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Donnerstag, 19. Januar 2012

Rick-Reduktion.

Zwei Monate nach seinem Ooops-Moment, als jedes Wesen mit der Intelligenz einer Kakerlake wußte „Perry wird nicht GOP-Kandidat“, hat er selbst es nun auch endlich verstanden und verabschiedete sich aus dem extrem teuren Rennen.

Es gebe für ihn in diesem Wahlkampf keinen gangbaren Weg mehr nach vorn, sagte der 61-Jährige zwei Tage vor der nächsten Vorwahl.
"Ich weiß, wann die Zeit für einen strategischen Rückzug gekommen ist", sagte der 61-Jährige. Damit gibt der Gouverneur von Texas nur zwei Tage vor der Vorwahl im konservativen Südstaat South Carolina auf. Er hatte dort in Umfragen am unteren Ende des Bewerberfeldes gelegen.
Perry kündigte an künftig seinen bisherigen Konkurrenten Newt Gingrich zu unterstützen. Der ehemalige Parlamentspräsident sei ein konservativer Visionär, der die USA verändern könne.
(ZDF 19.01.12)

Dann bleiben neben den beiden unwählbaren Spinnern Santorum und Paul also nur noch der mehrfach geschiedene Katholik Gingrich und Mormone Mitt.

An dieser Stelle ist es angebracht für die evangelikalen Fundis eine Träne zu verdrücken; wieder wird keiner der ihren potus.

Nun ja, vielleicht hat auch Rick-1 noch eine kleine Chance auf die Kandidatur, aber der ist erstens auch Katholik und würde sicherlich, zweitens, gegen Obama verlieren.

Zugegeben; ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Gingrich oder Romney die Präsidentschaftswahl gewinnen könnten, aber ich erinnere mich noch sehr gut, daß ich im Jahr 2000 verkündete es sei unvorstellbar, daß GWB, dieses Schimpansengesicht mit der absoluten Loser-Biographie und Zimmertemperatur-IQ gewählt würde.
Das konnte insbesondere nach den Debatten mit Gore nicht sein.

In jedem zweiten Artikel über die GOPer Schlacht liest man, das Obama-Team habe sich schon auf einen Gegner Romney „eingestellt“.
Eine ziemlich redundante Feststellung wie ich meine. Falls das Obama-Lager überhaupt öffentlich bekundet mit welchem Gegner es rechnet, dürfte es sich dabei um reine Taktik handeln.
Im Übrigen geht es hier um das wichtigste Amt der Welt, über dessen Besetzung mit einer Milliarden Dollar teuren Materialschlacht entschieden wird. Es ist also mit Gewissheit davon auszugehen, daß die Demokraten genug Kapazitäten haben, um sich bereits mit jedem potentiellen Gegner zu beschäftigen.

Allerdings denke ich auch, daß vieles für Romney spricht.
Der Mormone hat trotzdem mehr Probleme, als ihm lieb sein dürfte.

Das Ausscheiden der IQ-befreiten Religioten Bachmann und Perry wird die evangelikalen Stimmen nun stärker konzentrieren.

Heute wurde außerdem bekannt, daß Romney seinen Nimbus als Doppelsieger verloren hat; in Iowa lag er doch nicht acht Stimmen vor dem bizarren Homo-Hetzer Santorum, sondern wurde nur Zweiter.

Eine Überprüfung der Auszählung habe ergeben, dass bei den sogenannten Caucuses in Iowa nicht der Ex- Gouverneur von Massachusetts die meisten Stimmen erzielt habe, sondern Santorum, teilte die Partei am Donnerstag in Des Moines mit. Der ehemalige Senator von Pennsylvania habe letztlich 34 Stimmen vor Romney gelegen. Nach stundenlanger Hängepartie war am 3. Jänner der frühere Gouverneur von Massachusetts mit acht Stimmen Vorsprung vor Santorum zum Sieger erklärt worden.
(Krone.at 19.01.12)

Und noch unangenehmer: Plötzlich stellt sich die in Amerika eigentlich unbekannte „Gerechtigkeitsfrage“.
Gerade bei den Republikanern ist man so sehr auf den „jeder ist für sich selbst verantwortlich“-Gedanken eingeschworen, daß als einziges fiskalpolitisches Thema Steuersenkungen für Millionäre und Billionäre bleibt.

Dazu eine kurze Geschichte, die mir eine Chinesin in Berlin erzählte.

Sie hatte vorher unter anderem auch in L.A. gelebt und erklärte, daß sowohl in Amerika als auch in China bewundert würde, wenn sich jemand einen Porsche leisten könne. Die Habenichtse stünden drum herum und dächten sich „so weit will ich es auch mal bringen“.
In Deutschland sei ihr aber ein ganz neues Phänomen begegnet - wenn hier jemand stolz seinen Porsche vorführe, dächten die Habenichtse „wenn ich keinen Porsche habe, soll der auch keinen haben“ und würden dann den Lack zerkratzen.

Bisher habe ich die Geschichte im Großen und Ganzen geglaubt. In der Tat zeigt man in Amerika seinen Reichtum ungenierter, während zumindest die alteingesessenen Reichen in Hamburg sich viel Mühe geben ihren Reichtum zu verstecken.

