Donnerstag, 7. April 2011
Fade away.
Die Pforte des ehemaligen Kapuzinerinnen-Klosters in Appenzell bleibt seit einigen Monaten geschlossen. Wegen Überalterung mussten die letzten fünf betagten Schwestern im Frühling ins Kloster Grimmenstein nach Walzenhausen ziehen. Die dortigen Kapuzinerinnen nahmen ihre Glaubensgenossinnen auf. Kaum besser geht es vielen andern Klöstern im Bistum St.Gallen.
(Tagblatt Online, 30. Juli 2008)
Solche und ähnliche Meldungen liest man in letzter Zeit oft.
Auch im Fernsehen habe ich schon zwei Reportagen über aussterbende Kapuzinerinnen-Klöster gelesen; in denen die jüngste Nonne über 80 war und man seit Dekaden keine Neueintritte zu verzeichnen hatte.
Wenn der Herrgott ruft - Bemühungen der Nonnen, Kloster Maria Opferung...
Noch zwölf Nonnen leben im Kloster Maria Opferung in Zug. Die jüngste ist 79, die älteste 98 Jahre alt. Sie besitzen neben dem Kloster viel Land an schönster Lage. Doch dieser Besitz wird nun zum Problem: Die Schwestern wollen nicht, dass ihr Kloster nach ihrem Tod umfunktioniert, das Land zerstückelt und damit spekuliert wird. Sie möchten es als spirituellen Ort erhalten, in der Gemeinschaft und in ihrem Kloster zusammenbleiben, bis sie sterben. Die Situation des Klosters Maria Opferung steht für viele in der gesamten westlichen Welt
(3Sat 30 Januar 2011)
In diesen Reportagen wird kräftig auf die Tränendrüsen gedrückt; man möchte beinahe selbst Nonne werden, weil diese Geronto-Gläubigen im Pinguin-Dress so traurig und mitleiderregend sind, wie sie und ihre teilweise über 1000 Jahre alten Klöster wegsterben.
Aber weswegen sollte man auch im Zeitalter von Hartz-IV noch ins Kloster gehen?
Die schiere materielle Not muß einen nicht mehr hinter die Mauern treiben.
Aber es wäre auch ein Wunder, wenn Klöster nicht eingehen würden.
Immerhin verwaisen schon geraume Zeit Pfarreien, weil die RKK es nicht schafft genügend Priesternachwuchs zu züchten.
Beim Fußvolk sieht es entsprechend aus - mit seiner Gläubigen-Vertreibungspolitik hat J.R. allein im Jahr 2010 die Kirchenaustrittszahlen in Deutschland um 40% raufgetrieben.
Die Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche hat im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Kirchenaustritte um fast 40 Prozent geführt. Nach Recherchen der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" verließen im Jahr 2010 rund 180.000 Katholiken ihre Kirche. Das sind gut 50.000 Austritte mehr als im Jahr 2009. Damals lag die Zahl bei 128.800.
(nachrichten.t-online.de 06.04.2011)
Das Klostersterben dürfte Oberkatholik Ratzinger allerdings auch mit einem lachenden Auge sehen.
Denn viele Westeuropäische Klöster sind sagenhaft reich, verfügen über riesige Ländereien und großartige pompöse Gebäude.
Jedes Mal, wenn die letzte Methusalem-Nonne den Löffel abgibt, fallen Millionenwerte dem Heiligen Stuhl zu.
Bei den Mönchsklöstern sieht die Situation der Katholischen Kirche genauso grausam aus.
Bis vor kurzen florierten zwar noch von Christlichen Brüdern geführte Elite-Lehranstalten wie das Kloster Ettal, aber seitdem man nun auch offiziell weiß, daß die Priore, Äbte und Hauslehrer nachts in die Schlafsäle pilgern um den Inhalt der Unterhosen der Jungs zu untersuchen, gibt es ein leichtes Imageproblem.
Bejammert wird auch das Ende der Benediktinerabtei Michaelsberg, die zum Erzbistum Köln gehört und nun nach 947 den Löffel abgeben wird.
Die Stadt Siegburg verliert ihr Wahrzeichen. Die Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg wird Mitte des nächsten Jahres aus wirtschaftlichen und personellen Gründen aufgelöst. Die Mönche werden dann fast 950 Jahre nach Klostergründung die Kreisstadt verlassen und in andere Klöster des Ordens umsiedeln.
