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Sonntag, 14. November 2010

Kreativität.

George W. Bush ist nicht nur der schlechteste US-Präsident aller Zeiten, er ist beeindruckenderweise auch noch Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt vollkommen realitätsblind.
Seine allesamt als dramatische Fälschungen und Lügen entlarvten Entscheidungen vertritt er immer noch ganz ungeniert.
Seine Buchpromotion-tour offenbart eine beeindruckende Chuzpe.

Bush vereinfacht, verklärt, und manchmal verfälscht er auch. Kapitel für Kapitel stellt er Behauptungen auf, die sich häufig widerlegen lassen, belebt alte Mythen wieder und schafft neue, wohl um seine eigene Legendenbildung voranzutreiben. Er vergleicht sich mit legendären Vorgängern wie John Adams, Abraham Lincoln und dem Weltkriegspräsidenten Franklin Roosevelt. Ob er keinen Anlass sehe, sich bei den Amerikanern zu entschuldigen, wollte Matt Lauer wissen. Bush schaut ungläubig. Entschuldigen? Wofür? " Katrina"? Irak? Die Lüge um die Massenvernichtungswaffen? "Sich zu entschuldigen würde ja heißen, dass die Entscheidung eine falsche Entscheidung war." Und ein Bush fälle keine falschen Entscheidungen.
(Mark Pitzke 10.11.10)

Von Schröder fühlte sich GWB allerdings getäuscht.
Er, Bush habe den Deutschen Kanzler so verstanden, daß er mit ihm in den Irak ginge und dann sei er aber unvermittelt abgesprungen.

Der Altkanzler hat heftig reagiert. Bush sage "nicht die Wahrheit", teilte Schröder am Dienstag mit - und bekommt nun Rückendeckung von ehemaligen deutschen Spitzenbeamten:

- "Niemand konnte den Gesprächsverlauf als einen deutschen Blankoscheck für ein militärisches Vorgehen gegenüber dem Irak interpretieren", sagte Wolfgang Ischinger, seinerzeit deutscher Botschafter in Washington, dem "Tagesspiegel".

- Und auch Dieter Kastrup, der damalige Abteilungsleiter Außenpolitik im Kanzleramt, stützt die Aussage des Altkanzlers: "Schröder hat sich in einer Weise geäußert, die von Bush nicht als Freibrief verstanden werden konnte, mit deutscher Hilfe einen Krieg gegen den Irak zu beginnen."

(SPON 10.11.10)

Schröders früherer Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye:
[…] "Wir haben bemerkt, dass die intellektuelle Höhe des damaligen Präsidenten der wichtigsten Nation außerordentlich niederschwellig war." Es sei schwierig gewesen, sich mit Bush zu verständigen, erklärte Heye: "Er hatte keine Ahnung von dem, was weltweit in Bewegung war." Für Bushs Liebe zu seiner Heimat Texas zeigt Heye wenig Verständnis. Bush sei "so fixiert" darauf gewesen, Texaner zu sein, vermutlich habe er "jedes Longhorn in Texas" gekannt. "Aber sonst", so Heye, "hatte er von der Welt und wie sie beschaffen war nach dem schrecklichen Anschlag von New York keine oder nur eine geringe Ahnung."
(SPON 10.11.10)

Aber auch sonst ist Bushs Buch ein echter Bush - die Wahrheit kümmert ihn nicht übermäßig.
So liest man wie Bush die Amtseinführung Karsais in Kabul erlebte:

"When Karzai arrived in Kabul for his inauguration on December 22 - 102 days after 9/11 - several Northern Alliance leaders and their bodyguards greeted him at an airport. As Karzai walked across the tarmac alone, a stunned Tajik warlord asked where all his men were. Karzai, responded, 'Why, General, you are my men. All of you who are Afghans are my men.'"

Nicht uninteressant. Doof nur, daß Bush in Wahrheit gar nicht anwesend war.

