Sonntag, 22. Januar 2012
Schlimme Nacht.
Wie das so eben manchmal ist am Sonntag.
Man wacht mit Kopfschmerzen und alptraumgeschwängert auf.
Die Details der vergangen 24 Stunden werden einem erst kleckerweise klar. In Abhängigkeit von den Ausschweifungen, die peu à peu ins Bewußtsein schießen, empfindet man den dicken Schädel als mehr oder weniger gerechte Strafe. Das kommt eben davon, wenn man gesundheitswidrig gefährliche Substanzen konsumiert.
Geht es einem sehr schlecht, beginnt man a posteriori zu bereuen.
War es das gestrige Vergnügen wirklich wert sich heute so elend zu fühlen?
Heute muß ich die Frage wohl verneinen.
Unendlichen Spaß hatte ich nicht, indem ich mir bis heute Morgen um sechs Uhr die Berichterstattung über die republikanischen Vorwahlen in South Carolina reinzog.
Mannometer, man WEISS ja eigentlich wie widerlich Santorum und Gingrich sind, aber wenn man dann ihre Jubelreden anhört, ihre grausliche Sippschaft betrachtet, ihr debiles Grinsen, das fanatische Applaudieren der gehirnextrahierten follower und das eingefrorene fratzenhafte Lachen der blondhelmfrisierten Ehefrauen mit ansehen muß, weiß man, daß man gerade einen ganz üblen Trip geschluckt hat.
Man lernt auch nie aus.
Bis letzte Nacht hatte ich eigenartigerweise gar nicht seine beiden törichten Töchter, die aus der ersten Beziehung des Molchs mit seiner früheren Highschoollehrerin stammen, auf dem Zettel.
Was für eine Brut.
Kathy Gingrich Lubbers (*1963) is president of Gingrich Communications and Jackie Gingrich Cushman (*1966) is an author, conservative columnist, and political commentator.
Santorums Frau Karen hat dem Opus Dei-Fan sogar schon neun Kinder geboren, von denen aber nur noch sieben leben.
In 2008 at the age of 48, Karen gave birth to her eighth child Isabella. She was diagnosed with Trisomy 18 Edwards syndrome. […] In 1996, the Santorums' son Gabriel was born prematurely and died two hours later. Karen wrote that she and Rick brought the deceased infant home from the hospital and introduced him to their children as "your brother Gabriel", before having the infant buried. (Wiki)
Glücklicherweise sind die Mini-Santorums noch nicht alt genug eigene politische Statements abzugeben.
Sie müssen stattdessen wie die Orgelpfeifen aufgereiht in Einheits-Pullundern bemüht dauergrinsend hinter ihrem Papi stehen, wenn dieser eine seiner durchaus interessanten Reden hält.
Natürlich nicht „interessant“ im eigentlichen Sinne. Aber ich vertreibe mir bei ihm immer die Zeit damit zu notieren, wie viele Sätze er sagen kann, die NICHT GELOGEN sind.
Gestern erreichte er eine Null.
In dieser Disziplin war ihm Gingrich allerdings ebenbürtig, der insbesondere vor einer „bigoted anti-religious elite“ in Washington warnte.
One of the key issues is the growing anti-religious bigotry of our elites and if you get a chance, if you go to newt.org, my campaign site, there’s a fifty four page paper there on the balance of power, putting the judiciary back in its proper role and eliminating dictatorial religious bigots such as Judge Biery in San Antonio who issued a ruling that if the students, not only could the students not pray at their graduation, if they used the word benediction, the word invocation, the word god, asked the audience to stand or asked for a moment of silence, he would put the superintendent in jail.
Now, we don’t have speech dictatorship in America by anti-religious bigots, period.
(Newt Gingrich 22.01.2012)
Den Pädosexuellen-Protektor aus Rom hat der manische Molch schon mal auf seiner Seite.
Die Katholiken in den USA müssten sich der "schwerwiegenden Bedrohungen durch einen radikalen Säkularismus" bewusst werden, sagte der Papst am Donnerstag vor US-Bischöfen im Vatikan. Der ethische Grundkonsens der US-amerikanischen Gesellschaft sei von einflussreichen neuen kulturellen Strömungen schon beträchtlich unterhöhlt worden, so Benedikt XVI. in seiner Ansprache weiter. Diese richteten sich nicht mehr nur gegen die Moralvorstellungen der christlich-jüdischen Tradition, sondern auch gegen das Christentum insgesamt.
