TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 3. Dezember 2011

Kollateralschaden.

Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein notorischer Lügner, der sich uneinsichtig weiter selbstverliebt einer Hybris hingibt.
Er ist nicht nur ein Blender, der so gut wie gar keine politischen Leistungen erbracht hat, sondern er ist auch noch ein mieser Charakter, wie sich an seinen Attacken auf die Personen und Institutionen zeigt, die ihm bis weit über das normale Maß hinaus den Rücken gestärkt hatten: Merkel, die CSU, die Uni Bayreuth.

What else is new?

Wir wußten schließlich schon vorher, daß er ein Feigling ist, der andere für seine Fehler büßen läßt - Bundeswehr-Generalinspekteur Schneiderhan, Staatssekretär Peter Wichert und Norbert Schatz, der ehemalige Kapitän der Gorch Fock können ein Lied davon singen.

Schneiderhan und Wichert bezichtigten den damaligen Minister offiziell der Lüge und auch der inzwischen vollständig rehabilitierte Schatz wehrte sich gegen Guttenbergs Lügen.

Indes, die nahezu 100% freiwillig gleichgeschaltete Presse wollte das nicht hören und klebte im kollektiven Massenwahn an den demagogischen Lippen des Adelssprosses.

Sie alle haben Glaubwürdigkeit verloren und der Image-Schaden für den bisher als höchst integer geltenden ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ist enorm.

Ich empfinde keine Sekunde Mitleid für den „vorerst gescheiterten“ Baron, aber es tut mir um die sogenannte „seriöse Presse“ Leid.

Wieso macht di Lorenzo überhaupt ein Interviewbuch mit Guttenberg?
Wäre das nicht die natürlich Aufgabe von Kai Diekmann?
Daß es ein Interview-Buch sein mußte, liegt auf der Hand - denn selbst zu schreiben ist des Freiherrn Sache bekanntlich nicht.
Immerhin zitiert sogar die BILD Hans Ulrich Jörges, welcher sich öffentlich schämt einst Guttenberg bejubelt zu haben.

Dann noch mal Jörges: Guttenberg habe mit der Gründung einer rechtspopulistischen Partei geliebäugelt, kurz vor seinem Rücktritt habe er sich bei einer Rede im hessischen Kelkheim als Demagoge versucht und gesehen, wie der Saal tobte. Dennoch glaubt Jörges nicht, dass Guttenberg sich der Mühsal einer Parteigründung aussetze. „Der geht immer den einfacheren Weg.“ Auch das neue Buch habe er nicht selbst geschrieben, sondern sich interviewen lassen.
(BILD über die letzte Anne-Will-Plappershow)

Und selbst Springers Mann fürs Behäbig-Selbstzufriedene, Hellmuth Karasek, schämt sich heute ein bißchen auf Seite 1 des Abendblattes.

Mir ging das mitten im gestelzten und gespreizten Interview schon an einer winzigen Stelle so. Auf die Frage, warum es ihn denn zurück nach Deutschland und in die deutsche Politik dränge, sagte er, stolz wie ein Pennäler, er sei schließlich ein "Zoon politikon". Donnerwetter! Altgriechisch! Aristoteles! Wow! Und dennoch haarscharf daneben. Einfach nur angeberisch. Ein Zoon politikon ist nicht etwa ein politischer Mensch, sondern einfach der Mensch an sich, als geselliges Wesen, jemand, der wie Schaf und Mensch am liebsten in der Herde lebt. Und dabei fiel es mir nachträglich wie Schuppen von den Augen: Hatte Guttenberg nicht einst, im Zenit seiner Laufbahn, auf die Frage, was er denn im Urlaub lesen werde, geantwortet: "Platons Politeia". Und setzte noch einen drauf: "Und zwar im griechischen Original." Fehlte noch: und nicht nur in lateinischer Übersetzung. Heute schäme ich mich, dass ich damals nicht gleich nach diesem Satz von einem ungläubigen Gelächter geschüttelt wurde. Eigentlich hätte mir damals sofort klar sein müssen: Das ist Talmi. Der Mann ist ein Angeber. Ein Hochstapler. Selbst dann, und noch schlimmer, für den Fall, dass er wirklich am Strand, mit oder ohne Brille, Platon gebüffelt hätte.
(Abla, 03.12.11)

