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Freitag, 14. Oktober 2011

Ein Geschwisterchen für Lotte Marie.

Die taz-Redakteurin Anja Maiers hat soeben ihr wunderbares Buch "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter: Von Edel-Eltern und ihren Bestimmerkindern" (Bastei Lübbe Verlag. 256 Seiten. 8,99 Euro) veröffentlicht.

Nachdem wir jahrelang von sämtlichen professionell aufgeregten Redakteuren von der demographischen Katastrophe hörten und zähneklappernd befürchteten*, daß die Deutschen in 50 Jahren auf 40 Millionen Einwohner zurückgeschrumpft sein könnten, wird jedes neugeborene Kind als teutonischer Sieg über das Schicksal gedeutet.

*(Oh Graus welch Unglück! Wie schlimm müssen sich da wohl erst die Schweden mit nur zehn Millionen Leuten fühlen? Und Norwegen muß eine zutiefst deprimierte Nation sein - nur fünf Millionen Einwohner!)

Mütter sind die modernen Siegfrieds.
Und leider benehmen sich viele auch so - Platz da, jetzt komme ich!
Unter dieser Spezies „Mutter-wichtig“ leidet auch eine von Anja Maier portraitierte Café-Betreiberin am Prenzlauer Berg in Berlin.

Schön is dit nich! Die Weiber hier denken doch, die sind was Besseres. Weil sie Kiiiiinder haben! Huch! Is ja ganz was Neues, dass man sich fortpflanzen kann.
[…] Jetzt setzen die sich hier im Pulk hin, holen ihre Euter raus und stillen die Kinder. Nicht dass die da mal 'ne Decke drüberlegen oder so - neeeein, das soll jetzt aber auch wirklich jeder mitkriegen, dass sie ihr Baby ernähren können, dass sie das hinkriegen mit vierzig oder wie alt die sind. Großes Getöse. Ick meine, das Wort "stillen" kommt ja wohl von STILLE. Aber dit raffen die einfach nicht, die Rinder. Ich hab schwule Stammgäste, die sehen das und sagen: Entschuldige, Tanja, mir wird schlecht, ich kann nicht mehr zu dir kommen, wenn die hier ihr ganzes Gehänge rausholen. Kann ick verstehen. Ick hab selber noch mal was Kleines bekommen, der ist jetzt fünf.
[…] Es ist traurig, echt. Ich meine, wir haben unsere Kinder früher auch groß gekriegt ohne das ganze Trara. Wir hatten sie, haben uns gefreut, und wenn es mal ein Problem gab, haben wir es gelöst. Natürlich sind wir immer arbeiten gegangen, gibt doch gute Kindergärten hier, die kümmern sich wunderbar um die kleinen Spatzen.
(Taz ,13.10.2011)


Das neue deutsche Berufsmüttertum hat allerdings auch so seine Vorteile, da es um diese Sorte Frauen nicht schade ist, wenn sie für eine längere Weile aus dem Berufsleben aussortiert werden.

Ein Paradebeispiel dafür ist eine Person namens Kristina Schröder, formerly known as KK, Kristina Köhler, die durch unqualifizierte bräunliche Thesen zur angeblich stark „zunehmenden Deutschenfeindlichkeit unter Migranten“ und ihre feuchten Teenagerträume über Helmut Kohl und Roland Koch auf sich aufmerksam machte.

Ein Schulmädchen, das in den 1990ern mit Helmut-Kohl-Aufklebern auf dem Ranzen rumgelaufen ist, sollte eigentlich ohnehin jedem suspekt sein, aber in unserer heutigen Schilda-Welt mündet sowas in einem Ministerposten.

Als Familienministerin hat Köhler/Schröder erst einmal ganz lange gar nichts gemacht, dann sorgte sie dafür, daß es nach den Missbrauchsfällen katholischer Geistlicher an kleinen Jungs einen unverbindlichen „runden Tisch“ gab, an dem zwar die Bischöfe mitredeten, aber die Opfervertreter nicht geladen waren.

