Samstag, 24. April 2010
Neue Glaubwürdigkeit
Und jetzt wächst zusammen was zusammen gehört.
Auf die Frage wie die Deutschen den Mövenpick-Parteichef sehen, antworten laut Forsa (Stern 22.04.10) 61% „halsstarrig“, 33 % „glaubwürdig“ und 20 % „steht auf Seiten der kleinen Leute.“
Westerwelle, der Großsprecher der Opposition, kann nach wie vor nur zwei Dinge:
Erstens beleidigen und zweitens beleidigt sein.
Wenn man nicht gerade in der Regierung sitzt, kommt man damit in Lande der Nichtregentin Merkel ziemlich weit; nämlich bis zum einem historischen Rekordwahlergebnis.
Muß so einer hingegen selbst Verantwortung übernehmen, verkehren sich die Eigenschaften ins Gegenteil.
Pöbeln, Mauscheln und Beleidigen passen nicht zum Amt des obersten Diplomaten - eine Binse, die jedes Kind in Deutschland weiß.
Nur eben Guido Westerwelle nicht.
Das Ergebnis nach dem ersten halben Jahr an der Regierung ist beeindruckend und erfordert für den Schreibenden die Suche nach immer neuen Superlativen.
Dabei ist die Lage der FDP ein gutes halbes Jahr nach der Bundestagswahl geradezu katastrophal. Parteichef Guido Westerwelle hat das Kunststück vollbracht, die triumphalen 14,6 Prozent der FDP in Umfragen praktisch zu halbieren. Seine Popularitätswerte sind unterirdisch - letzter Platz in allen Rankings von Spitzenpolitikern. Selbst Linken-Fraktionschef Gregor Gysi finden die Menschen besser. Das schmerzt besonders.
Die Aussichten für die wichtige Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen? Demotivierend. Auf lediglich 5,1 Prozent taxiert eine Umfrage im Auftrag des Kölner Stadtanzeigers die einstige Siegerpartei im Heimatland des Vorsitzenden.
(Thorsten Denkler)
Außen Minister, innen schrill.
(Stern)
Schnitt.
Rom 2005.
Ein Panzerkardinal Joseph Ratzinger, der schon Dekaden als menschenfeindlicher Hardliner bekannt war, systematisch Pädophilie-Fälle vertuschte und hunderte Befreiungstheologen verurteilte, wird Papst.
Die Deutschen sind begeistert.
Ähnlich wie im Fall Westerwelle hätten sie es besser wissen können.
Ähnlich wie im Fall Westerwelle dauert es (für Kirchenverhältnisse) nur ganz kurze Zeit, bis Ratzinger das Ansehen seines Vereins in Grund und Boden gewirtschaftet hat.
Nach nur fünf Jahren suchen die Katholiken das Weite; explodieren die Kirchenaustrittszahlen geradezu.
Deutsche Katholiken reagieren heftig auf den Missbrauchsskandal in ihrer Kirche. Bundesweit traten seit Jahresbeginn Tausende Gläubige aus der Kirche aus. FR-Recherchen in den Bistümern sowie Standesämtern und Amtsgerichten in Großstädten zeigen, dass sich die Austrittszahlen im März und April vielerorts stark erhöht haben. […] Besonders drastisch zeigt sich der Trend in den stark katholisch geprägten Gegenden Süd- und Westdeutschlands. So verzeichnete das Münchner Kreisverwaltungsamt im März 1691 Austritte, im Vorjahresmonat waren es 941 gewesen. […] So stiegen die Austritte im Bistum Rottenburg-Stuttgart von durchschnittlich 1400 monatlich auf 2676 im März, in Bamberg von durchschnittlich 200 bis 300 auf "etwa 1400 Gläubige", in Würzburg von 407 im März 2009 auf 1233 Katholiken und in Freiburg von 1058 auf 2711.
(FR)
Die Demoskopie ergibt ebenfalls eindeutige Urteile.
Das ZDF fragte: „Tut die katholische Kirche genug zur Aufklärung der Missbrauchsfälle?“ Antwort: Ja 12%, Nein 82%
Beide Trottelorganisationen, FDP und RKK, eint, daß sie an ewig gestrigen und überholten Konzepten festhalten, die sich in der Realität längst als unvernünftig erwiesen haben.
Die beiden rechtslastigen Vereine eint darüber hinaus, daß sie die Wirklichkeit auch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, wenn man sie mit der Nase drauf stößt.
So präsentieren sich die Westerwelle-Epigonen derzeit auf ihrem Parteitag in der heiligen Stadt Köln und finden allesamt, daß sie auf einem guten Wege sind.
