TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Sonntag, 14. August 2011

Der Vierte im Bunde.

Daß ich nicht der allergrößte Fan von Religionen im Allgemeinen bin, wird der ein oder andere vielleicht schon durch eine zarte Andeutung hier und da zwischen den Zeilen mitbekommen haben.

Ich würde aber nicht behaupten, daß alle Religionen gleich schlimm sind.

Den Pastafarismus finde ich sogar recht sympathisch.
Und die Polytheistischen sind üblicherweise etwas toleranter, weil es in ihnen grundsätzlich angelegt ist, daß es mehrere Sichtweisen gibt.
Besonders übel sind die drei monotheistischen Religionen, da in ihnen der Alleinvertretungsanspruch angelegt ist.

Der bösartigstes Satz überhaupt, den Religionsvertreter sagen können, ist der, den auch ein gewisser Joseph Ratzinger gerne betont:
„Extra ecclesiam nulla salus“ (Kein Heil außerhalb der Kirche).
Das heißt übersetzt nichts anderes, als „Ihr seid alle scheiße und nur wir machen es richtig!"
Unter anderem diese Haltung hat dazu eigetragen, daß es in den letzten 2000 Jahren 16.000 religiös motivierte Kriege und Völkermorde gab.
Das Abwerten anderer ist die Wurzel allen Übels.
Die Abrahamiten fördern dies.

Die toxischste Mischung erreicht man, wenn man diesen „wir sind mehr wert als ihr“-Anspruch mit dem Auftrag zur Missionierung verbindet, wie es insbesondere die Christen tun.

So konnte sich die Religion des Jesus zur tödlichsten Ideologie des Planeten entwickeln.
Das Judentum hat in der Geschichte der Menschheit verglichen zu den anderen beiden monotheistischen Brüderreligionen verschwindend wenig Unheil angerichtet, weil Juden immerhin nicht missionieren.
Betrachtet man heute ultra-ultraorthodoxe jüdische Siedler, käme man nie auf die Idee, sie wären weniger durchgeknallt als ihre Fundi-Kollegen unter den Muslimen und Christen.
Global betrachtet sind sie aber harmlos, weil sie nicht den Antrieb haben jeden Menschen des Planeten zwangszubekehren.

Ein Ureinwohner-Dorf im Amazonas-Dschungel oder auf Borneo muß eben nicht befürchten, daß eines Tages die Rabbis bei ihnen einfallen und sie gewaltsam zwingen mit Gebetsriemen und Schläfenlocken die Thora zu studieren.
Christen hingegen setzten bis heute ungeniert ihr Kulturzerstörungswerk fort und ruinieren die letzten intakten, nicht naturzerstörenden menschlichen Gemeinschaften.

Heute muß ich dem abrahamitischen Triumvirat des Grauens allerdings noch die vierte monotheistische Religion hinzufügen, die ich bisher in diesem Blog sträflich außer Acht gelassen hatte.

In Wirklichkeit handelt es sich nämlich bei den monotheistischen Schreckensreligionen um ein Quadrumvirat aus Juden, Christen, Muslimen und Bahai.

Wer oder was sind die Bahai?

Ausgedacht hat sich das der Perser Mirza Husain-ʿAli Nuri (Mirzā Husain-ʿAli Nuri, ‚Prinz Husain-ʿAli von Nur‘), der später den Ehrentitel Baha'u'llah (Herrlichkeit Gottes‘) trug. Er wurde am 12. November 1817 in Teheran geboren und starb am 29. Mai 1892 in Akkon.

Er gehörte nicht nur zum persischen Hochadel sondern ist auch ein direkter Nachfahre Abrahams, Isais und Zarathustras.
Aus der richtigen Familie zu stammen ist schon mal gut, wenn man eine Weltreligion gründen will!

Daß es Baha'u'llah nach Israel verschlug, ist Ehrensache - wo soll man denn sonst als Prophet eine eigene Ideologie entwickeln?

Mit den Autoritäten in Teheran legte er sich natürlich an, wurde teilweise verbannt, eingekerkert, enteignet, ging erst ins Exil nach Bagdad, dann als Erimit nach Kurdistan, Konstantinopel und wurde schlußendlich ins heutige Israel (damals Teil des Osmanischen Reichs) verschoben.



Heute gibt es rund sieben Millionen Bahai, die im Reich der Ayatollahs die größte religiöse Minderheit bilden und bei den Schiiten nicht viel zu lachen haben.

Bis heute werden Baha’i im Land ihrer Entstehung, im Iran, verfolgt. Sie sind die größte religiöse Minderheit, genießen aber keinerlei Schutz wie Juden oder Christen. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union äußerten sich wiederholt besorgt über die Unterdrückung der Baha’í. So wird der Iran in einer UNO-Resolution vom 21. Dezember 2010 erneut wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen und der Diskriminierung von Bahá’í scharf verurteilt.
(Phoenix.de)

Aber so ergeht es Monotheisten unter einer Mehrheit anderer Monotehisten immer.

Haleh Arbab, Vertreterin der Internationalen Baha’i-Gemeinde in Haifa: "Bei unserer Religion geht es hauptsächlich um die geistige Wandlung des Einzelnen und auch um die gesellschaftliche Neugestaltung - es ist eine Religion, für die beides wichtig ist....Wir als Baha’i entwickeln uns zu geistigen Menschen, indem wir die Heiligen Schriften lesen, meditieren, an uns selbst arbeiten, aber auch, indem wir für die Gesellschaft tätig sind - und das vor allem durch den Dienst an Anderen." In über 900 großangelegten, nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten in aller Welt, darunter auch 500 Schulen, soll das umgesetzt werden. Die Baha’i sind davon überzeugt, in ihrer Religion den Kern und die Sehnsucht aller Religionen vereint zu haben. Sie verstehen sich als Fortsetzung der bereits vorhandenen Religionen. Vielleicht auch als deren Erfüllung. Und sie glauben, dass die göttliche Offenbarung weitergehen wird. Die "eine Wahrheit" gibt es für sie nicht. Die Aufgabe des Menschen ist es, weiter zu lernen und sich verantwortlich für die Zukunft der Menschheit einzusetzen. Und so arbeiten sie alle für Baha’u’llahs Versprechen: "Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger."
(Phoenix.de)

Mit anderen Worten: Durch den Baha’i-Glauben wird alles besser und der ewige Friede wird herrschen.

Genau wie beim Judentum, Christentum und Islam auch.

Man studiert die diversen Schriften Baha’u’llahs und folgt dessen Geboten, wie Fasten, Askese und Demut.
Täglich muß man zum Schrein des Baha’u’llah in Akkon hin gerichtet beten und zudem mindestens einmal am Tag in den Heiligen Schriften lesen, sowie 95mal den „größten Namen“, BAHA, rezitieren.

Verbote gibt es wie bei den drei Geschwisterreligionen auch; Glückspiel, Drogen, Alkohol, betteln, beichten und Feuerbestattungen zum Beispiel.

Bloß einen Papst gibt es nicht.

Seit 1963 führt das universale Haus der Gerechtigkeit in Haifa die internationale Gemeinde.
Die Mitglieder werden alle vier Jahre neu gewählt.
Aber natürlich dürfen keine Frauen gewählt werden.
Die Bahai-Führer sind alle Männer.
Logisch.

Ist ja auch eine Religion.

Ein berühmter Freund der Baha'i ist Henryk M. Broder.

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