Sonntag, 28. August 2011
Das fünfte Gebot.
Die Bibel ist bekanntlich ein ziemlich dickes Buch.
Etwas unübersichtlich gegliedert und zudem auch noch ein Potpourri verschiedenster Autoren, die sich a) widersprechen und sich b) in blutrünstigen Gleichnissen ausdrücken.
Wir erfahren jede Menge konkrete Anweisungen darüber, wann man Frauen in die Sklaverei verkaufen darf, welche Kinder zu töten sind und überhaupt jede Menge Todesstrafe-bewährte Tabus. Zum Beispiel das Essen von Muscheln oder das Tragen von Kleidung aus Mischgewebe.
Alles Anweisungen, die zwar von Gott persönlich stammen, der ja sicherlich noch unfehlbarer als Ratzinger ist, der aber andererseits seinen Sohn vorbei schickte, der allerlei Regeln wieder kassierte und zum Beispiel behauptete man solle seine Feinde lieben.
Ob man sie bevor, oder nachdem man sie umgebracht hat, lieben soll, ist allerdings auch unklar.
Die größten Probleme sind dabei freien Männern aufgelegt. Frauen haben es einfacher - sie sind zum Schweigen und Gehorsam verdonnert.
Ebenso wie die Sklaven - Jesus befürwortete Sklaverei ausdrücklich. Sklaven sollen gefälligst gehorchen, denn das sei die Gott-gewollte Ordnung.
Also eine besonders praktikable Richtschnur ist die Bibel nicht.
Deswegen hat die Katholische Kirche auch über Jahrhunderte dafür gekämpft, daß sie nicht übersetzt werden durfte.
Für normale Menschen hielt man sie für vollkommen ungeeignet.
Inzwischen IST die Bibel übersetzt und somit jedem zugänglich. Das führte zum erwarteten Resultat.
Die Klügeren und Gebildeteren wenden sich ab und für die Kirche bleiben die Doofen, die ohnehin nicht so gut über Religion Bescheid wissen wie Atheisten.
Das ZEHN GEBOTE als Regel-Destillat gibt es für das IQ-Prekariat, dem die lange Bibel zu kompliziert ist.
Feine Sache eigentlich.
Es sei denn natürlich man lebt in einer Demokratie. Menschenrechte lassen sich nun einmal nicht mit den zehn Geboten vereinbaren.
Nummer eins bis drei kann man gleich vergessen - völlig Demokratie-inkompatibel.
1 Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
2 Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen
3 Du sollst den Feiertag heiligen
Nummer 4, 6, 8, 9 und 10 sind etwas vage und auch keinesfalls mit einer modernen Verfassung kompatibel.
4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
6 Du sollst nicht ehebrechen
8 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden
9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib
10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut
Insbesondere das achte Gebot ist aber ohnehin der Paria unter den Geboten.
Ein Abschaum-Gebot, welches gewohnheitsmäßig vor allem durch höchste kirchliche Würdenträger mit Füßen getrampelt wird.
Am Tauglichsten für unser Jahrhundert sind Nummer 5 und 7.
5 Du sollst nicht töten
7 Du sollst nicht stehlen
Sie haben tatsächlich eine Entsprechung in den Gesetzgebungen der Länder der westlichen Welt. Sie wurden zu echten VERboten.
Die Einhaltung der Verbote ist allerdings etwas mangelhaft.
Einen interessanten Umgang mit dem Verbot des Stehlens von geistigem Eigentum demonstrierten dieses Jahr die CHRISTLICHEN Parteien.
Da hatten diverse Doktoren eifrig Eigentum anderer Wissenschaftler gestohlen und als sie entdeckt wurden, befand die Chefin der Christdemokratin über ihren Verteidigungsminister, sein dreister und umfassender Diebstahl störe sie überhaupt nicht, er könne gerne im Amt bleiben.
Etwas besser klappt das beim fünften Gebot.
Töten ist tatsächlich eher unüblich bei deutschen Spitzenpolitikern.