[… ] Wie die Benediktiner mitteilten, hat der zwölfköpfige Konvent des Siegburger Klosters zum Abschluss der Visitation die Auflösung des Klosters mit Mehrheit in geheimer Abstimmung beschlossen. Pater Christian: "Wir haben entschieden, die rechtlichen Schritte einzuleiten, um das Kloster rechtzeitig schuldenfrei schließen zu können. Die finanziellen Defizite der vergangenen Jahre haben die Rücklagen des Klosters nahezu aufgezehrt. Auch die Suche nach personeller Unterstützung aus anderen Klöstern des Ordens blieb ergebnislos." Denn das Kloster hat nicht nur wirtschaftliche Probleme, auch um die Mönchsgemeinschaft stand es offenbar nicht zum Besten. Der jüngste Mönch ist 25, der älteste 89 Jahre alt.
(Klaus Elsen 09.11.2010)
Schon im Januar 2011 berichtete meine Lieblings Fundi-Webseite Hakenkreuz.net über das zukünftige Schicksal des Klosters:
Nach Angaben der Zeitung haben sich mehrere mögliche Investoren für Hotels oder Wellness-Anlagen gemeldet. Ein Sprecher der Erzdiözese Köln erklärte aber, daß eine kirchliche Nutzung des Gebäudes „nach wie vor oberste Priorität“ habe.
[…] Über der Abtei schwebt das Schicksal des Redemptoristen-Klosters in Hennef-Geistingen. Dort sind Eigentumswohnungen entstanden. Die denkmalgeschützte Klosterkirche soll eine Veranstaltungshalle für Firmenmessen und ähnliche Anlässe werden. Ein ähnliches Schicksal ereilte das einst berühmte Dominikanerkloster Walberberg in Bornheim. Es wurde vor zwei Jahren von der Firma ‘Summit Partners’ aus Köln für fünf Millionen Euro gekauft. Jetzt gibt es dort ein Restaurant, einen katholischern Kindergarten und Wohnungen für die Mitarbeiter eines Freizeitparks.
[…] Das Kloster der Dominikanerinnen von Neusatzeck mit 89 Zimmern im nördlichen Schwarzwald ist für 2,5 Millionen Euro zu haben. Zum Verkauf stehen auch das idyllische Kloster Maria Engelportder Hünfelder Oblaten in der Nähe der Verbandsgemeinde Treis-Karden Rheinland-Pfalz um 2.25 Millionen Euro oder das Kloster „Haus Sankt Josef“ in Sundern im Sauerland für 800.000 Euro.
(Hetznet 28.01.2011)
Inzwischen ist das Ende gekommen. Auch die exklusiven Drähte zum Herrgott von Hardcore-Kardinal Meisner haben nichts genützt.
Pest.net kennt natürlich die Ursache: Die lasche „Konzilskirche“ voller vom wahren katholischen Glauben abgefallener „alt-liberaler Bischöfe“ habe den Niedergang des Katholizismus zu verantworten:
Die reuelose Konzilskirche empfängt gerade den verdienten Lohn für ihr schändliches Treiben. Wann wird sie ihren Konzils-Triumphalismus ablegen und umkehren?
(kotz.net 07.04.11)
Fest steht jedenfalls schon, dass Joachim Kardinal Meisner am Sonntag, 19. Juni, ab 10.30 Uhr ein feierliches Pontifikalamt in der Abteikirche hält. Damit wird wohl der Schlusspunkt unter die 947 Jahre währende Geschichte der Benediktiner auf dem Siegburger Michaelsberg gesetzt.
(Bonner General-Anzeiger 07.04.11)
Nun kann und darf man Hakenkreuznet natürlich nicht ernst nehmen; aber es ist schon außerordentlich ärgerlich, wie Klöster in der normalen Presse konnotiert sind - nämlich in geradezu absurden Maße positiv.
Das Ende der Klöster wird grundsätzlich nur beweint und bedauert.
Ich habe noch keine einzige Stimme gelesen, die mal ein „Gott sei Dank“ ausspricht.