Noch einmal Thorsten Denkler:
Krise? Ach nö, die FDP ist doch nicht in einer Krise. Wer diese Antwort hören will, muss nur einen Liberalen fragen. Auf dem Parteitag der FDP an diesem Wochenende in Köln gibt es dazu reichlich Gelegenheit. Egal, was angeführt wird: Der FDP geht es gut. Im Höchstfall ist von Ruckeleien zu hören, von Kommunikationspannen vielleicht, Missverständnissen. Das war es.
Das gleiche Bild bei den Katholen - sie sehen sich auf bestem Wege.
Katholisch.de über den Runden Tisch:
"Es war eine sehr respektvolle und konstruktive Atmosphäre", berichtete er den wartenden Journalisten sichtlich zufrieden. Viel Sachverstand habe beisammengesessen. Er sei zuversichtlich, so der Bischof, dass das Gremium zu guten Ergebnissen kommen werde. Und, nein, es habe "überhaupt keinen anklagenden Ton gegenüber der katholischen Kirche gegeben, ganz im Gegenteil", betonte Ackermann, der am Runden Tisch - vielmehr am Tische-Rechteck - direkt neben Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gesessen hatte.
Unverdrossen hält die RKK-Deutschland ihre Wiedereintritts-Programme für erfolgreich.
'Katholisch-werden.de' ist ein erfolgreiches Angebot und wir würden uns wünschen, daß es weitergeführt wird.
(Stefan Kemmerling, verantwortlicher theologischer Referent für "katholisch-werden.de".)
Die „neue Glaubwürdigkeit“ besteht aber immerhin darin, daß FDP und Kirche wieder zusammengerückt sind.
Westerwelle gibt sich gläubig und Leutheusser-Schnarrenberger konnte von ihren Kollegen wie beispielsweise dem Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken Philip Rösler davon abgebracht werden, ob der Mißbrauchsfälle und den Vertuschungen tatsächlich gegen die RKK vorzugehen.
Es bleibt bei Kirchensteuer, Konkordat und der Bezahlung von Bischöfen aus der Steuerkasse.
Mit knapp 8000 Euro monatlich vom Staat lebt es sich auch für einen Mixa, der natürlich Bischof BLEIBT (er verliert nur möglicherweise sein Bistum) ganz gut:
Nach Recherchen von Panorama erhält der Bischof ein Beamtengehalt der Besoldungsgruppe 6, dies entspricht rund 7900 Euro monatlich. An diesen Zahlungen werde das Ministerium nichts ändern. "Es obliegt schließlich nicht uns, die Vorwürfe gegen Bischof Mixa zu überprüfen", sagte Unger.
(Panorama)
Auf die Frage wie die Deutschen den Mövenpick-Parteichef sehen, antworten laut Forsa (Stern 22.04.10) 61% „halsstarrig“, 33 % „glaubwürdig“ und 20 % „steht auf Seiten der kleinen Leute.“
Westerwelle, der Großsprecher der Opposition, kann nach wie vor nur zwei Dinge:
Erstens beleidigen und zweitens beleidigt sein.
Wenn man nicht gerade in der Regierung sitzt, kommt man damit in Lande der Nichtregentin Merkel ziemlich weit; nämlich bis zum einem historischen Rekordwahlergebnis.
Muß so einer hingegen selbst Verantwortung übernehmen, verkehren sich die Eigenschaften ins Gegenteil.
Pöbeln, Mauscheln und Beleidigen passen nicht zum Amt des obersten Diplomaten - eine Binse, die jedes Kind in Deutschland weiß.
Nur eben Guido Westerwelle nicht.
Das Ergebnis nach dem ersten halben Jahr an der Regierung ist beeindruckend und erfordert für den Schreibenden die Suche nach immer neuen Superlativen.
Dabei ist die Lage der FDP ein gutes halbes Jahr nach der Bundestagswahl geradezu katastrophal. Parteichef Guido Westerwelle hat das Kunststück vollbracht, die triumphalen 14,6 Prozent der FDP in Umfragen praktisch zu halbieren. Seine Popularitätswerte sind unterirdisch - letzter Platz in allen Rankings von Spitzenpolitikern. Selbst Linken-Fraktionschef Gregor Gysi finden die Menschen besser. Das schmerzt besonders.
Die Aussichten für die wichtige Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen? Demotivierend. Auf lediglich 5,1 Prozent taxiert eine Umfrage im Auftrag des Kölner Stadtanzeigers die einstige Siegerpartei im Heimatland des Vorsitzenden.
(Thorsten Denkler)
Außen Minister, innen schrill.
(Stern)
Schnitt.
Rom 2005.
Ein Panzerkardinal Joseph Ratzinger, der schon Dekaden als menschenfeindlicher Hardliner bekannt war, systematisch Pädophilie-Fälle vertuschte und hunderte Befreiungstheologen verurteilte, wird Papst.
Die Deutschen sind begeistert.
Ähnlich wie im Fall Westerwelle hätten sie es besser wissen können.
