Mittwoch, 14. Dezember 2011
Wu Wei Lindi
Nein, sie lassen mich einfach nicht, sie lassen mir nicht einen Tag, um mal meinen Postingplänen nachzugehen.
Außerdem hatte ich spekuliert, ob Bundesmillionärsfreund Wulff vielleicht zurücktritt, aber wer hätte das gedacht; FDP-Generalkomödiant Linder wirft zuerst das Handtuch.
Er wolle eine „neue Dynamik" ermöglichen, sagte er in Berlin in einer knappen Erklärung.
Hätte Loriot auch nicht besser hinbekommen, den Satz.
War die „alte Dynamik“ nach zwei Jahren Generalsekretär Lindner, welche die Umfragewerte auf stabile drei Prozent geführt hatte denn nicht gut?
Westerwelle hatte das Grab für den Liberalismus ausgehoben, Rösler warf die Leiche hinein und Lindner schaufelt die Grube zu.
The work is done.
Rösler verlor ebenfalls nicht viele Worte über den Verlust seines Generalsekretärs. In einer eilig anberaumten Pressekonferenz bedauerte er den Rücktritt. Lindners Arbeit sei hervorragend gewesen; er habe sich große Verdienste erworben.
(SZ)
Humor hat er ja, der Wirtschaftsminister Fipsi: Die Arbeit des Generalsekretär, in dessen zweijähriger Amtszeit die Partei komplett paralysiert und von 15% auf zwei bis drei % zurückgeschrumpft wurde, nennt er „hervorragend!“
Wie sähe wohl die FDP heute aus, wenn ein Generalsekretär nicht ganz so hervorragend, sondern eher mittelmäßig gewesen wäre?
0%, bankrott und Parteiverbotsverfahren?
Die drei von der Zankstelle (vulgo „Boygroup“) gaben der FDP immerhin wieder ein klares Image als inhaltsleerer, handwerklich stümpernder Personalquerelenverein.
Christian Lindner sollte eigentlich mal ein neues Parteiprogramm überlegen, aber das schien er nicht überstürzen zu wollen.
Offensichtlich hatte auch er nicht mitbekommen, daß die Legislaturperiode schon läuft und wähnte sich immer noch in Koalitionsverhandlungen mit Frau Merkel und Herrn Seehofer. Also der Phase, in der man spätestens mal sondieren sollte, was man eigentlich zu tun gedenkt, außer den Lobbyisten Zuckerstückchen hinzuwerfen.
Es ist dabei allerdings bemerkenswert, wie das Führungsduo Rösler/Lindner Vorgänge wie den Mitgliederentscheid, der auch Werbung für die FDP hätte sein können, in ein PR-Desaster verwandelten, welches alle noch mehr beschädigt zurück lässt.
Immerhin haben SPD und Grüne mal was zu lachen.
Bei der Opposition dominiert dagegen die Schadenfreude. So twitterte Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen: "Warum bleibt Rösler, wenn Lindner geht? Fragen über Fragen? Wie wäre es mal wieder mit einem Neuanfang in der Koalition? Dem 100." Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin ätzte in der Online-Ausgabe der Welt: "Der erste von der Boy-Group ist weg. Jetzt sind alle gespannt, wann Rösler durch Kubicki ersetzt wird". Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke richtete Vorwürfe an Lindner. Er habe keinerlei Verantwortung "für das Desaster des Mitgliederentscheids übernommen", sondern der "schwindsüchtigen" Partei einen Fußtritt verpasst. Der Grünen-Abgeordnet Omid Nouripuour fasste sich etwas kürzer: "FDP kaputt! Lindner weg." Die SPD-Abgeordnete und ehemalige parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium Ute Vogt bemerkte auf ihrem Twitteraccount: "Da verlässt einer eiligst das sinkende Schiff."
(SZ 14.12.11)
Ich denke allerdings nicht so wie SPD und Grüne.
