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Montag, 15. August 2011

Im Tretboot, ins Abendrot.

Arme Angie!
Der erste Tag zurück aus dem Urlaub und gleich zeigt sich die CDU-Welt von der ganz pestigen Seite.
Nun sind nicht nur die nächsten beiden Wahlen - Berlin und Schwerin - schon so gut wie verloren, sondern auch die nachfolgende Schleswig-Holstein-Wahl am 06. Mai 2012 sollte mit hoher Wahrscheinlichkeit Schwarz-Gelb zurück in die Opposition schicken.

Das war nicht ideal, daß CDU-Spitzenkandidat und Parteivorsitzender Christian von Boetticher sich auf Facebook eine 16-jährige Schülerin suchte und sie zu Sexwochenenden in Kölner Hotels traf, während er seinen Parteifreunden erzählte er sei mit der Hamburger CDU-Sprecherin Anna Christina Hinze verlobt.

Offiziell gilt der Christdemokrat als seit vielen Jahren mit einer Mitarbeiterin der Hamburger CDU liiert, am Sonntagabend betonte er allerdings, in dem Zeitraum zwischen März und Mai 2010 keinerlei Beziehung zu einer anderen Frau gepflegt zu haben. Doch einen Monat später soll er auf der Hochzeit des Hamburger CDU-Politikers Frank Schirra mit seiner Langzeitfreundin aufgetaucht sein und auf die Frage nach eigenen Hochzeitsplänen geantwortet haben: "Ich glaube, wir sind auch bald dran." So berichtet es die "Welt".
(Spon 15.08.11)

Ist natürlich blöd, wenn man so blöd ist an die halbe CDU durchsickern zu lassen, daß man da noch die Kleine aus Köln an der Hand hat.
Ob es in Ordnung ist, wenn ein 40-Jähriger Toppolitiker eine Affäre mit einer 16-Jährigen hat, will ich hier ausdrücklich nicht bewerten.
Es spricht aber extrem gegen das politische Urteilsvermögen von Boettichers zu glauben, er mache sich damit nicht erpressbar. Und genauso kam es dann auch.
Die Kieler CDU-Granden setzten die Daumenschrauben an und am Ende mußte Frau Merkel persönlich die Daumen senken, als der Lolita-Mann hartnäckig auf seinem Posten ausharren wollte.

...In der CDU-Führung steigt die Nervosität, weil der Kreis der "Mitwisser" wächst und von Boetticher nicht erkennen lässt, ob er die Affäre bis zum Ende der Sommerpause am heutigen Montag beichten und wie er die Union unbelastet in den Wahlkampf führen will. Dem Landesvorstand wird es zu bunt. Insbesondere Vize-Parteichefin Angelika Volquartz, einst Kieler Oberbürgermeisterin, drängt auf eine Klärung. Sie schaltet auch eine mächtige Duzfreundin ein: die CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese legt von Boetticher angeblich nahe, Konsequenzen zu ziehen. Am Wochenende eskaliert die Lage. Erste Medien berichten über von Boettichers einstige junge Gefährtin. Der Parteichef zieht die Notbremse, beruft auf Druck des geschäftsführenden Landesvorstands eine Sondersitzung für Sonntagabend ein. "Er will nicht aufgeben", sagt ein CDU-Spitzenfunktionär noch kurz vor dem Krisengipfel. "Er ist politisch tot, will es aber nicht wahrhaben", meint ein anderes Vorstandsmitglied. "Ein Verhältnis mit einer Minderjährigen geht gar nicht." Von Boetticher könne kaum Wahlkampf machen, weder für die CDU als Familienpartei noch für sich als "Landesvater" werben. Gestern Nachmittag stellen sich die ersten CDU-Fürsten gegen ihren Spitzenmann.
(HHAbla 15.08.2011)

Es wird so viel beklagt, daß Merkel alle parteiinternen Konkurrenten weggebissen habe.
Dadurch sei sie tatsächlich „alternativlos“ und könnte die Partei sinnfrei mäandernd auf Irrwege führen.