Ähnlich wie im Fall Westerwelle dauert es (für Kirchenverhältnisse) nur ganz kurze Zeit, bis Ratzinger das Ansehen seines Vereins in Grund und Boden gewirtschaftet hat.
Nach nur fünf Jahren suchen die Katholiken das Weite; explodieren die Kirchenaustrittszahlen geradezu.
Deutsche Katholiken reagieren heftig auf den Missbrauchsskandal in ihrer Kirche. Bundesweit traten seit Jahresbeginn Tausende Gläubige aus der Kirche aus. FR-Recherchen in den Bistümern sowie Standesämtern und Amtsgerichten in Großstädten zeigen, dass sich die Austrittszahlen im März und April vielerorts stark erhöht haben. […] Besonders drastisch zeigt sich der Trend in den stark katholisch geprägten Gegenden Süd- und Westdeutschlands. So verzeichnete das Münchner Kreisverwaltungsamt im März 1691 Austritte, im Vorjahresmonat waren es 941 gewesen. […] So stiegen die Austritte im Bistum Rottenburg-Stuttgart von durchschnittlich 1400 monatlich auf 2676 im März, in Bamberg von durchschnittlich 200 bis 300 auf "etwa 1400 Gläubige", in Würzburg von 407 im März 2009 auf 1233 Katholiken und in Freiburg von 1058 auf 2711.
(FR)
Die Demoskopie ergibt ebenfalls eindeutige Urteile.
Das ZDF fragte: „Tut die katholische Kirche genug zur Aufklärung der Missbrauchsfälle?“ Antwort: Ja 12%, Nein 82%
Beide Trottelorganisationen, FDP und RKK, eint, daß sie an ewig gestrigen und überholten Konzepten festhalten, die sich in der Realität längst als unvernünftig erwiesen haben.
Die beiden rechtslastigen Vereine eint darüber hinaus, daß sie die Wirklichkeit auch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, wenn man sie mit der Nase drauf stößt.
So präsentieren sich die Westerwelle-Epigonen derzeit auf ihrem Parteitag in der heiligen Stadt Köln und finden allesamt, daß sie auf einem guten Wege sind.
Noch einmal Thorsten Denkler:
Krise? Ach nö, die FDP ist doch nicht in einer Krise. Wer diese Antwort hören will, muss nur einen Liberalen fragen. Auf dem Parteitag der FDP an diesem Wochenende in Köln gibt es dazu reichlich Gelegenheit. Egal, was angeführt wird: Der FDP geht es gut. Im Höchstfall ist von Ruckeleien zu hören, von Kommunikationspannen vielleicht, Missverständnissen. Das war es.
Das gleiche Bild bei den Katholen - sie sehen sich auf bestem Wege.
Katholisch.de über den Runden Tisch:
"Es war eine sehr respektvolle und konstruktive Atmosphäre", berichtete er den wartenden Journalisten sichtlich zufrieden. Viel Sachverstand habe beisammengesessen. Er sei zuversichtlich, so der Bischof, dass das Gremium zu guten Ergebnissen kommen werde. Und, nein, es habe "überhaupt keinen anklagenden Ton gegenüber der katholischen Kirche gegeben, ganz im Gegenteil", betonte Ackermann, der am Runden Tisch - vielmehr am Tische-Rechteck - direkt neben Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gesessen hatte.
Unverdrossen hält die RKK-Deutschland ihre Wiedereintritts-Programme für erfolgreich.
'Katholisch-werden.de' ist ein erfolgreiches Angebot und wir würden uns wünschen, daß es weitergeführt wird.
(Stefan Kemmerling, verantwortlicher theologischer Referent für "katholisch-werden.de".)
Die „neue Glaubwürdigkeit“ besteht aber immerhin darin, daß FDP und Kirche wieder zusammengerückt sind.
Westerwelle gibt sich gläubig und Leutheusser-Schnarrenberger konnte von ihren Kollegen wie beispielsweise dem Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken Philip Rösler davon abgebracht werden, ob der Mißbrauchsfälle und den Vertuschungen tatsächlich gegen die RKK vorzugehen.
Es bleibt bei Kirchensteuer, Konkordat und der Bezahlung von Bischöfen aus der Steuerkasse.
Mit knapp 8000 Euro monatlich vom Staat lebt es sich auch für einen Mixa, der natürlich Bischof BLEIBT (er verliert nur möglicherweise sein Bistum) ganz gut:
Nach Recherchen von Panorama erhält der Bischof ein Beamtengehalt der Besoldungsgruppe 6, dies entspricht rund 7900 Euro monatlich. An diesen Zahlungen werde das Ministerium nichts ändern. "Es obliegt schließlich nicht uns, die Vorwürfe gegen Bischof Mixa zu überprüfen", sagte Unger.
(Panorama)
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