TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 4. November 2011

Und noch eine Umdrehung des Irrsinns.

Jetzt geht’s rund!
- sprach der Spatz und flog in den Ventilator.

Inzwischen bin ich von der Aktualität überrollt worden.

Vor vier Tagen hatte ich noch berichtet, daß die Amis eine Armutsrate von 14,3 % haben, daß 46,2 Millionen US-Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben.

Und nun falle ich darüber:

Die Armut hat in den USA einen neuen Rekordwert erreicht. Einer von fünfzehn Amerikanern gehört mittlerweile zu den "Ärmsten der Armen", wie aus einem aktuellen Zensus hervorgeht. Rund 20,5 Millionen Menschen liegen demnach mit ihrem Einkommen 50 Prozent unter der offiziellen Armutsgrenze. Sie leben von weniger als 5570 Dollar im Jahr, umgerechnet etwa 4000 Euro bei einem Ein-Personen-Haushalt. Eine vierköpfige Familie hat weniger als 11.157 Dollar jährlich zur Verfügung.
(sueddeutsche.de 03.11.2011, 17:17)

4000 Euro im Jahr ist ja nun tatsächlich nicht gerade üppig.
Gute 300 Euro sind das im Monat.

In Deutschland beträgt der Hartz-IV-Regelsatz für Erwachsene 364 Euro im Monat - aber das ist exklusive Wohngeld und kostenlosen Schulen etc.

Am anderen Ende der Skala geht es ebenso extrem zu - der Global Wealth Report 2011 der Großbank Crédit Suisse berichtet über den Reichtum in der Welt.

Hier sind die USA ganz vorne mit dabei. Knapp 30 Millionen Menschen mit einem Vermögen von über einer Million bis 50 Millionen Dollar zählt die Studie. 37 Prozent dieser Reichen leben in Nordamerika. In Europa sind es fast ebenso viele. Auf China entfällt ein Anteil von 3,7 Prozent.
Ähnlich sieht die Verteilung bei den Superreichen aus – Menschen mit einem Vermögen von über 50 Millionen Dollar. Ihre Zahl liegt bei 84 700, rund 29 000 besitzen sogar ein Vermögen von über 100 und 2700 von über 500 Millionen Dollar. Gut 35 400 der Superreichen leben in den USA. China liegt auf dem zweiten Platz mit 5400, Deutschland folgt auf dem dritten (4135) und die Schweiz auf dem vierten Rang (3820). Weltweit belief sich das Vermögen Mitte 2011 auf insgesamt 231 Billionen Dollar – eine Verdoppelung im Vergleich zum Jahr 2000.
(Focus-money, 19.10.2011)

Es gibt derzeit also 35.400 superreiche Amerikaner mit einem Vermögen von über 50 Millionen Dollar und andererseits 17 Millionen Ami-Kinder, die wegen der Armut ihrer Eltern nicht ausreichend ernährt sind.

In 314 Counties sind ein Drittel der Kinder mit Hunger konfrontiert.
In den texanischen Counties Zavala oder Starr sind es sogar über die Hälfte der Kinder.
Viele der Betroffenen leben aber in Haushalten, deren Einkommen über der Grenze für staatliche Kinderernährungsprogramme liegt, so daß sie keinen Anspruch auf Hilfe durch Lebensmittelprogramme haben.

Der aktuelle Feeding America-Bericht zeigt ein Bild, für das sich eigentlich jeder Amerikaner in Grund und Boden schämen sollte.

The Economic Research Service at the United States Department of Agriculture (USDA) released its most recent report on food insecurity, indicating that 50 million people in the United States are living in food insecure households, 17 million of whom are children. While the magnitude of the problem is clear, national and even state estimates of food insecurity can mask the nuances that exist at the local level. In March 2011, Feeding America released Map the Meal Gap 2011 to the public, providing a first time look at food insecurity at the county and congressional district level.
(feedingamerica.org/hunger-in-america)

Ach ja, da gerade der G20-Gipfel stattfindet, an dieser Stelle ein kurzes Update zum Stand der Dinge:

Die Mächtigen schonen die Großbanken.
Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Wirtschaftsnationen gönnen den Banken ein paar Monate Verschnaufpause.
[…] Eine globale Finanztransaktionssteuer ist vorerst sogar vom Tisch. […] In der aktuellen, akuten Finanzkrise dürfte die Regulierung der Großbanken wohl keine Rolle spielen. Denn die neuen Kapitalregeln sollen erst ab 2016 schrittweise umgesetzt werden. […] Den weltweiten Abschwung wollen die G-20-Länder mit einem Aktionsplan bekämpfen. Doch wie dieser aussehen soll, bleibt im Ungefähren.
(Spon 04.11.2011)

Tja, das ist wieder mal beeindruckend wie Herr Obama durchgreift.
Banken haben Vorfahrt, werden mit Steuermitteln aufgepäppelt, während zu Hause Millionen Kinder hungern. Die Realität ist einfach nur bitter.

