TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Freitag, 23. Dezember 2011

Hypokrit - Teil II

Immer wieder lese ich Meldungen, nach denen Ratzi den Atheismus für die Umweltzerstörung verantwortlich macht.

In Englisch klingen die Meldungen beispielsweise so:

The Pope has claimed that atheism is responsible for the destruction of the environment. In a speech at the Vatican on Wednesday, Ratzinger said: “Is it not true that inconsiderate use of creation begins where God is marginalized or also where his existence is denied? If the human creature's relationship with the Creator weakens, matter is reduced to egoistic possession, man becomes the ‘final authority,’ and the objective of existence is reduced to a feverish race to possess the most possible.”
(secularism.org.uk)

Man staunt.
Immerhin ist es ja gerade die Christliche Religion - MACHT EUCH DIE ERDE UNTERTAN - welche im Gegensatz zu Buddhismus und Hinduismus die Natur zum Ausbeuten freigibt und ihr keine Achtung entgegen bringt.
Christen sind auf allen Kontinenten eingefallen und machten sich sofort ans Werk vorhandene Kulturen, sowie Fauna und Flora zu zerstören.
Es gibt keine andere Religion, die eine auch nur annähernd so destruktive Kolonialgeschichte aufweist.

Leider gelang es mir auch nach intensiver Suche auf Vatikanischen Websites nicht, das oben genannte Ratzinger-Zitat vollständig und im Original zu finden.

Grundsätzlich taucht aber Materialismuskritik immer wieder als eins der großen Ratzinger-Themen auf.
Im September 2009 besuchte der Papst die tschechische Republik und haute bei einer Freiluftmesse in Brno zu einem seiner verbalen Schläge aus.
Ziel seiner Attacke waren der böse Atheismus und der schlimme Materialismus.

«Die historische Erfahrung zeigt, zu welchen Absurditäten der Mensch gelangt, wenn er Gott aus dem Horizont seiner Entscheidungen und seines Handelns verbannt», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche mit Blick auf die kommunistischen Diktaturen, deren Fall sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt.
[….] «Der Mensch muss befreit werden vom materiellen Diktat». In der heutigen Gesellschaft entstünden viele Formen der Armut aus Einsamkeit, dem Mangel an Liebe, der Ablehnung Gottes und der «Tragödie des Menschen, der denkt, dass er sich selbst genügen kann oder im Gegenteil, dass er eine unbedeutende und vorübergehende Erscheinung ist».
(ddp)

Gratulation Papst Benedikt!
Damit ist wieder einmal eine erstaunliche Stufe der Heuchelei erklommen.

Da sitzt der reichste Mann der Erde in einem gigantischen Palast auf der luxuriösesten Kunstsammlung des Planeten, blickt auf 2000 Jahre materielle Ausbeutung zurück und beklagt nun, daß andere nach materiellen Dingen streben!
Wenn die Anhäufung von Vermögen so eine üble Sache ist, empfehle ich die vatikanischen Schatzkammern, Aktienbeteiligungen und Kunstschätze zu veräußern und der Welthungerhilfe zu spenden.

Terry Sanderson, President of the National Secular Society, commented: “This is rich coming from the leader of an organisation that has plundered the world to enrich itself. As he sits in his golden palaces, surrounded by unimaginable luxury and material wealth, he lectures the rest of us about restraint and greed. We have nothing to learn about environmentalism from this hypocrite.”
(secularism.org.uk)

Aber Ratzi ist komplett schambefreit und geißelt ohne rot zu werden den Materialismus anderer.

Im selben Jahr legte er eine ganz Enzyklika vor, welche diese hanebüchenen Thesen ausbreitet.
In seiner dritten Enzyklika Caritas in veritate (lat. „Die Liebe in der Wahrheit“) aus dem Juli 2009 stellte der deutsche Papst einen Zusammenhang aus materieller gottvergessener Sichtweise und Umweltproblemen her.

29: Wenn der Staat Formen eines praktischen Atheismus fördert, lehrt oder sogar durchsetzt, entzieht er seinen Bürgern die moralische und geistige Kraft, die für den Einsatz in der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung unentbehrlich ist, und hindert sie, mit neuer Lebendigkeit im eigenen Engagement für eine großherzigere menschliche Antwort auf die göttliche Liebe voranzuschreiten.