Streng genommen stimmt das nicht.

Es gibt immer Alternativen.
Wenn Rösler und Merkel heute vom Blitz getroffen würden, fände sich auch ein anderer CDU-Kanzler.
Rein praktisch gibt es aber kein CDU-Schwergewicht, keinen Kronprinz, der wie Wulffs McAllister oder Oettingers Mappus schon mit den Hufen scharrte, um den Job zu übernehmen.
Es gibt keinen natürlichen Nachfolger für Merkel.
Ihre wenigen Vertrauten, wie Pofalla und Schavan sind so extrem ungeeignet die Nummer Eins zu werden, daß sie wohl selbst Lothar Matthäus den Vortritt ließen.

Nicht überzeugend ist aber die Theorie, daß die Kanzlerin alle Konkurrenten systematisch weggebissen habe.
Sicher, anfangs mußte sie, um sich Respekt zu verschaffen Ehrgeizlinge wie Merz in die Schranken weisen.
Ich meine aber, daß es zufällig auch kaum CDU’ler auf Landesebene gab, die das Gerd-Schröderische Terrier-Gen hatten.
Kann man sich etwa vorstellen, daß Franz Joseph Jung oder Thomas de Maizière „ICH WILL HIER REIN“-skandierend an den Gitterstäben des Kanzleramts gerüttelt hätten?

Koch war einer der Wenigen, der erkennbar gerne Kanzler geworden wäre, aber er wird vermutlich selbst gewußt haben, daß er bundesweit unvermittelbar gewesen wäre.
Sein Image und seine persönlichen Sympathiewerte waren so katastrophal, daß es schon einer extrem vernetzten Provinz-Seilschaft und darüber hinaus einer speziell tölpeligen SPD bedurfte, um ihn überhaupt zum Hessen-MP zu machen.

Gleiches gilt für Oettinger, der unabhängig von eventuell vorhandener Fachkompetenz eine so desaströse Provinzialität an den Tag legte, daß die Südwest-CDU ihm noch nicht mal zutraute in Stuttgart eine Wahl zu gewinnen.

Die Ost-MPs der Union sind von Tillich über Haseloff bis zu Lieberknecht so offensichtlich nur dritte Liga, daß es noch nicht mal die kleinsten Spekulationen gibt, es könnte sie in die Bundespolitik ziehen.

Und dann ist da die Phlegma-Truppe aus Wulff, von Beust, Carstensen und Peter Müller, die es zwar zu MPs gebracht haben, aber alle in dem Ruf stehen nicht gerade die fleißigsten Bienchen zu sein.
Sie schätzen ihr Privatleben, fielen nie als Diskutanten bei kontroversen Themen auf und hielten sich immer bei bundespolitischen Scharmützeln raus.
Das waren die Di,Mi,Do-MPs, die lange Wochenenden genossen und ganz bestimmt nicht in der Nacht am Schreibtisch über neuen Steuerkonzeptionen brüteten, sondern stattdessen selig in den Armen ihrer zumeist sehr jugendlichen Geliebten schlummerten.

In diese Kategorie gehört auch von Boetticher, der eigentlich von Alter und Position als aufstrebender Ministerpräsident Schleswig-Holsteins in das bundespolitische CDU-Vakuum drängen könnte, um sich eines Tages als Kanzlerkandidat zu positionieren.

Nur hat er nicht das persönliche Format und schießt sich lieber selbst ins Knie, bevor es überhaupt so weit ist, daß er die Karrierestartrampe Landesregierungschef erreicht.

Merkel muß sich nicht die Mühe machen solche Typen kalt zu stellen, um keine Konkurrenz zu bekommen.

Sie kann einfach zweckfrei im Bundeskanzleramt vor sich hinwurschteln und die Weltwirtschaft im Alleingang ruinieren, während die CDU-Provinzfürsten den Holzhammer rausholen - aber nur, um sich selbst K.O. zu schlagen!

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