Auch das Mitleid für den armen Baron, der nun fernab seines schönen Schlosses in Connecticut (wo auch George W. Bush geboren wurde) wohnen muß, bröckelt.
STERN-Autorin Ulrike Posche, die KTG immer noch für ein enormes Talent hält, weist im Nebensatz darauf hin, daß die neue Unterkunft „zwar kein Schloss“ sei, aber „man kann darin wohnen“: Weißes Anwesen „colonial style“, amerikanische Ostküste, 17 Schlafzimmer, vier Kamine, alter Baumbestand, Pool, Kaufpreis lumpige fünf Millionen Euro.
Das sei aber für „jemanden, dessen Familie im MM auf Platz 241 der reichsten Deutschen steht (450 Millionen Euro Privatvermögen) verschmerzbar.“

Die Posches, Jörges‘, Karaseks und selbst die CSU gehen durch eine Art Mini-Katharsis.

Sollte Ex-Minister Guttenberg ein Comeback in der CSU anstreben, dann müsste er in seinem Heimatverband Oberfranken gewählt werden. Doch dort formiert sich Widerstand. Sie hielten bis zuletzt zu ihm, doch nun haben auch die treuen Anhänger von der CSU in Oberfranken genug von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. "Viele sind wie ich über alle Maßen loyal zu Karl-Theodor gewesen. Doch was er jetzt tut, überschreitet die Grenze des Hinnehmbaren", sagte der Vizechef des CSU-Bezirksverbands, Thomas Silberhorn.
(ZEIT 03.12.11)

Für Politikberater Schmidt-Deguelle ist der Zug bereits endgültig abgefahren.
„Guttenberg ist erledigt“ erklärt er im Interview.

Taz: Ist zu Guttenberg hier bei seinem Comebackversuch via Interviewbuch mit dem Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo gut beraten?

Schmidt-Deguelle: Nein, überhaupt nicht. Er hat den Realitätsbezug immer noch nicht wiedergefunden, das sieht man an der überaus kritischen Distanz der Politik - auch seiner eigenen Partei - und der Medien. Umso mehr verwundert es mich, dass der Zeit-Chefredakteur sich, aber ja auch zu Guttenberg so etwas "antut".

Taz: Aber zu Guttenberg ist doch absolut Realpolitiker: Er meldet sich doch so prompt und wirkungsmächtig zurück, weil in der CSU Posten verteilt wurden und sein Intimfreund Markus Söder aufgestiegen ist. Dass er sich nochmal wegen des Plagiatsvorwurfs erklären wollte, ist doch vorgeschoben.

Schmidt-Deguelle: Das ist mehr als vorgeschoben: Das ist reine Hybris, zumal er sich ja immer noch nicht erklärt, sondern weiter ganz banal mit Überforderung argumentiert. Das nimmt ihm keiner ab. Und Demut hat er auch nicht wirklich gezeigt – aber ein Mensch, der sich selbst als Zoon Politikon beschreibt, muss wissen, dass er sich so höchstens Freunde bei der Regenbogenpresse macht.
(taz 03.12.11)

Aber warum dieses liebesdienerische Interview in der ZEIT?

Wer sich zur Beichte begibt, muss fünf Voraussetzungen erfüllen: Gewissenserforschung, Reue, guter Vorsatz, Sündenbekenntnis, Buße. Guttenberg scheitert an allen, denn er leugnet jede Schuld. Er will ja nicht einmal das Wort Plagiat gelten lassen: "Wenn man eine unerträgliche Anhäufung von wissenschaftlichen Fehlern macht, weil man überfordert ist, dann ist das für mich etwas anderes", sagt er. Und hätte er täuschen wollen, hätte er es nicht so plump gemacht. Danach kann eine plumpe Lüge also gar keine sein. Der Baron beruft sich allen Ernstes auf dieses Kinderargument - und der Gesprächspartner von der würdigen Wochenzeitung lässt es passieren. Überhaupt spielen Überforderung, wahlweise Müdigkeit, eine große Rolle beim Verständnis der Person Guttenberg: Der geschummelte Doktor, die verpatzte Pressearbeit während des Skandals, selbst das peinliche Foto auf dem Times Square in New York erklärt Guttenberg jeweils mit den Grenzen seiner Belastbarkeit. Das lässt ihn als sympathischen Menschen erscheinen - und als unzuverlässigen Politiker. Wer die Dinge des Staats in die Hand nehmen will, sollte sich selbst im Griff haben. Es geht nicht darum, wie viel der Baron verkraften kann. Es geht um seinen Narzissmus. Der Guttenberg, den man hier wiedertrifft, kreist um sich selbst - und liefert kaum Substanz. Denn wenn es um politische Inhalte geht, sind die Äußerungen des Mannes, den sein Interviewer "zu den größten politischen Talenten des Landes" zählt, dürftig, um es freundlich zu formulieren.
(Jakob Augstein 01.12.11)

