TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Freitag, 9. Dezember 2011

Transatlantiker? Noch da?

Eigentlich sind die Amis ja sowas wie unsere Kinder.
Kinder, die einst als Teenager auszogen, weil ihre Eltern kein Verständnis für ihre Jugendkultur (=Fundi-Christentum) aufbringen konnten.
Inzwischen haben es die einstigen Kinder in der großen weiten Welt zu was gebracht und werden gar nicht gerne an das kleine, enge, alte Elternhaus erinnert. Vielen Amis ist Europa auch generell zu kompliziert - so viele winzige Länderchen mit unterschiedlichen Systemen, Währungen und Sprachen.
Sogar veritable US-Präsidentschaftskandidaten wissen nicht, daß Afrika aus mehreren Nationen besteht und sprechen von dem „Land“ Afrika.
Und da soll dieses mickrige Europa auch noch mal unterteilt sein?

Östlich des Atlantiks hat sich derweil auch ein gerüttelt Maß an Antiamerikanismus entwickelt. Die Vorureile über Amerikaner sind ausgeprägt. Man hält sie für zu laut, zu mächtig, zu rücksichtslos, zu ungebildet und zu oberflächlich.

Ganz ohneeinander geht es aber nicht. Zu wichtig sind die gemeinsamen politischen und ökonomischen Interessen, zu mächtig sind andere Regionen der Erde geworden.

Amerikaner und Europäer hassen sich auch nicht gegenseitig. Es changiert vielmehr zwischen Desinteresse und Hassliebe. Auch wenn es vielleicht nicht jeder zugibt - aber insgeheim bewundert man sich auch gegenseitig.
Trotz „America first“-Parolen werden viele Europäische Errungenschaften durchaus geschätzt - Italienische Küche, französische Weine, deutsche Autos, skandinavisches Design, Schweizer Uhren, Flämische Malerei, etc pp.
Und kaum ein Europäer kann sich verkneifen die Amerikanische Power, die Unkompliziertheit, die Größe, die Popkultur und das Fastfood zu bewundern.

In einer durch und durch globalisierten Welt wäre es also an der Zeit sich endlich wieder enger zusammen zu setzen.
Weder kann Amerika allein seine Interessen am Hindukusch oder dem Nahen Osten durchsetzen, noch können die Europäer ihre Wirtschaft ohne Amerika in Gang halten und schon gar nicht funktionieren Klimaschutz oder die Bekämpfung von Hunger und Seuchen ohne den anderen.

Das war alles mal anders.
Auch wenn sich Jimmy Carter heftig über das politische Alphatier Helmut Schmidt empörte - die großen Herausforderungen der damaligen Zeit wurden gemeinsam gewuppt.
Man sprach sich ab.

Bill Clinton, den ich a posteriori immer mehr für einen wirklich guten Präsidenten halte (man beachte was er im Gegensatz zu Obama aus einem feindlichen, alles blockierenden Republikaner-Kongress rausholte), war schlau genug Europa stets im Auge zu haben.

Ab Januar 2001 wurde bekanntlich alles anders, da die Neocons, die Europa einfach nur verachten, ins Weiße Haus einzogen.

Ab 2005 bemühte sich Angela Merkel ihrem hochgeschätzten GWB zu schmeicheln und gewann in der Tat sein volles Vertrauen. Allerdings war da das Kind schon längst im Brunnen.
Die Präsidentschaft Bush-II war bereits in jeder Hinsicht gescheitert.

Und jetzt?
Jetzt herrscht Indolenz. Weder Sarkozy noch Merkel kümmern sich um Amerika.
Obama macht bis heute einen großen Bogen um Deutschland. Offensichtlich trägt er ihr die Demütigung von 2008 nach, als Angie in treuer Verbundenheit zu George W. Bushs Republikanern dem Präsidentschaftskandidaten Obama eine bereits von Steinmeier genehmigte Rede am Brandenburger Tor untersagte.

