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Donnerstag, 25. August 2011

Lüge währt am Längsten.

Wenn in vier Wochen das Vatikan-Staatsoberhaupt B-XVI vor dem Bundestag steht, passt er eigentlich gar nicht so schlecht zu Profi-Lügnern wie Westerwelle, Schäuble und Merkel.

Mit der Wahrheit steht dieser Papst notorisch auf dem Kriegsfuß und versucht sie, wo immer möglich, zu unterdrücken.
Seit 50 Jahren ist die vatikanische Inquisitionsbehörde eifrig damit beschäftigt weltweit niemals die Wahrheit ans Licht kommen zu lassen, wenn einer der 400.000 Priester mal wieder ein Kind missbraucht hat.

An vorderster Stelle der Wahrheitsantagonisten steht seit Dekaden Joseph Ratzinger.

Zu seiner Mitschuld hat sich bisher noch kaum ein Bischof bekannt. Aber er könnte darauf verweisen, er sei nur den Weisungen Roms gefolgt. Aus Gründen absoluter Geheimhaltung zog in der Tat die verschwiegene vatikanische Glaubenskongregation alle wichtigen Fälle von Sexualvergehen von Klerikern an sich und so kamen die Fälle in den Jahren 1981 bis 2005 auf den Tisch ihres Präfekten Kardinal Ratzinger. Dieser sandte noch am 18. Mai 2001 ein feierliches Schreiben über die schweren Vergehen („Epistula de delictis gravioribus“) an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle unter die „päpstliche Geheimhaltung“ („secretum Pontificium“) gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.
(Prof Küng über Bischöfliche Verantwortung)

Kein geringer als Ratzinger also, der heute Unfehlbare, sorgte über 20 Jahre dafür, daß die Kindersexattacken der Priester und Bischöfe verschwiegen und vor den Staatsanwaltschaften verborgen wurden.

1962 verschickte der damalige Chef der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Alfredo Ottaviani, einen bis heute umstrittenen Brief an die Bischofskonferenzen. Missbrauchsfälle sollten geheim gehalten und lediglich dem zuständigen Bischof gemeldet werden. Auf die Opfer wurde eingewirkt, Stillschweigen zu bewahren – unter Androhung der Exkommunikation.

Das Lügen ist diesem Papst so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ihm seine Märchen von der unbefleckten Empfängnis und anderen kindlichen Ammenmärchen vermutlich gar nicht mehr peinlich sind.

Die Lüge zieht aber durch Ratzinger auch immer mehr in den Priester-Alltag ein.

So zwingt insbesondere seine sexualfeindliche Haltung viele Priester dazu ihre Liebe, ihre Partner, ihre Kinder zu verheimlichen und zu verleugnen.

Es ist ganz einfach geregelt in der Katholischen Kirche. Priester und Mönche dürfen keinen anderen Menschen lieben - schon gar nicht körperlich.
Tun sie es doch, geschieht ihnen allerdings nichts, solange sie den Schein aufrecht erhalten, ihre Gemeinde belügen und tagtäglich ihre Familie verleugnen.
Viele Priester haben Kinder, für welche die Kirche ganz selbstverständlich die Alimente zahlt.
Das geht solange gut, wie sie nicht die Wahrheit sagen.

Wahrheit wird nicht akzeptiert.

Den Aufruf von Papst Benedikt XVI. in Madrid an die Jugend der Welt zu mehr 'Ehrlichkeit' hörten denn auch viele österreichische Gläubige ungern. Ehrlichkeit werde von der Kirchenstruktur eher bestraft als belohnt, sagen sie.
Besonders betroffen fühlen sich die etwa 700 Mitglieder der Vereinigung 'Priester ohne Amt', Geistliche, die trotz Zölibat Frau und Kinder haben und sich zu diesen bekennen. Ihr Amt müssen sie dann aufgeben. Priester, die Geliebte und Nachwuchs verleugnen, werden gewöhnlich im Amt belassen, wodurch sich nach Kritikermeinung der Papstappell zur Ehrlichkeit ins Groteske wendet.

(SZ 25.08.2011)

Die Österreichische Pfarrer-Initiative hat genug davon und mahnt (mal wieder) dringend Änderungen an. Änderungen, die von den Kirchenfürsten vehement bekämpft werden.
Dabei wird in den heikelsten Punkten zwei, sechs und sieben der Petition noch nicht mal der Trigger „Homosexualität“ angefasst.