950 Jahre Religiotie, Engstirnigkeit und finanzielles Auspressen der Umgebung haben endlich ein Ende!
Guckt man in das GenWiki der Kreisstadt Siegburg, findet man einige interessante Hinweise darauf, welchen Einfluß das Kloster ganz konkret auf einige Menschenleben hatte:
1522.13. Sept.. Der Siegburger Abt erläßt eine Verfügung an die Stadtschützen von Siegburg, in welcher er für die Folge streng verbot, fahrendes Volk, welches mit Singen und Gaukelspiel viel Unrath und Perturbirung frommer Christenleute anrichte, zu den Schießspielen zuzulassen.
1523. In Siegburg wird in einer besonders berufenen Volksversammlung das Fluchen ausdrücklich verboten (Dr. J.W. Dornbusch: Leben und Treiben in einer alten Siegstadt im 15., 16. und 17. Jahrhundert, Bonn 1876, S. 64).
[…]
1562. Siegburg. Auflösung des Sankt Annen-Klosters (Hammer: Wege in die Geschichte. Dornbusch schreibt:" Im Jahre 1563 liefen sämtliche Nonnen mit Ausnahme der Oberin aus dem genannten Ordenshause weg, und einzelne jüngere verheiratheten sich nachher auf den umliegenden Dörfern").
[…]
1565. März. Siegburg. Johann Schelten wird wegen Wiedertäuferei verurteilt mit seiner Familie und seinem Gesinde, "so dem Werk anhangig", vor Sonnenaufgang die Stadt zu verlassen, es sei denn, er erklärt schriftlich Reue u. Rückkehr zur rechten christlichen Religion (StA Sbg., A II/16, S. 104).
1573, Abt von Siegb. versucht die Ausweisung aller protestantischer Handwerker (hauptsächlich Lohgerber und Wollenweber) aus Siegburg innerhalb von 24 Stunden. Die Handwerker können jed. eine längere Frist erwirken, um ihr Hab und Gut wegzubringen und ihre Schulden und Außenstände begleichen zu können (Stefan Ehrenpreis: Wir sind mit blutigen Köpfen davongelaufen, S. 176).
[…] 1576 Abt Gottfried von Eyll weist alle protestantischen Bürger aus der Stadt.
[…] 1636.24. Juli. Der Siegburger Bürgermeister Wilh. Kortenbach u. der Wollweber Christian Lindtlar bezichtigen Kündtgen (Kunigunde) Meurer, die Frau eines Siegburger Bäckers, des Schadenzaubers (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte, S. 75).
1636. Sommer bis 1638, Sommer. Siegburger Hexenprozesse (40 Prozesse, von denen 37 mit einem Todesurteil endeten. Hexenkommissare: Franziskus Buirmann und Kaspar Lieblar) (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte, S. 75, Siegburg 1995).
1636. 9. Sept., in Siegburg. Verhaftung der Sibylla Vogelsang, Hermann Kellners Frau (richtig: Knütgen) wegen Hexerei.
1636.16. Sept., Dienstag, Kündtgen Meurer, Trein Leyendecker u. Maria Tücking werden in Siegburg am Brückberg als Hexen durch den Strang hingerichtet. Die Leichen werden anschließend verbrannt (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte).
1636.18. Sept., Donnerstag, Siegburg. Sibilla Vogelsang wird als Hexe zu Tode gefoltert und danach verbrannt.
1636. 5. und 12. Nov., Troisdorf. 10 Frauen erleiden als Hexen den Flammentod.
1637. Siegburg. Streitigkeiten zwischen dem Siegburger Abt und der Siegburger Töpferzunft wegen des Monopols, das gegen den Zunfteid und die Bestimmungen des Kurbuches verstieß.
1637.16. Sept., Dienst., Siegburg. Maria, Bernd Tückinghs Frau, als Hexe verbrannt (Gansen).
1637.26. Sept., Samst., Siegburg. Die als Hexe angeklagte Anna Huetmacher, verwitw. Dahmen, errichtet ihr Testament (Gansen).
