Freitag, 12. August 2011
Geistige Zwerge
Man altert subjektiv.
Das ist vielleicht ein abgegriffener Spruch. Kann ich kaum noch hören.
Ganz falsch ist das aber nicht.
Ich zum Beispiel fühle mich eigentlich nicht erwachsen. Ich habe gerade erst die Schule beendet und könnte so langsam mal damit beginnen zu überlegen was ich mache, wenn ich mal groß bin.
Diese Sicht der Dinge passt zugegebenermaßen nicht recht mit der Tatsache zusammen, daß eine meiner Vorschul-Freundinnen, die sogar ein Jahr jünger als ich ist, soeben Großmutter geworden ist.
Wie konnte das eigentlich passieren?
Gut; ich war bei ihrer Hochzeit dabei und sie hat dann auch Kinder bekommen, aber waren die nicht eben noch in den Windeln?
Keine Kinder zu haben, hat zweifellos auch enorme Vorteile.
Mal abgesehen vom finanziellen Aspekt, ist bei Kindern üblicherweise der Geschmackssinn noch so unangenehm unterentwickelt.
Neuerdings werde ich manchmal genötigt die Facebook-Profile der Blagen meiner Bekannten anzusehen. Naja, ist immerhin besser, als die frühere Variante, als man endlose Stunden Photoalben der Brut anderer Leute angucken mußte.
Ein fundamentaler Unterschied der heute Jugendlichen zu Typen meines Alters ist der, daß sie sich freiwillig zu Innenminister Friedrichs Musterbürgern machen und unbedarft sämtliche persönlichen Daten und Vorlieben von der Schuhgröße an ins Netz eingeben.
Während ich Registrierungen umständlich über Wegwerfemailadressen vornehme und vom Geburtsdatum bis Wohnort natürlich sämtliche Angaben frei erfinde.
Heutigen Jugendlichen ist auch nichts peinlich.
Ungeniert posten sie ihre Begeisterung für DSDS, banale Boygroups und katastrophale Klamottenmarken.
Durch die Kinder anderer Leute erfährt man von Dingen, denen man sonst nie begegnet wäre.
Zum Beispiel Justin Bieber.
Das ist so ein teenageriger Kanadischer Möchtegern-Sänger mit fürchterlicher Föhnfrisur, der irgendeine amerikanische teenagerige Möchtegern-Disney-Schauspielerin bespringt und aus unerfindlichen Gründen berühmt ist.
Zum Teenager-Dasein gehört es offensichtlich dazu, daß man „Fan“ allerlei Populär-Kultur-Phänomene ist.
Macht ja auch nichts.
Problematisch ist es allerdings, wenn die Objekte der Adorierung selbst noch Teenager sind und dann anfangen sich öffentlich zu Dingen zu äußern, von denen sie nichts wissen.
Problematisch, weil sie Multiplikatoren sind und ihre Anhänger ob der mangelhaft entwickelten Gehirne ungefiltert das übernehmen, was ihre Idole sagen.
Das ist der Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten (GZSZ)-Effekt, den RTL als erstes erkannte und damit steinreich wurde.
Es gucken vielleicht nicht ganz so viele Leute GZSZ wie den Krimi zur Primetime, aber Werbung bei der Teeni-Soap lohnt sich dafür in potenzierter Form.
Spielt man einen Werbespot einem normalen Tatort-Publikum vor, reagiert der weitüberwiegende Teil desinteressiert und abgestumpft.
Bei den Jungendlichen GZSZ-Guckern haben die Hirne aber noch keine Erfahrungswerte gesammelt und können den Wahrheits- und Geschmacksgehalt der Empfehlungen nicht abstrahieren.
Bei GZSZ platzierte Werbung funktioniert noch ähnlich gut wie die Quängel-Ware an der Supermarktkasse.
Empfiehlt eins der Soap-Sternchen eine CD (oder hat sie gar selber bekrächzst) zückt das Publikum kollektiv sein Taschengeld und rast sofort los, um den Murx zu kaufen.
Es ist zu befürchten, daß Jugendliche Bieber-Fans ebenso an seinen Lippen hängen.
