Die Ministerien (vulgo: Kongregationen) sind eigene verschworene Reiche, in denen der Minister (vulgo: Präfekt) als kleiner König schalten und walten kann, wie es ihm beliebt.
Eine Art Kabinett unter Vorsitz des Pontifex Maximus gibt es nicht, sondern nur unendlich viele verschlungene und geheime Kanäle.
Natürlich stellen die 400.000 Priester, die allesamt Beichtväter sind, einen extrem effektiven Geheimdienst dar. Sie alle machen Meldungen nach Rom.
Das vatikanische Wissen ist daher begehrt, wie man aus Kooperationen mit der CIA weiß, die Papst JP-II einging.
Wer wann was weiß, hat stets unbekannt zu bleiben.
Selbst nach 60 Jahren intensiver Forschung gibt es keinen Konsens darüber was der ehemalige Nuntius in Deutschland und Hitler-Bewunderer Pacelli über den Holocaust wußte.
Fest steht nur, daß frühzeitig verschiedene detaillierte Berichte über den Judenmord nach Rom gelangten, daß der Papst dazu nicht öffentlich Stellung bezog, aber nach 1945 umso eifriger dafür sorgte, daß NS-Kriegsverbrecher mit vatikanischen Papieren ausgestattet vor der alliierten Justiz nach Südamerika in Sicherheit gebracht wurden - Stichwort „Rattenlinie“.
Der Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion in Argentinien, Antonio Caggiano, protestierte gegen das Vorgehen israelischer Agenten, als diese 1960 den ehemaligen Protokollführer der Wannseekonferenz und Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Referats des Reichssicherheitshauptamtes Adolf Eichmann festnahmen.
Nein, er äußerte sich durchaus auch mal ganz öffentlich zu den Vorgängen in Deutschland:
Ich wünsche dem Führer nichts sehnlicher als einen Sieg.
(Papst Pius XII. Seligsprechung geplant von Joseph Ratzinger)
'Ich liebe Deutschland jetzt noch mehr.'
(Papst Pius XII, nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch deutsche Einheiten)
Der große Tag X ist nahe, der Tag des Einmarsches in die Sowjetunion.
(Papst Pius XII.)
Präfekten sind in der Regel nicht die größten Sympathen.
Hier nisten sich eher die Ratzingers, Bertones und Sodanos ein.
Ausnahmen gibt es aber auch; so ist der deutsche Walter Kardinal Kasper, 77, Mitglied der Glaubenskongregation, der Kongregation für die orientalischen Kirchen, der Apostolischen Signatur, des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte und des Päpstlichen Rates für die Kultur, sowie von 2001-2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen für Kardinals-Verhältnisse noch relativ nett.
Kasper bringt es immerhin fertig nicht manisch andere Bekenntnisse zu diffamieren und auch mal ein freundliches Wort zu finden.
Höchste Zeit also für den Papst den Einäugigen unter den Realitätsblinden auszutauschen.
Der neue Chef Erzbischof Kurt Koch bezeichnet sich selbst als „konservativ“.
Die Entscheidung bedauere ich außerordentlich.
Denn eigentlich war vorgesehen, daß der Christ des Tages No XXXI, Erzbischof Pell, 69, den Job bekommt.
"Il Giornale"-Vatikanexperte Andrea Tornielli schrieb im April 2010, daß Pell „sicherer Kandidat“ sei.
George Kardinal Pell, der achte Erzbischof von Sydney hätte der Sache des Atheismus‘ sicher gute Dienste geleistet.
Pell wurde der Weltöffentlichkeit spätestens beim Weltjugendtag 2008 in Sydney bekannt, indem er sich als Pädophilie-Vertuscher präsentierte.
Die Opferschutzorganisation Broken Rites hatte aber weit über 100 Fälle von übergriffigen australischen Priestern dokumentiert.
Gerade mal zwei Tage bevor Ratzi in Australien eintraf, gab Pell seine Verneinungsstrategie auf und setzte eine Kommission zur Prüfung der Vorwürfe ein.
Das war selbst Benedikt zu peinlich und so verkündete er buchstäblich ex cathedra:
"Hier möchte ich innehalten, um die Scham zu bekennen, die wir alle wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch einige Geistliche und Glaubensbrüder in diesem Land fühlen. In der Tat bedaure ich den Schmerz und die Leiden, die die Opfer durchgestanden haben, zutiefst und ich versichere ihnen, dass ich als ihr Seelsorger ihre Leiden teile."
(Papst Benedikt XVI 2008 im Dom St. Mary in Sydney)
In Australien ist Pell schon länger bestens bekannt.
Zum Beispiel weil er den antijüdischen und extrem grausamen Splatterfilm „the passion of Christ“ seines überaus sympathischen Landsmannes Mel Gibson wie folgt beschrieb:
The film is a contemporary masterpiece, artistically and technically. It is not absurd to compare it with the paintings of the Italian master Caravaggio, because of its beauty and drama. It is more genuinely spiritual, even more violent but less erotic than Caravaggio's canvases.
[…] It is certainly an antidote to those who think the crucifixion was like an afternoon tea party. Jesus is not trivialised nor sentimentalised.
[…] Generations of believers will see Mel Gibson's "The Passion" as a classic. But it is strong meat. Not for the faint hearted.
(Kardinal Pell 2004)
So ins Schwärmen gerät der Christ des Tages XXXI allerdings nicht bei allen Australiern.
Einige mag er gar nicht und stellte dies nun pünktlich zu den vorgezogenen Parlamentswahlen klar.
Die Grünen dürfe man nun wirklich nicht wählen, sie wären „anti-christlich“.
Eine Partei, die für Umweltschutz und Menschenrechte eintritt???
Absolut inakzeptabel für den obersten Katholiken des fünften Kontinents!
„Die Grün-Partei unterstütze Abtreibung, Euthanasie und die gleichgeschlechtliche Ehe und erweise sich daher als „süß getarntes Gift“.
Zudem habe der Parteivorsitzende Robert Brown an einem Buch mitgewirkt, in dem Menschen als etwas klügere Tiere bezeichnet werden.“ Coautor des Buches ist Peter Singer, Philosophieprofessor in Princeton, der sich sehr für die Euthanasie einsetzt. “Diese Grün-Ethik ist dazu gemacht, um die jüdisch-christliche zu ersetzen”, warnte Kardinal Pell.
(Kath..net)
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