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Donnerstag, 17. November 2011

Überraschungen

Es ist alles andere als verblüffend, wenn US-Präsidentschaftskandidaten beim Schaulaufen um die Nominierung exorbitante Doofheiten zur Schau stellen.

Man kann sich eben nicht immer nur bei FOX bebauchpinseln lassen, sondern muß auch zu Interviewern gehen, die wenigstens so tun, als ob sie auch mal eine kritischere Frage stellen würden.

Allgemeine politische Interviews, in denen womöglich auch Außenpolitik eine Rolle spielt, sind für GOPer natürlich ein Gang mit verbundenen Augen durch ein Mienenfeld.
Sie sind einfach zu verblödet und zu ungebildet, um bestehen zu können.
Keine Chance sich vorzubereiten, wenn noch nicht mal Grundlagenwissen beherrscht wird.
Es gibt GOPer wie George W. Bush, der vor seiner Präsidentschaft gar keinen Pass besaß, weil er nie die USA erlassen hatte. Auch Sarah Palin trat ihre erste Auslandsreise im Wahlkampf 2008 an.
„Politiker“, die noch nicht mal wissen, daß in Europa verschiedene Sprachen gesprochen werden oder felsenfest annehmen Afrika sei EIN Land, kann man nicht mal eben updaten.
Das ist ähnlich aussichtsreich, wie einem Dreijährigen in einer Stunde die Woodward-Hoffmann-Regeln zur Erhaltung der Orbitalsymmetrie bei sigmatropen Umlagerungen einer pericyclischen Reaktion zu verklickern.

Es ist also keine Überraschung, wenn Sarah Palin in ihrem legendären Interview mit Katie Couric im Sommer 2008 ihre völlige Enthirnung zur Schau stellt.






Es ist also keine Überraschung, wenn Rick Perry demonstriert, daß er noch nicht mal bis drei zählen kann.



Es ist also keine Überraschung, wenn Herman Cain öffentlich beweist, daß er das Wort „Libyen“ noch nie gehört hat und selbstverständlich auch nicht den blassesten Schimmer hat, was dort vorgeht.



Bei den Republikanern läuft es derzeit nicht gut: Erst redete sich Präsidentschaftskandidat Rick Perry um Kopf und Kragen, dann kam Herman Cain beim Thema Libyen schwer ins Stottern. Ein Partei-Rivale profitiert von diesen Aussetzern besonders - Newt Gingrich. Der ehemalige Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses hat sich an die Spitze des Bewerberfelds katapultiert. Nach einer Umfrage des Nachrichtensenders "Fox News" unter Parteianhängern kommt er auf 23 Prozent Zustimmung. Dabei hatten sich Ende Oktober gerade einmal zwölf Prozent der Befragten für den 68-Jährigen ausgesprochen. Der damalige Spitzenreiter Herman Cain fiel dagegen von 24 auf 15 Prozent zurück.
[…] Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, überzeugte nach seinem Aussetzer in einer TV-Debatte nur noch sieben Prozent der Befragten.
(Spon 17.11.2011)

Selbst die konservative WELT, die sonst stramm auf GOPer Seite steht, schreibt konsterniert darüber "Wie Cain, Perry & Co. die Republikaner blamieren."

Herman Cain blamiert sich in der Außenpolitik, Rick Perry kann kaum bis drei zählen, alle verteidigen die Folter – die Republikanerkandidaten machen ihrer Partei Schande.
[...] Der US-Wahlkampf ist ein mörderischer Marathon, der im YouTube-Zeitalter noch brutaler geworden ist. Jeder weiß das. Mit ganz wenigen Ausnahmen, wie Barack Obama und Bill Clinton, treten nicht mehr die Besten beider Parteien an, sondern die Reichen, Dickfelligen, Konditionsstarken. Was oft genug nichts anders heißt als beseelte Einfältige. Noch ein knappes Jahr bis zu den Wahlen. Es wird noch lustig zugehen.
(Uwe Schmitt 15.11.11)

Es gibt aber zwei Arten politischen Doofheit.

Neben der anhand der Beispiele Cain, Perry und Palin erläuterten erwartungsgemäßen Doofheit, gibt es auch noch die verblüffende Doofheit, die eigentlich vermeidbar wäre.

Sie zeigt sich, wenn ein Kandidat, der es eigentlich besser wissen muß, sehenden Auges tief in die Grube reitet.

Das Paradebeispiel ist für mich John Edwards, der sich vor vier Jahren ein Rennen um die Präsidentschaftskandidatur mit Barack Obama und Hillary Clinton lieferte.
Edwards war zwar weniger schillernd, als seine Konkurrenten, aber dafür galt er als extrem fromm und klang stets wie ein Prediger.
Ein riesiges Plus im Religiotenparadies Amerika.
Außerdem war seine Frau Elizabeth in Amerika sehr bekannt und populär.
Ganz Amerika litt mit ihr mit, als sie an Brustkrebs erkrankte und John konnte sich als liebender Ehemann inszenieren.
Nebenbei poppte und schwängerte er allerdings die Schauspielerin Rielle Hunter.
Ich will es moralisch nicht bewerten fremdzugehen und die krebskranke Frau im Stich zu lassen.
Aber unter den Umständen nach 2004 erneut eine Präsidentschaftskandidatur zu unternehmen und zu glauben, daß er diese Tatsachen verheimlichen könnte, während der politische Gegner und alle Journalisten des Landes jeden Stein umdrehen und die Persönlichkeit akribisch durchleuchten, ist einfach DUMM.
Wer so wenig die Öffentlichkeitsarbeit einschätzen kann, sollte besser nicht Präsident werden.

Diese Woche gab es wieder eine dieser überraschenden Doofheiten.

Der rechtsextreme notorische Lügner und Hetzer Newt Gingrich, der Molch, verfügt zwar über die abstoßendste Persönlichkeit aller Bewerber, aber ich möchte ihm doch zugestehen nicht ganz so ungebildet und unerfahren wie die Palins oder Perrys zu sein.

Dennoch behauptete er letzte Woche in einer TV-Debatte, daß er vom 2008 nach massiven Verlusten mit Steuergeldern vor der Pleite geretteten Konzern Freddie Mac lediglich 30.000 Dollar Beratungshonorar bekommen habe.

Eine faustdicke Lüge.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Newt Gingrich soll deutlich höhere Beratungshonorare von dem Hypothekenkonzern Freddie Mac erhalten haben als bisher bekannt. Das Unternehmen habe dem früheren Präsidenten des US-Repräsentantenhauses mindestens 1,6 Millionen Dollar gezahlt, hieß es aus informierten Kreisen.
(sueddeutsche.de 17.11.11)

Ein heißeres Eisen als die Milliarden-Bailout-Pakete aus Steuermitteln an Pleitefirmen gibt es fast gar nicht (außer natürlich Schwulenbekämpfung).
Wie kann der Molch annehmen es käme nicht raus, daß er sich letztendlich auf Steuerzahlerkosten 1,6 Millionen Dollar in die Tasche gesteckt hatte?

So ein Depp.

Fast tun einem die GOPer leid. Bachmann gilt als unwählbar.
Perry, Palin, Cain und Gingrich haben sich erfolgreich selbst in Knie geschossen.

Bleibt also Romney.

Der ist aber für die Teebeutler eigentlich zu lasch und zudem auch noch Mormone.

Der Mormonenglaube ist so suspekt, daß selbst die notorisch religiösen Amerikaner irritiert sind.



Vermutlich bekommt Obama also doch noch eine Amtszeit.

Einfach mangels Alternative.

Den Vorwurf der „lame duck“, der viele Präsidenten in ihrer zweiten Amtszeit ereilt, muß Obama nicht fürchten.
Er ist schließlich schon von Anfang an eine lame duck.

2 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Spaetestens seit Palin geht das mit den folgenden Schrumpfhirnen nur so.