Ich nehme einfach mal den Ex-General Lindner beim Wort.
Die Tatsache, daß noch nicht mal die eigenen Mitglieder in so einer extrem dramatischen Lage für die FDP die eigene Führung unterstützen wollten, indem sie sich an der Mitgliederbefragung beteiligten, deutete Chefrabulistiker Lindner mit der einem altchinesischen Philosophiekonzept.
Es brauchte auch einen tiefen Griff in die dialektische Trickkiste, um das Desaster der FDP noch schön zureden.
Rösler prescht vor und verprellt alle.
Letzter Tag der Mitgliederbefragung zur Euro-Rettung, und bei der FDP liegen die Nerven blank: Die Parteispitze wird des Mobbings bezichtigt. […] Hätte er doch geschwiegen.
[…] Hinter der Hand murmeln sie "unglücklich", "unnötig", "ungeschickt von Philipp". Auch Generalsekretär Christian Lindner musste am Montag viel Zeit darauf verwenden, Röslers Interview umzuinterpretieren. Der Parteivorsitzende habe bloß seine "Erwartungshaltung" kommunizieren wollen. Allerdings betonte Lindner, dass er den geringen Rücklauf als positives Signal für Rösler deute. Er berief sich dabei auf ein chinesisches Philosophiekonzept, Wu wei. Demnach habe sich die Mehrzahl der FDP-Mitglieder "aktiv" und "rational" zum Nicht-Handeln entscheiden. Weil sie, so Lindners Interpretation, den Kurs der FDP-Spitze unterstützten, sähen sie keine Veranlassung, sich an der Abstimmung zu beteiligen.
(Michael Schlieben 13.12.2011)
Durch seine augenblickliche Arbeitsniederlegung hat sich Christian Lindner demnach "aktiv" und "rational" zum Nicht-Handeln entschieden und somit ein positives Signal für Rösler gesetzt.
Gefällt mir.
Diese positiven Wu Wie-Signale würde ich gerne von den anderen Schwarzgelben auch noch hören.
Außerdem hatte ich spekuliert, ob Bundesmillionärsfreund Wulff vielleicht zurücktritt, aber wer hätte das gedacht; FDP-Generalkomödiant Linder wirft zuerst das Handtuch.
Er wolle eine „neue Dynamik" ermöglichen, sagte er in Berlin in einer knappen Erklärung.
Hätte Loriot auch nicht besser hinbekommen, den Satz.
War die „alte Dynamik“ nach zwei Jahren Generalsekretär Lindner, welche die Umfragewerte auf stabile drei Prozent geführt hatte denn nicht gut?
Westerwelle hatte das Grab für den Liberalismus ausgehoben, Rösler warf die Leiche hinein und Lindner schaufelt die Grube zu.
The work is done.
Rösler verlor ebenfalls nicht viele Worte über den Verlust seines Generalsekretärs. In einer eilig anberaumten Pressekonferenz bedauerte er den Rücktritt. Lindners Arbeit sei hervorragend gewesen; er habe sich große Verdienste erworben.
(SZ)
Humor hat er ja, der Wirtschaftsminister Fipsi: Die Arbeit des Generalsekretär, in dessen zweijähriger Amtszeit die Partei komplett paralysiert und von 15% auf zwei bis drei % zurückgeschrumpft wurde, nennt er „hervorragend!“
Wie sähe wohl die FDP heute aus, wenn ein Generalsekretär nicht ganz so hervorragend, sondern eher mittelmäßig gewesen wäre?
0%, bankrott und Parteiverbotsverfahren?
Die drei von der Zankstelle (vulgo „Boygroup“) gaben der FDP immerhin wieder ein klares Image als inhaltsleerer, handwerklich stümpernder Personalquerelenverein.
Christian Lindner sollte eigentlich mal ein neues Parteiprogramm überlegen, aber das schien er nicht überstürzen zu wollen.