Unglücklicherweise ist dieser ein Religiot, der immer wieder unaufgefordert seinen tiefen Glauben bekundet.
Natürlich war es Jesus persönlich, der ihn so berühmt und erfolgreich gemacht hat.
Ist klar.
Vermutlich hat Bieber damit nicht Unrecht. Weiß man doch recht genau, wie Gott seine Prioritäten setzt.
Der Allmächtige scheint sich intensiv um die Millionäre und Berühmten zu kümmern, während ihn die armen Habenichtse, die jeden Tag zu Myriaden elendig an Hunger krepieren augenscheinlich nicht interessieren.
Deren Gebete werden nicht erhört. Sie können nur leiden und abkratzen.
Bieber ist sicher, daß Jesus ihm dazu verholfen hat Multimillionär zu werden.
Bieber glaubt also an einen Gott, der immer auf den größten Haufen scheißt.
Vor fünf Tagen, bei der Verleihung der "Teen Choice Awards" ging es wieder los.
Der 17-jährige Sänger sagte, nachdem er unter anderem als bester männlicher Künstler ausgezeichnet wurde, dass Gott und die Familie an erster Stelle stehen müssten. Anschließend sagte an das Publikum gewandt: "Jesus liebt jeden von euch!" Das amerikanische Online-Magazin "Huffington Post" beschäftigt sich nun mit der Frage, ob Biebers Glaube wirklich ernst gemeint oder doch nur ein geschicktes Marketing-Mittel sei. Es sei nicht unüblich, dass Künstler bei der Verleihung von Preisen Gott dafür dankten. Doch es könnte bei Justin Bieber mehr dahinter stecken, denn es ist nicht das erste Mal, dass der Teenie-Star eine konkrete Aussage über seinen Glauben an Jesus Christus macht. Gegenüber dem amerikanischen Boulevard-Magazin "Entertainment Tonight" sagte er im Februar, dass alles möglich sei, wenn man Gott an erste Stelle setze und immer daran denke, bescheiden und freundlich zu sein. In einem Interview mit der Zeitschrift "Rolling Stone" sagte er etwa zur selben Zeit, dass alle Segnungen, die er erfahren habe, von Gott kämen. Auch mit der Nachrichtenagentur "Associated Press" sprach er über seinen Glauben: "Im Grunde denke ich nicht sehr viel über Religion nach. Ich bin Christ, ich glaube an Gott, ich glaube, dass Jesus am Kreuz für meine Sünden gestorben ist." Er habe eine Beziehung zu Gott und spreche mit ihm. "Er ist der Grund, dass ich hier bin." Es sei wichtig, dass er daran denke.
(Pro, 12.08.2011)
Jesus starb also für Süden, die ein Teenager in Kanada erst 2000 Jahre später beging.
Man fragt sich welche Sünden das waren, die so schrecklich sind, daß ein Gottessohn schon Jahrtausende vorher dafür ins Gras beißen mußte.
Die Föhnfrisur?
Das ist vielleicht ein abgegriffener Spruch. Kann ich kaum noch hören.
Ganz falsch ist das aber nicht.
Ich zum Beispiel fühle mich eigentlich nicht erwachsen. Ich habe gerade erst die Schule beendet und könnte so langsam mal damit beginnen zu überlegen was ich mache, wenn ich mal groß bin.
Diese Sicht der Dinge passt zugegebenermaßen nicht recht mit der Tatsache zusammen, daß eine meiner Vorschul-Freundinnen, die sogar ein Jahr jünger als ich ist, soeben Großmutter geworden ist.
Wie konnte das eigentlich passieren?
Gut; ich war bei ihrer Hochzeit dabei und sie hat dann auch Kinder bekommen, aber waren die nicht eben noch in den Windeln?
Keine Kinder zu haben, hat zweifellos auch enorme Vorteile.
Mal abgesehen vom finanziellen Aspekt, ist bei Kindern üblicherweise der Geschmackssinn noch so unangenehm unterentwickelt.