Dafür hat der potus eigentlich keine Wiederwahl verdient.
Merkel, Berlusconi, Sarkozy und Cameron sind allerdings mindestens genauso unverantwortlich und die US-Alternativen hatte ich ja schon erwähnt:

Mit Ausnahme des Favoriten Mitt Romney kündigen sämtliche Herausforderer von US-Präsident Barack Obama zudem an, sie würden die progressive Einkommenssteuer durch eine 'Flat Tax' ersetzen, die Geringverdiener wie Millionäre mit einem einheitlichen Prozentsatz belasten würde. Unabhängige Analysen ergeben, dass die republikanischen Modelle durchweg die reichsten Amerikaner entlasten würden.
Als vorerst letzter Kandidat legte jetzt Rick Perry, der Gouverneur von Texas, seinen Steuerplan vor. Der Liebling des rechten Parteiflügels verspricht, unter seiner Präsidentschaft würden alle Amerikaner einheitlich 20 Prozent Einkommenssteuer zahlen. Außerdem will Perry die Unternehmenssteuer von derzeit 35 auf 20 Prozent senken und die meisten Steuerrabatte abschaffen. […] Erste Modellrechnungen zeigen jedoch, dass sein Plan die Steuerlast besserverdienender Familien halbieren würde, während die unterste Einkommensgruppe sogar mehr Abgaben zahlen müsste. […] Cains Popularität gründet in seinem '9-9-9-Plan', der eine radikale Vereinfachung aller Steuergesetze verheißt: Washington solle nur noch jeweils neun Prozent Einkommens- und Unternehmenssteuer erheben sowie eine ebenfalls neunprozentige Mehrwertsteuer einführen. Experten rechneten vor, dass Cains Programm sozial Schwache massiv benachteiligen würde.
(SZ 27. Oktober 2011)

4 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Immer diese Zahlen/Statistiken.
Diese geradezu magische 50 MillionenGrenze fuer nahezu Alles zwischen keine Krankenversicherung und Foodstamp-Empfaenger.

Was zB. das Futterfassen angeht gibt es in den USA unzaehlige Organisationen, die, rein Voluntaer und ueber private Spenden, all Diejenigen Fuettern, die offiziel kein Anrecht auf Nahrungshilfe haben.
Alleine in meinem County werden so knapp 10tausend Familien versorgt.
Da kann jeder kommen. "No Questions asked"

Wie du weist, fallen auch ueberall sonst Millionen aus Statistiken und vor allem in einem total chaotischen Land wie A. ist die Realitaet immer weitaus Uebler denn jede Statistik.

ZB. geht ja seit einiger Zeit dieser Verbloedete Spruch um, dass das oberste 1% der Reichen Amerikas soviel besitzt, wie die ersten 150 Millionen(50%) aller Amerikaner!!
Real Erschwerender Fakt ist, dass diese ersten 150 Millionen, im Gegensatz zu den "Habenden" MegaReichen auf ein paar $Trillonen Schulden sitzen und umfallend verarmen, wenn sie auch nur ne Grippe catchn. ...etc.

Der amerikanische Traum ist ein superlativer Albtraum der gerade in grauslichste Realitaet uebergeht.
War irgendwie schon immer so und kann und soll ja auch nicht anders sein.
Der Hauptgrund, warum die Amis im grossen Ganzen so dermassen upgefucked sind.
Die Sorgen um Morgen, Unwissen und Ungewissheit, keine Sicherheit fuer Nichts, Existenzaengste ohne Alternative, Ungeborgen, Alleingelassen, Hilflos, Verzweifelt, ...... und trotzdem gezwungen stolz drauf zu sein.

Und auf deinen letzten Beitrag: "Wenn man dann noch bedenkt um wie viele Klassen Obama schlauer und integerer ist, als alle GOPer Alternativen ....."
Das kann ich jetzt wirklich nicht mehr ernst nehmen!

"Occupy Walstreet ist doch ein Witz." Fuerwahr!!
Der Quatsch geht an die richtigfalsche Addresse.
Darueber freuen sich die deregulierenden Poltiker wie Honigkuchenpferdchen und koennen, wie zB. Arschloch Obama noch ihre Sympathy fuer die beknackt'verngesteuerten OWSler bekunden.

brl*fz&%#blbl

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Jake, ich muß noch mal feststellen, daß ich Obama zwar besser als die GOPer finde, aber das bedeutet noch lange nicht, daß ich ihn oder irgendwas an seiner Regierung gut finde.

ICH WAR NIE UND BIN KEIN OBAMA-Anhänger.

Ich habe ihn schon vor seiner Wahl nervig und unkonkret empfunden und bin nun nicht enttäuscht, da ich ohnehin keine Wundertaten erwartet hatte.

Obwohl ich schon sehr bewußt RR und Bush-I miterlebt habe und später auch noch acht Jahre Bush-II durchlitten habe, muß ich aber dennoch konzidieren, daß diese extrem krasse realitätsnegierende Fox-PR, die die Teebeutler von sich geben, mich aber dennoch in ihrer Radikal-Idiotie überrascht.

Meine Vermutung ist die, daß sich erstmals in den letzten 70, 80 Jahren oder vielleicht überhaupt erstmalig in der US-Geschichte so eine diffuse und zuweilen sehr konkrete Angst vor dem DECLINISM eine große Mehrheit der Bevölkerung erfasst hat. Und damit können sie nicht umgehen. Das ist wie amerikanische Antimaterie und führt zur vollständigen Gehirnabschaltung.

Das ist der absolute Soft Spot der Amis.
Russen beispielsweise können das viel besser ab - die sind über Jahrhunderte gewohnt stoisch zu ertragen, wie sie vergewaltigt und gedemütigt und abschlachtet werden, daß „die da oben“ machen können was sie wollen und niemand vor ihnen sicher ist.

Arme Amis.
Sie sind am Arsch und zu doof, um sich die Ursachen bewußt zu machen.

LGT

jakebaby hat gesagt…

Uebrigens, der neueste PraesiKandi: http://www.loonwatch.com/2011/10/terry-jones-2012-pastor-who-burned-quran-running-for-president/

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ach ja, der liebe Herr Jones!
Den fand ich schon immer so sympathisch!

Da wird Amerikas Ruf in der Welt ja wieder aufgemöbelt!


LGT