(Papst Benedikt 22.01.12)
Santorum, der zweite Katholik im Rennen, ist ebenfalls längst der Realpolitik entflohen und gibt sich als frommer Kämpfer eines imaginären Bürgerkriegs gegen die kommunistische Bürokraten-Krake in Washington.
Sein Standard-Satz „I Come from that Area of PA that ‘Holds on Tightly to Their Guns and Their Bibles“ genügt, um seine debilen Epigonen in frenetischen Applaus und eruptive “We Pick Rick”-Rufe ausbrechen zu lassen.
Frontrunner Romney hat unterdessen unerwartete Probleme.
Einerseits gelten Mormonen den Evangelikalen nicht als richtige Christen und dann ist noch diese dumme Sache mit dem französisch rausgekommen.
Ob er den Satz 'let them eat cake' auch auf Französisch sagen könne, wurde der Multimillionär gefragt. Er könne schon, aber er werde nicht, grummelte Romney - aber da war das Kind schon im Brunnen. Ein Republikaner, der Fremdsprachen spricht und dann auch noch das schwule französisch?
So einer gilt bei den Teebeutlern als unwählbar.
Mitt Romney hielt es kürzlich für eine gute Idee, Barack Obama mit Marie Antoinette zu vergleichen. War es aber nicht. Vergleichsfiguren für Ahnungslosigkeit und Arroganz hätte er ja auch in Amerika finden können. Und das Französische blieb nicht an Obama hängen, sondern an ihm selbst.
[…] Romney kann Französisch, weil er vom Sommer 1966 an als junger Mormone im Alter von 19 Jahren seine Missionspflicht in Frankreich erfüllte. Das war auch keine gute Idee. Denn seine Mission, die Franzosen ausgerechnet für eine Religion zu begeistern, die von Wein gar nichts und von vorehelichem Sex noch viel weniger hielt, scheiterte gründlich.
(SZ 19.01.2012)
Gingrichs Super-PACs schlugen sofort zu und bezichtigten Romney der Europafreundlichkeit - ein Todschlagargument im amerikanischen Wahlkampf.
Sie gruben sogar ein Video aus, in dem Romney in dieser fiesen Feigling-Sprache spricht.
Romneys Werte rutschten in den Keller.
Zu Unrecht -„denn das Französisch, das Romney in dem Olympia-Video spricht, kommt in einem so grotesk amerikanischen Tonfall daher, dass er allen Anlass hätte, es als ultimativen Beweis für sein Frankreich-Bashing und seine derzeit zur Schau getragene Verachtung Europas selber unters Volk zu bringen.“
(SZ 19.01.2012)
Der zweite Mormonen-Kandidat mußte ganz aufgeben - er spricht sogar fließend eine zutiefst unamerikanische Sprache und schämt sich noch nicht einmal dafür.
"Mal ganz ehrlich, Herr Huntsman, sprechen Sie wirklich akzentfrei Mandarin?" "Das wird so über mich geschrieben", sagt Jon Huntsman.
"Aber Sie selbst? Was sagen Sie?" "Ja, ich spreche akzentfreies Mandarin."
Er hat geglaubt, er könne sich als Kandidat der Vernunft von den anderen abheben, mit seinem außenpolitischen Fachwissen, das er als Botschafter in China erworben hat, mit seiner Regierungserfahrung als Gouverneur des Mormonen-Staats Utah. Aber sein Kalkül ging nicht auf. Denn Kompetenz allein gilt heute nicht mehr automatisch als Vorteil, sondern im Zweifel als Nachteil, als Arroganz. Inkompetenz und Borniertheit dagegen gehen als Volksnähe durch.
[....Die anderen Kandidaten] leugnen den Klimawandel, sie verlangen, dass die Schöpfungslehre an öffentlichen Schulen gelehrt wird. Sie überbieten sich in irrwitzigen Steuersenkungsversprechen, führen Debatten über Bomben gegen Iran und einen Handelskrieg mit China und unterscheiden sich, was die Einwanderungspolitik betrifft, nur noch in der Frage, wie viele Zäune Amerika an der mexikanischen Grenze bauen soll.
(Spiegel 3/2012)
Nun ist also der Molch an drannsten. Trotz des Votums von fast einhundert ultrakonservativen Christenführern für den katholischen Santorum mit seiner Musterfamilie, hat sich das Charakterschwein Newt zum Favoriten der Ultras gemausert.