Außer den Ministerpräsident Filbinger und Ahlhaus, sowie dem Bayerischen Superminister Wiesheu fallen mir auf Anhieb keine Politiker ein, die schon mal direkt jemanden umgenietet haben. (Alle drei Unionspolitiker!)
Da müßte man schon die ehemaligen Wehrmachtssoldaten mit einbeziehen, um auf größere Zahlen zu kommen.
Allerdings ist Deutschland auch kein besonders christliches Land - verglichen mit Spanien, Italien, Irland oder Polen.
Das christlichste Land der Erde ist bekanntlich die USA, die sich deshalb auch als GODS OWN COUNTRY bezeichnen.
Dort zeigt sich wieder mal ein interessantes Religionsparadoxon:
Während Liberale und Atheisten sehr stark für das fünfte Gebot eintreten, wird Gottes Tötungsverbot umso heftiger bekämpft, je christlicher man ist.
The Chosen One, wie ihn seine Mutter Barbra Bush nannte, der Auserwählte also, ist einer dieser antibilischen Hardcore-Christen.
Der frömmste US-Präsident so far betete unablässig, belog sein Volk in noch nie dagewesener Weise (8. Gebot - LOL!) und hatte schon in seiner Zeit als Gouverneur des Killerstaates Texas sage und schreibe 152 Hinrichtungen durchführen lassen.
Alle eigenhändig unterschrieben.
Kein einziges mal setzte er eine Todesstrafe aus.
Kein einziges mal hatte er nach eigenem Bekunden auch nur die geringsten Anflüge von schlechtem Gewissen.
George Bush war der Top-Killer unter den amerikanischen Gouverneuren.
Fromm und tötungsfreudig; stramm christlich und waffenvernarrt - das sind in Amerika zwei Seiten einer Medaille.
Wie sagte Angela Merkels Lieblingspolitiker GWB noch 2003?
"See, free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction."
Mit 935 öffentlichen Falschaussagen vor dem Irkakkrieg trieb die Bush-Administration die Nation in den Waffengang.
Als er dann Präsident wurde, ging das Killen erst richtig los - aber das ist eine andere Geschichte.
Texas bekam nach dem Abgang George Bushs ins Weiße Haus einen neuen Gouverneur, der so extrem fromm und verbohrt und ultrakonservativ ist, daß selbst George Bush gegen ihn wie ein liberaler Einstein wirkt.
Rick Perry - die neue Hoffnung der Ultrafundamentalen für die US-Präsidentschaft.
Perry ist noch ein härterer Opponent der zehn Gebote als sein Vorgänger.
Beeindruckend beharrt er zum Beispiel auf der dicken Lüge nur Abstinezpolitik könne zu weniger Teeanagerschwangerschaften führen.
Natürlich ist das kompletter Unsinn. Es gibt weniger Teenagerschwangerschaften, wenn man Sexualaufklärung durchführt und Zugang zu Verhütungsmitteln sicher stellt.
Das aber lehnt Perry ab und in den zehn Jahren seiner Herrschaft hat sich Texas daher zu dem Staat mit den drittmeisten Teenagerschangerschaften (von 51!) gemausert.
Insbesondere in der Konfrontation mit harten Fakten und der blanken Wahrheit beeindruckt Perry mit seinem Beharrungsvermögen - eisern bleibt er bei der Lüge.
Homosexualität sieht Perry anders als die überwältigende Mehrheit aller Wissenschaftler als Krankheit an.
In einem Buch aus dem Jahr 2008 warnt er vor der "radikalen homosexuellen Bewegung".
Vor zwei Wochen meldete der 61-Jährige seine Teilnahme an den Vorwahlen der Republikaner an - und steht seither unter größerer Beobachtung. Das Magazin "Time" veröffentlichte nun eine bislang wenig beachtete Passage aus seinen Buch "On My Honor", in der er Schwule und Lesben mit Alkoholikern vergleicht und vor zu viel Toleranz warnt: "Auch wenn ein Alkoholiker keine Macht mehr hat, sobald der Alkohol in seinen Körper gelangt ist, trifft er zunächst die Entscheidung, etwas zu trinken. Wenn jemand ein Mitglied des gleichen Geschlechts attraktiv findet, trifft er oder sie immer noch die Entscheidung, sexuelle Aktivitäten zuzulassen." Perry empfiehlt in beiden Fällen die Abstinenz.