Offensichtlich hatte auch er nicht mitbekommen, daß die Legislaturperiode schon läuft und wähnte sich immer noch in Koalitionsverhandlungen mit Frau Merkel und Herrn Seehofer. Also der Phase, in der man spätestens mal sondieren sollte, was man eigentlich zu tun gedenkt, außer den Lobbyisten Zuckerstückchen hinzuwerfen.
Es ist dabei allerdings bemerkenswert, wie das Führungsduo Rösler/Lindner Vorgänge wie den Mitgliederentscheid, der auch Werbung für die FDP hätte sein können, in ein PR-Desaster verwandelten, welches alle noch mehr beschädigt zurück lässt.
Immerhin haben SPD und Grüne mal was zu lachen.
Bei der Opposition dominiert dagegen die Schadenfreude. So twitterte Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen: "Warum bleibt Rösler, wenn Lindner geht? Fragen über Fragen? Wie wäre es mal wieder mit einem Neuanfang in der Koalition? Dem 100." Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin ätzte in der Online-Ausgabe der Welt: "Der erste von der Boy-Group ist weg. Jetzt sind alle gespannt, wann Rösler durch Kubicki ersetzt wird". Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke richtete Vorwürfe an Lindner. Er habe keinerlei Verantwortung "für das Desaster des Mitgliederentscheids übernommen", sondern der "schwindsüchtigen" Partei einen Fußtritt verpasst. Der Grünen-Abgeordnet Omid Nouripuour fasste sich etwas kürzer: "FDP kaputt! Lindner weg." Die SPD-Abgeordnete und ehemalige parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium Ute Vogt bemerkte auf ihrem Twitteraccount: "Da verlässt einer eiligst das sinkende Schiff."
(SZ 14.12.11)
Ich denke allerdings nicht so wie SPD und Grüne.
Ich nehme einfach mal den Ex-General Lindner beim Wort.
Die Tatsache, daß noch nicht mal die eigenen Mitglieder in so einer extrem dramatischen Lage für die FDP die eigene Führung unterstützen wollten, indem sie sich an der Mitgliederbefragung beteiligten, deutete Chefrabulistiker Lindner mit der einem altchinesischen Philosophiekonzept.
Es brauchte auch einen tiefen Griff in die dialektische Trickkiste, um das Desaster der FDP noch schön zureden.
Rösler prescht vor und verprellt alle.
Letzter Tag der Mitgliederbefragung zur Euro-Rettung, und bei der FDP liegen die Nerven blank: Die Parteispitze wird des Mobbings bezichtigt. […] Hätte er doch geschwiegen.
[…] Hinter der Hand murmeln sie "unglücklich", "unnötig", "ungeschickt von Philipp". Auch Generalsekretär Christian Lindner musste am Montag viel Zeit darauf verwenden, Röslers Interview umzuinterpretieren. Der Parteivorsitzende habe bloß seine "Erwartungshaltung" kommunizieren wollen. Allerdings betonte Lindner, dass er den geringen Rücklauf als positives Signal für Rösler deute. Er berief sich dabei auf ein chinesisches Philosophiekonzept, Wu wei. Demnach habe sich die Mehrzahl der FDP-Mitglieder "aktiv" und "rational" zum Nicht-Handeln entscheiden. Weil sie, so Lindners Interpretation, den Kurs der FDP-Spitze unterstützten, sähen sie keine Veranlassung, sich an der Abstimmung zu beteiligen.
(Michael Schlieben 13.12.2011)
Durch seine augenblickliche Arbeitsniederlegung hat sich Christian Lindner demnach "aktiv" und "rational" zum Nicht-Handeln entschieden und somit ein positives Signal für Rösler gesetzt.
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Diese positiven Wu Wie-Signale würde ich gerne von den anderen Schwarzgelben auch noch hören.
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3 Kommentare:
Die regierungspolitischen Youngsters sind im Ganzen so unglaublich vielversprechend!!