Wieso läßt ein intelligenter Mann wie di Lorenzo Guttenberg alle seine dummdreisten Lügen und haltlosen Behauptungen durchgehen, ohne kritisch nachzufragen?
Wollte er ihn womöglich nur entlarven, indem er ihn reden ließ?

Dagegen spricht die Tatsache, daß di Lorenzo ihn noch mit als letzter verteidigte, bevor Guttenberg zurücktrat.

Dagegen spricht auch di Lorenzos Rechtfertigungsschrift in der nächsten Ausgabe der ZEIT.

Selten hat eine Geschichte in der ZEIT ein so großes Echo ausgelöst wie das Interview mit Karl-Theodor zu Guttenberg in der vergangenen Ausgabe unserer Zeitung (Nr. 48/11).
[…] Die Fragen, die sich an die ZEIT richten, lauten vor allem: Aus welchem Grund ist dieses Gespräch gedruckt worden, unter welchen Bedingungen ist es zustande gekommen? Und haben sich der Chefredakteur der ZEIT und die Zeitung einspannen lassen für eine Kampagne, an deren Ende Guttenbergs Rehabilitierung und Rückkehr in die Politik stehen sollen?
[…] Im Prinzip versucht natürlich jeder, der sich einem Interview stellt, einen Nutzen aus dem Gespräch zu ziehen. Mit Sicherheit ist das auch die Absicht von Karl-Theodor zu Guttenberg gewesen. Dagegen hat ein Journalist nur ein einziges, aber wirkungsvolles Mittel: journalistische Distanz, die kritische Frage.
(Giovanni di Lorenzo 01.12.11)

Scheinbar glaubt der Zeit-Chefredakteur also „kritisch“ gefragt zu haben.
Dabei ist ihm die Distanz aber nicht geglückt. Wie man munkelt, soll es in der Zeit-Redaktion heftigen Streit gegeben haben und es spricht immerhin für die Hamburger Wochenzeitung, daß in der nächsten Ausgabe eine Doppelseite mit Leserbriefen erschien, die mit „Pfui“ Pfui“ Pfui!“ überschrieben ist.
Die überdurchschnittlich gebildete ZEIT-Leserschaft is not amused.

Dass ein Mann mit erstaunlich wenig Unrechtsbewusstsein, kaum dass er an gerichtlichen Konsequenzen durch viel Glück vorbeigekommen ist, mit Ihrer Hilfe zurück auf die Bühne gehoben wird, war für mich bis heute Morgen unvorstellbar. Eine Einladung an alle, es wie er zu machen.
Ursula Bußler, Buchloe

Was ist in Sie gefahren, diesem selbstgefälligen, uneinsichtigen Herrn so viel Raum einzuräumen? Diese Guttenberg-Verehrung hatte immer schon eine Qualität, die man sonst nur von Fans aus der Popkultur kennt. Es ist traurig, dass Sie das Ansehen der ZEIT so leichtfertig aufs Spiel setzen.
Christian Neumann, Hilden

Meine ZEIT räumt ihr Titelblatt für die Imagekampagne des größten Blenders der jüngeren deutschen Nachkriegsgeschichte frei. Nein, Herr Guttenberg, Sie haben keinen »ungeheuerlichen Fehler« gemacht, Sie haben systematisch betrogen und damit gegen alle wissenschaftlichen und menschlichen Standards verstoßen. Das, so hätte ich bis vergangenen Donnerstag gedacht, disqualifiziert Sie nachhaltig für ein im guten Sinne »bürgerliches« Medium. Ich habe mich getäuscht.
Christian Tanner, Nürnberg