1637.28. Sept., Montag, Siegburg. Anna Trommeschläger, Peter Huetmachers Frau, als Hexe erhängt (Gansen).
1637.28. Sept., Montag, Siegburg. Anna Huetmecher, verwitw. Dahmen, Mutter v. 8 Kindern, als Hexe hingerichtet (Gansen).
1637.28. Sept., Montag. Siegburg. Äntgen Trumps, Ludwig Haupts Ehefrau, als Hexe hingerichtet (Gansen).
1637.27. Nov., Siegburg. Verhaftung u. Verhör der Margaretha Kolf, weil sie "vergangener Nacht nicht bei ihrem Mann geschlafen hatte", was sie mit Krankheit (Fieber) entschuldigte, steht sie in Verdacht, an einem nächtlichen Tanzgelage auf einem Hexentanzplatz teilgenommen zu haben (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung der Tringen, Witwe von Hch. Gammersbach, vorher verwitw. Wischersheim, Mutter von insges. 16 Kindern, als Hexe (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung von Tringen Vasen, Vaß Beckers Frau, gebürtig aus Lindlar, als Hexe (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung der Margaretha Kolf, Frau dess Gerichtsschreibers Koltzem, wegen Hexerei (Gansen).
1637. 5. Dez., Samstag, Siegburg. Hinrichtung Wilhelm Kremers, geboren in Honrath, als Zauberer oder Hexer (Gansen).
1637.12. Dez., Samstag, Siegburg. Hinrichtung der Antgen Beckersche, geboren in Düren, Hebamme, Witwe von Hans Nagelschmidt, Mutter von 11 Kindern, als Hexe (Gansen).
1637.14. Dez., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Frau Hüppelsheuser, geboren in Oberwinter, Ehefr. von Johann Hüppelsheuser, vorher verwitw. Wielpütz (genannt: Frauchen von Wintern), Calvinistin, als Hexe (Gansen).
1637.14. Dez., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Margaretha Langenberg, Adam Hillesheimers Frau, geb. zu Wipperfürth, 70 Jahre alt, Mutter v. 8 Kindern, wegen Hexerei (Gansen).
1637.19. Dez., Siegburg. Hinrichtung der Agnes, geboren in Bensberg, 40 Jahre alt, Ehefrau des am 5. Dez. hingerichteten Wilhelm Kremers (Hinken-Kremers), wegen Hexerei (Gansen).
1637.19. Dez., Siegburg. Hinrichtung der Margret Langenberg, Dietrich Wredes Ehefrau, geboren in Wipperfürth, 60 Jahre alt, Mutter von 7 Kindern aus 1. Ehe, von denen etlich an der Pest gestorben sind (Gansen)
1638.21 Jan., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Elß Schwarzendahl, Ehefrau v. Hans Dahmen: sie war 4 mal verheiratet u. hatte zusammen 8 Kinder von denen 7 an der Pest gestorben sind, wegen Hexerei (Gansen).
1638.22. Juli. Siegburg. Hinrichtung des Dieterich (Dederich) Knütgen, ungefähr 40 Jahre alt, wegen Hexerei (Gansen).
(wiki-de.genealogy.net/Siegburg)
Die Benediktiner selbst finde ich Geschichte „altehrwürdig!
In den Jahrhunderten ihrer Geschichte hat die altehrwürdige Abtei über der Sieg viel erlebt:
Blüte und Niedergang, Aufbau und Zerstörung, die Vertreibung der Mönche ebenso wie ihre Rückkehr… Benediktiner in Siegburg heute – das heißt zunächst einmal:
Klosterleben mitten in der Stadt verwirklichen!
Der baumbestandene Michaelsberg liegt im Zentrum der modernen Kreisstadt Siegburg.
40 Meter Höhenunterschied trennen Stadt und Abtei – und neun Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte verbinden sie. Unsere Mönchsgemeinschaft lebt wie die ersten Mönche auf dem Michaelsberg in der Tradition des Heiligen Benedikt, der seine Klosterregel im 6. Jahrhundert schrieb und durch sie zum Vater des Mönchtums in Europa wurde.
Das wichtigste Motiv der Benediktsregel ist die Suche nach Gott.
So soll unsere weithin sichtbare Abtei auf dem Berg über der Stadt eine Einladung an alle Suchenden sein. Klöster sind heute für viele Menschen Orte, an denen sie aufatmen und zur Besinnung kommen können.
(abtei-michaelsberg.de)
(Tagblatt Online, 30. Juli 2008)
Solche und ähnliche Meldungen liest man in letzter Zeit oft.
Auch im Fernsehen habe ich schon zwei Reportagen über aussterbende Kapuzinerinnen-Klöster gelesen; in denen die jüngste Nonne über 80 war und man seit Dekaden keine Neueintritte zu verzeichnen hatte.
Wenn der Herrgott ruft - Bemühungen der Nonnen, Kloster Maria Opferung...
