Und, Tusch, the winner is schon wieder ein Papst!
Es wird Zeit nicht immer automatisch an den lustigen atheistophoben Homohasser mit den schrillen Kleidern aus dem Vatikan zu denken, wenn man von „der Papst“ spricht.
Es gibt schließlich noch mehr Päpste und einige davon sind sogar cool, wie zum Beispiel der Literatur-Papst Marcel Reich-Ranicki!
Der Chef der Jesuiten, der katholischen Ordensgemeinschaft Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, SJ) wird gelegentlich als „schwarzer Papst“ bezeichnet.
Gegenwärtig thront auf dem Stuhl des papa negro der Generalobere Adolfo Nicolás Pachón.
Der 75-Jährige Spanier ist der 30. Ordensgeneral.
Papst Raphael Titus Otieno ist der Anführer der Legio Maria, welche vor 50 Jahren durch ein Schisma aus der römisch-katholischen Kirche hervor ging.
Er gebietet inzwischen über rund drei Millionen Gläubige; hauptsächlich Luo in Kenia, Uganda und Tansania.
Im März 2005 wurde der bisherige „Kardinalstaatssekretär“ der Palmarianisch-Katholischen Kirche, Manuel Corral, Papst Petrus II.
Er folgte Papst Gregor XVII.
Gregor, geboren als Clemente Domínguez y Gómez (* 23. April 1946 in Sevilla; † 22. März 2005 in Palmar de Troya) passte wie den Kollegen von der FSSPX das Zweite Vatikanische Konzil nicht und gründete daraufhin die ebenfalls schismatische Heilige, katholische und apostolische palmarianische Kirche.
Seit 1968 hatte der spätere Papst Gregor XVII regelmäßig Marienerscheinungen, erhielt göttliche Botschaften und Stigmatisierungen.
1975 weihte ihn der vietnamesische Alterzbischof Pierre Martin Ngô Đình Thục auf Anweisung des FSSPX-Chefs Bischof Marcel Lefebvre erst zum Priester und dann zum Bischof.
So konnte Bischof Domínguez y Gómez rechtmäßig weitere Bischöfe und Kardinäle weihen, die ihn dann am Todestag Paul VI., dem 06.08. 1978 zum Gegenpapst Gregor XVII. wählten.
Der neue Papst sprach den spanischen Diktator Francisco Franco heilig und bewies damit geistige Nähe zum Kollegen Ratzinger, der ganze Hundertschaften franco-faschistischer Priestern selig sprach.
Ebenfalls Papst ist Theodoros II. vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Alexandria.
Erster Patriarch war der Evangelist Markus. Beim Konzil von Chalkedon 451 kam es zum Schisma. Der 57-Jährige Papst Theodoros II. ist seit 2004 im Amt.
On 9th October 2004 he was unanimously elected by the Hierarchs of the Alexandrian Throne as Pope and Patriarch of Alexandria and All Africa. His Enthronement took place on 24th October 2004 at the Holy Church of the Annunciation of the Theotokos in Alexandria, in the presence of many Primate and Representatives of all the Churches, the Cultural and Political Leaders of Greece and Egypt and thousands of Christians. The general missionary activities of His Beatitude, as well as his sweet and gentle character, are the reason for the love of all our African brothers and sisters for him, as well as of the Greeks and Arabs of Egypt and all Africa.
(patriarchateofalexandria.com)
Ebenfalls beim Konzil von Chalcedon 451 spaltete sich die koptische Kirche (christliche altorientalische Kirche Ägyptens) ab, die heute von Papst Shenouda III. geführt wird.
Der 88-Jährige Papst Shenouda III. ist seit 1971 der 117. Nachfolger des Heiligen Markus und außerdem die Impudenz des Monats Oktober.
Der Herrscher über rund zehn Millionen Kopten konnte 1988 einen theologischen modus vivendi mit dem Kollegen Johannes Paul II aushandeln und daher versteht man sich inzwischen ganz gut.
Kopten und Katholiken bilden so etwas wie die Fraktionsgemeinschaft aus CDU und CSU. Man vertraut sich zwar nicht wirklich, zieht aber an einem Strang, wenn es gegen Andersgläubige geht.
Im postrevolutionären Ägypten ohne die schützende Hand Mubaraks wird es recht brenzlig für die koptische Minderheit.
Da ist es von unschätzbaren Vorteil, daß bei jeder Diskriminierung der große Bruder in Rom mit seinem 1,2 Milliarden-Menschen-Resonanzkörper laut aufheult und von „schlimmer Christenverfolgung“ jammert.
Für Papst Shenouda III. gilt im Moment ein positives Vorurteil in der EU und Amerika.
Die westlichen Gesellschaften verstehen den Islam nicht und fürchten sich vor den Wirrnissen in Nordafrika.
Nach der alten und falschen Formel „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ hält man eisern zu den Kopten.
Sie sind schließlich auch Nordafrikaner und dennoch Christen. Mehr interessiert Merkel und Co gar nicht.
Kein Mensch weiß etwas über die ultraorthodoxe Kirche der Kopten - aber derzeit sind sie im journalistischen Mainstream „die Guten“.