Ich bin erschüttert. Wir waren KT los, und es war gut so. Kein Mensch hat ihn vermisst oder gar auf eine weitere weinerliche Erklärung über den »ungeheuerlichen Fehler« gewartet. Ich habe keinerlei Verständnis für die Art, wie Herr KT aus purer Geltungssucht »wissenschaftlich« gearbeitet hat. Schwamm drüber, 20 000 Euro gezahlt, und gut ist’s! Wozu nun nach derart kurzer Karenzzeit dieser Hype?
Dr. Rolf Klein, Speyer

Ein »Blender« par excellence, in diesem Fach könnte er sich sogar mühelos habilitieren. Vielleicht sollte er lieber TV-Moderator oder so was werden, mit Sicherheit wäre er unschlagbar!
Inga Frowein, Bosco Luganese, Schweiz

Der Argumentationsgang von Herrn Guttenberg entbehrt jeder Logik. Wenn man in einer solch unglaublichen Art und Weise jeglichen Überblick über sein Material verloren hat und sich trotzdem entschließt, das Endprodukt als wissenschaftliche, eigenständige Arbeit vorzulegen, dann ist das bewusste Täuschung, nichts sonst. Falls Herr Guttenberg aber meint, er sei lediglich einer Selbsttäuschung zum Opfer gefallen, dann sollte man ihm dringend raten, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch Herrn von Guttenbergs Strategie, sich lieber als blöd denn als Betrüger zu outen, ist durchaus nicht dazu angetan, das Vertrauen in Persönlichkeit und Fähigkeiten dieses Zoon politikon wiederherzustellen.
Christa Böhme, Bensheim

Diese Boulevard-Aufmachung in der ZEIT ist ein Schlag für alle ehrlichen Studenten und Wissenschaftler, die sich ohnehin alltäglich mit dem Wahrhaftigkeitsverfall auseinandersetzen müssen. Sie müssen befürchten, mit dieser Art von ZEIT einen Partner zu verlieren.
Prof. Dr. Detlef Kurth, Hochschule für Technik, Stuttgart

Als Leser Ihrer Zeitung könnten wir beide Ihnen jederzeit gerne honorige Persönlichkeiten als Gesprächspartner nennen, mit denen über wirklich gravierende Probleme zu reden sich lohnen würde. So aber machen Sie aus der ZEIT eine Bild-Zeitung für Intellektuelle.
Drs. M. und G. Tenschert, Eislingen

Da Ihre Zeitung einem Blender und Betrüger an prominenter Stelle so viel Platz einräumt und auf die Art einem potenziellen Volkstribun den Weg ebnet, kündige ich das Abo zum nächstmöglichen Termin. Wie wollen Sie, die ZEIT, zu dieser politischen Witzfigur jemals wieder den nötigen Abstand gewinnen, wenn Sie ihm schon so massiv Geburtshilfe bei der Auferstehung geleistet haben? Die Mutter und einige Väter Ihres früher einmal politisch wichtigen Organs werden wohl schon ihre Grabesrotation begonnen haben. Man räumt einem solchen Typen nicht vier Seiten und Titelfoto ein!
Dr. Hermann Römermann, Krefeld

Das Interview ist absolut informationsfrei. Unverständlich ist auch, dass Sie diesen Zickzackkurs von Behauptungen auch noch als Buch veröffentlichen und bewerben! Vollends unverständlich ist die Art und Platzierung der reichlichen Bildpräsentation des Herrn zu Guttenberg in Ihrer Zeitung. Statt eines Eiertänzers ergibt sich das Bild eines staatstragenden Politikers. Oder ging es der Redaktion nur um den Aufreger der Woche?
Ursula Baaken

Usw, usw, usw - ich habe nur einen kleinen Teil der Zuschriften zitiert.

Offensichtlich ist di Lorenzos Rechtfertigungsschreiben auf völliges Unverständnis gestoßen und irgendjemand in der Redaktion wollte das dem Chef auch überdeutlich mitteilen.