Auf den Tag genau 15 Jahre war es am Samstag nämlich her, dass das US-Repräsentantenhaus seinem Sprecher Gingrich wegen Dutzender Ethikverstöße 300.000 Dollar Strafe aufbrummte. Gingrichs Karriere versank in Schimpf und Schande. Doch Amerika liebt zweite Chancen. Gingrichs Gegner zerrten seine Vergangenheit zwar wieder ans Licht. Nicht nur die Sache mit der Ethik. Auch seine Sex-Affären. Seine zwei Ex-Frauen, die er verließ, als sie schwerkrank waren. Seinen Wunsch nach "offener Ehe" - ausgerechnet während er Bill Clinton wegen der Lewinsky-Affäre an den Pranger stellte. Doch in South Carolina interessierte das wenig. Gingrichs moralische Scheinheiligkeit war den Moralaposteln im "Bible Belt" ebenso egal wie Mitt Romneys unbeflecktes Großfamilienidyll.
[…] Gingrich schürt unterschwelligen Rassismus. Er dämonisiert Arme, radikalisiert Minderheiten und zetert gegen Andersdenkende. Seine am Samstag wiederholte Parole, Obama sei ein "Lebensmittelmarken"-Präsident, schlägt in die gleiche Kerbe wie seine frühere Behauptung, Obama verfolge eine "kenianische, antikoloniale" Agenda. Gingrich weiß: Der weiße, rechte Rand ist besessen von Obamas "Andersartigkeit". Dahinter stecken fest verwurzelte Ängste, die Gingrich ausnutzt. Er "artikuliere die tiefsten Werte" Amerikas, prahlte er in seiner Siegesrede am Samstag.
Die sich davon angesprochen fühlen, haben die Wahl Obamas nie verwunden. Das hat die Republikaner auch anderweitig scharf nach rechts gerückt. Alle Kandidaten vertreten früher unhaltbare Positionen, selbst der angeblich so moderate Mitt Romney. Sie wollen Abtreibung illegal machen, die Schwulen-Ehe verbieten, Krieg gegen den Iran führen und Abermillionen Einwanderer wieder ausweisen.
(Sebastian Fischer und Marc Pitzke 22.01.12)
America goes Hungary.
Man wacht mit Kopfschmerzen und alptraumgeschwängert auf.
Die Details der vergangen 24 Stunden werden einem erst kleckerweise klar. In Abhängigkeit von den Ausschweifungen, die peu à peu ins Bewußtsein schießen, empfindet man den dicken Schädel als mehr oder weniger gerechte Strafe. Das kommt eben davon, wenn man gesundheitswidrig gefährliche Substanzen konsumiert.
Geht es einem sehr schlecht, beginnt man a posteriori zu bereuen.
War es das gestrige Vergnügen wirklich wert sich heute so elend zu fühlen?
Heute muß ich die Frage wohl verneinen.
Unendlichen Spaß hatte ich nicht, indem ich mir bis heute Morgen um sechs Uhr die Berichterstattung über die republikanischen Vorwahlen in South Carolina reinzog.
Mannometer, man WEISS ja eigentlich wie widerlich Santorum und Gingrich sind, aber wenn man dann ihre Jubelreden anhört, ihre grausliche Sippschaft betrachtet, ihr debiles Grinsen, das fanatische Applaudieren der gehirnextrahierten follower und das eingefrorene fratzenhafte Lachen der blondhelmfrisierten Ehefrauen mit ansehen muß, weiß man, daß man gerade einen ganz üblen Trip geschluckt hat.
Man lernt auch nie aus.
Bis letzte Nacht hatte ich eigenartigerweise gar nicht seine beiden törichten Töchter, die aus der ersten Beziehung des Molchs mit seiner früheren Highschoollehrerin stammen, auf dem Zettel.
Was für eine Brut.
Kathy Gingrich Lubbers (*1963) is president of Gingrich Communications and Jackie Gingrich Cushman (*1966) is an author, conservative columnist, and political commentator.
Santorums Frau Karen hat dem Opus Dei-Fan sogar schon neun Kinder geboren, von denen aber nur noch sieben leben.