Noch zwölf Nonnen leben im Kloster Maria Opferung in Zug. Die jüngste ist 79, die älteste 98 Jahre alt. Sie besitzen neben dem Kloster viel Land an schönster Lage. Doch dieser Besitz wird nun zum Problem: Die Schwestern wollen nicht, dass ihr Kloster nach ihrem Tod umfunktioniert, das Land zerstückelt und damit spekuliert wird. Sie möchten es als spirituellen Ort erhalten, in der Gemeinschaft und in ihrem Kloster zusammenbleiben, bis sie sterben. Die Situation des Klosters Maria Opferung steht für viele in der gesamten westlichen Welt
(3Sat 30 Januar 2011)
In diesen Reportagen wird kräftig auf die Tränendrüsen gedrückt; man möchte beinahe selbst Nonne werden, weil diese Geronto-Gläubigen im Pinguin-Dress so traurig und mitleiderregend sind, wie sie und ihre teilweise über 1000 Jahre alten Klöster wegsterben.
Aber weswegen sollte man auch im Zeitalter von Hartz-IV noch ins Kloster gehen?
Die schiere materielle Not muß einen nicht mehr hinter die Mauern treiben.
Aber es wäre auch ein Wunder, wenn Klöster nicht eingehen würden.
Immerhin verwaisen schon geraume Zeit Pfarreien, weil die RKK es nicht schafft genügend Priesternachwuchs zu züchten.
Beim Fußvolk sieht es entsprechend aus - mit seiner Gläubigen-Vertreibungspolitik hat J.R. allein im Jahr 2010 die Kirchenaustrittszahlen in Deutschland um 40% raufgetrieben.
Die Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche hat im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Kirchenaustritte um fast 40 Prozent geführt. Nach Recherchen der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" verließen im Jahr 2010 rund 180.000 Katholiken ihre Kirche. Das sind gut 50.000 Austritte mehr als im Jahr 2009. Damals lag die Zahl bei 128.800.
(nachrichten.t-online.de 06.04.2011)
Das Klostersterben dürfte Oberkatholik Ratzinger allerdings auch mit einem lachenden Auge sehen.
Denn viele Westeuropäische Klöster sind sagenhaft reich, verfügen über riesige Ländereien und großartige pompöse Gebäude.
Jedes Mal, wenn die letzte Methusalem-Nonne den Löffel abgibt, fallen Millionenwerte dem Heiligen Stuhl zu.
Bei den Mönchsklöstern sieht die Situation der Katholischen Kirche genauso grausam aus.
Bis vor kurzen florierten zwar noch von Christlichen Brüdern geführte Elite-Lehranstalten wie das Kloster Ettal, aber seitdem man nun auch offiziell weiß, daß die Priore, Äbte und Hauslehrer nachts in die Schlafsäle pilgern um den Inhalt der Unterhosen der Jungs zu untersuchen, gibt es ein leichtes Imageproblem.
Bejammert wird auch das Ende der Benediktinerabtei Michaelsberg, die zum Erzbistum Köln gehört und nun nach 947 den Löffel abgeben wird.
Die Stadt Siegburg verliert ihr Wahrzeichen. Die Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg wird Mitte des nächsten Jahres aus wirtschaftlichen und personellen Gründen aufgelöst. Die Mönche werden dann fast 950 Jahre nach Klostergründung die Kreisstadt verlassen und in andere Klöster des Ordens umsiedeln.
[… ] Wie die Benediktiner mitteilten, hat der zwölfköpfige Konvent des Siegburger Klosters zum Abschluss der Visitation die Auflösung des Klosters mit Mehrheit in geheimer Abstimmung beschlossen. Pater Christian: "Wir haben entschieden, die rechtlichen Schritte einzuleiten, um das Kloster rechtzeitig schuldenfrei schließen zu können. Die finanziellen Defizite der vergangenen Jahre haben die Rücklagen des Klosters nahezu aufgezehrt. Auch die Suche nach personeller Unterstützung aus anderen Klöstern des Ordens blieb ergebnislos." Denn das Kloster hat nicht nur wirtschaftliche Probleme, auch um die Mönchsgemeinschaft stand es offenbar nicht zum Besten. Der jüngste Mönch ist 25, der älteste 89 Jahre alt.