Der Augsburger Friedenspreis 2011 ist an den Kopten-Papst Shenouda III in Vertretung durch Generalbischof S.H. Bischof Anba Damian verliehen worden.
[…] Mit dem Preis für Papst Schenouda III. wolle die Friedensstadt Augsburg „ein Signal des Friedens und der Ermutigung“ nach Ägypten senden. Der Patriarch, der dieser Tage genau 40 Jahre im Amt ist, sei ein weltweit geschätzter Dialogpartner. „Papst Schenouda III. steht mit seinem Leben überzeugend für den Dialog und die Versöhnung“, unterstrich OB Gribl. Eine Laudatio auf den Preisträger aus persönlicher Bekanntschaft mit ihm hielt der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof i.R. Wolfgang Huber. Papst Schenouda III. orientiere sich an dem Leitbild einer religionsübergreifenden, menschenfreundlichen Gesellschaft. „In Konflikten versucht er deshalb immer wieder, seine gewinnende Menschlichkeit wie sein diplomatisches Geschick zur Geltung zu bringen und deeskalierend zu wirken“, sagte Huber.
(AA 30.10.2011)
Diktator Mubarak, der in 30 Jahren Gewaltherrschaft das Volk dermaßen ausgepresst hatte, daß am Ende bis zu 70 Milliarden US-Dollar auf den Privatkonten seiner Familie lagen, fand Papst Schenouda III. ganz toll.
Auch nach der Mubarak-Ära hat sich das nicht geändert.
Papst Schenouda ist Präsident Mubarak sehr menschlich begegnet und es gelang ihm, durch dessen ,Gnade‘ Schutz zu erlangen für seine Kirche“, meinte Damian.
(AA 30.10.2011)
Der stockkonservative Schenouda III. ist everybodys darling; sogar Kreuznet akzeptiert ihn (very telling).
Außer dem o.g. Preis erhielt er noch die Ehrendoktorwürde des Bloomfield College, New Jersey, die Ehrendoktorwürde des Saint Peter's College, New York, die Ehrendoktorwürde des Saint Vincent College, Pittsburgh, die Ehrendoktorwürde der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Ehrenbürgerschaft von sechs US-Städten, Preis für die Förderung von Toleranz und Gewaltlosigkeit der UNESCO, den Internationalen Gaddafi-Preis für Menschenrechte.
Als Freund Mubaraks, Gaddafis und Kreuznets, wundert es wenig, daß koptische Positionen teilweise krass gegen Menschenrechte verstoßen.
Frauen sind minderwertig und dürfen den Altarraum nicht betreten.
Bei der Eucharestie-Begründung hat unser Jesus Christus nur die Aposteln (Männer) eingeladen und keine von den Frauen weder die heilige Jungfrau Maria noch die anderen Frauen trotz ihrer Heiligkeit.
(Kopten.at)
Wer sich nicht bemüht wie ein Heiliger zu leben, wird in der Hölle landen.
Die größte Strafe in der Hölle ist, dass man von Gott zu weit entfernt ist, damit in die Dunkelheit und Verwirrung geworfen wird und ohne Hoffnung auf Verbesserung lebt.
(Kopten.at)
Geistliche müssen zölibatär sein.
Die Mehrheit der Jünger unseres Herrn waren schon verheiratet, als sie von unserem Herrn Jesus einberufen wurden, außer Johannes des Geliebten. Doch in den nächsten Generationen waren die absolute Mehrheit der Bischöfe zölibatär. Es wurde im Konzil von Nicäa einstimmig entschieden, dass alle Bischöfe unbedingt zölibatär sein müssen, die Priester dürfen aber vor der Weihe heiraten. Die Entscheidungen der Apostel, die mit dem Heiligen Geist entschieden wurden, sind sicher unfehlbar, genau so, wie die Entscheidungen der ersten drei Konzile (Nicäa 325, Konstantinopel 381 und Ephesos 431)
(Kopten.at)
Und Schwule sind natürlich die Pest.
Nach der Weihe von Gene Robinson zum ersten homosexuellen anglikanischen Bischof brach Papst Shenouda III. weitere ökumenische Gespräche mit der anglikanischen Kirche ab.
Päpste….
2 Kommentare:
Vielen Dank für die aufschlussreichen Ausführungen zur neuere Kirchengeschichte, die keinesfalls unter Allgemeinwissen fallen - man wundert sich was es da so alles gibt - und mehr noch, dass man von der "Amtskirche' so gar nichts davon hört.
Eigentlich typisch: entweder werden unpassende Fakten einfach totgeschwiegen oder, wenn das nicht mehr geht, mehr oder minder arrogant weggelogen.
Selbst als 'Middle of the Road' Katholik kann man da nur noch sein Haupt schütteln...
Danke, danke.
„Die“ Amtskirche ist bei uns natürlich Ratzi und der hat wenig Interesse sich als ein Papst unter mehreren zu präsentieren. Er hält sich durchaus für den Nabel der Welt und einzigen Stellvertreter Gottes.
Wer sich in so krasser Weise selbst überschätzt, wird nicht zugeben, daß da noch andere mit dem gleichen Anspruch sind….
LGT
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