Nachdem Die, offensichtlich unvermeidbar Dummzeug oder gar nix sagen, kommt dann ein CampaignSprecher und erzaehlt, dass man bis zur naechsten Debatte oder So die jeweiligen Lack of Skills bueffelt und aufmoebelt.

Wie du schon sagtest ist das nicht moeglich, schon gar nicht, wenn man fuer Nix nicht mal ne Basis hat.

Auffallend bedenklich sind bei Cain&Perry die ewig langen Aussetzer vor allem nach der Fragestellung als auch dazwischen.
Ja sowas Bloedes, wobei die ja nicht etwa ueber eine Antwort auf stinkeinfach zu verstehende Fragen nachdenken, sondern die Frage selbst nicht verstanden haben, was sich dann wiederum dadurch bestaegigt indem sie nachfragen um was es eigentlich geht.
Und danach kommt Schwurbel!

Cain geb ich da die Edge, da der wenigstens noch bis 3 zaehlen kann (9-9-9) ... 10 hat er noch nicht drauf. :-)

Der Rick hat das dann auch probiert.
Zuerst mit 20-20-20 ... also 20% Corporate bis Lowlife-Flatrate und Budget-Balance bis 2020, ... hat das dann aber auf 20-20 gekuerzt, da er immer wieder fuer eine aus den 3 20 keine Erklaerung fand.
Pots honest Truth!

Die Dummbacken wuerden keine Stunde als Convenience Store Clerk ueberleben, sind Politiker und wollen Praesi werden.

This World is some fucked up Place.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Hi Jake.

Erstaunlich wie schnell man sich an diese komplette Gehirnabschaltung gewöhnt.
Palin wurde noch mit ihren Dummheiten ganz schnell weltweit bekannt. Aber die ganze Bandbreite der GOPer haut jetzt solche Klopfer raus, ohne daß sich noch jemand wundert.

Beispielhaft finde ich immer die Kandidatin für den Senat aus Delaware, Christine O'Donnell, die meinte Masturbation sei Ehebruch und früher als Hexe fungiert hatte.
Dann setzt die sich zu einem Hearing aufs Podium und fragt empört wo denn bitte schön in der Verfassung etwas von der Trennung von Staat und Kirche stünde.

http://www.youtube.com/watch?v=meGy9J_kIJI

An sich wundere ich mich ja nicht, daß es Amerikaner gibt, die so vollkommen verdummt sind, daß sie selbst elementarste Dinge ihrer Verfassung nicht kennen. Aber was ist denn bloß mit der großen republikanischen Partei passiert, die immerhin dauernd Präsidenten stellt, daß sie solche Geistesamöben für allerhöchste Staatsposten nominiert???

In der eher konservativen deutschen Presse ist es einigermaßen Konsens zu schreiben, daß die Radikalinskis der TeaParty unglücklicherweise gegenwärtig die GOP gekapert hätten und nun unwählbare Kandidaten durchdrücke.

Die würden aber bald bemerken, daß das nicht funktionieren kann und dann zur Zwischenwahl 2014 wieder intelligentere und gemäßigtere Kandidaten benennen.

Das KANN ja sein.
Aber ich glaube das noch nicht mal. 2010 hatte die GOP ja MIT dem Teebeutelgesochs einen großen Wahlerfolg und all die wahnsinnigen Hasser, die von Destruktion besessen sind. Nun hat der amerikanische Kongress die Hauptaufgabe den Präsidenten zu massakrieren und wenn das Land auch komplett gegen die Wand gefahren wird.

Ich bin auch noch nicht sicher, daß nicht doch ein GOPer 2012 gegen Obama gewinnt und selbst wenn nicht - dann kann ich mir immer noch nicht vorstellen, daß die Teebeutler dann alle ihre Hände in den Schoß legen, die milliardenschweren Lobbyisten ihr Geld auf einmal Greenpeace geben und FOX-news nur noch seriöse Dokus sendet.

Ich glaube vielmehr, daß Amerika gründlich im Arsch ist und da für Dekaden nicht mehr raus kommt - wenn überhaupt.


LGT