Donnerstag, 12. August 2010
Altersfragen
Gelegentlich rutscht mir der Satz „wenn ich später mal groß bin….“ aus dem Mund.
Damit weine ich nicht verpassten Karrierechancen hinterher, sondern gebe nur zu erkennen, daß ich den Prozess des Erwachsenwerdens noch nicht abgeschlossen habe.
Man lernt ja nie aus.
Ständig zieht man sich Informationen rein und kommt zu weiseren Schlüssen.
Die Kehrseite meiner Denke ist die, daß ich jüngeren Menschen grundsätzlich misstraue.
Das sind Küken, die noch gar keine Ahnung vom Leben haben.
Am schlimmsten ist es im Krankenhaus, wenn da auf einmal ein Arzt Anordnungen und Diagnosen mitteilt, der oder die offensichtlich jünger als ich ist.
Pah. So jemanden kann man doch nicht ernst nehmen?
Was wissen die schon?
Daß nun schon Kinder Regierungsämter haben, kann ja nur ins Chaos führen.
Ich kann Politikern, die jünger als ich sind grundsätzlich nicht trauen.
Rösler, Schröder, Guttenberg, Christoph Ahlhaus und David McAllister KÖNNEN nicht gut sein, wenn die sogar jünger als ich sind.
(Allerdings gelegentlich älter aussehen)
Was wissen die denn schon?
Die Schröder lag noch in den Windeln als ich schon zur Schule ging.
Die Praxis zeigt ja auch ganz eindeutig, daß sie keine Ahnung von Politik hat.
Habe ich vielleicht ein etwas starres Altersbild?
Ich muß zugeben, daß ich durchaus erschreckt bin, wenn man über 30-Jährige Sportler gelegentlich liest, daß sie nun wirklich langsam aus Altersgründen aufhören müßten.
Ganz bestimmt könnten sie das Leistungsniveau der „Aktuellen Generation“ nicht mehr erreichen.
Im Tennis gelten 25- Jährige schon als alte Hasen.
Die Weißrussische Turnerin Swetlana Boginskaja, die dreifache Olympiasiegerin und fünffachen Weltmeisterin (1986 - 1992), stach aus dem Turnbetrieb hervor, weil sie riesengroß war - nämlich 1,61 m.
Damit überragte sie ihre Konkurrentinnen um Haupteslänge.
Boginskaja hatte darüber hinaus noch nie gesehene Körpermerkmale. Sie hatte sowas wie einen Busen und ansatzweise weibliche Rundungen. Shocking.
Bei den anderen brettartigen laufenden Metern wurden derartige Behinderungen strikt ausgesondert.
Ich erinnere mich an Swetlana Boginskaja, da ich einmal zufällig in eine Übertragung zappte, in der die damals 19-Jährige hartnäckig als „Turn-Oma“ bezeichnet wurde.
Die Gerontin des Leistungssports wagte sogar nach ihrem Rücktritt ein Comeback und gewann im wahrhaft biblischen Alter von 23 Jahren noch eine EM-Silbermedaille.
Was kommt als nächstes?
Jopi Heesters als BRAVO-Pin-up-boy?
Nein, Berufe haben spezielle Altersgrenzen, die man nicht über- oder unterschreiten soll.
Politiker sollen graumeliert sein, Nachrichtensprecher jungendlich, Ärzte nicht unter 50, Vlogger Teenager, Bischöfe über 60, Kardinäle über 70 und Päpste über 80.
Ein schöner Beruf für Twens ist „Popstar“. Sex, drugs and Rock’n Roll verkürzen die Lebenserwartung ohnehin ganz gewaltig.
Ein Forscherteam unter Mark Bellis von der Universität Liverpool analysierte die Lebensläufe von 1.064 Größen des Pop, die zwischen 1956 und 1999 berühmt wurden und deren Alben bei der Jahrtausendwende auf der Liste der "All time Top 1.000" rangierten.
(taz)
Lange hält der gemeine Superstar aber nicht durch.
Die sind einfach zu zerbrechlich.
