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Samstag, 21. Januar 2012

Trends.

Thomas Schalies, FDP-Fraktionsvorsitzender aus Lübeck, ging mit der Zeit.
Nachdem sich seine Partei als genau die debakulierende Schlangengrube erwies, die wir derzeit auch auf Landesebene (Saarland) und Bundesebene erleben, gab er im Januar 2011 seinen Austritt aus der Bürgerschaftsfraktion und der FDP bekannt.
Die Partei habe sich „im höchsten Maße charakterlos“ gezeigt. Das Erscheinungsbild der Lübecker FDP sei „geradezu desaströs“, die Qualität der Arbeit der Bürgerschaftsfraktion habe „rapide abgenommen“.
Von „nennenswerten politischen Aktivitäten oder Initiativen“ wäre „praktisch überhaupt nichts mehr öffentlich wahrnehmbar“.
Die FDP-Lübeck liefere „ein Bild der Selbstauflösung.“

Auf allen politischen Ebenen also das gleiche Bild.
Im Kopf der Ex-Bundesgenerals Christian Lindners dürften genau diese Überlegungen stattgefunden haben, als er im Dezember 2011 Fipsi Rösler seinen Posten vor die Füße warf.

Christian Schmitt, 30, bis zum 15.12.2011 FDP-Fraktionsvorsitzender im Saarländischen Landtag und somit einer von drei Organisatoren der dortigen Jamaika-K.O.alition folgte einen Tag später.

FDP-Schmitt hatte endgültig genug von dem Sauladen, warf den Fraktionsvorsitz und gleich auch noch die FDP-Mitgliedschaft hin.


Schmitt erklärte, mangelnde Loyalität und Verlässlichkeit im Umgang miteinander hätten ihn dazu gebracht, das Amt des Fraktionschefs niederzulegen und die FDP zu verlassen. «Wenn die persönliche Schmerzgrenze überschritten ist, hat es keinen Sinn mehr, ein Amt zum Schein weiterzuführen», führt er aus. Das Kapitel FDP sei für ihn abgeschlossen. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bedauert nach Angaben eines Sprechers die Entwicklung beim Koalitionspartner. «Denn eine Unruhe in der Fraktion eines Partners bedeutet zwangsläufig auch Unruhe in der Regierungsarbeit», sagte er.
(dpa 14.12.11)

Für die Saar-FDP sind das allerdings ganz normale Verhältnisse.
Vor einem Jahr erst war FDP-Fraktionschef Horst Hinschberger wegen interner Intrigen zurückgetreten. Und der Kopf des FDP-Vorsitzenden Wirtschaftsminister Christoph Hartmann rollte gleich auch noch.

Am anderen Ende der Republik, in Brandenburg, gibt es den ungewöhnlichen Fall einer erfolgreichen FDP-Kommunalarbeit.
34% holte die FDP Treuenbrietzen bei der letzten Wahl von 2008.

Doch bis auf ein Mitglied wollen nun alle acht FDP-Mitglieder die Partei bis März verlassen.
[…] Der Bruch der Jamaika-Koalition im Saarland wegen der Querelen in der Saar-FDP - genau zu dem Zeitpunkt als der Bundesvorsitzende Philipp Rösler beim großen Dreikönigstreffen der Partei in Stuttgart eine programmatische Rede halten wollte. Dass Rösler dann nicht reagiert habe, das habe "das Fass zum Überlaufen gebracht", sagt Ortsverbandschef Andreas Gronemeier.
(Karen Grass 15.01.2011)

Die Bundes-FDP sei "ein Klotz am Bein" verkündeten die Treuenbrietzener - und wer könnte ihnen widersprechen?

In der hessischen Kommunalpolitik verbleiben noch einige Politiker in der FDP - aber die Lyse hat auch hier eingesetzt.

Brigitte Pöpel, FDP-Abgeordnete in Wiesbaden zog vor einer Woche die Reißleine und kehrte Röslers Rasselbande den Rücken.

"Es gab von Anfang an Mobbing", beschreibt Pöpel ihre Erfahrungen. Die 44-jährige Steuerberaterin kandidierte vor zwei Jahren erstmals für das Wiesbadener Stadtparlament. Ihre Plakate seien damals seltener aufgehängt worden als die der Jungs, die mit ihr kandidierten, berichtet sie. Als sie das zweitbeste Ergebnis erzielte und Fraktionsvize werden wollte, wurde ein junger Mann vorgezogen. Sie habe ja zwei Kinder zu versorgen, hieß die Begründung.
(Heide Oestreicher 13.01.2012)

Frauen sind in der Partei Westerwelles, Niebels und Röslers generell nicht gern gesehen.

"Die FDP ist ein Männerverein":
Nach dem Austritt ihrer Stellvertreterin kritisiert die Vorsitzende der Liberalen Frauen den frauenfeindlichen Ton in ihrer Partei - und die Arroganz der männlichen Führungsriege.
[….]
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist die einzige prominente Frau bei den Liberalen. "Die FDP ist ein Männerverein", sagt Doris Buchholz, Bundesvorsitzende der Liberalen Frauen. "Sie haben in der FDP unheimlich Gegenwind, wenn Sie zu den Liberalen Frauen zählen", so Buchholz in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.
So hätte die Männerriege der FDP-Oberen erfolgreich die Einführung einer Frauenquote torpediert. Und die Vorwürfe gehen noch weiter: Parteifreunde hätten es abgelehnt, FDP-Frauen zu plakatieren, die ihnen zu wenig attraktiv erschienen: "Ich habe schon erlebt, dass man mir gesagt hat, man möchte gutaussehende Frauen auf Wahlplakaten - nach dem Motto: Sex sells", sagt Buchholz.
(Oliver Klasen und Raimon Klein 12.01.12)

Hübsche Gesichter wie das der Hamburger Spitzenkandidatin Katja Suding und der EU-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin wurden von Gaga-Guido als Aushängeschilder gefördert und protegiert.
Frauen MIT Gehirn haben dagegen keine Chance in der FDP.

Aber wieso sollte auch überhaupt jemand bei klarem Verstand in Röslers Lobby-Club mitmachen wollen?

Bei den einfachen Mitgliedern sieht der Trend nicht anders aus. 5000 FDP’ler schickten allein im Jahr 2011 ihre Parteibücher zurück. Die Zahl der Mitglieder fiel demnach bundesweit um 7,5 Prozent auf 63.416.

Die Flucht aus der hepatisgelben Partei verläuft inzwischen nicht mehr kleckerweise; es wird geklotzt. So auch in Bayern.

Der komplette Vorstand des FDP-Kreisverbands Memmingen ist zurückgetreten. Darüber hinaus erklärte ein Großteil der 38 Memminger FDP-Mitglieder seinen Austritt aus der Partei. Als Grund wird in einer Pressemitteilung die Unzufriedenheit mit der Europa-, Bundes- und Landespolitik der Liberalen genannt.
Laut dem bisherigen Memminger FDP-Vorsitzenden und Stadtrat Albert Schweiger sind die Zurück- und Ausgetretenen nicht mehr einverstanden mit den Entscheidungen, „die fern der Basis getroffen wurden und werden“.
(Memminger Zeitung 03.01.2012)

Immer weiter so.

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