(Klaus Elsen 09.11.2010)
Schon im Januar 2011 berichtete meine Lieblings Fundi-Webseite Hakenkreuz.net über das zukünftige Schicksal des Klosters:
Nach Angaben der Zeitung haben sich mehrere mögliche Investoren für Hotels oder Wellness-Anlagen gemeldet. Ein Sprecher der Erzdiözese Köln erklärte aber, daß eine kirchliche Nutzung des Gebäudes „nach wie vor oberste Priorität“ habe.
[…] Über der Abtei schwebt das Schicksal des Redemptoristen-Klosters in Hennef-Geistingen. Dort sind Eigentumswohnungen entstanden. Die denkmalgeschützte Klosterkirche soll eine Veranstaltungshalle für Firmenmessen und ähnliche Anlässe werden. Ein ähnliches Schicksal ereilte das einst berühmte Dominikanerkloster Walberberg in Bornheim. Es wurde vor zwei Jahren von der Firma ‘Summit Partners’ aus Köln für fünf Millionen Euro gekauft. Jetzt gibt es dort ein Restaurant, einen katholischern Kindergarten und Wohnungen für die Mitarbeiter eines Freizeitparks.
[…] Das Kloster der Dominikanerinnen von Neusatzeck mit 89 Zimmern im nördlichen Schwarzwald ist für 2,5 Millionen Euro zu haben. Zum Verkauf stehen auch das idyllische Kloster Maria Engelportder Hünfelder Oblaten in der Nähe der Verbandsgemeinde Treis-Karden Rheinland-Pfalz um 2.25 Millionen Euro oder das Kloster „Haus Sankt Josef“ in Sundern im Sauerland für 800.000 Euro.
(Hetznet 28.01.2011)
Inzwischen ist das Ende gekommen. Auch die exklusiven Drähte zum Herrgott von Hardcore-Kardinal Meisner haben nichts genützt.
Pest.net kennt natürlich die Ursache: Die lasche „Konzilskirche“ voller vom wahren katholischen Glauben abgefallener „alt-liberaler Bischöfe“ habe den Niedergang des Katholizismus zu verantworten:
Die reuelose Konzilskirche empfängt gerade den verdienten Lohn für ihr schändliches Treiben. Wann wird sie ihren Konzils-Triumphalismus ablegen und umkehren?
(kotz.net 07.04.11)
Fest steht jedenfalls schon, dass Joachim Kardinal Meisner am Sonntag, 19. Juni, ab 10.30 Uhr ein feierliches Pontifikalamt in der Abteikirche hält. Damit wird wohl der Schlusspunkt unter die 947 Jahre währende Geschichte der Benediktiner auf dem Siegburger Michaelsberg gesetzt.
(Bonner General-Anzeiger 07.04.11)
Nun kann und darf man Hakenkreuznet natürlich nicht ernst nehmen; aber es ist schon außerordentlich ärgerlich, wie Klöster in der normalen Presse konnotiert sind - nämlich in geradezu absurden Maße positiv.
Das Ende der Klöster wird grundsätzlich nur beweint und bedauert.
Ich habe noch keine einzige Stimme gelesen, die mal ein „Gott sei Dank“ ausspricht.
950 Jahre Religiotie, Engstirnigkeit und finanzielles Auspressen der Umgebung haben endlich ein Ende!
Guckt man in das GenWiki der Kreisstadt Siegburg, findet man einige interessante Hinweise darauf, welchen Einfluß das Kloster ganz konkret auf einige Menschenleben hatte:
1522.13. Sept.. Der Siegburger Abt erläßt eine Verfügung an die Stadtschützen von Siegburg, in welcher er für die Folge streng verbot, fahrendes Volk, welches mit Singen und Gaukelspiel viel Unrath und Perturbirung frommer Christenleute anrichte, zu den Schießspielen zuzulassen.
1523. In Siegburg wird in einer besonders berufenen Volksversammlung das Fluchen ausdrücklich verboten (Dr. J.W. Dornbusch: Leben und Treiben in einer alten Siegstadt im 15., 16. und 17. Jahrhundert, Bonn 1876, S. 64).
[…]
1562. Siegburg. Auflösung des Sankt Annen-Klosters (Hammer: Wege in die Geschichte. Dornbusch schreibt:" Im Jahre 1563 liefen sämtliche Nonnen mit Ausnahme der Oberin aus dem genannten Ordenshause weg, und einzelne jüngere verheiratheten sich nachher auf den umliegenden Dörfern").