Bellis ermittelte für die nordamerikanischen Stars eine durchschnittliche Lebenserwartung von 42 Jahren, und ihre Kollegen aus Europa kommen sogar nur auf 35 Jahre.
"Die Popstars haben nach dem Erlangen ihres Ruhms ein etwa doppelt so hohes Sterberisiko wie andere Menschen", so der Epidemiologe. Die Ursachen für das frühe Ableben reichen von Selbstmord über Aids bis zu Autounfällen, doch sie spielen allenfalls eine Nebenrolle gegenüber dem Drogenkonsum, der für mehr als jeden vierten Todesfall verantwortlich ist.
(taz)
Künstler und Kreative sind angeblich ja ohnehin alle Psychos - da greift man gewissermaßen zwangsläufig zur Droge.
Sie war die Erste, die völlig bedenkenlos zwischen Film und Leben pendelte und das Innerste zur öffentlichen Angelegenheit machte. Sie war eine wirkungsstarke, eine wirkungssüchtige Borderline-Heldin: Lange vor Britney Spears oder Lindsay Lohan oder Kate Moss hat.
[…] Sie nahm Männer, sie mischte Whisky in den Rotwein, sie nahm Tabletten, sie nahm fast jede Droge, doch eine vor allem: die Kamera.
[…] Sie und Meyen sind zwei Süchtige und Borderliner, die sich in ewigen Zyklen aus Selbstvergötterung und Leere, Hochstimmung und Angst und Einsamkeit aneinanderklammern. Sie nehmen Tabletten, Optalidon und Staurodorm in erster Linie. Dazu viel Alkohol.
Heute weiß die Kreativitätsforschung, dass die narzisstische Störung nicht Ergebnis des Ruhms ist, sondern dessen Ursache. Nicht die allgemeine Akklamation macht verrückt, sondern es ist die Verrücktheit, die zur Akklamation führt. Psychiater Borwin Bandelow, ehemaliger Rockgitarrist und Autor des Buchs "Celebrities.
Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein", in einem Gespräch mit dem SPIEGEL: "Wer es im Showbusiness bis ganz nach oben schafft, kann kein ganz gesunder Mensch sein." Romys Kollege Peter O'Toole weiß das längst: "Jenseits der Leinwand haben Schauspieler überhaupt kein Ego", sagte er. "Sie müssen eine Rolle spielen, um die Wirklichkeit zu spüren, und sie brauchen Aufmerksamkeit, um sich lebendig zu fühlen, sie schwanken ständig zwischen Hochstimmungen und Depression."
Wer Romy Schneiders Tragödie verstehen will, muss nicht das feministische oder politische Besteck bemühen, sondern er muss die Schauspielkunst verstehen. Sie und die Sucht, diese Krankheit der Kreativen. Die Sucht nach Liebe, nach Applaus, nach Alkohol, von allem immer mehr, und das gilt nicht nur für die "Rampensäue", sondern für viele Künstler - von den ersten sechs US-Literaturnobelpreisträgern waren fünf Alkoholiker.
(Matthias Matussek über Romy Schneider am 21.05.2007)
Der Göttinger Psychiater Borwin Bandelow sieht hingegen in den inneren, charakterlichen Dispositionen der Musiker einen Hauptkeim für deren Probleme: Nicht der Showrummel mache sie psychisch auffällig, sondern viele würden es nur deshalb nach oben schaffen, weil sie eben nicht "normal" seien. "Sie zeigen die Merkmale einer Borderlinestörung: Depressionen, Suizidversuche, Selbstverletzungen, ein Hang zu Drogen und Impulskontrollstörungen", so der Angstexperte. Hinzu kämen Bindungsängste sowie eine dauernde Unzufriedenheit, "ein Gefühl der Leere, das die Betroffenen ständig durch neue Kicks zu vertreiben suchen".
(taz)
So einfach ist das - alle Künstler sind irre Borderliner, müssen sich deswegen mit Drogen vollpumpen und geben daher unweigerlich mit Mitte 30 den Löffel ab.
Gut zu wissen.