Es könnte aber sein, daß Reichtum an sich auch in Amerika nicht mehr grundsätzlich bewundert und bejubelt wird. Nach Lehmann und Bailouts und Boni-Exzessen und Occupy wird schon hinterfragt woher eigentlich die enormen Geldberge kommen.
Denn auch bei den Amis ist die „soziale Schere“ gewaltig auseinander gedriftet.
Ganz unten reichen auch drei Jobs oftmals nicht zum Überleben und oben konzentriert sich das Kapital immer mehr.
Ich glaube, daß die Amerikaner immer noch ein sehr positives Bild von dem klassischen selfmade-Man haben.
Aber der Spekulant, die Heuschrecke, der Finanzhai, der den großen Reibach macht, indem anderswo Myriaden Jobs gestrichen werden, ist auch im Mutterland des Kapitalismus nicht mehr nur gern gesehen.

Einigen weltbekannten Milliardären - Soros, Gates, Buffett - ist ihr Reichtum sogar latent peinlich. Sie setzen sich offiziell für höhere Steuersätze ein und stecken gewaltige Summen in Stiftungen und soziale Projekte.
Nur wenige Milliardäre geben grundsätzlich gar nichts - zu ihnen zählte übrigens Steve Jobs, der dennoch wie ein Gott verehrt wird.

Aber zurück zu Romney.
Auch er hat seine Millionen mit Finanzgeschäften gemacht und genießt nun einen Steuersatz von knapp 15% auf Zinseinkünfte. Ein Geschenk seines Parteifreundes George W. Bush an die ihn unterstützenden Millionäre.
Der normale Spitzensteuersatz liegt bei 38%.

Wie also wird der Wohlstand gerecht verteilt, wer trägt die Lasten? Das sind sehr unamerikanische Fragen, aber plötzlich werden sie gestellt, und die Wahlkampfmaschine des Präsidenten testet behutsam ihre Tragfähigkeit für die große Schlacht ums Amt.
Gerade hat eine Pew-Umfrage beeindruckendes Datenmaterial geliefert, angefangen vom breiten Verständnis in allen Teilen der Gesellschaft für die Occupy-Bewegung, bis hin zu den Aussagen über das Intimverhältnis vom großen Geld zur übermäßigen Macht. Jetzt liefern die Republikaner freiwillig Futter für diese so selten zu beobachtende Klassendebatte, weil die zornige Rechte ihre Wut auf den Kandidaten Mitt Romney bündelt, der durchschnittlich nur 15 Prozent Steuern zahlte. Der Mann verdient sein Geld mit Kapitalanlagen und wird nach der überaus attraktiven Kapitalertragssteuer veranlagt. Besäße er eine Schraubenfabrik oder würde auf andere Weise sein ansehnliches Vermögen mehren, müsste er 38 Prozent abführen. Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer jedenfalls zahlt mehr als dieser Mann.
(Stefan Kornelius 19.01.12)

Falls sich die Stimmung ein wenig ändert in Amerika, hat Mitt Romney das noch nicht mitbekommen.

Wonder why Presidential candidate Mitt Romney won’t follow decades of historical precedent and release his tax returns? So do we.
It might be because Romney likely pays a lower tax rate than middle class families.
President Obama and Democrats in Congress have endorsed the "Buffett rule" to ensure that the wealthy aren't paying lower taxes than the middle class. Mitt Romney opposes it.
Americans deserve to know whether Romney is taking advantage of the tax system.
(dccc)

Es muss sich etwas ändern in Amerika. Viel zu hoch seien die Steuern, sagt Mitt Romney. Er hat das in Iowa gesagt, in New Hampshire und jetzt sagt er es bei jedem seiner Auftritte in South Carolina. Er habe als Gouverneur von Massachusetts schließlich ganze 19 Mal die Steuern gekürzt. So geht das.
(Sebastian Fischer 19.01.12)

Selbst die Amis, man glaubt es kaum, stellen nun vereinzelt Fragen, ob ein 250-Millionen schwerer Ex-Finanzmanager, der mal eben öffentlich um 10.000 Dollar wettet und seine Rednereinkünfte von 374.328 Dollar allein in 2010 als „wirklich nicht viel“ einsortiert, wirklich der Richtige ist, um den Durchschnittsteebeutler zu verstehen.

Hardcore-Rick macht heftig Stimmung gegen den reichsten Kandidaten.



Noch mehr Material dürfte sich in einem 200 Seiten fetten, internen Recherchepapier finden, das Romneys Ex-Parteirivale John McCain vor vier Jahren über ihn erstellen ließ. Darin sind akribisch alle Schwächen Romneys aufgelistet, von seinen Wischi-Waschi-Positionen bis zu seiner zwiespältigen Meinung über Ronald Reagan, den Heiligen der Republikaner.
Das saftige Dossier landet, siehe da, ebenfalls am Donnerstag im Internet, anonym lanciert.
Auch Gingrich drischt in seinen TV-Spots auf Romney ein, prahlt mit seinem Debatten-Triumph vom Montag, als er mit rassistisch angehauchten Parolen das Publikum zu stehenden Ovationen hinriss.
(Marc Pitzke 19.01.12)

Das wird noch spannend bei den Amis.

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