[…]
1565. März. Siegburg. Johann Schelten wird wegen Wiedertäuferei verurteilt mit seiner Familie und seinem Gesinde, "so dem Werk anhangig", vor Sonnenaufgang die Stadt zu verlassen, es sei denn, er erklärt schriftlich Reue u. Rückkehr zur rechten christlichen Religion (StA Sbg., A II/16, S. 104).
1573, Abt von Siegb. versucht die Ausweisung aller protestantischer Handwerker (hauptsächlich Lohgerber und Wollenweber) aus Siegburg innerhalb von 24 Stunden. Die Handwerker können jed. eine längere Frist erwirken, um ihr Hab und Gut wegzubringen und ihre Schulden und Außenstände begleichen zu können (Stefan Ehrenpreis: Wir sind mit blutigen Köpfen davongelaufen, S. 176).
[…] 1576 Abt Gottfried von Eyll weist alle protestantischen Bürger aus der Stadt.
[…] 1636.24. Juli. Der Siegburger Bürgermeister Wilh. Kortenbach u. der Wollweber Christian Lindtlar bezichtigen Kündtgen (Kunigunde) Meurer, die Frau eines Siegburger Bäckers, des Schadenzaubers (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte, S. 75).
1636. Sommer bis 1638, Sommer. Siegburger Hexenprozesse (40 Prozesse, von denen 37 mit einem Todesurteil endeten. Hexenkommissare: Franziskus Buirmann und Kaspar Lieblar) (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte, S. 75, Siegburg 1995).
1636. 9. Sept., in Siegburg. Verhaftung der Sibylla Vogelsang, Hermann Kellners Frau (richtig: Knütgen) wegen Hexerei.
1636.16. Sept., Dienstag, Kündtgen Meurer, Trein Leyendecker u. Maria Tücking werden in Siegburg am Brückberg als Hexen durch den Strang hingerichtet. Die Leichen werden anschließend verbrannt (Lothar Hammer: Wege in die Geschichte).
1636.18. Sept., Donnerstag, Siegburg. Sibilla Vogelsang wird als Hexe zu Tode gefoltert und danach verbrannt.
1636. 5. und 12. Nov., Troisdorf. 10 Frauen erleiden als Hexen den Flammentod.
1637. Siegburg. Streitigkeiten zwischen dem Siegburger Abt und der Siegburger Töpferzunft wegen des Monopols, das gegen den Zunfteid und die Bestimmungen des Kurbuches verstieß.
1637.16. Sept., Dienst., Siegburg. Maria, Bernd Tückinghs Frau, als Hexe verbrannt (Gansen).
1637.26. Sept., Samst., Siegburg. Die als Hexe angeklagte Anna Huetmacher, verwitw. Dahmen, errichtet ihr Testament (Gansen).
1637.28. Sept., Montag, Siegburg. Anna Trommeschläger, Peter Huetmachers Frau, als Hexe erhängt (Gansen).
1637.28. Sept., Montag, Siegburg. Anna Huetmecher, verwitw. Dahmen, Mutter v. 8 Kindern, als Hexe hingerichtet (Gansen).
1637.28. Sept., Montag. Siegburg. Äntgen Trumps, Ludwig Haupts Ehefrau, als Hexe hingerichtet (Gansen).
1637.27. Nov., Siegburg. Verhaftung u. Verhör der Margaretha Kolf, weil sie "vergangener Nacht nicht bei ihrem Mann geschlafen hatte", was sie mit Krankheit (Fieber) entschuldigte, steht sie in Verdacht, an einem nächtlichen Tanzgelage auf einem Hexentanzplatz teilgenommen zu haben (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung der Tringen, Witwe von Hch. Gammersbach, vorher verwitw. Wischersheim, Mutter von insges. 16 Kindern, als Hexe (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung von Tringen Vasen, Vaß Beckers Frau, gebürtig aus Lindlar, als Hexe (Gansen).
1637. 1. Dez., Dienstag, Siegburg. Hinrichtung der Margaretha Kolf, Frau dess Gerichtsschreibers Koltzem, wegen Hexerei (Gansen).
1637. 5. Dez., Samstag, Siegburg. Hinrichtung Wilhelm Kremers, geboren in Honrath, als Zauberer oder Hexer (Gansen).