Also ist der künstlerische Zug in meinem hohen Alter schon lange abgefahren.
Damit weine ich nicht verpassten Karrierechancen hinterher, sondern gebe nur zu erkennen, daß ich den Prozess des Erwachsenwerdens noch nicht abgeschlossen habe.
Man lernt ja nie aus.
Ständig zieht man sich Informationen rein und kommt zu weiseren Schlüssen.
Die Kehrseite meiner Denke ist die, daß ich jüngeren Menschen grundsätzlich misstraue.
Das sind Küken, die noch gar keine Ahnung vom Leben haben.
Am schlimmsten ist es im Krankenhaus, wenn da auf einmal ein Arzt Anordnungen und Diagnosen mitteilt, der oder die offensichtlich jünger als ich ist.
Pah. So jemanden kann man doch nicht ernst nehmen?
Was wissen die schon?
Daß nun schon Kinder Regierungsämter haben, kann ja nur ins Chaos führen.
Ich kann Politikern, die jünger als ich sind grundsätzlich nicht trauen.
Rösler, Schröder, Guttenberg, Christoph Ahlhaus und David McAllister KÖNNEN nicht gut sein, wenn die sogar jünger als ich sind.
(Allerdings gelegentlich älter aussehen)
Was wissen die denn schon?
Die Schröder lag noch in den Windeln als ich schon zur Schule ging.
Die Praxis zeigt ja auch ganz eindeutig, daß sie keine Ahnung von Politik hat.
Habe ich vielleicht ein etwas starres Altersbild?
Ich muß zugeben, daß ich durchaus erschreckt bin, wenn man über 30-Jährige Sportler gelegentlich liest, daß sie nun wirklich langsam aus Altersgründen aufhören müßten.
Ganz bestimmt könnten sie das Leistungsniveau der „Aktuellen Generation“ nicht mehr erreichen.
Im Tennis gelten 25- Jährige schon als alte Hasen.
Die Weißrussische Turnerin Swetlana Boginskaja, die dreifache Olympiasiegerin und fünffachen Weltmeisterin (1986 - 1992), stach aus dem Turnbetrieb hervor, weil sie riesengroß war - nämlich 1,61 m.
Damit überragte sie ihre Konkurrentinnen um Haupteslänge.
Boginskaja hatte darüber hinaus noch nie gesehene Körpermerkmale. Sie hatte sowas wie einen Busen und ansatzweise weibliche Rundungen. Shocking.
Bei den anderen brettartigen laufenden Metern wurden derartige Behinderungen strikt ausgesondert.
Ich erinnere mich an Swetlana Boginskaja, da ich einmal zufällig in eine Übertragung zappte, in der die damals 19-Jährige hartnäckig als „Turn-Oma“ bezeichnet wurde.
Die Gerontin des Leistungssports wagte sogar nach ihrem Rücktritt ein Comeback und gewann im wahrhaft biblischen Alter von 23 Jahren noch eine EM-Silbermedaille.
Was kommt als nächstes?
Jopi Heesters als BRAVO-Pin-up-boy?
Nein, Berufe haben spezielle Altersgrenzen, die man nicht über- oder unterschreiten soll.
Politiker sollen graumeliert sein, Nachrichtensprecher jungendlich, Ärzte nicht unter 50, Vlogger Teenager, Bischöfe über 60, Kardinäle über 70 und Päpste über 80.
Ein schöner Beruf für Twens ist „Popstar“. Sex, drugs and Rock’n Roll verkürzen die Lebenserwartung ohnehin ganz gewaltig.
Ein Forscherteam unter Mark Bellis von der Universität Liverpool analysierte die Lebensläufe von 1.064 Größen des Pop, die zwischen 1956 und 1999 berühmt wurden und deren Alben bei der Jahrtausendwende auf der Liste der "All time Top 1.000" rangierten.
(taz)
Lange hält der gemeine Superstar aber nicht durch.
Die sind einfach zu zerbrechlich.