(Queer.de 25.08.2011)
Klimawandel ist auch so eine Wahrheit, die der Favorit für das US-Prtäsidentenamt Perry einfach ablehnt:
Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, der sich um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner bewirbt, spricht vielen konservativen Wählern aus dem Herzen: Er bezeichnet den Klimawandel als Manipulation von Wissenschaftlern. Er glaube nicht an die globale Erwärmung, weil das Phänomen lediglich auf manipulierten Daten beruhe, sagte Perry bei einem Wahlkampfauftritt im US-Staat New Hampshire. Daher wolle er auch keine Bundesmittel für den Kampf dagegen ausgeben.
(FTD, 17.8.2011)
Evolution - auch ein Teufelszeug:
Wie Bachmann hat auch Perry den Katechismus der amerikanischen Rechten verinnerlicht. Darwins Evolutionslehre, erklärte er unlängst, sei «eine Theorie» mit «einigen Lücken» – weshalb er, Perry, lieber an die intelligente Schöpferhand Gottes glaube. Um die Erderwärmung steht es nicht viel besser als um Darwin: «Eine beträchtliche Zahl von Wissenschaftlern» habe «die Daten manipuliert», behauptet der Skeptiker.
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
Vorgängergouverneur Bush, der Perry viel zu links war, erscheint auch beim Killen geradezu lasch.
Die von Hobbyprediger Perry veranlassten Hinrichtungen stellen Bushs Bilanz längst in den Schatten.
Mit 232 Hinrichtungen in zehn Jahren Amtszeit brüstet sich der in zehn Wahlen ungeschlagene Gouverneur Rick Perry und er ist extrem stolz darauf den nationalen Rekord zu halten.
Töten ist nämlich immer gut.
Und wer so weicheierig ist zu beklagen, daß ab und an auch mal ein Unschuldiger auf Veranlassung Perrys gekillt wird, ist eben kein richtiger Christ.
Erst bei der Befragung einer Testgruppe von Wählern dämmerte es [Senatorin Kay Bailey] Hutchisons Stab, wie sehr konservative Texaner den Machismo ihres Gouverneurs goutieren:
Ob es sie störe, dass Perry für die Hinrichtung eines höchstwahrscheinlich unschuldigen Menschen namens Cameron Todd Willingham verantwortlich sei?
Überhaupt nicht, erwiderte ein Mann in der Gruppe. Schliesslich brauche es «einigen Mut, einen Unschuldigen hinzurichten».
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
Die Ungerechtigkeit und Gewalttätigkeit, die im amerikanischen Hinrichtungswahn deutlich wird, ist Teil der tief verankerten Kultur des Landes.
Daß Hinrichtungen dennoch weniger werden, hat schlicht und ergreifend pekuniäre Gründe.
Hinrichtungen sind teuer und selbst in der reichsten Nation der Erde wird das Geld knapp.
"Amerikaner werden immer dazu neigen, Gewalt mit Gewalt zu vergelten", sagt [Rick Halperin, 61, Direktor des "Menschenrechtsprogramms" an der Southern Methodist University in Dallas]. Das sei Teil ihres Rechtsverständnisses. "Aber allmählich fangen sie an auszurechnen, was sie das kostet: politisch, diplomatisch - am Ende aber auch finanziell."
Eine, die sich mit genau dieser Frage beschäftigt, ist Jeanne Woodford [vom Verein Death Penalty Focus…]
Sie rechnet vor: 13 Hinrichtungen gab es in Kalifornien seit 1978. Vier Milliarden Dollar kostete der Betrieb des Todesstrafen-Systems, weil die Recherchen so teuer, die Unterbringung der Häftlinge so aufwendig und die Berufungsverfahren so zahlreich sind. Mit mehr als 300 Millionen Dollar schlägt jede einzelne Exekution zu Buche - schwer zu rechtfertigen in einem Bundesstaat am Rande des Bankrotts.
