Donnerstag, 22. April 2010
Der Zufallspolitiker.
Merkel bestimmt ihre ministerlichen Mitstreiter nach vielen Kriterien:
Loyalität, Parteizugehörigkeit, Popularität, Geschlecht, Seilschaften, Konfession, Landesverband, Unterwürfigkeit und Berechenbarkeit sind die Punkte nach denen sie sich orientiert.
Keine Rolle spielen politische Kompetenz oder gar Fachkompetenz.
So kam es, daß ein vier Jahre hoffnungslos dilettierender und eklatant überforderter Herr Jung 2009 das Ministerium mit dem größten Etat zugeschoben bekam.
Irgendeine Eignung konnte der Ex-Verteidigungsminister nicht vorweisen, aber dafür war er Hesse mit intimen Kontakten zu Roland Koch.
Michel Glos, gelernter Müller ohne Abitur, hatte zwar nie einen Schimmer von Ökonomie, konnte aber ordentlich draufhauen.
Seine Sprüche sind immer noch in Erinnerung. Die Bundesminister Joschka Fischer und Jürgen Trittin waren für ihn lediglich als „Öko-Stalinisten und ehemalige Terroristen“ (2004).
Die Partei Bündnis 90/Die Grünen nannte er „Zecken“.
Vizekanzler Fischer machte er zum „Zuhälter“ (ebenfalls 2004).
Als Wirtschaftsminister fremdelte er in der Materie und versuchte gemütlich seiner Rente entgegen zu schlummern.
Anders als seine ebenfalls fachfremde Kollegin und ZK-Katholikin Anette Schavan, die bis zum Ende der Legislatur nicht aufgeweckt wurde, kam Phlegma Glos die Wirtschaftskrise dazwischen.
Das hätte Arbeit bedeutet - also ging er in den Ruhestand.
Sein Nachfolger hatte zwei Kriterien zu erfüllen; er mußte telegener sein und aus Franken stammen.
Als die Kunduz-Lügen schließlich Jung doch noch niederstreckten und Merkel im Zuge einer Kabinettsrochade eine neue Familienministerin brauchte, fiel das Los auf die kinderlose, ledige, islamophobe, lügende Kristina Köhler, jetzt Schröder.
Ihre Qualifikation: Weiblich und hessische Koch-Claqueurin.
Nach ihrer Ernennung tauchte sie sechs Wochen ab, ließ ihre dubiose Doktorarbeit mit Hilfe der CDU-Fraktion beenden und plante ihre Hochzeit.
Merkel-Minister-Platzhalter dieser Sorte können weder regieren, noch agieren.
Im besten Fall REAgieren sie, wenn von außen irgendwas auf sie einprasselt.
Beispiel Ramsauer.
Auch er ist als Verkehrspolitiker nie aufgefallen - aber dafür ist er CSU-Mitglied aus Oberbayern, Alter Herr der Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria und Katholik.
Mit 15 Jahren war er schon so rechts, daß er aus Hass auf die sozialliberale Koalition die "Basisgruppe Schwarzer Peter" gründete.
Nach seiner Ernennung zum Verkehrsminister holte er sich zwei blutige Nasen (Pkw-Maut „ja nein vielleicht“ und das schnell wieder kassierte Programm „Aufbau West“) und stoppte dann jedes initiative Arbeiten.
Es sei denn, daß ihm etwas in den Schoß fiel.
So geschehen, als er jüngst in seiner Dienstlimousine Minuten hinter zwei LKWs feststeckte und aus Ärger sofort ein LKW-Überholverbot anregte.
Er habe sich bei einer Autofahrt vom Chiemgau nach Bonn „über einen Überholvorgang von über fünf Kilometern geärgert“, sagte der Minister der „Rheinischen Post“ mit Blick auf Lastwagen, die oft die Überholspur blockieren.
(dpa)
Der Eyjafjallajökull ist nun wieder so eine Sache, auf die Ramsauer REAgieren muß.
Zunächst war er vehement dafür keine Risiken einzugehen.
Die Sicherheit der Passagiere habe Vorrang vor den finanziellen Interessen der Airlines.