34: Die Überzeugung, sich selbst zu genügen und in der Lage zu sein, das in der Geschichte gegenwärtige Übel allein durch das eigene Handeln überwinden zu können, hat den Menschen dazu verleitet, das Glück und das Heil in immanenten Formen des materiellen Wohlstands und des sozialen Engagements zu sehen. Weiter hat die Überzeugung, daß die Wirtschaft Autonomie erfordert und keine moralische „Beeinflussung“ zulassen darf, den Menschen dazu gedrängt, das Werkzeug der Wirtschaft sogar auf zerstörerische Weise zu mißbrauchen.

48. Das Thema Entwicklung ist heute stark an die Verpflichtungen gebunden, die aus der Beziehung des Menschen zur natürlichen Umwelt entstehen. Diese Beziehung wurde allen von Gott geschenkt. Der Umgang mit ihr stellt für uns eine Verantwortung gegenüber den Armen, den künftigen Generationen und der ganzen Menschheit dar. Wenn die Natur und allen voran der Mensch als Frucht des Zufalls oder des Evolutionsdeterminismus angesehen werden, wird das Verantwortungsbewußtsein in den Gewissen schwächer. Der Gläubige erkennt hingegen in der Natur das wunderbare Werk des schöpferischen Eingreifens Gottes, das der Mensch verantwortlich gebrauchen darf, um in Achtung vor der inneren Ausgewogenheit der Schöpfung selbst seine berechtigten materiellen und geistigen Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn diese Auffassung schwindet, wird am Ende der Mensch die Natur entweder als ein unantastbares Tabu betrachten oder, im Gegenteil, sie ausbeuten. Beide Haltungen entsprechen nicht der christlichen Anschauung der Natur, die Frucht der Schöpfung Gottes ist.

51. Die Verhaltensmuster, nach denen der Mensch die Umwelt behandelt, beeinflussen die Verhaltensmuster, nach denen er sich selbst behandelt, und umgekehrt. Das fordert die heutige Gesellschaft dazu heraus, ernsthaft ihren Lebensstil zu überprüfen, der in vielen Teilen der Welt zum Hedonismus und Konsumismus neigt und gegenüber den daraus entstehenden Schäden gleichgültig bleibt.

(vatican.va)

Der Mann, der jedes nur wenige Stunden getragene Kleidchen in wochenlanger Handarbeit herstellen läßt, dem es dabei gar nicht golddurchwirkt genug sein kann und der eine ganze Kollektion aus Edelstein-besetzten Hirtenstäben einsetzt, prangert den „Konsumismus“ an.

Der Papst kann kommen!

Nonnen besticken ein Gewand mit Blattgold, Polizisten planen eine Choreografie für 60 Limousinen, im Berliner Olympiastadion steigt eine Super-Messe.
[…] Da hängt es, an der Stirnwand der Nähwerkstatt, auf einem stummen Diener aus Holz: das neue Gewand des Papstes. Es ist grün, […] Das Papstgewand ist aus Baumwolle, durchsetzt mit einer Synthetikfaser. Das Besondere sind die aufwendigen Stickereien auf der Vorderseite und dem Rücken – züngelnde Flammen in Rot und Gold. Die dazugehörige Stola ist ebenso reich verziert. Schwester Roswitha dreht den Saum um und zeigt das Stich für Stich von Hand vernähte Futter aus gelber Seide. Die goldenen Fäden bestehen aus reinem Blattgold, das kommt aus Japan, die Seide stammt aus China. Und was kostet das alles? Sie schweigt. »Für Gott ist das Beste gerade gut genug«, sagt sie dann lächelnd. Ihr weißes Gesicht errötet.
[…] Auch die vier Gewänder für die Bischöfe und Priester, die mit dem Papst die Messe feiern werden, wurden hier genäht. Sie hängen ebenfalls auf stummen Dienern, je zwei links und rechts neben dem des Papstes. Der Papst wird sein Gewand nur einmal tragen. Dann wird es in die Sakristei des Freiburger Münsters wandern. Welch ein Aufwand für eine Stunde! Allein an dem flammenden Kreuz auf der Vorderseite des Kleides haben Stickerinnen 90 Stunden gearbeitet. Damit man die Stiche nicht sieht, wurden dünne, spitze Nadeln verwendet. Die Stickerinnen mussten aufpassen, dass ihre Fingerkuppen nicht bluteten und womöglich das edle Gewand besudelten. Und was, wenn es doch passiert wäre? Dann hätten sie diese Hälfte eben neu genäht, sagt die Schwester
(ZEIT No 38/2011)

Da wäre es noch glaubwürdiger, wenn Sahra Wagenknecht den Sozialismus verdamme.