In 2008 at the age of 48, Karen gave birth to her eighth child Isabella. She was diagnosed with Trisomy 18 Edwards syndrome. […] In 1996, the Santorums' son Gabriel was born prematurely and died two hours later. Karen wrote that she and Rick brought the deceased infant home from the hospital and introduced him to their children as "your brother Gabriel", before having the infant buried. (Wiki)
Glücklicherweise sind die Mini-Santorums noch nicht alt genug eigene politische Statements abzugeben.
Sie müssen stattdessen wie die Orgelpfeifen aufgereiht in Einheits-Pullundern bemüht dauergrinsend hinter ihrem Papi stehen, wenn dieser eine seiner durchaus interessanten Reden hält.
Natürlich nicht „interessant“ im eigentlichen Sinne. Aber ich vertreibe mir bei ihm immer die Zeit damit zu notieren, wie viele Sätze er sagen kann, die NICHT GELOGEN sind.
Gestern erreichte er eine Null.
In dieser Disziplin war ihm Gingrich allerdings ebenbürtig, der insbesondere vor einer „bigoted anti-religious elite“ in Washington warnte.
One of the key issues is the growing anti-religious bigotry of our elites and if you get a chance, if you go to newt.org, my campaign site, there’s a fifty four page paper there on the balance of power, putting the judiciary back in its proper role and eliminating dictatorial religious bigots such as Judge Biery in San Antonio who issued a ruling that if the students, not only could the students not pray at their graduation, if they used the word benediction, the word invocation, the word god, asked the audience to stand or asked for a moment of silence, he would put the superintendent in jail.
Now, we don’t have speech dictatorship in America by anti-religious bigots, period.
(Newt Gingrich 22.01.2012)
Den Pädosexuellen-Protektor aus Rom hat der manische Molch schon mal auf seiner Seite.
Die Katholiken in den USA müssten sich der "schwerwiegenden Bedrohungen durch einen radikalen Säkularismus" bewusst werden, sagte der Papst am Donnerstag vor US-Bischöfen im Vatikan. Der ethische Grundkonsens der US-amerikanischen Gesellschaft sei von einflussreichen neuen kulturellen Strömungen schon beträchtlich unterhöhlt worden, so Benedikt XVI. in seiner Ansprache weiter. Diese richteten sich nicht mehr nur gegen die Moralvorstellungen der christlich-jüdischen Tradition, sondern auch gegen das Christentum insgesamt.
(Papst Benedikt 22.01.12)
Santorum, der zweite Katholik im Rennen, ist ebenfalls längst der Realpolitik entflohen und gibt sich als frommer Kämpfer eines imaginären Bürgerkriegs gegen die kommunistische Bürokraten-Krake in Washington.
Sein Standard-Satz „I Come from that Area of PA that ‘Holds on Tightly to Their Guns and Their Bibles“ genügt, um seine debilen Epigonen in frenetischen Applaus und eruptive “We Pick Rick”-Rufe ausbrechen zu lassen.
Frontrunner Romney hat unterdessen unerwartete Probleme.
Einerseits gelten Mormonen den Evangelikalen nicht als richtige Christen und dann ist noch diese dumme Sache mit dem französisch rausgekommen.
Ob er den Satz 'let them eat cake' auch auf Französisch sagen könne, wurde der Multimillionär gefragt. Er könne schon, aber er werde nicht, grummelte Romney - aber da war das Kind schon im Brunnen. Ein Republikaner, der Fremdsprachen spricht und dann auch noch das schwule französisch?
So einer gilt bei den Teebeutlern als unwählbar.
Mitt Romney hielt es kürzlich für eine gute Idee, Barack Obama mit Marie Antoinette zu vergleichen. War es aber nicht. Vergleichsfiguren für Ahnungslosigkeit und Arroganz hätte er ja auch in Amerika finden können. Und das Französische blieb nicht an Obama hängen, sondern an ihm selbst.
[…] Romney kann Französisch, weil er vom Sommer 1966 an als junger Mormone im Alter von 19 Jahren seine Missionspflicht in Frankreich erfüllte. Das war auch keine gute Idee. Denn seine Mission, die Franzosen ausgerechnet für eine Religion zu begeistern, die von Wein gar nichts und von vorehelichem Sex noch viel weniger hielt, scheiterte gründlich.
(SZ 19.01.2012)
Gingrichs Super-PACs schlugen sofort zu und bezichtigten Romney der Europafreundlichkeit - ein Todschlagargument im amerikanischen Wahlkampf.
Sie gruben sogar ein Video aus, in dem Romney in dieser fiesen Feigling-Sprache spricht.