Springers Welt bejubelt ihn für diese Entscheidung:
Aber im Fall der Vulkanwolke das Wohl der Airlines über die Sicherheit zu stellen, das war mit Ramsauer nicht zu machen. Ziemlich ungnädig ließ er deshalb die Lufthansa-Oberen abblitzen: "Bei allem Verständnis für die Klagen der Fluggesellschaften und der Flughafenbetreiber über Umsatz- und Gewinneinbußen - das Geschrei möchte ich hören, wenn etwas passieren würde". Und vor laufenden Kameras fuhr er einen Lufthansa-Sprecher an: "Ich unterhalte mich normalerweise mit dem Chef."
Ramsauer steigt gestärkt aus der Aschewolke. Es hat sich ausgezahlt, dass er konsequent war, dass er stur geblieben ist: Wenn man nicht weiß, wie gefährlich eine Situation ist, bleiben die Flieger am Boden, lautet sein Motto. Die Mehrheit im Land sieht das offenbar genauso: Laut einer Zuschauerumfrage des Fernsehsenders n-tv unterstützen jetzt, da der Flugraum wieder offen ist, 86 Prozent der Befragten den Minister und seinen Kurs.
Die WELT-Journalisten Nikolaus Doll und Martin Lutz sind offfenbar einfach zu begeistern!
Was hätte es denn für eine Alternative gegeben?
Natürlich mußte die Sicherheit die höchste Priorität haben!
Die Option „Jaja, fliegt nur schön weiter - mich stört es nicht, wenn der ein oder andere Flieger abstürzt“ gab es gar nicht.
Springer bejubelt hier also eine pure Selbstverständlichkeit und läßt darüber hinaus auch noch unter den Tisch fallen, daß Ramsauers Konsequenz gerade zweieinhalb Tage anhielt, bevor er einzuknicken begann.
Man kann die Handlungen des Verkehrsministers auch anders bewerten.
Das tut beispielsweise Jürgen Vietor, der Pilot der 1977 entführten Lufthansa-Maschine "Landshut".
Er findet, daß Ramsauer zurück treten muß und schreibt in einer an den Minister gerichteten Email:
"Was Sie sich in den letzten Tagen als für das Chaos verantwortlicher Minister geleistet haben, kann ich nur mit einem Wort charakterisieren: unglaublich." Treten Sie von Ihrem Posten, den Sie nicht beherrschen und dessen Aufgaben Sie nicht annähernd erfüllen können, zurück!
Vietor sagte dem Abendblatt:
"Erst sagt Ramsauer, die Sicherheit geht vor. Dann knickt er ein und erlaubt den Fluggesellschaften zu starten und nach Sichtflugregeln zu fliegen. Die sagen dann den Piloten: Fliegt mal. Das ist unverantwortlich."
Management oder gar Krisen-Management sind nun einmal nichts für diese Bundesregierung.
Loyalität, Parteizugehörigkeit, Popularität, Geschlecht, Seilschaften, Konfession, Landesverband, Unterwürfigkeit und Berechenbarkeit sind die Punkte nach denen sie sich orientiert.
Keine Rolle spielen politische Kompetenz oder gar Fachkompetenz.
So kam es, daß ein vier Jahre hoffnungslos dilettierender und eklatant überforderter Herr Jung 2009 das Ministerium mit dem größten Etat zugeschoben bekam.
Irgendeine Eignung konnte der Ex-Verteidigungsminister nicht vorweisen, aber dafür war er Hesse mit intimen Kontakten zu Roland Koch.
Michel Glos, gelernter Müller ohne Abitur, hatte zwar nie einen Schimmer von Ökonomie, konnte aber ordentlich draufhauen.
Seine Sprüche sind immer noch in Erinnerung. Die Bundesminister Joschka Fischer und Jürgen Trittin waren für ihn lediglich als „Öko-Stalinisten und ehemalige Terroristen“ (2004).
Die Partei Bündnis 90/Die Grünen nannte er „Zecken“.
Vizekanzler Fischer machte er zum „Zuhälter“ (ebenfalls 2004).
Als Wirtschaftsminister fremdelte er in der Materie und versuchte gemütlich seiner Rente entgegen zu schlummern.
Anders als seine ebenfalls fachfremde Kollegin und ZK-Katholikin Anette Schavan, die bis zum Ende der Legislatur nicht aufgeweckt wurde, kam Phlegma Glos die Wirtschaftskrise dazwischen.
Das hätte Arbeit bedeutet - also ging er in den Ruhestand.
Sein Nachfolger hatte zwei Kriterien zu erfüllen; er mußte telegener sein und aus Franken stammen.
Als die Kunduz-Lügen schließlich Jung doch noch niederstreckten und Merkel im Zuge einer Kabinettsrochade eine neue Familienministerin brauchte, fiel das Los auf die kinderlose, ledige, islamophobe, lügende Kristina Köhler, jetzt Schröder.
Ihre Qualifikation: Weiblich und hessische Koch-Claqueurin.
Nach ihrer Ernennung tauchte sie sechs Wochen ab, ließ ihre dubiose Doktorarbeit mit Hilfe der CDU-Fraktion beenden und plante ihre Hochzeit.
Merkel-Minister-Platzhalter dieser Sorte können weder regieren, noch agieren.
Im besten Fall REAgieren sie, wenn von außen irgendwas auf sie einprasselt.
Beispiel Ramsauer.
Auch er ist als Verkehrspolitiker nie aufgefallen - aber dafür ist er CSU-Mitglied aus Oberbayern, Alter Herr der Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria und Katholik.
Mit 15 Jahren war er schon so rechts, daß er aus Hass auf die sozialliberale Koalition die "Basisgruppe Schwarzer Peter" gründete.
Nach seiner Ernennung zum Verkehrsminister holte er sich zwei blutige Nasen (Pkw-Maut „ja nein vielleicht“ und das schnell wieder kassierte Programm „Aufbau West“) und stoppte dann jedes initiative Arbeiten.
Es sei denn, daß ihm etwas in den Schoß fiel.
So geschehen, als er jüngst in seiner Dienstlimousine Minuten hinter zwei LKWs feststeckte und aus Ärger sofort ein LKW-Überholverbot anregte.
Er habe sich bei einer Autofahrt vom Chiemgau nach Bonn „über einen Überholvorgang von über fünf Kilometern geärgert“, sagte der Minister der „Rheinischen Post“ mit Blick auf Lastwagen, die oft die Überholspur blockieren.
(dpa)
Der Eyjafjallajökull ist nun wieder so eine Sache, auf die Ramsauer REAgieren muß.
Zunächst war er vehement dafür keine Risiken einzugehen.
Die Sicherheit der Passagiere habe Vorrang vor den finanziellen Interessen der Airlines.
Springers Welt bejubelt ihn für diese Entscheidung:
Aber im Fall der Vulkanwolke das Wohl der Airlines über die Sicherheit zu stellen, das war mit Ramsauer nicht zu machen. Ziemlich ungnädig ließ er deshalb die Lufthansa-Oberen abblitzen: "Bei allem Verständnis für die Klagen der Fluggesellschaften und der Flughafenbetreiber über Umsatz- und Gewinneinbußen - das Geschrei möchte ich hören, wenn etwas passieren würde". Und vor laufenden Kameras fuhr er einen Lufthansa-Sprecher an: "Ich unterhalte mich normalerweise mit dem Chef."
Ramsauer steigt gestärkt aus der Aschewolke. Es hat sich ausgezahlt, dass er konsequent war, dass er stur geblieben ist: Wenn man nicht weiß, wie gefährlich eine Situation ist, bleiben die Flieger am Boden, lautet sein Motto. Die Mehrheit im Land sieht das offenbar genauso: Laut einer Zuschauerumfrage des Fernsehsenders n-tv unterstützen jetzt, da der Flugraum wieder offen ist, 86 Prozent der Befragten den Minister und seinen Kurs.
Die WELT-Journalisten Nikolaus Doll und Martin Lutz sind offfenbar einfach zu begeistern!
Was hätte es denn für eine Alternative gegeben?
Natürlich mußte die Sicherheit die höchste Priorität haben!
Die Option „Jaja, fliegt nur schön weiter - mich stört es nicht, wenn der ein oder andere Flieger abstürzt“ gab es gar nicht.
Springer bejubelt hier also eine pure Selbstverständlichkeit und läßt darüber hinaus auch noch unter den Tisch fallen, daß Ramsauers Konsequenz gerade zweieinhalb Tage anhielt, bevor er einzuknicken begann.
Man kann die Handlungen des Verkehrsministers auch anders bewerten.
Das tut beispielsweise Jürgen Vietor, der Pilot der 1977 entführten Lufthansa-Maschine "Landshut".
Er findet, daß Ramsauer zurück treten muß und schreibt in einer an den Minister gerichteten Email:
"Was Sie sich in den letzten Tagen als für das Chaos verantwortlicher Minister geleistet haben, kann ich nur mit einem Wort charakterisieren: unglaublich." Treten Sie von Ihrem Posten, den Sie nicht beherrschen und dessen Aufgaben Sie nicht annähernd erfüllen können, zurück!
Vietor sagte dem Abendblatt:
"Erst sagt Ramsauer, die Sicherheit geht vor. Dann knickt er ein und erlaubt den Fluggesellschaften zu starten und nach Sichtflugregeln zu fliegen. Die sagen dann den Piloten: Fliegt mal. Das ist unverantwortlich."
Management oder gar Krisen-Management sind nun einmal nichts für diese Bundesregierung.
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4 Kommentare:
Schöne Beispiele!
Ja, im Kabinett sind ja wirklich nur ein paar Minister, die für ihr Ressort qualifiziert sind (oder gar schon mal in diesem Bereich gearbeitet haben).
Danke Guardian of the Blind, aber wer von denen ist denn geeignet?
Da fällt mir jetzt gar niemand ein.
LGT
Naja, was auch immer man von ihnen politisch hält (und das ist auch meinerseits nicht viel), so haben doch bspw. de Maizière, Leutheusser-Schnarrenberger oder zu Guttenberg wenigstens etwas Erfahung oder Sachverstand auf ihrem Gebiet.
Leutheusser-Schnarrenberger hat nach ihrem letzten Rücktritt die Erfahrung gemacht, daß sie zukünftig schön die Klappe hält, wenn es um Fragen der Justiz geht.
So kniff sie beim SWIFT-Abkommen und tauchte ebenfalls komplett ab, als es um die Käufe von den Steuersünder-CDs ging.
Auch beim Runden Tisch ist sie sofort wieder eingeknickt und macht nun ein Verfahren mit, bei dem die RRK mit am Tisch sitzt, die maßgeblichen Opfervertreter aber ausgeladen sind.
LS hat sich also längst selbst disqualifiziert.
Das gilt in noch höherem Maße für Guttenberg, der sich in seinem letzten Job ebenso feige aus jeglicher Sachpolitik heraus gehalten hat und nicht eine einzige Entscheidung traf.
Als Verteidigungsminister fällt er immerhin mit Lügen vor dem Parlament auf - und mit besonderer Charakterschwäche, indem er andere Köpfe für sein Versagen rollen läßt.
Er spielt lediglich den Posterboy, der sich bei der Olympiade für Hochglanzmagazine ablichten läßt.
Zu allen strittigen Fragen in der Koalition - Steuerreform, Griechenland, Hartz, etc pp sagt er natürlich sowieso nie was.
Bleibt de Maizière. Der ist als Landesminister in Sachsen als Lügner und Mauschler aufgefallen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/672/398457/text/
In den Koalitionsverhandlungen scheiterte er grandios damit den Schattenhaushalt einzurichten und 50 Milliarden neue Schulden einfach aus dem Bundesetat auszulagern.
Er versuchte noch bis zuletzt sich zu retten - „Nein, den Begriff Schattenhaushalt weise ich zurück“ kalauert er, aber genutzt hat es nichts. Das Projekt wurde eingedampft.
Und DAS EINZIGE Gesetz, das schwarz-gelb zustande bekommen hat, nennt Maizière, also derjenige, der CDU-Verhandlungsführer war „gaga“!
http://tammox.blogspot.com/2009/12/impudenz-des-monats-dezember-2009.html
Nein, ich muß sagen; ich bin nicht beeindruckt.
LGT
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