Also hat Jeanne Woodford ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe angestoßen. Sollte sie Erfolg haben, wären auf einen Schlag mehr als ein Fünftel der 3200 Todeskandidaten in den USA nur mehr Lebenslängliche.
[…] Amerika, mit mehr als 14 Billionen Dollar verschuldet, muss sparen. Selbst wenn es um Leben und Tod geht.
(DER SPIEGEL 29/2011)
Geld ausgeben - da hört vermutlich auch für die Hoffnung der Amerikaner auf das Präsidentamt, Rick Perry, der Spaß auf.
Er nimmt es lieber.
Tatsächlich hat kein texanischer Gouverneur mehr Wahlkampfspenden von der Wirtschaft verbucht als Rick Perry. Und stets bedankte sich der Gouverneur mit kleinen und grossen Gefälligkeiten. So erhielt etwa der texanische Industrielle und ausgewiesene Perry-Freund Howard Simmons die Genehmigung, radioaktiven Müll aus anderen Bundesstaaten in seiner texanischen Sondermülldeponie zu lagern, nachdem er den Gouverneur mit Hunderttausenden von Wahlkampfdollars beglückt hatte. Andere Perry-Spender erhielten staatliches Fördergeld zum Aufbau neuer Firmen. Wer in Texas mitspielen wolle, müsse zuvor bei Gouverneur Perry zahlen, heisst es in Austin.
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
Etwas unübersichtlich gegliedert und zudem auch noch ein Potpourri verschiedenster Autoren, die sich a) widersprechen und sich b) in blutrünstigen Gleichnissen ausdrücken.
Wir erfahren jede Menge konkrete Anweisungen darüber, wann man Frauen in die Sklaverei verkaufen darf, welche Kinder zu töten sind und überhaupt jede Menge Todesstrafe-bewährte Tabus. Zum Beispiel das Essen von Muscheln oder das Tragen von Kleidung aus Mischgewebe.
Alles Anweisungen, die zwar von Gott persönlich stammen, der ja sicherlich noch unfehlbarer als Ratzinger ist, der aber andererseits seinen Sohn vorbei schickte, der allerlei Regeln wieder kassierte und zum Beispiel behauptete man solle seine Feinde lieben.
Ob man sie bevor, oder nachdem man sie umgebracht hat, lieben soll, ist allerdings auch unklar.
Die größten Probleme sind dabei freien Männern aufgelegt. Frauen haben es einfacher - sie sind zum Schweigen und Gehorsam verdonnert.
Ebenso wie die Sklaven - Jesus befürwortete Sklaverei ausdrücklich. Sklaven sollen gefälligst gehorchen, denn das sei die Gott-gewollte Ordnung.
Also eine besonders praktikable Richtschnur ist die Bibel nicht.
Deswegen hat die Katholische Kirche auch über Jahrhunderte dafür gekämpft, daß sie nicht übersetzt werden durfte.
Für normale Menschen hielt man sie für vollkommen ungeeignet.
Inzwischen IST die Bibel übersetzt und somit jedem zugänglich. Das führte zum erwarteten Resultat.
Die Klügeren und Gebildeteren wenden sich ab und für die Kirche bleiben die Doofen, die ohnehin nicht so gut über Religion Bescheid wissen wie Atheisten.
Das ZEHN GEBOTE als Regel-Destillat gibt es für das IQ-Prekariat, dem die lange Bibel zu kompliziert ist.
Feine Sache eigentlich.
Es sei denn natürlich man lebt in einer Demokratie. Menschenrechte lassen sich nun einmal nicht mit den zehn Geboten vereinbaren.
Nummer eins bis drei kann man gleich vergessen - völlig Demokratie-inkompatibel.
1 Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
2 Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen
3 Du sollst den Feiertag heiligen
Nummer 4, 6, 8, 9 und 10 sind etwas vage und auch keinesfalls mit einer modernen Verfassung kompatibel.
4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
6 Du sollst nicht ehebrechen
8 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden
9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib
10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut
Insbesondere das achte Gebot ist aber ohnehin der Paria unter den Geboten.