Bellis ermittelte für die nordamerikanischen Stars eine durchschnittliche Lebenserwartung von 42 Jahren, und ihre Kollegen aus Europa kommen sogar nur auf 35 Jahre.
"Die Popstars haben nach dem Erlangen ihres Ruhms ein etwa doppelt so hohes Sterberisiko wie andere Menschen", so der Epidemiologe. Die Ursachen für das frühe Ableben reichen von Selbstmord über Aids bis zu Autounfällen, doch sie spielen allenfalls eine Nebenrolle gegenüber dem Drogenkonsum, der für mehr als jeden vierten Todesfall verantwortlich ist.
(taz)
Künstler und Kreative sind angeblich ja ohnehin alle Psychos - da greift man gewissermaßen zwangsläufig zur Droge.
Sie war die Erste, die völlig bedenkenlos zwischen Film und Leben pendelte und das Innerste zur öffentlichen Angelegenheit machte. Sie war eine wirkungsstarke, eine wirkungssüchtige Borderline-Heldin: Lange vor Britney Spears oder Lindsay Lohan oder Kate Moss hat.
[…] Sie nahm Männer, sie mischte Whisky in den Rotwein, sie nahm Tabletten, sie nahm fast jede Droge, doch eine vor allem: die Kamera.
[…] Sie und Meyen sind zwei Süchtige und Borderliner, die sich in ewigen Zyklen aus Selbstvergötterung und Leere, Hochstimmung und Angst und Einsamkeit aneinanderklammern. Sie nehmen Tabletten, Optalidon und Staurodorm in erster Linie. Dazu viel Alkohol.
Heute weiß die Kreativitätsforschung, dass die narzisstische Störung nicht Ergebnis des Ruhms ist, sondern dessen Ursache. Nicht die allgemeine Akklamation macht verrückt, sondern es ist die Verrücktheit, die zur Akklamation führt. Psychiater Borwin Bandelow, ehemaliger Rockgitarrist und Autor des Buchs "Celebrities.
Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein", in einem Gespräch mit dem SPIEGEL: "Wer es im Showbusiness bis ganz nach oben schafft, kann kein ganz gesunder Mensch sein." Romys Kollege Peter O'Toole weiß das längst: "Jenseits der Leinwand haben Schauspieler überhaupt kein Ego", sagte er. "Sie müssen eine Rolle spielen, um die Wirklichkeit zu spüren, und sie brauchen Aufmerksamkeit, um sich lebendig zu fühlen, sie schwanken ständig zwischen Hochstimmungen und Depression."
Wer Romy Schneiders Tragödie verstehen will, muss nicht das feministische oder politische Besteck bemühen, sondern er muss die Schauspielkunst verstehen. Sie und die Sucht, diese Krankheit der Kreativen. Die Sucht nach Liebe, nach Applaus, nach Alkohol, von allem immer mehr, und das gilt nicht nur für die "Rampensäue", sondern für viele Künstler - von den ersten sechs US-Literaturnobelpreisträgern waren fünf Alkoholiker.
(Matthias Matussek über Romy Schneider am 21.05.2007)
Der Göttinger Psychiater Borwin Bandelow sieht hingegen in den inneren, charakterlichen Dispositionen der Musiker einen Hauptkeim für deren Probleme: Nicht der Showrummel mache sie psychisch auffällig, sondern viele würden es nur deshalb nach oben schaffen, weil sie eben nicht "normal" seien. "Sie zeigen die Merkmale einer Borderlinestörung: Depressionen, Suizidversuche, Selbstverletzungen, ein Hang zu Drogen und Impulskontrollstörungen", so der Angstexperte. Hinzu kämen Bindungsängste sowie eine dauernde Unzufriedenheit, "ein Gefühl der Leere, das die Betroffenen ständig durch neue Kicks zu vertreiben suchen".
(taz)
So einfach ist das - alle Künstler sind irre Borderliner, müssen sich deswegen mit Drogen vollpumpen und geben daher unweigerlich mit Mitte 30 den Löffel ab.
Gut zu wissen.
Also ist der künstlerische Zug in meinem hohen Alter schon lange abgefahren.
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