Neuerdings werde ich manchmal genötigt die Facebook-Profile der Blagen meiner Bekannten anzusehen. Naja, ist immerhin besser, als die frühere Variante, als man endlose Stunden Photoalben der Brut anderer Leute angucken mußte.
Ein fundamentaler Unterschied der heute Jugendlichen zu Typen meines Alters ist der, daß sie sich freiwillig zu Innenminister Friedrichs Musterbürgern machen und unbedarft sämtliche persönlichen Daten und Vorlieben von der Schuhgröße an ins Netz eingeben.
Während ich Registrierungen umständlich über Wegwerfemailadressen vornehme und vom Geburtsdatum bis Wohnort natürlich sämtliche Angaben frei erfinde.
Heutigen Jugendlichen ist auch nichts peinlich.
Ungeniert posten sie ihre Begeisterung für DSDS, banale Boygroups und katastrophale Klamottenmarken.
Durch die Kinder anderer Leute erfährt man von Dingen, denen man sonst nie begegnet wäre.
Zum Beispiel Justin Bieber.
Das ist so ein teenageriger Kanadischer Möchtegern-Sänger mit fürchterlicher Föhnfrisur, der irgendeine amerikanische teenagerige Möchtegern-Disney-Schauspielerin bespringt und aus unerfindlichen Gründen berühmt ist.
Zum Teenager-Dasein gehört es offensichtlich dazu, daß man „Fan“ allerlei Populär-Kultur-Phänomene ist.
Macht ja auch nichts.
Problematisch ist es allerdings, wenn die Objekte der Adorierung selbst noch Teenager sind und dann anfangen sich öffentlich zu Dingen zu äußern, von denen sie nichts wissen.
Problematisch, weil sie Multiplikatoren sind und ihre Anhänger ob der mangelhaft entwickelten Gehirne ungefiltert das übernehmen, was ihre Idole sagen.
Das ist der Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten (GZSZ)-Effekt, den RTL als erstes erkannte und damit steinreich wurde.
Es gucken vielleicht nicht ganz so viele Leute GZSZ wie den Krimi zur Primetime, aber Werbung bei der Teeni-Soap lohnt sich dafür in potenzierter Form.
Spielt man einen Werbespot einem normalen Tatort-Publikum vor, reagiert der weitüberwiegende Teil desinteressiert und abgestumpft.
Bei den Jungendlichen GZSZ-Guckern haben die Hirne aber noch keine Erfahrungswerte gesammelt und können den Wahrheits- und Geschmacksgehalt der Empfehlungen nicht abstrahieren.
Bei GZSZ platzierte Werbung funktioniert noch ähnlich gut wie die Quängel-Ware an der Supermarktkasse.
Empfiehlt eins der Soap-Sternchen eine CD (oder hat sie gar selber bekrächzst) zückt das Publikum kollektiv sein Taschengeld und rast sofort los, um den Murx zu kaufen.
Es ist zu befürchten, daß Jugendliche Bieber-Fans ebenso an seinen Lippen hängen.
Unglücklicherweise ist dieser ein Religiot, der immer wieder unaufgefordert seinen tiefen Glauben bekundet.
Natürlich war es Jesus persönlich, der ihn so berühmt und erfolgreich gemacht hat.
Ist klar.
Vermutlich hat Bieber damit nicht Unrecht. Weiß man doch recht genau, wie Gott seine Prioritäten setzt.
Der Allmächtige scheint sich intensiv um die Millionäre und Berühmten zu kümmern, während ihn die armen Habenichtse, die jeden Tag zu Myriaden elendig an Hunger krepieren augenscheinlich nicht interessieren.
Deren Gebete werden nicht erhört. Sie können nur leiden und abkratzen.
Bieber ist sicher, daß Jesus ihm dazu verholfen hat Multimillionär zu werden.
Bieber glaubt also an einen Gott, der immer auf den größten Haufen scheißt.
Vor fünf Tagen, bei der Verleihung der "Teen Choice Awards" ging es wieder los.