Ein Abschaum-Gebot, welches gewohnheitsmäßig vor allem durch höchste kirchliche Würdenträger mit Füßen getrampelt wird.
Am Tauglichsten für unser Jahrhundert sind Nummer 5 und 7.
5 Du sollst nicht töten
7 Du sollst nicht stehlen
Sie haben tatsächlich eine Entsprechung in den Gesetzgebungen der Länder der westlichen Welt. Sie wurden zu echten VERboten.
Die Einhaltung der Verbote ist allerdings etwas mangelhaft.
Einen interessanten Umgang mit dem Verbot des Stehlens von geistigem Eigentum demonstrierten dieses Jahr die CHRISTLICHEN Parteien.
Da hatten diverse Doktoren eifrig Eigentum anderer Wissenschaftler gestohlen und als sie entdeckt wurden, befand die Chefin der Christdemokratin über ihren Verteidigungsminister, sein dreister und umfassender Diebstahl störe sie überhaupt nicht, er könne gerne im Amt bleiben.
Etwas besser klappt das beim fünften Gebot.
Töten ist tatsächlich eher unüblich bei deutschen Spitzenpolitikern.
Außer den Ministerpräsident Filbinger und Ahlhaus, sowie dem Bayerischen Superminister Wiesheu fallen mir auf Anhieb keine Politiker ein, die schon mal direkt jemanden umgenietet haben. (Alle drei Unionspolitiker!)
Da müßte man schon die ehemaligen Wehrmachtssoldaten mit einbeziehen, um auf größere Zahlen zu kommen.
Allerdings ist Deutschland auch kein besonders christliches Land - verglichen mit Spanien, Italien, Irland oder Polen.
Das christlichste Land der Erde ist bekanntlich die USA, die sich deshalb auch als GODS OWN COUNTRY bezeichnen.
Dort zeigt sich wieder mal ein interessantes Religionsparadoxon:
Während Liberale und Atheisten sehr stark für das fünfte Gebot eintreten, wird Gottes Tötungsverbot umso heftiger bekämpft, je christlicher man ist.
The Chosen One, wie ihn seine Mutter Barbra Bush nannte, der Auserwählte also, ist einer dieser antibilischen Hardcore-Christen.
Der frömmste US-Präsident so far betete unablässig, belog sein Volk in noch nie dagewesener Weise (8. Gebot - LOL!) und hatte schon in seiner Zeit als Gouverneur des Killerstaates Texas sage und schreibe 152 Hinrichtungen durchführen lassen.
Alle eigenhändig unterschrieben.
Kein einziges mal setzte er eine Todesstrafe aus.
Kein einziges mal hatte er nach eigenem Bekunden auch nur die geringsten Anflüge von schlechtem Gewissen.
George Bush war der Top-Killer unter den amerikanischen Gouverneuren.
Fromm und tötungsfreudig; stramm christlich und waffenvernarrt - das sind in Amerika zwei Seiten einer Medaille.
Wie sagte Angela Merkels Lieblingspolitiker GWB noch 2003?
"See, free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction."
Mit 935 öffentlichen Falschaussagen vor dem Irkakkrieg trieb die Bush-Administration die Nation in den Waffengang.
Als er dann Präsident wurde, ging das Killen erst richtig los - aber das ist eine andere Geschichte.
Texas bekam nach dem Abgang George Bushs ins Weiße Haus einen neuen Gouverneur, der so extrem fromm und verbohrt und ultrakonservativ ist, daß selbst George Bush gegen ihn wie ein liberaler Einstein wirkt.
Rick Perry - die neue Hoffnung der Ultrafundamentalen für die US-Präsidentschaft.
Perry ist noch ein härterer Opponent der zehn Gebote als sein Vorgänger.
Beeindruckend beharrt er zum Beispiel auf der dicken Lüge nur Abstinezpolitik könne zu weniger Teeanagerschwangerschaften führen.
Natürlich ist das kompletter Unsinn. Es gibt weniger Teenagerschwangerschaften, wenn man Sexualaufklärung durchführt und Zugang zu Verhütungsmitteln sicher stellt.