Das CSU-Mega-Gel an der Spitze, gefolgt von CDUs KoehlerMinisterin, .. dem, aus beschissendster Schmiede kommenden, Trio Roesler-Lindner-Bahr ....
Das, wenn auch gewohnt-traurig, Positivste ist, dass diese unsinnigsten Penner, mehr denn erwartet,(ain't that always a Bitch) ihrer prognostizierten Unfaehigkeit zur Uebergenuege entsprechen!!!
Und eine der schaebigst'unfaehigsten Species ist das Wirtschaftsminister und Vize-BK. (moege Merkel nichts geschehen)
"Nein, sie lassen mich einfach nicht,...." ...... mich auch nicht!
Die lassen sich nicht mal selber Nicht!
Nicht nur, dass man Deren totales Versagen weit im Voraus kommen sieht, ... diese extrahohlen Arschloecher treten sich pausenlos gegenseitig auf die ZwergenSaecke und sind sich somit selbst der aergste Feind. .... wobei das unangenehmste Nebenprodukt ist, dass diese, offensichtlich Anstaltsreifen DummKoleriker MitRegieren. ... and fucking 2 Years more to Go!!
"Imagine, what you know Tomorrow" ... (K ... MIB)
Gruss
Jake
..... und 'natuerlich will einer der ueberfuehrt, extra Faul Bekloppten, ihren plagiaten Doc-Titel zurueckklagen: http://www.sueddeutsche.de/karriere/nach-plagiatsaffaere-koch-mehrin-klagt-doktortitel-ein-1.1235073
Hi Jake
1.) Das ist eine interessante Frage, die Du da aufwirfst.
War es nicht früher so, daß die Alten die ganz Konservativen waren und die Jungen eher aufmüpfig waren?
Da gibt es doch den Sinnspruch:
Wer in seiner Jugend kein Kommunist war, hat kein Herz.
Wer im Alter immer noch Kommunist ist, hat keinen Verstand.
Aber jetzt ist es doch in der Tat so, daß die Jungspunde die totalen Knalltüten sind. Unseriös, faul und dazu auch noch deutlich rechter als ihre Vorgänger-Generation.
Was sind das nur für Typen???
Am Sonntag habe ich AUS VERSEHEN in dem hiesigen Regionalsender „Hamburg1“ (gehört natürlich auch Springer) in die sogenannte „Presse runde reingezappt. Thema war:
„Jeden Sonntag diskutiert Vanessa Seifert mit renommierten Journalisten über die Themen der Stadt. Ab 21:45 Uhr analysiert die Redakteurin vom Hamburger Abendblatt mit ihren Gästen aktuelle Fragen und Probleme.
„Der alte Mann und die Partei - Helmut Schmidt Superstar“
Katharina Wolff, CDU
Christian Kersting, BILD
Michael Kluth, Pinneberger Tageblatt
Jens Meyer-Odewald, Hamburger Abendblatt“
Als ich einschaltete, lautete gerade die Frage welcher HEUTE AKTIVE Politiker denn das Zeug habe ein ganz großer Staatsmann wie Helmut Schmidt zu werden.
Natürlich bedauerte man allgemein, daß der ach so hochbegabte Gutti gerade irgendwie inaktiv sei.
Ich konnte mir gerade noch die Antwort von der CDU-Abgeordneten Katharina Wolff anhören, die ernsthaft sagte „Ole von Beust und Philipp Missfelder!“
(wer mir nicht glaubt - der Clip ist noch online:
http://www.hamburg1.de/sendungen/presserunde.html)
OK, das ist nun der Punkt, an dem mir wirklich die Worte fehlen!
Philipp Missfelder als kommender Stern?
Und 2.) - die Koch-Mehrin-Geschichte habe ich für das nächste Posting verwurstet.
Irgendjemand muß mich tatsächlich über Nacht heimlich in ein satirisches Paralleluniversum gebeamt haben.
Das kann doch alles nicht wahr sein.
LGT
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