Der 17-jährige Sänger sagte, nachdem er unter anderem als bester männlicher Künstler ausgezeichnet wurde, dass Gott und die Familie an erster Stelle stehen müssten. Anschließend sagte an das Publikum gewandt: "Jesus liebt jeden von euch!" Das amerikanische Online-Magazin "Huffington Post" beschäftigt sich nun mit der Frage, ob Biebers Glaube wirklich ernst gemeint oder doch nur ein geschicktes Marketing-Mittel sei. Es sei nicht unüblich, dass Künstler bei der Verleihung von Preisen Gott dafür dankten. Doch es könnte bei Justin Bieber mehr dahinter stecken, denn es ist nicht das erste Mal, dass der Teenie-Star eine konkrete Aussage über seinen Glauben an Jesus Christus macht. Gegenüber dem amerikanischen Boulevard-Magazin "Entertainment Tonight" sagte er im Februar, dass alles möglich sei, wenn man Gott an erste Stelle setze und immer daran denke, bescheiden und freundlich zu sein. In einem Interview mit der Zeitschrift "Rolling Stone" sagte er etwa zur selben Zeit, dass alle Segnungen, die er erfahren habe, von Gott kämen. Auch mit der Nachrichtenagentur "Associated Press" sprach er über seinen Glauben: "Im Grunde denke ich nicht sehr viel über Religion nach. Ich bin Christ, ich glaube an Gott, ich glaube, dass Jesus am Kreuz für meine Sünden gestorben ist." Er habe eine Beziehung zu Gott und spreche mit ihm. "Er ist der Grund, dass ich hier bin." Es sei wichtig, dass er daran denke.
(Pro, 12.08.2011)
Jesus starb also für Süden, die ein Teenager in Kanada erst 2000 Jahre später beging.
Man fragt sich welche Sünden das waren, die so schrecklich sind, daß ein Gottessohn schon Jahrtausende vorher dafür ins Gras beißen mußte.
Die Föhnfrisur?
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3 Kommentare:
"Man fragt sich welche Sünden das waren, die so schrecklich sind, daß ein Gottessohn schon Jahrtausende vorher dafür ins Gras beißen mußte."
Katholisches Schuldbekenntnis:
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
[der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria,
dem hl. Erzengel Michael,
dem hl. Johannes dem Täufer,
den hll. Aposteln Petrus und Paulus,
allen Heiligen,]
und allen Brüdern und Schwestern,
dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe.
Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken
durch meine Schuld, durch meine Schuld,
durch meine große Schuld.
Darum bitte ich
die selige Jungfrau Maria,
[den hl. Erzengel Michael,
den hl. Johannes den Täufer,
die hll. Aposteln Petrus und Paulus,]
alle [Engel und] Heiligen,
und Euch, Brüder und Schwestern,
für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.
21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein." 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig. (1. Johannes 3.15)
Die Erfindung der Sünde
war eine große Sünde
wider die Menschheit.
(Michael Schmidt-Salomon)
Schöne Grüße
QuakediQuak
Sorry falsche Bibelstelle, richtig:
Mat 5,21
Danke QQ für Deine, wie immer, aufschlußreichen Worte.
Nebenbei bemerkt habe ich mir gerade das lustigste Comedy-Buch gekauft, das ich bisher habe:
Den berühmten NEUNER-ROOS: „DER GLAUBE DER KIRCHE in den Urkunden der Lehrverkündigung“
Neu bearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, 13. Auflage.
Das ist mal interessant. Darin stehen die offiziellen unabänderlichen ewig gültigen Glaubenswahrheiten der RKK.
Vorhin habe ich schon den Part über den Ablasshandel gelesen.
Darin wird natürlich erklärt, wie die Kirche zu „dem großen Schatz“ gekommen ist die Strafzeiten im Fegefeuer verkürzen zu können. Aber es wird eben auch die Sünde an sich beleuchtet.
Blöd ist natürlich, daß alle Menschen „übernatürlich verknüpft“ sind.
Das heißt: So lange ein paar Arschgeigen immer weiter sündigen, kommt auch der Rest der Menschheit nicht davon los.
Verflixt und zugenäht.
Ich werde das Werk noch ein bißchen weiter studieren und sicher ab und an mal wichtige Glaubensgrundsätze aus Originalquellen referieren.
LGT
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