Immerhin haben Ratzis „Anhänger“ eine angemessene Antwort für solch eine Völkerverarschung wie sie der Papst betreibt.
Seine geisteskranken und gemeingefährlichen Ausfälle (z.B. „Kondome verschlimmern AIDS“) sind schließlich nicht neu.

Als eine der Reaktionen kann man die aktuelle Umfrage des Heidelberger Sinus-Instituts bewerten, welche in der ZEIT-Beilage „Christ und Welt“ veröffentlicht wurde.
5,5 Millionen Deutsche wollen demnächst aus der Kirche austreten

Dabei sind schon die aktuellen Zahlen ermutigend. Der Block der Konfessionsfreien stellt inzwischen eine deutliche relative Mehrheit in Deutschland.

Allein seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 haben die evangelischen Kirchen 17 Prozent ihrer Mitglieder verloren, in der römisch-katholischen Kirche waren es elf Prozent (Stand 2008). Der Anteil von Menschen sonstiger oder keiner Religionszugehörigkeit ist kräftig gewachsen, vor allem durch die deutsche Einheit. In den neuen Bundesländern gehörten zwischen 65 und 80 Prozent keiner Konfession an.

[….] Entsprechend den von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen „Zahlen und Fakten 2010/11“ sowie einer EKD-Erhebung von 2009 ergibt sich aktuell folgende Konfessionsverteilung:
Römisch-katholisch: 30,2 Prozent
Evangelisch: 29,9 Prozent
Andere/keine Konfession: 39,9 Prozent

[…] Im folgenden „Religions-Trichter“ versuchen wir anhand der Umfrageergebnisse den harten Kern der deutschen Christenheit im Jahr 2011 einzugrenzen:
Es bezeichnen sich als (in unterschiedlicher Weise) religiös : 59 Prozent
Mit ihrer Kirche verbunden fühlen sich: 33 Prozent
Es beteiligen sich am religiösen beziehungsweise kirchlichen Leben durch ehrenamtliche Mitarbeit oder Teilnahme an Gruppen und Kreisen: 28 Prozent
Es besuchen regelmäßig den Gottesdienst : 21 Prozent
Es beten täglich : 10 Prozent
[….]

Wie ist Ihr Verhältnis zu der Kirche/Religionsgemeinschaft, der Sie angehören beziehungsweise angehört haben?

„Der Glaube sagt mir nichts; ich brauche keine Religion“,
sagen 28 Prozent.
„Ich fühle mich der Kirche/Religionsgemeinschaft verbunden, auch wenn ich ihr in vielen Dingen kritisch gegenüberstehe“, sagen 24 Prozent.
„Ich fühle mich als Christ, aber die Kirche bedeutet mir nicht viel“, sagen 15 Prozent.
„Unmöglich zu sagen“, sagen 9 Prozent.

„Ich bin gläubiges Mitglied meiner Religionsgemeinschaft/
Kirche und fühle mich mit ihr eng verbunden“, sagen 9 Prozent.
„Ich lebe meine religiösen Bedürfnisse ganz individuell, jenseits der bestehenden Religionen“, sagen 7 Prozent.
„Ich fühle mich unsicher, ich weiß nicht, was ich glauben soll“, sagen 5 Prozent.
„Ich bin religiös, fühle mich aber nicht als Christ“, sagen 3 Prozent.
(Christ & Welt Ausgabe 52/2011)

Da kann ich nur voller Dank sagen:

„Ratzi mach weiter mit deinen absurden Lügengeschichten; das wird der Sache des Atheismus guttun.
Wir knacken hoffentlich bald die 50%-Grenze und bilden somit endlich auch eine absolute Mehrheit.

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