines der Kleinen gering“ halten. 700.000 Kinder gequält, ausgebeutet und sexuell missbraucht.
Ich bin ja nicht mehr so schwer zu erschüttern - aber daß DIE SICH NICHT SCHÄMT, haut mich ja doch um.
Ich kriege noch mal einen Herzinfarkt von diesen Verbrechern.
LGT
PS:
Ich finde leider "Jesus loves you" nicht online (Der Titel ist nicht gerade einzigartig....).
Aber hier kriegst Du einen ganz kurzen Einblick:
http://www.filmhouse-media.com/doku_film/jesus.html
Und ganz toll singen kann der Obermissionar Travis Hunt auch:
http://www.travis-hunt.com/page.php?page=videos2
;(
LGT
Da hatte ich unverzuegliches 'Glueck meine Sehnsuechte zu stillen, gleich am ersten Sonntagmorgen nach meinem Umzug in den Ami-Su'burb.
Nachdem ich die erste Patrone aus meiner Remington-Pumpaktion in die Gruppe Jeovas geretscht hatte und langsam zu zaehlen begann, verloren sie offensichtlich den Glauben an ihren Gott, was an den Kondenzstreifen an ihren Ohrlaeppchen klar zu erkennen war. .... (wahre Geschichte)
Das Fehrs mit ihrer „Metaphyischen Obdachlosigkeit“ ist auch spitze.
Da ist wirklich alles gelogen und verschroben und sie bedient sich dem ueblichen Muster fuerchterlichster Verluste durch 'Unglauebigkeit.
Und dadurch "Zunahme von Depressionserkrankungen, ..."?? GFY!!
Hierzu nochwas Schoenes zum zwischendurchlichen aufmuntern: http://www.politblogger.eu/jesus-versus-rick/
Gruss
Jake
Ja, zu dem Perry-Spot habe ich schon ein paar nette Variationen gesehen:
http://www.youtube.com/watch?v=BbrI3F7p6-o&feature=share
http://www.youtube.com/watch?v=F-eqpJYGtvk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=mkU4Ahd8zPA&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=giHKSjbOXYM&feature=related
Wobei ich inzwischen endgültig den Überblick darüber verloren habe, was real ist und was Comedy.
Also dieses jedenfalls IST ganz offensichtlich comedy:
http://www.youtube.com/watch?v=oAYBp7VkE9E&sns=fb
LGT
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