Ein wenig sind die Amerikaner selbst daran schuld, Deutschland nicht besser zu verstehen. Lange war ihnen Europa herzlich egal, Präsident Barack Obama wollte lieber ein pazifischer Präsident sein. Doch Schuld an der Sprachlosigkeit zwischen Berlin und Washington tragen auch die Deutschen selber. Denn mit wem sollen die Amerikaner eigentlich über die Krise reden? Nun rächt sich, dass die vielbeschworene "transatlantische Partnerschaft" oft nur noch ein Wirtschafts-Netzwerk bildet, dessen Akteure meist in Unternehmen, nicht in Parlamenten beheimatet sind. Die deutschen Spitzenpolitiker, die regelmäßig in der US-Hauptstadt vorstellig werden, lassen sich an einer Hand abzählen. Außenpolitik gilt im Bundestag nicht mehr als Steigbügelhalter für die Karriere. Pforzheim oder Passau sind im Zweifel immer wichtiger als der Potomac. Es fehlt an "Public Diplomacy", wie die Amerikaner die wichtige Vermittlungsaufgabe von Politik nennen. Deutscher Außenminister ist ein "Guido Who?". Als Deutschlands Transatlantik-Beauftragter dient seit Juli der FDP-Abgeordnete Harald Leibrecht, dessen auffälligste Qualifikation sein Geburtsort nahe Chicago zu sein scheint. Und die Kanzlerin? Merkel hat zwar vor dem US-Kongress in einer Rede erläutert, wie sie als junges Mädchen in der ehemaligen DDR von Blue Jeans träumte. Doch jetzt wäre eine große Rede darüber wichtig, weshalb der Euro kein Alptraum wird.
[…] Beim Halifax Security Forum, einer Transatlantik-Konferenz mit vielen hochkarätigen Gästen aus den USA, reiste ein Dutzend deutsche Reporter an, um den gefallenen Polit-Messias Karl-Theodor zu Guttenberg bei seinem Comeback zu beobachten. Doch hochkarätige deutsche Konferenz-Teilnehmer, die den Amerikanern Berlins Euro-Kurs erläutern konnten? Fehlanzeige. Guttenberg fühlte sich dort natürlich pudelwohl.
[…] Beim Abendessen scherzte ein US-Teilnehmer: Er habe immer gedacht, "Guttenberg" sei das deutsche Wort für Bundeskanzler. Dem gefallenen CSU-Politiker schmeichelt das. Doch dass der Schummel-Freiherr vor Amerikanern gerade im Namen Deutschlands spricht, ist für Berlin ziemlich traurig.
(Eine Analyse von Gregor Peter Schmitz, Washington, 05. Dezember 2011)

Diverse Koalitionspolitiker haben schon ihre Regierungstätigkeit komplett eingestellt.
Schäuble hat sämtliche verabredete Reformen zwei Jahre lang ignoriert, um nun zu verkünden alles sei bis nach 2013 verschoben.
Röttgen kämpfte mal für eine Atomlaufzeitverlängerung, mal dagegen. Klima interessiert ihn hingegen gar nicht. In Kopenhagen war er quasi nur Beobachter und schon bevor er (spät) nach Durban reiste, erklärte er, da werde ohnehin nichts rauskommen.
Merkel läßt sich beim Klima-Gipfel ohnehin nicht blicken.

Das große Prioritätsvorhaben der Bundesregierung - flächendeckend Internetbreitbandanschlüsse - ist just eben für genauso gescheitert erklärt worden, wie die einstmals groß angekündigte Versorgung mit KITA-Plätzen.

Das marode deutsche Bildungssystem hat die Kanzlerin nach drei in Folge gescheiterten „Bildungsgipfeln“ aufgegeben. Dann haben wir eben weiterhin das mieseste Schulsystem Europas und 50.000 nicht besetzte Lehrerstellen.
Macht ja nichts.

Da passt der von Gregor Peter Schmitz korrekt als "Guido Who?" bezeichnete Außenminister ins Bild.

Man merkt es kaum, weil man innerlich für jeden Tag dankbar ist, an dem man nichts von Westerwelle hört.

Aber, man möge darüber mal kurz nachdenken - während die internationalen Megagipfel immer öfter und immer dramatischer stattfinden (Weltklimakonferenz in Südafrika, Afghanistan-II-Konferenz in Bonn, Dauer-Eurodrama in Brüssel, etc) ist unser Guido komplett untergetaucht.

Hat irgendjemand in letzter Zeit Westerwelle gesehen?

Macht der überhaupt noch irgendwas?

Ist er noch im Amt?

Man muß Westerwelle allerdings eine charakterliche Festigung zugestehen - er war schon vor seinem Amtsantritt an Außenpolitik desinteressiert und hat das konsequent beibehalten.
Selbst der rechte Arnulf Baring nörgelte im Jahr 2009 in vielen Talkshows, daß Westerwelle der erste zukünftige Außenminister sei, der noch nie in seinem Leben in Frankreich oder Amerika gewesen wäre.
Für Guido gab es 40 Jahre nur Bonn-Bad Honnef und dann entdeckte er die große weite Welt: Berlin.
Westerwelle ist jedenfalls mit Nichten ein Kämpfer für Europa, wie es Joschka Fischer ohne Zweifel war. Und mit Fischers exzellenten Kontakten nach Washington - Madelaine Albright ist heute noch seine Busenfreundin - wird es Guido aus Bad Honnef nie aufnehmen können.

