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Mittwoch, 17. November 2010

Desintegration jetzt!



Henryk M. Broder ist natürlich ein Arsch.

Wenn der jemanden auf dem Kieker hat, wie zum Beispiel Claudia Roth, wird er so radikal fies, daß es beim Zuhören physisch schmerzt.
Seine Judenwitze sind so weit außerhalb jedes Maßes, daß ein Lachen, welches im Hals stecken bliebe, erst gar nicht entsteht.
Dieser Unsympath Broder hat sich zusammen mit dem Sympathen Hamed Abdel-Samad auf eine 30.000-km-Rundreise durch Deutschland begeben und zeigt allerlei parallele Gesellschaften.
"Entweder Broder - Die Deutschland-Safari" läuft seit dem 7. November sonntags um 23:35 Uhr im Ersten. Die schönsten Szenen gibt es auch zum Nachlesen im gleichnamigen Buch zur Sendung, 14,99 Euro im Knaus-Verlag.

DDR-Nostalgiker, NPD-Anhänger, Muslims, Dachau-Besucher, Bayern und viele andere Subkulturen mehr werden von dem deutsch-säkularen Duo aus Polen und Ägypten besucht und besichtigt.
Auch dabei wirkt Broder oft arrogant und nervig.

Aber er ist eben gleichzeitig auch brillant und schlau.

Sein Sarkasmus ist durchaus lehrreich. In seiner ganzen Perfidie schafft er es die größten Idioten Deutschlands als solche zu entlarven, ohne sie in Debatten zu verwickeln.
Er läßt sie sich in Ruhe selbst lächerlich machen.

Im Gespräch erzählen dann zwei smarte Nationalisten, dass Juden in der Hitlerzeit „benachteiligt“ wurden und dass sie sich selbst nun in Deutschland ähnlich diskriminiert fühlen. Broder und Abdel-Samad halten nicht dagegen. Manchem mögen da die NPD-Leute zu ungeschoren davonkommen. Aber irgendwie ist das eine Reportage-Art, die in wohltuender Art auf die Urteilskraft des Zuschauers vertraut und ihn nicht bevormunden möchte.
(Clemens Haustein 4.11.10)

Einer der ganz starken Momente des ersten Teils dieses TV-Ereignisses ist das Ende des Treffens mit den beiden Nazis.
Broder und Abdel-Samad geben freundlich die Hand.
Schnitt.
Broder und Abdel-Samad auf dem Weg zurück zum Auto; beide reinigen sich die Hände mit Desinfektionstüchern.
Kein Wort wird gesagt.

Die Integranten zeigen den Normal-Deutschen wie es zugeht in Deutschland.

Verdammt noch mal ja - diese Republik ist inzwischen bunt. ZUM GLÜCK.
Es gibt allerlei verschiedene Ausprägungen des Deutschlands von 2010. Vieles davon ist eine Bereicherung. Noch nicht einmal der deutschnationalste CDU-Wähler würde sich die Gewürze, Speisen und Rezepte wegwünschen, die in den letzten 50 Jahren von „Ausländern“ in die deutsche Kultur hineingebracht wurden.
Einige kulturelle Ecken sind meiner Ansicht nach keine Bereicherungen, sondern von Übel.
Dazu zähle ich beispielsweise amerikanisch-geprägte Evangelikale, „national befreite Zonen“ in MeckPomm, Mainzer Karnevalisten mit Idiotenhüten, Skinhead-dominierter Dörfer in Brandburg, oder schunkelnde Schwaben beim Florian-Silbereisen-Konzert.
Grundsätzlich ist das aber eher eine Minderheit.

Die meisten kulturellen Minderheiten in Deutschland schätze ich durchaus.
Da sind die italienischen Feinkost-Händler, französische Restaurants, platt-schnackende Hafenarbeiter in Hamburg, russische Straßenmusiker, etc pp.