Die ZEIT-Leser sind nicht repräsentativ.
Die Bayern und die CSU’ler mögen Guttenberg immer noch. Aber die gesamtdeutsche Begeisterung ist abgeebbt.

Für Guttenberg selbst ergibt sich außerdem das Problem, daß er mit seiner peinliche Weigerung sein Fehlverhalten einzugestehen, die Plagiatsjäger wieder auf den Plan ruft.

Was der fränkische Aristokrat immer noch als „unwissentliche Folge chaotischer Arbeitsweise, aber keinesfalls bewußte Täuschung“ schönzureden versucht, waren schließlich keine Kleinigkeiten.

„1218 Plagiatsfragmente aus 135 Quellen“ wies man ihm in seiner Doktorarbeit nach. 371 von 393 Seiten waren abgeschrieben.

Das soll „unbewußt“ passiert sein?

Guttenberg zeigt erstaunlicherweise keinerlei Reue und lügt heute noch genauso dreist wie bei seinem berüchtigten Auftritt im hessischen Kelkheim, als er sich schon mal als Rechtspopulist versuchte. Mit seinen bräunlichen Reden brachte er den Saal zum kochen.

„Haben wir uns nicht zu viel mit fremden Kulturen auseinander gesetzt und dabei den Blick für die eigenen Wurzeln verloren?“
(KTG 21.02.2011)

Er wies erneut die Vermutung zurück, die Arbeit nicht selbst verfasst zu haben. "Ich habe diese Arbeit selbst geschrieben. Ich stehe dazu, aber ich stehe auch zu dem Blödsinn, den ich geschrieben habe." Zugleich versuchte Guttenberg, die Krise durch Witz zu überspielen. "Hier steht das Original, kein Plagiat." Und: "Ich bin nicht als Selbstverteidigungsminister gekommen."
(Hessischer Rundfunk 21.02.2011)

„1218 Plagiatsfragmente aus 135 Quellen“ wies man ihm in seiner Doktorarbeit nach. 371 von 393 Seiten waren abgeschrieben.

Da lachen nicht nur die Hühner, sondern die Guttenplagger gehen auch wieder an die Arbeit.
Ein Plagiat kommt selten allein.

Karl-Theodor zu Guttenbergs Blendwerk beginnt nicht erst mit seiner Doktorarbeit. Im Jahr 2004 veröffentlichte er in einer Schriftenreihe der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung einen Aufsatz zu den Beziehungen zwischen EU und Türkei ("Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU - eine 'Privilegierte Partnerschaft' "). Bereits diesen Aufsatz hatte Guttenberg nach einer neuen Analyse der Online-Aktivisten des GuttenPlag-Wiki in weiten Teilen zusammenkopiert. Das "Montageprinzip", das für die Dissertation stilprägend gewesen sei, zeige sich auch hier, sagen die Internet-Aktivisten: "Die Aussage Guttenbergs, beim Verfassen der Dissertation unter besonderem Druck über eine Vielzahl von Quellen den Überblick verloren zu haben, erweist sich in diesem Licht als Schutzbehauptung." Es handle sich vielmehr um eine "nachweislich erprobte Vorgehensweise", erklären die Aktivisten von GuttenPlag. "Das Plagiieren hatte bei Guttenberg schlicht System." In seinem Aufsatz hat Guttenberg offenbar aus diversen Onlinequellen, aus Dokumenten der EU, aus Zeitungsartikeln und einer Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags abgekupfert. Bezeichnend ist der Anfang des 29 Seiten umfassenden Aufsatzes. Dort argumentiert Guttenberg, jede Erweiterung der EU sei eine "besondere Herausforderung". Nötig seien "Geduld und Einfühlungsvermögen". Der ganze Absatz entspricht fast wortgleich einer Passage aus einem Beitrag von Guttenbergs CSU-Parteifreund Michael Glos.
[…] Wie will er denn die Plagiate in dem Aufsatz von 2004 erklären? Kann er etwa auch dort, in einem derart kurzen Text, den Überblick verloren haben?
(Tanjev Schultz 03.12.2011)

Keine Kommentare: