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Mittwoch, 2. November 2011

Tendenzen.

Wenn sich Fernsehtalkmaster eine Runde aus Pfaffen zusammensuchen, sprechen sie immer wieder von der „Renaissance der Religionen“.
Es sei zwar richtig, daß die beiden großen Kirchen in Deutschland mit Austritten zu kämpfen hätten, aber allgemein herrsche eine riesengroße „Sehnsucht nach Sinn“, wie der Blick auf die Bestsellerlisten beweise.
Gerne erzählt dann ein Mann wie Overbeck oder Mixa „aus seiner täglichen Praxis“, daß so viele junge Leute mit Fragen zu ihnen kämen.

Geht es nach den Bücherkäufen, bin ich für diese Typen auch ein sehr religiöser Mann. Sehr viele Bücher, die ich kaufe, finden sich in den Buchhandlungen unter der Rubrik „Religion“.
Aber daß ich den Neuner-Roos besitze bedeutet nicht, daß ich Katholik bin.
Abgesehen davon befinden sich auch die Werke Michael Schmidt-Salomons, Richard Dawkins und Karl-Heinz Deschners unter dem Label „Religion“.

Teenager, die sich in einem seelischen Konflikt befinden nachdem sie masturbiert haben und sich deswegen an einen katholischen Bischof wenden, mag es auch geben.

Anzunehmen, daß diese Bischöfe in ihrem Umfeld ein repräsentatives Bild der Jugend in Deutschland erleben, ist genauso sinnvoll wie die Annahme, daß alle Deutschen dunkelhäutig sind, nachdem man einen Abend in einem Reggae-Club auf der Reeperbahn verbracht hat.

Fernsehpastor Jan Dieckmann, Moderator der Phoenix-Talkrunde „Tacheles“ ist einer dieser unerträglichen Schwätzer, der die Religionen auf dem Vormarsch sieht und „die Jugend“ millionenhaft auf Sinnsuche wähnt.

Das Thema der letzten Sendung kündigte die Redaktion so an:

Sehnsucht nach Sinn: Wie viel Kirche braucht das Land?
Elterninitiativen formieren sich gegen Gebete in der Schule. Die Papstrede im Bundestag erzürnte einige Abgeordnete. Zugleich registrieren die Kirchen ein wachsendes Interesse vielfach junger Leute an Glaubensfragen. Sollen Eltern Ihre Kinder taufen lassen? Ist es richtig, dass der Staat die Kirchensteuer einzieht? Und wohin gehört die Religion – ins Privatleben oder auch in die Politik?
(tacheles.tv/rueckschau)

Er ist der Frosch, der davon quakt, daß der Teich gar nicht austrockne.

Was heißt soziale Gerechtigkeit? Wollen wir aus der Atomkraft aussteigen?
Um in diesen brennenden Fragen eine gute Entscheidung zu treffen, braucht man einen verlässlichen Wertekompass. Wie der aussehen könnte, darüber wollen wir reden. Als Christen haben wir da einiges einzubringen: Die zehn Gebote, die Bergpredigt, das Wort Jesu von der Nächstenliebe. Aus Reflektion über grundlegende biblische Texte entstehen Werthaltungen. Und die sind das, was eine Gesellschaft als verlässlichen Orientierungsrahmen braucht, wenn sie nicht auseinanderbrechen will.
(Jan Dieckmann)

Fernsehpfarrer sind eben auch nur Pfarrer und halten es mit der Wahrheit so wie ihre Vorgesetzten, die Bischöfe: Fakten sind irrelevant.
Es darf gelogen werden, bis sich die Balken biegen, um die Kirche gut dastehen zu lassen.

In Wahrheit aber kann keineswegs von einer Rückkehr der Religionen gesprochen werden.
Zumindest nicht, wenn man sich auf Fakten stützt, statt auf subjektive Wahrnehmungen, wie es die von Fernsehgebührenzahlern finanzierten Dieckmanns und Flieges dieses Landes tun.

