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Freitag, 16. Dezember 2011

Déjà-vuDéjà-vuDéjà-vuDéjà-vuDéjà-vuDéjà-vuDéjà-vu

Was passiert, wenn die Macht der katholische Kirche eines Landes so weit bröckelt, daß sie nicht mehr selbstherrlich vertuschen kann, wie sie möchte?

Irgendwann wird der Druck so groß, daß sie sich gezwungen sieht sich mit Vorwürfen der Kindesmisshandlungen zu beschäftigen, die es scheinbar überall auf der Welt gegen katholische Geistliche gibt.

In einigen streng katholischen Ländern sind die zölibatären Gottesmänner noch mächtig genug, um ihrerseits genügend Druck auf die Politik auszuüben, damit die Politik sie vor der Justiz beschützt. In Spanien, Portugal, Italien oder Polen hat die zentralistische Papstkirche des Joseph Ratzinger, der immerhin 25 Jahre als Präfekt der Inquisitionsbehörde selbst oberster Kindersex-Vertuscher war, noch Gewalt wie in den vorherigen Jahrhunderten.

Aber vor zehn Jahren kippte mit den USA die erste starke Katholiken-Bastion.
Die von Priestern vergewaltigten Kinder waren erwachsen und so selbstbewußt geworden, daß sie sich nicht mehr mundtot machen ließen.

Obwohl die amerikanischen Bischöfe und Kardinäle systematisch versuchten die Opfer zu drangsalieren und die Sextäter schützten, sind heute über 3000 katholische US-Priester als Sex-Täter identifiziert.
Sie haben mindestens 50.000 Kinder vergewaltigt.

Opfer-Vertreter haben rund 130.000 Akten auf BishopAccountability (welches schon Jahre, ebenso wie der zugehörige ABUSE-TRACKER auf diesem Blog verlinkt ist) online gestellt.

McKiernan ruft ein Dokument auf: "Sehen Sie, ein Brief an Papst Johannes Paul II. Der Absender beschreibt, wie er im Alter von zehn Jahren, beim Schwimmen, von einem katholischen Priester vergewaltigt wurde. Der Mann erhielt keine Antwort vom Vatikan." Er klickt weiter: "Hier finden Sie Dokumente darüber, wie sich gleich drei Priester an einem jungen Messdiener vergingen." Noch ein Klick: Auf dem Bildschirm tauchen Notizen verschiedener Bischöfe über einen Geistlichen auf, der des Kindesmissbrauchs verdächtig war - und trotzdem weiterhin mit Kindern arbeiten durfte.
[…] die Papiere belegen, dass Kirchenobere an der Vertuschung der skandalösen Vorgänge beteiligt waren. Nun müssen weitere US-Diözesen bangen. McKiernan hackt zornig auf den Laptop. Es ist die Stimmung, in die er jedes Mal gerät, wenn er Dinge wie diese liest. Seit einem Jahrzehnt halten immer neue Enthüllungen über Missbrauchsfälle die US-Katholiken in Atem, zwei Millionen Amerikaner haben deswegen in den letzten Jahren die Kirche verlassen. McKiernan aber hat sich nicht einfach abgewandt, er handelt.
[…] McKiernan zeigt einen Brief aus dem Jahr 1948, in dem ein US-Priester einem Freund beschreibt, wie himmlisch der Sex mit einem Knaben gewesen sei. Bestraft wurde er nie. "Es ist, als schaue man dem Bischof über die Schulter, der von solchen Fällen liest - und dann nichts unternimmt."
(Gregor Peter Schmitz, Washington 16.12.11)

Andere Länder folgten dem amerikanischen Beispiel; die Opfer hörten auf zu schweigen, sie ließen sich nicht mehr wie in früheren Dekaden und Jahrhunderten von der Kirche einschüchtern.

Australien, Irland, Belgien, Deutschland, die Schweiz und Österreich waren die nächsten Stationen, an denen die RKK sich gefallen lassen mußte, daß ihre Taten an das Licht der Öffentlichkeit kamen.

Die Ergebnisse waren immer die gleichen: Missbrauch in Myriaden Fällen.

Die einerseits zölibatäre und misogyne, aber anderseits auch verklemmte und sich mächtig wähnende Priesterschaft zog systematisch sexuell unreife und latent gewalttätige Männer an, die sich in ihrem frauenfreien Umfeld, in dem über Sex nicht gesprochen wurde, an kleine Jungs ranmachten.

Jungen sind die naheliegenden Opfer.
Verfügbar, beeinflussbar und sexuell unreif wie die Täter - nur daß letztere in erwachsenen Körpern steckten.
Und Jungs haben einen weiteren Vorteil - sie sind keine Mädchen, was in einer Ideologie, wie der katholischen, in der Frauen als so sündhaft und unrein gelten, daß sie bis heute nicht einmal die geringsten geistlichen Ämter antreten dürfen, ein großes Plus ist.

