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Dienstag, 6. September 2011

Der Sonntagssympath - Teil III

Überall steht heute über die FDP, sie habe kein Programm und keine Konzeption.
Äh, ja - und?
Seit wann interessiert sich der Wähler für Konzeptionen?
Als die FDP endgültig jede konkrete Planung, jedes Thema und jede Realität fahren ließ und zur Unzeit, also noch nach dem Megafinanzcrash von 2008 sinnentleert von Steuersenkungensteuersenkungensteuersenkungen faselte, obwohl JEDER wußte, daß man nicht Steuern senken kann, während der Staat Hunderte von Milliarden Euro in Rettungsschirme pumpt, hat sie das beste Ergebnis aller Zeiten eingefahren.

Frank-Walter Steinmeier hingegen hatte sich hingesetzt und mit dem sogenannten „Deutschlandplan“ ein ernsthaftes Regierungskonzept überlegt.
Dafür gab es dann elf Prozentpunkte MINUS.

Ich glaube nicht, daß Wähler mit Konzeptionen und Programmatik zu holen sind.

Im Gegenteil; das schreckt ab!
Angie Merkel zum Beispiel steht seit 1998 an der CDU-Parteispitze (inkl ihrer Generalsekretärinnen-Zeit) und hat jede Programmdiskussion von Anfang an abgewürgt.
Inzwischen ist die Frau sechs Jahre Kanzlerin und selbst Politprofis rätseln immer noch, für welche Konzeption die CDU-Chefin stehen könnte.
Nur zweimal hatte „Kohls Mädchen“ etwas Konkretes angedacht - die Kopfpauschale bei der Krankenversicherung und die Flattax des Prof. Kirchhof.
Beide Male ging das gewaltig in die Hose. Kostete Wählerstimmen.
Mit konkreten Absichten will der Wähler gar nicht verwirrt werden.

Die beliebtesten Politiker sind doch bisher die Guttenbergs, die nach landläufiger Meinung (ich sehe das ja anders....) gut aussehen und talkshowkompatibel einen Bogen um alle Sachfragen machen.

Von und zu Guttenberg hat nie einen Ton zu den Themen gesagt, die Unionswähler umtreiben - Atom-Aus; Libyen, Euro, Steuersenkungen ja oder nein, dreigliedriges Schulsystem, Studiengebühren, Herdprämie, PKW-Maut, Pendlerpauschale - Guttenberg schwieg eisern zu allem und erklomm damit den 80%-Zustimmungsolymp.

Was auch immer noch Rösler zu den „Brot- und Butter-Themen“ ausklamüstern wird:
Es ist egal.
Selbst wenn der Vizekanzler nun den Stein der Weisen fände - wenn Guido Westerwelle ihn anböte, würden alle Wähler ablehnen. Guido ist der "I-Gitt-Faktor", seine Partei hat "verschissen".


Politiker müssen nett sein; dann werden sie gewählt.

Auf Nebensächlichkeiten wie Konzeptionen und Ehrlichkeit achtet kein Mensch.
Gerade die Regierungschefs, die sich die krassesten Wahllügen leisteten und ihre Versprechungen ins Gegenteil verkehrten, wurden hartnäckig immer wieder gewählt.

Als Ole von Beust noch in der Opposition war, versprach er als Bürgermeisterkandidat 1000 zusätzliche Lehrer einzustellen und schrieb sich das Thema Innere Sicherheit auf die Fahne - es müsse mehr Polizei her.
Kaum war er 2001 mit Hilfe des rechtsradikal-entrückten Koksers Ronald Schill tatsächlich Bürgermeister geworden, baute er 800 Lehrerstellen ab, schloss Schulen, legte Polizeiwachen still und sah zu, wie die Kriminalität anstieg.

Die Hamburger waren entzückt und wählten ihn immer wieder.

Massiv gelogen haben auch Roland Koch („jüdische Vermächtnisse“), Franz-Joseph Strauß („Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern“) und Helmut Kohl („Blackout“).
Koch und Strauß wurden ebenso wie von Beust überhaupt nie abgewählt und bei Kohl dauerte es immerhin 16 Jahre, bis er in Rente geschickt wurde.

Um beim Beispiel Hamburg zu bleiben:
Luftikus Ole war dieser Typ Schwiegermuttertraum, der Wahlen gewinnt.
Daß die CDU anschließend fast 21%-Punkte und damit den höchsten je gemessenen Verlust einer Regierungspartei bei Landtagswahlen einfuhr, lag eben daran, daß sie auf einmal auf Ätztypen à la Wankum und Ahlhaus setzte, denen man noch nicht einmal glauben würde, wenn sie erklärten der Himmel sei blau oder die Sonne sei gelb.

Unter dem Motto „schlimmer geht immer“ holte sich die Elb-CDU dann aber noch den mit Abstand widerlichsten aktiven Politiker in die Fraktion, den Deutschland zu bieten hat:
Walter Scheuerl, den Anführer des Gucci-Protests, der sich erfolgreich dagegen wehrte, daß Kinder aus armen Stadtteilen die gleichen Bildungschancen wie die Millionärs-Söhnchen aus den Elbvororten bekommen.
Scheuerl, der Mann, der mit Verve gegen Tierschützer agitiert und aus Überzeugung für Tierquäler in die Bresche springt.
Scheuerl, der berüchtigte kik-Anwalt, der dem Billigkonzern bei dem Versuch half die Aufdeckung von Kinderarbeit und übelsten Ausbeutermethoden zu unterdrücken.

Wenn es mal richtig abartig wird und übelste amoralische Perversitäten zur Debatte stehen, ist Scheuerl da.

Aktuelles Beispiel: Der Wiesenhof-Skandal.

Auch wenn man schon viele abartige Tierquäler-Geschichten gesehen hat - die ARD-Reportage* "Das System Wiesenhof - Wie ein Konzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet" vom 31.08.2011 hat noch mal alles getoppt.

Dr. Walter Scheuerl schrieb - OHNE DEN BEITRAG ZU KENNEN - einen 41-seitigen geharnischten Programm-Beschwerdebrief an die ARD, mit dem er die Ausstrahlung verhindern wollte. Eins seiner Argumente: Er habe recherchiert, daß einer der Autoren auf Facebook mit einer Person „aus der Tierrechtsszene“ befreundet wäre!



Der Geflügelkonzern Wiesenhof aus Rechterfeld (Landkreis Vechta) macht wieder Schlagzeilen. Am Mittwochabend lief eine ARD-Reportage mit dem bezeichnenden Titel: "Das System Wiesenhof - Wie ein Konzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet". Wiesenhof hatte versucht, die Ausstrahlung der Sendung zu verhindern, Programmbeschwerde eingelegt und eine außerordentliche Sitzung des Rundfunkrates verlangt. Der SWR sendete den Beitrag aber wie geplant.
(NDR 01.09.2011)

Die CDU zeigt sehr eindeutig wie sie sich positioniert, wenn sie ausgerechnet Scheuerl prominent als „Wahlkampfzugpferd“ auf den Listenplatz vier für die Wahl aufstellt und ihn nun medienwirksam einsetzt.
Da bedarf es keines niedergeschriebenen 50-Seiten-Programms.
Man versteht sehr gut wes Geistes Kind die CDU in Hamburg ist.

Das hat selbst der Urnenpöbel begriffen und sie um 21 Prozentpunkte abstürzen lassen.



*Hier das Wiesenhof-Video - für Leute mit starken Mägen.

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