2 WIR WERDEN gutwilligen Gläubigen grundsätzlich die Eucharistie nicht verweigern. Das gilt besonders für Geschieden-Wiederverheiratete, für Mitglieder anderer christlicher Kirchen und fallweise auch für Ausgetretene.
6 WIR WERDEN uns dafür einsetzen, dass jede Pfarre einen eigenen Vorsteher hat: Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet, hauptamtlich oder nebenamtlich. Das aber nicht durch Pfarrzusammenlegungen, sondern durch ein neues Priesterbild.
7 WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge. Im Übrigen sehen wir uns solidarisch mit jenen Kollegen, die wegen einer Eheschließung ihr Amt nicht mehr ausüben dürfen, aber auch mit jenen, die trotz einer Beziehung weiterhin ihren Dienst als Priester leisten. Beide Gruppen folgen mit ihrer Entscheidung ihrem Gewissen - wie ja auch wir mit unserem Protest.

(pfarrer-initiative.at)

Ehrlichkeit in der RKK?
Da zieht es Kardinal Schönborn die Schuhe aus.
Seinem Stellvertreter in der Österreichischen Bischofskonferenz biegen sich glatt die Zehennägel hoch:

Der Grazer Diözesanbischof und Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, Egon Kapellari, hat einen Aufruf der "Pfarrer-Initiative" zum Ungehorsam in der katholischen Kirche entschieden zurückgewiesen. "Dem Aufruf einer Pfarrer-Initiative vom Dreifaltigkeitssonntag zum Ungehorsam in der katholischen Kirche stelle ich mich als Bischof klar und entschieden entgegen. Den pastoralen Nöten der Kirche müssen wir ohne Verdrängung begegnen und tun dies auch. Die Situation ist sowohl den Bischöfen wie dem Papst bekannt und Gespräche darüber hat es gegeben und wird es weiterhin geben.
[…] Der Berufung der 'Pfarrer-Initiative' auf das Gewissen halte ich entgegen, dass das Gewissen ein von der Kirche so hoch geachteter Wert ist, dass es nicht als Mittel oder als Argument dafür dienen kann, einer weltweiten Gemeinschaft, zu der sich jeder frei bekennen kann, seine eigenen Vorstellungen verordnen zu wollen.“
(erzdioezese-wien.at, 29.06.2011)

Mit den Schwulen verfährt der Ratzinger-Vatikan ebenfalls durch maximale Unehrlichkeit.

Durch das Benedikt-Edikt keine Männer „mit einer tiefsitzenden Anlage zur Homosexualität“ mehr zum Priesteramt zuzulassen, (der sogenannte Schwulen-Erlass von 2005) erreicht er in dem Berufstand, der eine höhere Homo-Quote als Balletttänzer und Friseure aufweist natürlich nur eins: Wer Priester werden will, darf im Priesterseminar nicht ehrlich sein und muß seinen Ausbildern und Vorgesetzten vorlügen nicht schwul zu empfinden.

Schon kurz nach seinem Amtsantritt wußte man, daß der neue Papst einen Homo-Bann plante.

Papst reinigt Kirche:
Gegen schwule Priester
Die römisch-katholische Kirche will einem Zeitungsbericht zufolge auch im Zölibat lebenden Homosexuellen das Priesteramt verbieten. Schließlich seien sie in einem Priesterseminar einer besonders großen Versuchung ausgesetzt, zitierte die "New York Times" einen "zuverlässig informierten" Kirchenfunktionär.
"Im Seminar ist man von Männern, nicht von Frauen umgeben." Die neuen Regeln würden jedoch nur für Kandidaten und nicht für bereits geweihte Priester gelten. Homosexualität gilt dem Vatikan als Sünde.
(ntv.de 22.09.2005)

Welches Thema Ratzinger so wichtig war, es sofort nach seiner Papstwahl durchzusetzen, ist also offensichtlich.

Andreas Tapken, der Regens des Münsteraner Priesterseminars, bekannte in einem 3Sat-Interview zur causa David Berger vom 17.12.2010 klipp und klar, daß natürlich der Schwulenanteil unter den Priestern exorbitant höher als in der Durchschnittsbevölkerung sei.

Man habe aber bisher in der Ausbildung immer darüber sprechen können und den zukünftigen Priestern hilfreiche Ratschläge geben können, wie sie mit ihrer verbotenen Sexualität umgehen könnten.
Dies sei nun vorbei, Ratzinger habe die Priesterausbildung deutlich erschwert und zwinge die Kandidaten zu lügen.
Vorher wäre es leichter gewesen mit den Seminaristen zu sprechen; das Päpstliche Verfahren fördere die Vertuschung des homosexuellen Verhaltens.

Einer der fanatischsten Benedikt-Anhänger, Bischof Ludwig Müller aus Regensburg, der schon mehrfach als expliziter Förderer der Pädophilie aufgefallen ist, indem er verurteilte Kinderschänder nach ihrer Haftstrafe gleich wieder als Jugendbetreuer einsetzte, ohne die Eltern zu informieren, so daß der Delinquent erneut kleine Jungs poppen konnte, übernahm auch die Lügenvorliebe seines Idols.