Der Ex-FDP-Chef fällt komplett aus und stellt eben nicht das dringend nötige Bindeglied nach Washington dar.
Dabei wäre es an ihm den Amis einiges zu erklären, während seine Chefin in Brüssel festsitzt.
Aber ohne deutsche Diplomatie läuft so einiges aus dem Ruder.
Die Bundesregiotung bejubelt den heutigen Brüsseler Gipfel - während sich durch die Bank weg alle Ökonomen nur noch an den Kopf fassen.

Damit steht der gewerkschaftsnahe Forscher überraschenderweise auf einer Linie mit den Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs. Auch sie zeigen sich von den Gipfelbeschlüssen enttäuscht - und raten Anlegern, auf fallende Aktienkurse in Deutschland zu wetten. "Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass sich die Euro-Zone auf eine Rezession zubewegt und die Politik keine maßgebliche Lösung für die aktuelle Finanzkrise bietet", schreiben sie in einer Analyse. Auf dem EU-Gipfel hätten sich die Politiker auf die zukünftige Teilung der Risiken und die Grundlagen der notwendigen Reformen konzentriert. Es habe aber keine Antwort auf die Frage gegeben, wie Griechenland, Italien oder das europäische Bankensystem unmittelbar entlastet werden könnten. Der wichtigste deutsche Aktienindex Dax steht nach Einschätzung der Goldman-Experten deshalb vor einer Talfahrt.
(Spon 09.12.11)

Das ist schon lustig - die amerikanischen Ratingagenturen werten uns ab, die amerikanischen Investmentriesen empfehlen gegen die deutsche Börse zu wetten und Guido schläft sich irgendwo aus.

Aber das ist Polemik. Ich habe mal kurz auf den Websites des Auswärtigen Amtes und der FDP recherchiert, was Guido eigentlich tut.

Er IST noch im Amt.
Heute ist er in Portugal und am Montag wird er nach Washington reisen, um dort an einem Gala-Dinner zur Verleihung der Leo Baeck-Medaille teilzunehmen.

On December 12, 2011, German Foreign Minister Guido Westerwelle will award the Leo Baeck Medal to Anselm Kiefer and bestow a special honor on Dr. Henry A. Kissinger. The presentation will take place during the annual Leo Baeck Institute Gala Award Diner at the Waldorf-Astoria in New York.
(lbi.org)

Und schon am 15.12. 11 hat Guido wieder einen wichtigen Termin - er wird in Berlin ein Gespräch mit dem montenegrinischen Außenminister Milan Roćen führen!

Der Mann kommt rum!

Und erst im November war er in Italien:

Außenminister Westerwelle ist in Rom am 20. November mit seinem neuen italienischen Amtskollegen Giulio Terzi di Sant'Agata zusammengetroffen.
(auswaertiges-amt.de/DE)

1 Kommentar:

ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΣ hat gesagt…

Für welches "Auditorium" läutet Helmut Schmidt die "Glocke"?

Herr Panagiotis Trajanou
– Präsident der griechischen politischen Partei EAM B’ –,
ist der Meinung, dass…

…nur die deutschen Sozialisten die tödliche Gefahr, welche Deutschland bedroht, mitbekommen haben.

…es offensichtlich ist, dass manche Banden in Berlin den ..."Dreißigjährigen Krieg" weiterführen.

…es offensichtlich ist, dass sich Deutschland an die Spitze eines religiösen Krieges gegen die PIIGS des Mittelmeers gesetzt hat.

…die Ironie ist, dass diejenigen, die Deutschland zu diesem gefährlichen Krieg "hinführen", nicht bloß keine fanatischen Christen sind, sondern sie sind überhaupt nicht mal ...Deutsche.

…aufgrund derer, werden Begriffe wie "Deutschland" oder "Deutsche" in ein paar Jahren aus Europa verschwunden sein.


Der nachfolgende Text des Herrn Trajanou mit dem vorher angesprochenen Titel ist sowohl offiziell auf der Webpage der Partei erschienen, als auch mit Hilfe verschiedener internetmedien (Blogs usw.) in Griechenland veröffentlicht worden. Da wir das deutsche Volk sehr achten, wollen wir es dabei unterstützen, seine Probleme zu erkennen und sie zu bekämpfen. Deshalb halten wir eine Bekanntmachung dieses Textes in Deutschland für sinnvoll und das ist auch der Grund dafür, weshalb dieser Text in die deutsche Sprache übersetzt wurde. Wir würden Ihnen für jede Weiterleitung dieses Textes dankbar sein.

http://eamb-ydrohoos.blogspot.com/2011/11/fur-welches-auditorium-lautet-helmut.html