Das Statistisches Bundesamt und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung haben in Zusammenarbeit mit dem Sozio-ökonomischen Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und der redaktionellen Verantwortung der Bundeszentrale für politische Bildung den Datenreport 2011 herausgegeben, einen „Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“.
[…] Erfassen lässt sich diese Säkularisierung als ein Rückgang von Durchschnittswerten der Religiosität. Dabei werden fünf Formen der Religiosität unterschieden: die formale Kirchenmitgliedschaft, der öffentlich-kirchliche Gottesdienstbesuch, die religiös-private Praxis des Gebets, dann die diffuse Religiosität, gemessen an einer religiösen Selbsteinschätzung, und schließlich die Bedeutung religiöser Weltbilder.
Für einen deutsch-deutschen Vergleich wurden Daten von 1990 bis 2008 betrachtet. Ausgangsthese dabei war, dass in den staatssozialistischen Staaten Osteuropas die Religion von der Politik bekämpft worden war, während die Religion in den kapitalistisch-demokratischen Ländern Westeuropas ohne jeden Zwang ihre Anhänger verloren hat. Die Untersuchungsfrage war nun, ob der ostdeutsche Säkularisierungsvorsprung bis 2008 bestehen geblieben ist oder sich verringert hat. Für alle fünf Formen der Religiosität lässt sich feststellen, so Meulemann, dass in Ostdeutschland die zwangsweise „Entkirchlichung“ stabil geblieben ist. Im Unterschied zu dem durch seinen Zusammenbruch diskreditierten Staatssozialismus und die Desorientierung einer „sozialistischen Moral“ in einer Gesellschaft, die nach 1989 durch unterschiedliche Interessenlagen und Konflikte geprägt ist, hat sich die säkulare Weltsicht in den ostdeutschen Ländern stabil erhalten, da sie mit der neuen Sozialordnung vereinbar sei.
In Westdeutschland schreite die „freiwillige Säkularisierung“ dagegen weiter voran. Die Weltbilder der Menschen in Westdeutschland „liegen gleichsam wie Schichten übereinander, die die Historie spiegeln: Die Religion des Abendlandes wird von modernen Weltanschauungen, dem Naturalismus und dem Existentialismus, überlagert. Das Christentum ist heute in Westdeutschland nicht mehr die vorherrschende religiöse Weltdeutung.“ (S. 356) Insofern ergibt sich die abschließende Schlussfolgerung zwingend: „Von einer Wiederkehr der Religionen kann also in keinem Landesteil die Rede sein.“ (S. 357) Insofern zeigt sich, dass die behauptete Rückkehr der Religionen, wie sie beständig immer wieder von Vertretern der beiden Amtskirchen beschworen sind, ein Wunschdenken darstellt.

(hpd.de 01.11.2011)

Nimmt es ein Talkshowgast nicht einfach so hin, wenn von der wachsenden Bedeutung der Kirchen palavert wird und nennt konkrete Zahlen über die massenhaften Kirchenaustritte, antwortet der Alibi-Pfaff, der in jeder Talkrunde sitzen darf immer mit dem Argument, es handele sich dabei um einen Sondersituation in Deutschland (oder Westeuropa) - weltweit sähe es ganz anders aus.
Ratzis Botschaft möge für dekadente Deutsche etwas konservativ klingen, aber in den anderen Erdteilen wachse die RKK rasant.

Wirklich?

Brasilien war und ist das größte katholische Land der Welt, zumindest zahlenmäßig. Aktuell veröffentlichte Daten belegen jedoch einen deutlich fallenden Katholikenanteil in der Bevölkerung des südamerikanischen Landes. Dieser Anteil ist von 2003 auf 2009 von 73,8 auf 68,4 Prozent gesunken. Ein Negativ-Rekord.
[….] "Wenn die Rate von einem Prozentpunkt Verlust pro Jahr so weiter geht, wird in weniger als 20 Jahren nur noch die Hälfte der Bevölkerung katholisch sein." Doch seien es erstaunlicherweise nicht wie in den 1990er Jahren pfingstchristliche Kirchen, die zulegten, sondern traditionelle Protestantengemeinden wie Baptisten, Lutheraner, Presbyterianer.
Auch der brasilianische Kardinal, Dom Odiolo Pedro Scherer, äußert sich zum Mitgliederschwund: "Was wir brauchen, ist eine neue Evangelisierung." Laut ihm verlören jedoch einige protestantischen Gemeinden prozentual noch mehr Mitglieder als die Katholiken.
Noch 1970 bekannten sich über 90 Prozent der Brasilianer zum Katholizismus. In den 1980er und 1990er Jahren ging es dann steil bergab. Im Jahr 2000 waren es nur noch 73,9 Prozent. Im Jahr 2003 gingen viele Katholiken davon aus, dass der Mitgliederschwund gestoppt wurde. Doch 2009 sind nur noch 68,4 Prozent der Brasilianer katholisch.
(pro 02.11.2011)

Der nächste große Schlag droht Brasiliens Katholiken im Jahr 2013, wenn zum Weltjungendtag in Rio de Janeiro der beste Undercover-Agent des IBKA eintrifft und mit seinen Gruselbotschaften die Jugendlichen noch schneller aus der RKK treibt.

Auf unseren Doppelnullagenten Joseph R. können wir uns verlassen.

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