1637.12. Dez., Samstag, Siegburg. Hinrichtung der Antgen Beckersche, geboren in Düren, Hebamme, Witwe von Hans Nagelschmidt, Mutter von 11 Kindern, als Hexe (Gansen).
1637.14. Dez., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Frau Hüppelsheuser, geboren in Oberwinter, Ehefr. von Johann Hüppelsheuser, vorher verwitw. Wielpütz (genannt: Frauchen von Wintern), Calvinistin, als Hexe (Gansen).
1637.14. Dez., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Margaretha Langenberg, Adam Hillesheimers Frau, geb. zu Wipperfürth, 70 Jahre alt, Mutter v. 8 Kindern, wegen Hexerei (Gansen).
1637.19. Dez., Siegburg. Hinrichtung der Agnes, geboren in Bensberg, 40 Jahre alt, Ehefrau des am 5. Dez. hingerichteten Wilhelm Kremers (Hinken-Kremers), wegen Hexerei (Gansen).
1637.19. Dez., Siegburg. Hinrichtung der Margret Langenberg, Dietrich Wredes Ehefrau, geboren in Wipperfürth, 60 Jahre alt, Mutter von 7 Kindern aus 1. Ehe, von denen etlich an der Pest gestorben sind (Gansen)
1638.21 Jan., Montag. Siegburg. Hinrichtung der Elß Schwarzendahl, Ehefrau v. Hans Dahmen: sie war 4 mal verheiratet u. hatte zusammen 8 Kinder von denen 7 an der Pest gestorben sind, wegen Hexerei (Gansen).
1638.22. Juli. Siegburg. Hinrichtung des Dieterich (Dederich) Knütgen, ungefähr 40 Jahre alt, wegen Hexerei (Gansen).
(wiki-de.genealogy.net/Siegburg)
Die Benediktiner selbst finde ich Geschichte „altehrwürdig!
In den Jahrhunderten ihrer Geschichte hat die altehrwürdige Abtei über der Sieg viel erlebt:
Blüte und Niedergang, Aufbau und Zerstörung, die Vertreibung der Mönche ebenso wie ihre Rückkehr… Benediktiner in Siegburg heute – das heißt zunächst einmal:
Klosterleben mitten in der Stadt verwirklichen!
Der baumbestandene Michaelsberg liegt im Zentrum der modernen Kreisstadt Siegburg.
40 Meter Höhenunterschied trennen Stadt und Abtei – und neun Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte verbinden sie. Unsere Mönchsgemeinschaft lebt wie die ersten Mönche auf dem Michaelsberg in der Tradition des Heiligen Benedikt, der seine Klosterregel im 6. Jahrhundert schrieb und durch sie zum Vater des Mönchtums in Europa wurde.
Das wichtigste Motiv der Benediktsregel ist die Suche nach Gott.
So soll unsere weithin sichtbare Abtei auf dem Berg über der Stadt eine Einladung an alle Suchenden sein. Klöster sind heute für viele Menschen Orte, an denen sie aufatmen und zur Besinnung kommen können.
(abtei-michaelsberg.de)
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3 Kommentare:
Der üble Fußpilz "Religion" weicht nun endlich von uns. Die Plage der halluzinierenden Säufer und Wahnsinnigen, die im Mittelalter (und noch heute) überall den Teufel bei der Unzucht zu sehen glaubten, zieht sich mangels Nachwuchs zurück. Kirchenaustritte sind die Norm.
Danke an ein Sozialsystem, dass das möglich wurde. Danke an die Aufklärer. Danke, dass die Verrückten unter Enthaltsamkeit leben müssen und sich die Religiotie nicht noch vererben konnte.
Ich hoffe, das war's endlich mit diesem hetzerischen, bösartigen und kranken Gesindel, dass jede Gelegenheit nutzte, um weiteres Übel unter die Menschheit zu bringen. Verpisst euch endlich!
@Homer, also nach 2000 Jahren wird es ja auch LANGSAM mal Zeit!!!!
Danke für Deine Informationen zu den Hexenverfolgungen in Siegburg.
Aber woher kommt Dein Hass auf die "Religion katholische Kirche"? Bist Du etwa früher mißbraucht worden? Laß sie doch wurschteln. Es ist immer leichter die Fehler bei anderen zu finden als bei sich selbst...
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