Das aber lehnt Perry ab und in den zehn Jahren seiner Herrschaft hat sich Texas daher zu dem Staat mit den drittmeisten Teenagerschangerschaften (von 51!) gemausert.
Insbesondere in der Konfrontation mit harten Fakten und der blanken Wahrheit beeindruckt Perry mit seinem Beharrungsvermögen - eisern bleibt er bei der Lüge.
Homosexualität sieht Perry anders als die überwältigende Mehrheit aller Wissenschaftler als Krankheit an.
In einem Buch aus dem Jahr 2008 warnt er vor der "radikalen homosexuellen Bewegung".
Vor zwei Wochen meldete der 61-Jährige seine Teilnahme an den Vorwahlen der Republikaner an - und steht seither unter größerer Beobachtung. Das Magazin "Time" veröffentlichte nun eine bislang wenig beachtete Passage aus seinen Buch "On My Honor", in der er Schwule und Lesben mit Alkoholikern vergleicht und vor zu viel Toleranz warnt: "Auch wenn ein Alkoholiker keine Macht mehr hat, sobald der Alkohol in seinen Körper gelangt ist, trifft er zunächst die Entscheidung, etwas zu trinken. Wenn jemand ein Mitglied des gleichen Geschlechts attraktiv findet, trifft er oder sie immer noch die Entscheidung, sexuelle Aktivitäten zuzulassen." Perry empfiehlt in beiden Fällen die Abstinenz.
(Queer.de 25.08.2011)
Klimawandel ist auch so eine Wahrheit, die der Favorit für das US-Prtäsidentenamt Perry einfach ablehnt:
Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, der sich um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner bewirbt, spricht vielen konservativen Wählern aus dem Herzen: Er bezeichnet den Klimawandel als Manipulation von Wissenschaftlern. Er glaube nicht an die globale Erwärmung, weil das Phänomen lediglich auf manipulierten Daten beruhe, sagte Perry bei einem Wahlkampfauftritt im US-Staat New Hampshire. Daher wolle er auch keine Bundesmittel für den Kampf dagegen ausgeben.
(FTD, 17.8.2011)
Evolution - auch ein Teufelszeug:
Wie Bachmann hat auch Perry den Katechismus der amerikanischen Rechten verinnerlicht. Darwins Evolutionslehre, erklärte er unlängst, sei «eine Theorie» mit «einigen Lücken» – weshalb er, Perry, lieber an die intelligente Schöpferhand Gottes glaube. Um die Erderwärmung steht es nicht viel besser als um Darwin: «Eine beträchtliche Zahl von Wissenschaftlern» habe «die Daten manipuliert», behauptet der Skeptiker.
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
Vorgängergouverneur Bush, der Perry viel zu links war, erscheint auch beim Killen geradezu lasch.
Die von Hobbyprediger Perry veranlassten Hinrichtungen stellen Bushs Bilanz längst in den Schatten.
Mit 232 Hinrichtungen in zehn Jahren Amtszeit brüstet sich der in zehn Wahlen ungeschlagene Gouverneur Rick Perry und er ist extrem stolz darauf den nationalen Rekord zu halten.
Töten ist nämlich immer gut.
Und wer so weicheierig ist zu beklagen, daß ab und an auch mal ein Unschuldiger auf Veranlassung Perrys gekillt wird, ist eben kein richtiger Christ.
Erst bei der Befragung einer Testgruppe von Wählern dämmerte es [Senatorin Kay Bailey] Hutchisons Stab, wie sehr konservative Texaner den Machismo ihres Gouverneurs goutieren:
Ob es sie störe, dass Perry für die Hinrichtung eines höchstwahrscheinlich unschuldigen Menschen namens Cameron Todd Willingham verantwortlich sei?
Überhaupt nicht, erwiderte ein Mann in der Gruppe. Schliesslich brauche es «einigen Mut, einen Unschuldigen hinzurichten».
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
Die Ungerechtigkeit und Gewalttätigkeit, die im amerikanischen Hinrichtungswahn deutlich wird, ist Teil der tief verankerten Kultur des Landes.