Und dann gibt es da noch diese Passage aus Ahmend Rashids Buch "The Mess in Afghanistan" der Jahre früher schrieb:

"At the airport to receive was the warlord General Mohammad Fahim, a Tajik from the Panjshir Valley .... As the two men shook hands on the tarmac, Fahim looked confused. 'Where are your men?' he asked. Karzai turned to him in his disarmingly gentle manner of speaking. 'Why General," he replied, "you are my men--all of you are Afghans and are my men.'"
(Huffington post)

George Bush hat schon immer damit geglänzt inmitten des Geschehens zu stehen und dabei derjenige zu sein, der von allen am wenigsten zu verstehen worum es geht.

So hat er es schon als Texanischer Gouverneur praktiziert. Ausschlafen, Akten ignorieren, Desinteresse an den Tag legen, frömmeln und dabei brutalste Härte walten lassen.

Als Christlichster Präsident der Welt hatte er bezüglich einer der Hauptaussagen des Christentums - du sollst nicht töten - eine besondere Interpretation und richtete in Texas 135 Menschen hin.
Kein einziges Urteil ließ er überprüfen.
Er unterschrieb jedes Todesurteil.
Moralische Probleme kennt der Amoralische natürlich nicht.

Da stört es auch wenig, wenn wie jetzt geschehen, mal herauskommt, daß zumindest einer der Hingerichteten Claude Howard Jones, unschuldig war.

Weil George W. Bush ihm den DNA-Test verweigerte, starb Claude Howard Jones für einen nie begangenen Mord. Vor zehn Jahren wurde Claude Howard Jones hingerichtet. Wegen Mordes. Ein Haarbüschel vom Tatort hatte ihn laut Staatsanwaltschaft als Killer überführt. Der Mörder pochte bis zuletzt auf seine Unschuld. Anscheinend zu Recht. Denn ein DNA-Test ergab jetzt: Die Haare stammen nicht von Jones.
[…] Kurz vor der Exekution im Dezember 2000 erfuhr Jones' Anwalt von einer neuen DNA-Testmethode.
Mit der hätte einwandfrei festgestellt werden können, ob das einzige Beweisstück gegen seinen Mandanten auch wirklich von ihm stammte.
Der Jurist beantragte einen Hinrichtungs-Aufschub beim damaligen Gouverneur von Texas - George W. Bush. Der lehnte ab, Jones starb durch die Giftspritze.
(MoPo 12.11.10)

Wen wundert es - bei den 1233 seit 1976 in den USA staatlich Gekillten waren oft mangelhafte Verteidigungen und Indizienbeweise ausschlaggebend.
Wer reich ist und sich eine teure Anwaltskanzlei leisten kann, wird nicht so hart bestraft.

Bislang kamen seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA (1976) 139 Menschen aus 29 US-Staaten aus dem Todestrakt frei, nachdem sich ihre Unschuld herausstellte. In 17 dieser Fälle spielten DNA-Beweise eine entscheidende Rolle. Bisher wurde nicht eine der insgesamt 1233 US-Hinrichtungen seit Wiedereinführung der Todesstrafe jemals durch einen Richter für "unrechtmäßig" erklärt. Das könnte sich bald ändern: Der bekannteste und brisante Fall eines sehr wahrscheinlich unschuldig hingerichteten Häftlings wird derzeit neu untersucht: Cameron Todd Willingham wurde wegen Brandstiftung und Kindsmordes zum Tode verurteilt, doch die neuen Untersuchungen zeigen: Der Brand, bei dem seine drei Kinder umkamen, war ein Unfall, ausgelöst durch einen elektrischen Heizofen oder eine fehlerhafte Stromleitung.
(MoPo 12.11.10)

George W. Bush, das ist der Präsident, nach dem sich jetzt schon die Amis zurück sehnen und deswegen die Demokraten in die Wüste schicken.

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