Bischof Müller
log über Michael Schmidt-Salomon in öffentlichen Predigten derart haarsträubend, daß er von Schmidt-Salomon verklagt wurde und just höchstrichterlich dazu verurteilt wurde nicht mehr nach Herzenslust das Blaue vom Himmel herunter zu lügen.

Nun ist es amtlich: Auch Bischöfe müssen hin und wieder bei der Wahrheit bleiben! Das Bundesverwaltungsgericht stellte in einem heute zugestellten Urteil (BVerwG 7 B 41.11) fest, dass "die religiöse Äußerungsfreiheit, auch soweit es um eine Predigt geht, keinen absoluten Vorrang vor den Belangen des Persönlichkeits- und Ehrenschutzes" genießt. Damit hat die dreijährige gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, und dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ein Ende gefunden. Ausgangspunkt des Rechtsstreits war eine Predigt, die Müller im Mai 2008 in Tirschenreuth gehalten hatte. Darin hatte Müller die Religionskritiker Richard Dawkins und Michael Schmidt-Salomon als Vertreter eines „aggressiven Atheismus“ beschimpft und die Behauptung aufgestellt, Schmidt-Salomon würde Kindstötungen beim Menschen legitimieren, da dies bei Berggorillas eine natürliche Verhaltensweise sei. Tatsächlich jedoch hatte Schmidt-Salomon in seinem Buch „Manifest des evolutionären Humanismus“ das Gegenteil geschrieben: Anhand des Beispiel des Infantizids bei Berggorillas hatte der Philosoph begründet, dass ethische Normen nicht unreflektiert aus der Natur abgeleitet werden dürfen. Nachdem der Inhalt der Predigt medial verbreitet worden war, ließ Schmidt-Salomon dem Regensburger Bischof eine Unterlassungserklärung zukommen.
[….] Im Urteil vom 24. Februar 2011 hieß es, dass die Behauptungen des Bischofs im Widerspruch zu Schmidt-Salomons tatsächlichen Veröffentlichungen standen und geeignet waren, dessen Ansehen in der Öffentlichkeit zu schaden. Da der Bischof seine "Pflicht zur Sorgfalt, Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit nicht erfüllt" habe, sei der Philosoph in seinem "Persönlichkeitsrecht verletzt" worden. Daher verurteilte das Gericht das Bistum Regensburg dazu, die Schmidt-Salomon entstandenen vorgerichtlichen Rechtsanwaltskosten zu erstatten. Die Berufung wurde vom Gericht nicht zugelassen, wogegen Müllers Anwalt Beschwerde einreichte, die nun vom Bundesverwaltungsgericht abgewiesen wurde.
(gbs 23.08.2011)

Die tiefsitzende Neigung öffentlich zu lügen ist übrigens nicht nur eine Spezialität katholischer Kirchenfürsten.

Auch Evangelen können da locker mithalten, wie Bischof Huber eindrucksvoll beim Pro-Reli-Streit bewies.

Der ehemalige EKD-Vorsitzende Bischof Huber galt einmal als einigermaßen liberaler, mit der SPD sympathisierender Mann.
Als Chef der deutschen Evangelen veränderte er sich deutlich zu einer fundamentalistischen Denkweise. Sein Eintreten für das Berliner Volksbegehren „Pro Reli“ ist Legende.
Huber log, daß sich die Balken bogen.

Dass Huber, der es immerhin fertigbrachte, als EKD-Ratsvorsitzender in einem Schreiben für „Pro Reli“ in 11 Sätzen 6 mal die Unwahrheit zu sagen, heute als Redner und Berater (Hubers Homepage: „Vordenker“) zum Thema „Ethik“ unterwegs ist und sich „vor allem der Wertevermittlung in Wirtschaft und Gesellschaft“ widmet, erinnert in seiner Dreistigkeit ebenfalls an den Verteidigungsminister.)
(Skydaddy 25.02.2011)

Berauscht von seiner eigenen Wichtigkeit stellte er sich ganz selbstverständlich außerhalb der normalen Koordinaten von Anstand und Wahrhaftigkeit.
Er behauptete einfach Dinge, wie es ihm gefiel und ließ sich nicht mehr von Fakten und der Realität verwirren.

Im Fernsehen, in einer Quasselrunde bei Kerner ging er gemeinsam mit seinem katholischen Bischofskollegen Jaschke soweit zu behaupten, daß eine Gesellschaft aus Atheisten eine Horrorvorstellung für ihn wäre, da man ohne Gott nicht über Moral verfüge, also nicht wisse was richtig und was falsch wäre.

Offensichtlich hatte der Mann also endgültig die Bodenhaftung verloren.
Schließlich sind durch die Christliche Religion die größten Verbrechen der Menschheit begangen worden.

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