Der nächste umgefallene Dominostein ist nun Holland.

Auch hier exakt dasselbe Bild - massenhafter sexueller Missbrauch an Kindern durch katholische Geistliche!
Dies ergab ganz unmissverständlich eine von der Niederländischen Katholischen Kirche selbst in Auftrag gegebene Studie.
Selbst in dem kleinen Land sind schon 800 kinderfickende Priester namentlich identifiziert.
Dabei sind im 16-Millionen-Volk der Holländer 55% konfessionslos. Nur ein Viertel sind Katholiken.
Die Taten waren der Führung der Kirche mindestens seit den 1960er Jahren bekannt. Sie unternahm nicht nur nichts, um die Kinder davor zu bewahren, sondern schütze im Gegenteil die Täter. Dabei wären die allermeisten Fälle vermeidbar gewesen, wenn die Bischöfe ihre Pädopriester schlicht und ergreifend der Polizei gemeldet hätten. Oder sie zumindest von der „Arbeit“ mit Kindern abgezogen hätten.

Aber ganz offensichtlich - und das ist nun eindeutig weltweit bewiesen - gilt für die Moralexperten von der RKK, daß Kinderficken höchstens ein minderes Vergehen ist. Im Gegensatz zu schwerwiegenden Sünden wie Ehebruch oder Kondombenutzung.

In Einrichtungen der katholischen Kirche in den Niederlanden sind nach Angaben einer unabhängigen Untersuchungskommission zwischen 1945 und 2010 "mehrere zehntausend Minderjährige" sexuell missbraucht worden. Die Kinder seien "leichtem, schwerem und sehr schwerem" Missbrauch ausgesetzt gewesen. Das geht aus dem Abschlussbericht der Kommission hervor, die mit der Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen in den Niederlanden beauftragt worden war.
(Stern 16.12.11)

Ja, es ist schon wieder derselbe Film.
Man kennt das alles und dennoch wird der Mann, welcher der oberste Verantwortliche für diese Verbrecherorganisation ist, Joseph Ratzinger, verehrt und mit standing ovations im deutschen Bundestag bedacht.
Auf „die Politik“ zu warten, ist müßig. Sie wird die Bürger nicht vor den Kirchen schützen, weil ihr die Religion als Machtfaktor allemal wichtiger ist.
Das konnte man soeben in Spanien beobachten, wo die Katholische Kirche konservativer denn je ist.
Nur mit ihrer massiven Unterstützung gelang es die sozialistische Regierung wegzufegen und die Ultrakonservativen zurück an die Macht zu bringen.
Unter tätiger und aktiver Mithilfe Ratzingers, der sich mehrfach live zu großen Anti-Zapatero-Kundgebungen auf die Plätze von Madrid und Barcelona schalten ließ, können jetzt endlich die verhassten UN-Menschenrechte wieder zurück gedreht werden.
Gleichgeschlechtliche Ehe, Adoptionen und Scheidungsrechte für die Frauen werden von der neuen konservativen Regierung wieder abgeschafft.

Man kann sich nur auf eine Weise gegen die Kinderficker-Organisation wehren.

Austreten - und zwar schnell.

Eltern sind das ihren Söhnen und Töchtern schuldig.
Holland ist mal wieder eine deutliche Lehre.

In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um leichten bis mittelschweren Missbrauch wie unangemessene Berührungen. Viele Kinder wurden aber auch Opfer von Vergewaltigungen. Die Wahrscheinlichkeit, in einer katholischen Einrichtung "unerwünschtem sexuellen Kontakt" ausgesetzt zu sein, war doppelt so hoch wie sonst unter minderjährigen Niederländern: Sie betrug 20 Prozent.
[…] Das Problem sei den Kirchenoberen bekannt gewesen, sagte Kommissionsleiter Wim Deetman, ehemaliger Bürgermeister von Den Haag. Doch habe man Skandale gefürchtet und "schmutzige Wäsche" nicht nach draußen hängen wollen. Die Kirche habe nichts für die Opfer getan.
(Matthias Drobinski und Thomas Kirchner 16.12.11)

Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Christlichen Minister den „Runden Tiusch Kindesmissbrauch“ hauptsächlich mit Tätern besetzten und sich auf die Seite der RKK stellten, ist die politische Rückendeckung aus Den Haag deutlich geringer.

Das hat zur Folge, daß die Kirche zumindest in schweren Fällen bis zu 100.000 Euro Entschädigung zahlen muß.

Immerhin das 20-fache des lumpigen halben Bischofsmonatgehalts, das deutsche Opfer maximal erwarten können.

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