Einige Kulturen sind mir sogar so fremd, daß ich sie gar nicht verstehe und so gut wie keine Berührungspunkte zu ihnen habe.
Da ist zum Beispiel das kleine, aber sehr exklusive „Hotel Nippon“ in Hamburg, an dem ich oft vorbei gehe.
Traditionell japanisch geht es da zu - ein feiner Zen-Rockgarden, der stets makellos gepflegt ist, gehört ebenso dazu, wie die obligatorischen Shoi-Türen.
Angeboten auch für Nicht-Hotelgäste werden japanische Kochkurse und original japanische Frühstücke.
Ich spreche weniger als zehn Worte japanisch und die habe ich weitgehend aus den Clavell-Büchern, die ich als Jugendlicher las („Shogun“ ist übrigens durch die schwachsinnige Verfilmung mit diesem peinlichen Richard Chamberlain total unterschätzt. Das Buch ist richtig gut!).
Ich war noch nie in Japan und bevor ich Sushi esse, gehe ich mir lieber die Hände in der Autotür klemmen.
Aber um dieses Nippon-Hotel hübsch zu finden und mich an dem Garten zu erfreuen, muß ich auch kein glühender Japan-Fan sein.
Es freut mich einfach, daß es da ist.
Die japanische Gemeinschaft in Hamburg hat übrigens schon vor langer Zeit das Hamburger Stadtbild erheblich beeinflusst; besonders die Straße, in der ich lebe - sie ist gesäumt von üppig rosa blühenden japanischen Kirschbäumen.


Rund um das Feuerwerk zum Kirschblütenfest wird es ein Rahmenprogramm geben. An der Ecke Schwanewik - Armgartstrasse werden allerhand japanische Köstlichkeiten angeboten. Den besten Blick auf das Feuerwerk wird man mit Sicherheit wieder von einem Boot auf der Alster haben. Unser Tipp daher: Sichern Sie sich rechtzeitig ein Tretboot oder Ruderboot, um den besten Blick auf das Kirschenblütenfest zu bekommen.
Japanische Gemeinde schenkte den Hamburgern Kirschbäume.
Ende der Sechziger Jahre schenke die japanische Gemeinde den Hamburgern Kirschbäume, die im Alsterpark, an der Alsterkrugchaussee und am Altonaer Balkon angepflanzt wurden. Die Schenkung war ein Dankeschön der japanischen Gemeinde in Hamburg für die Gastfreundschaft. Das Feuerwerk zum Kirschblütenfest wurde den Hamburgern erstmals 1968 geschenkt. Heute ist das Feuerwerk zum Kirschblütenfest eines der Veranstaltungshighlights in Hamburg. In Hamburg leben rund 1800 Japanerinnen und Japaner.

(Hamburg-web.de)

Ich finde es großartig, daß die Japaner in Hamburg nicht nur ihre Tradition beibehalten, sondern sogar die ganze Stadt davon partizipieren lassen.
Dabei gehört Japan sicherlich nicht zu den Abrahamitisch geprägten Kulturen.
Sushi, Zen und Kirschblüten sind weder muslimisch, noch jüdisch, noch christlich und das ist auch gut so! Das letzte, das ich mir wünsche ist eine Zwangschristianisierung der 1800 Hamburger Japaner à la Merkel.

In „Entweder Broder“ erfährt man übrigens von Hamed Abdel-Samad, daß er ein Jahr in Japan gelebt hat.
Dort sind die Hygiene-Standards sehr anders als in Deutschland. Dort fahren Züge tatsächlich auf die Sekunde nach Zeitplan. Nach einem Jahr Japan, wirkt Deutschland wie eine Müllhalde.
Hier gehen die Menschen ohne zu duschen abends in ihr Bett, hier begrapschen sie mit ihren Viren-versuchten Fingern andere Menschen und hier niesen und husten sie ihre Krankheitserreger aus, ohne einen Mundschutz zu tragen. All das ist in Japan undenkbar.
Körpergeruch und Körperkontakt; Geräuschkulisse und klebrige Türgriffe - all das ist deutsch.
Mir wäre aseptisch-japanisch lieber.

Unglücklicherweise gilt aber „Es ist Deutschland hier“ (GGG Westerwelle).
Es ist aber dennoch zu hoffen, daß sich die vielen anderen Kulturen nicht integrieren und einen ähnlichen Schlendrian einführen.

Bitte nicht an Deutschland anpassen!

Und schon gar nicht an die Deutschnationalen oder Seehoferisten.

Nur die CDU hat sich völlig ins Irreal-Tumbe verrannt und auf dem Karlsruher Parteitag ihre völlige Realitätsblindheit und Xenophobie dokumentiert.