Daß Hinrichtungen dennoch weniger werden, hat schlicht und ergreifend pekuniäre Gründe.
Hinrichtungen sind teuer und selbst in der reichsten Nation der Erde wird das Geld knapp.
"Amerikaner werden immer dazu neigen, Gewalt mit Gewalt zu vergelten", sagt [Rick Halperin, 61, Direktor des "Menschenrechtsprogramms" an der Southern Methodist University in Dallas]. Das sei Teil ihres Rechtsverständnisses. "Aber allmählich fangen sie an auszurechnen, was sie das kostet: politisch, diplomatisch - am Ende aber auch finanziell."
Eine, die sich mit genau dieser Frage beschäftigt, ist Jeanne Woodford [vom Verein Death Penalty Focus…]
Sie rechnet vor: 13 Hinrichtungen gab es in Kalifornien seit 1978. Vier Milliarden Dollar kostete der Betrieb des Todesstrafen-Systems, weil die Recherchen so teuer, die Unterbringung der Häftlinge so aufwendig und die Berufungsverfahren so zahlreich sind. Mit mehr als 300 Millionen Dollar schlägt jede einzelne Exekution zu Buche - schwer zu rechtfertigen in einem Bundesstaat am Rande des Bankrotts.
Also hat Jeanne Woodford ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe angestoßen. Sollte sie Erfolg haben, wären auf einen Schlag mehr als ein Fünftel der 3200 Todeskandidaten in den USA nur mehr Lebenslängliche.
[…] Amerika, mit mehr als 14 Billionen Dollar verschuldet, muss sparen. Selbst wenn es um Leben und Tod geht.
(DER SPIEGEL 29/2011)
Geld ausgeben - da hört vermutlich auch für die Hoffnung der Amerikaner auf das Präsidentamt, Rick Perry, der Spaß auf.
Er nimmt es lieber.
Tatsächlich hat kein texanischer Gouverneur mehr Wahlkampfspenden von der Wirtschaft verbucht als Rick Perry. Und stets bedankte sich der Gouverneur mit kleinen und grossen Gefälligkeiten. So erhielt etwa der texanische Industrielle und ausgewiesene Perry-Freund Howard Simmons die Genehmigung, radioaktiven Müll aus anderen Bundesstaaten in seiner texanischen Sondermülldeponie zu lagern, nachdem er den Gouverneur mit Hunderttausenden von Wahlkampfdollars beglückt hatte. Andere Perry-Spender erhielten staatliches Fördergeld zum Aufbau neuer Firmen. Wer in Texas mitspielen wolle, müsse zuvor bei Gouverneur Perry zahlen, heisst es in Austin.
(Baseler Zeitung 27.08.2011)
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2 Kommentare:
Der Rick ist schon einer der Spezies vom Kaliber gemeingefaehrlich durchgeknallt und strunzdummkorruptprimitiv.
Wir wir aus Erfahrung wissen, sind das ja mehr und mehr die optimalen Anforgerungen fuer Karriere in Politik & So.
Einerseits moechte er zB. Federal erhobene Incometax abschaffen (eines der 'Less Government') ... andererseits will er den SupremeCourt kontrollieren und natuerlich auch ein gouvernantes Vetorecht gegen den Court einfuehren.
Gays .. auch absolut harsch:
"Despite saying last month that he was "fine with" states like New York allowing gay marriage, Perry has now said he supports a constitutional amendment that would permanently ban gay marriage throughout the country and overturn any state laws that define marriage beyond a relationship between one man and one woman."
'Less Government, nicht fuer Schwule und ... Utah :-)
So auch nicht fuer Abtreibung:
"Like the gay marriage issue, Perry at one time believed that abortion policy should be left to the states, as was the case before the 1973 Supreme Court case Roe v. Wade. But in the same Christian Broadcasting Network interview, Perry said that he would support a federal amendment outlawing abortion because it was "so important...to the soul of this country and to the traditional values [of] our founding fathers."