Romneys Werte rutschten in den Keller.
Zu Unrecht -„denn das Französisch, das Romney in dem Olympia-Video spricht, kommt in einem so grotesk amerikanischen Tonfall daher, dass er allen Anlass hätte, es als ultimativen Beweis für sein Frankreich-Bashing und seine derzeit zur Schau getragene Verachtung Europas selber unters Volk zu bringen.“
(SZ 19.01.2012)
Der zweite Mormonen-Kandidat mußte ganz aufgeben - er spricht sogar fließend eine zutiefst unamerikanische Sprache und schämt sich noch nicht einmal dafür.
"Mal ganz ehrlich, Herr Huntsman, sprechen Sie wirklich akzentfrei Mandarin?" "Das wird so über mich geschrieben", sagt Jon Huntsman.
"Aber Sie selbst? Was sagen Sie?" "Ja, ich spreche akzentfreies Mandarin."
Er hat geglaubt, er könne sich als Kandidat der Vernunft von den anderen abheben, mit seinem außenpolitischen Fachwissen, das er als Botschafter in China erworben hat, mit seiner Regierungserfahrung als Gouverneur des Mormonen-Staats Utah. Aber sein Kalkül ging nicht auf. Denn Kompetenz allein gilt heute nicht mehr automatisch als Vorteil, sondern im Zweifel als Nachteil, als Arroganz. Inkompetenz und Borniertheit dagegen gehen als Volksnähe durch.
[....Die anderen Kandidaten] leugnen den Klimawandel, sie verlangen, dass die Schöpfungslehre an öffentlichen Schulen gelehrt wird. Sie überbieten sich in irrwitzigen Steuersenkungsversprechen, führen Debatten über Bomben gegen Iran und einen Handelskrieg mit China und unterscheiden sich, was die Einwanderungspolitik betrifft, nur noch in der Frage, wie viele Zäune Amerika an der mexikanischen Grenze bauen soll.
(Spiegel 3/2012)
Nun ist also der Molch an drannsten. Trotz des Votums von fast einhundert ultrakonservativen Christenführern für den katholischen Santorum mit seiner Musterfamilie, hat sich das Charakterschwein Newt zum Favoriten der Ultras gemausert.
Auf den Tag genau 15 Jahre war es am Samstag nämlich her, dass das US-Repräsentantenhaus seinem Sprecher Gingrich wegen Dutzender Ethikverstöße 300.000 Dollar Strafe aufbrummte. Gingrichs Karriere versank in Schimpf und Schande. Doch Amerika liebt zweite Chancen. Gingrichs Gegner zerrten seine Vergangenheit zwar wieder ans Licht. Nicht nur die Sache mit der Ethik. Auch seine Sex-Affären. Seine zwei Ex-Frauen, die er verließ, als sie schwerkrank waren. Seinen Wunsch nach "offener Ehe" - ausgerechnet während er Bill Clinton wegen der Lewinsky-Affäre an den Pranger stellte. Doch in South Carolina interessierte das wenig. Gingrichs moralische Scheinheiligkeit war den Moralaposteln im "Bible Belt" ebenso egal wie Mitt Romneys unbeflecktes Großfamilienidyll.
[…] Gingrich schürt unterschwelligen Rassismus. Er dämonisiert Arme, radikalisiert Minderheiten und zetert gegen Andersdenkende. Seine am Samstag wiederholte Parole, Obama sei ein "Lebensmittelmarken"-Präsident, schlägt in die gleiche Kerbe wie seine frühere Behauptung, Obama verfolge eine "kenianische, antikoloniale" Agenda. Gingrich weiß: Der weiße, rechte Rand ist besessen von Obamas "Andersartigkeit". Dahinter stecken fest verwurzelte Ängste, die Gingrich ausnutzt. Er "artikuliere die tiefsten Werte" Amerikas, prahlte er in seiner Siegesrede am Samstag.
Die sich davon angesprochen fühlen, haben die Wahl Obamas nie verwunden. Das hat die Republikaner auch anderweitig scharf nach rechts gerückt. Alle Kandidaten vertreten früher unhaltbare Positionen, selbst der angeblich so moderate Mitt Romney. Sie wollen Abtreibung illegal machen, die Schwulen-Ehe verbieten, Krieg gegen den Iran führen und Abermillionen Einwanderer wieder ausweisen.
(Sebastian Fischer und Marc Pitzke 22.01.12)
America goes Hungary.
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