Die CDU hat nochmals einen deutlich schärferen Kurs in der Integrationspolitik eingeschlagen. "In Fällen von Integrationsverweigerung darf es keine Toleranz mehr geben", heißt es im Leitantrag "Verantwortung Zukunft", der gestern auf dem Parteitag einstimmig angenommen wurde. Parallelgesellschaften dürften nicht akzeptiert werden. Die Integration knüpft die CDU an klare Forderungen: "Wer Deutscher werden will, muss neben Kenntnissen der deutschen Sprachen Kenntnisse unserer Rechtsordnung, Kultur und Geschichte vorweisen." Zuwanderer, die ihren Pflichten nicht nachkämen, könnten ihr Aufenthaltsrecht und ihre Leistungsansprüche verlieren.
(HA 17. November 2010)

Ist es typisch deutsch von mir, daß ich mich für diese Regierungspartei schäme??

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wunderbare Analyse, sehr gut! :)

"Nur die CDU hat sich völlig ins Irreal-Tumbe verrannt und hat auf den Karlsruher Parteitag ihre völlige Realitätsblindheit und Xenophobie dokumentiert."

Dem muss ich widersprechen!

Die CDU hat ein enormes Problem. Sie braucht unbedingt ein Wahlkampfthema, bei dem sie nicht selber massgeblich schuld an der Misere ist.

Also setzt man auf die dümmsten Themen für die dümmsten Wähler.

Darum ist die BILD auch immer der beste Verbündete der CDU. Die liefert die Themen UND die Wahlkampfhilfe frei Haus.

Der Nordstern.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Danke Nordstern.

Unglücklicherweise ist die Strategie nicht so dumm. Auf die Dummheit zu setzen ist stets sehr erfolgreich, wie fast alle Wahlergebnisse zeigen!

LGT



PS:
Während des Postings habe ich lange überlegt was mir eigentlich an Deutschland gefällt, was typisch deutsch ist....
Da kann man lange lange anchdenken....

Oberclown hat gesagt…

Es ist aber schon erschreckend, wenn man mit diesen Apellen an die dümmsten hierzulande mehr dümmste gewinnen kann, als intelligentere verlieren. Das ist die Folge der grottenschlechten Bildungspolitik hierzulande und außerdem noch ein Grund sich zu schämen, wobei der natürlich mit dem Schämen für die Regierung zusammnhängt, weil in einer Demokratie bedingen das Schämen dafür, dass man aus einem Land kommt, in dem die dümmlichen maßgeblich meinungsbildent sind udn das schämen für eine Regierung, die zwischen totaler Inkompetenz, Lobbyismus, Panikmache und primitiver Hetze schwankt, einander.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Das Geschäme kann man nur mit Tu quoque relativieren.
In der Tat ist es anderswo ja nicht viel besser.

An Dummheit und Dreistheit zu appellieren funktioniert ja auch sonst ganz hervorragend - siehe Berlusconi-Italien oder Teaparty-USA.

Das mit der Demokratie hat schon echte Nachteile.
Eigentlich bin ich deswegen auch für die Monarchie. Das ist eine feine Sache, wenn ein Monarch absolut herrscht und das Richtige machen kann, ohne auf dümmliche Stimmungen im Wahlvolk Rücksicht zu nehmen.

Voraussetzung ist dabei natürlich ein GUTER Monarch! Die regieren ja schließlich auch mal lange. Über 50 Jahre kommen durchaus vor.
Da sollte man also keine Experimente riskieren und einen König auswählen, von dem man dann nicht weiß, was der so anstellen wird.
Daher bin ich dafür einen bewährten König zu nehmen, der schon abgeklärt ist und weiß wie das geht.

Lizzy zum Beispiel finde ich echt gut! Familiäre Bande nach Deutschland gab es schon immer - Kaiser Wilhelm Zwo war ein Enkel von Queen Victoria.
Allerdings trotzdem ein geisteskranker unterbelichteter Kriegstreiber.

Lizzy dagegen ist diplomatisch und zurückhaltend. Die mag ich sehr. Viel besser als der olle Wulff! Kann die Queen nicht auch UNSER Staatsoberhaupt werden? Antigua und Barbuda, Australien, Bahamas, Barbados, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Salomonen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen und Tuvalu macht sie ja auch noch nebenbei. Da wird doch Deutschland noch reinpassen!

LGT