..... http://news.yahoo.com/blogs/ticket/seven-ways-rick-perry-wants-change-constitution-131634517.html
Um dieses armseelig primataere Arschloch abzurunden noch zum Ballern.
"... He also packs a concealed .380 Ruger loaded with deadly hollow-point bullets, fully equipped with a laser-sight for precise killing. (What, you don't?)"
"He says he keeps it on him in case of an attack from wild animals. Last year, the Texas governor sent a coyote to canine heaven with a single shot while he was exercising in Austin, claiming it had threatened his dog."
http://news.yahoo.com/blogs/ticket/elected-president-rick-perry-could-still-jog-gun-190824495.html
What a twisted, lying Sack of Pussy.
Klar, wilde Tiere gibts ueberall, aber die Gegend um Austin ist nicht Afrika. Ich hab mich da, von Houston kommend, einige Male rumgetrieben.
Leichtes Hillcountry, schoener, aber total ueberladener See(ich hab noch nie soviele Bullen unter 1000en motorisierten Irren auf nem See gesehen), touristisch, gutes Nachtleben und drumherum annehmbar besiedelt. Wohl kaum der optimale Platz, um von wilden Tieren angegriffen zu werden.
Und natuerlich jogged ein Governor auch staendig seelenallein durch die Pampa!!
Und was hat denn die texanische CowboySchwuchtel fuer nen Hund?? French Zwergpudel ... Yorkshire T. ?
Mir sind in Amerika 3mal Coyoten ueber den Weg gelaufen. Die sind zwar gerne neugierig aber auch extrem vorsichtig/scheu. In Wyoming hab ich mal mit einem Coyoten mein Sandwich geteilt. Soll man zwar nicht machen, aber das war wirklich in the Middle of Nowhere und ausserdem hatte er nen boesen Hinkefuss und war auch einigermassen abgemagert.
Anyway ... Perry ist in jeder Beziehung ein abgewichster Schwaetzer. ... einer von Vielen.
Wie gewohnt sehen das wieder Mal nicht Alle so. poor Humanoids
Gruss
Jake
PS. Bin seit 3 Wochen weniger denn mehr Online. Totalverlust-Harddrive
(bitter) aber ich hab mich 'fast schon dran gewoehnt? :-(
Jake!!!
Ich hatte mir schon SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORGEN gemacht, ob Du vielleicht krank, tot oder schlimmeres (zur GOP konvertiert z.B.) bist!
Dabei war ja so viel los.
Wenn man nur an die Freude denkt, die mir Philipp und Guido in letzter Zeit bereiten.
http://www.tagesspiegel.de/politik/karikaturen-zu-guido-westerwelle/3689942.html
Aber das sind natürlich auch wieder SUPER Perry-Geschichten, die Du da zu bieten hast.
Haha, Terminator Perry auf dem Rachefeldzug wider die Terror-Coyoten, die sein Schoßhündchen fies angeguckt haben.
Als Präsident gäbe er ein hübsches Paar mit Angie ab. Die könnten doch in ihrer Heimat MeckPomm mal bei einem Staatsbesuch zusammen ballern gehen. Coyoten gibt es hier ja nicht so viele - aber es finden sich sicher ein paar Linke oder Atheisten, auf die man anlegen kann.
Man glaubt es alles nicht.
Michele Bachmann hat heute erkannt, daß GOTT der Ostküste Irene geschickt hat.
Tja, das sind also die beiden Republikaner-Hoffnungen auf die Präsidentschaft.
Geht es noch?
Neulich habe ich irgendwo eine TV-Diskussion über die Gegenkandidaten gesehen und als das Thema Jon Huntsman aufkam, haben sie alle nur gelacht - obwohl der ja noch offiziell im Rennen ist.
Huntsman, Republikaner, Mormone, sieben Kinder, Ex-Gouverneur von Utah gilt heutzutage schon als geradezu linksextrem. Jedenfalls ZU LINKS, um Chancen zu haben.
Ich will gar nicht an den November 2012 denken.
Vielleicht sollte man sich doch langsam mal auf den Mond schießen lassen. Dieser Planet hier wird mir politisch echt zu ungemütlich.
LGT
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