Nachdem sie sich damit komplett blamiert hatte, versuchte sie noch das „freiwillige soziale Jahr“ (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) so zu verhunzen, daß es keine Aussicht mehr gab, die vielen durch die Abschaffung der Wehrpflicht fehlenden Zivildienstleistenden zu ersetzen.

Nun aber folgte eine gute Phase der Familienministerin.
Sie ließ sich von ihrem Ehegatten Staatssekretär Ole Schröder anbummern und fiel erst einmal für Monate komplett aus, um ihre Liebesfrucht Lotte Marie auszubrüten.

Das war löblich, denn wie könnte Schröder der Arbeit im Familienministerium besser behilflich sein, als durch ihre komplette Abwesenheit?

Bei ihrer Rückkehr gab es ein bißchen Gezicke mit Alice Schwarzer und Eva Herman - aber das störte die politischen Entscheidungen natürlich nicht!

Unglücklicherweise ist die Ministerin inzwischen zurück und macht sich sofort wieder mit Versuchen ihre Arbeit aufzunehmen lächerlich.

Schröder legt die uralte Platte mit der Herdprämie wieder auf.

Dieser unfassbar kontraproduktive Schwachsinn, den Merkels Gaga-Combo schon gleich nach dem Ende der K.O.alitionsverhandlungen anpeilte.


Die neue Regierung versündigt sich an der Zukunft Deutschlands indem sie mit der vollkommen absurden Herdprämie das bildungsferne Prekariat dazu zwingt seine Kinder in der kulturell/geistigen Isolation zu konservieren.

Angezeigt wäre genau das Gegenteil dessen - kostenlose und verpflichtende frühkindliche Betreuung.
Ganz wie es Buschkowsky resignierend über die CDU/CSU/FDP-Pläne sagte:

Zu den sozial schlecht gestellten Menschen gehören in Deutschland die alleinerziehenden Mütter. Für die hätte man etwas tun sollen, denen helfen die 150 Euro nicht. Sie müssen weiter arbeiten gehen. Aber viele andere Familien werden sich überlegen, ob sie für die Betreuung ihrer Kinder lieber Geld bezahlen oder Geld einnehmen wollen. Die kostenlose Kita wie in Berlin ab 2011 ist woanders noch Utopie. Bei der Integration versuchen wir seit Jahren über die Kindertagesstätten die Familien in die Gesellschaft zu holen. Jetzt schicken wir sie wieder zurück mit einer Prämie, wenn sie hinter ihren Türen bleiben. Das kann doch alles nicht wahr sein.
(Tammox 30. Oktober 2009)

Jeder Mensch, der über mehr als drei Gehirnzellen verfügt kann sich überlegen, daß es für eine wohlsituierte Familie aus dem Bildungsbürgertum irrelevant ist, ob sie 150 € dazu bekommt, oder nicht.
Einen Spitzenverdiener werden 150 € nicht bei der Entscheidung Kita oder Zu Hause bleiben beeinflussen.
Ohnehin haben ihre Kinder einen enormen Startvorteil, da in keinem Land der EU der Bildungserfolg so sehr vom Portemonnaie der Eltern abhängt, wie in Deutschland.

Ganz anders sieht es bei den HartzIV’lern/Unterschichtlern/Bildungsfernen (welche Vokabel auch immer gerade gebräuchlich ist) aus.
Für sie sind 150 € pro Kind pro Monat ein entscheidendes Kriterium. Ein Lenkungsmittel, um auf jeden Fall das Falsche zu tun, nämlich die Kinder von der frühkindlichen Bildung fern zu halten, sie nicht in Kitas zu geben, wo zum Beispiel Sprache vermittelt wird.
Im Lande der Pisa-Krüppel unternimmt nun also die Familienministerin einen Schritt, um mit viel Geld und viel Aufwand die Misere noch mal deutlich zu verschärfen.

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig kritisierte das geplante Betreuungsgeld als 'Fernhalteprämie'. Es schaffe falsche Anreize dafür, dass 'gerade die Kinder von einer frühen Förderung ferngehalten werden, die es besonders nötig haben'. Man müsse im Gegenteil alles tun, damit 'alle Kinder einen frühen Zugang zu guter Bildung bekommen'. Die veranschlagten etwa zwei Milliarden Euro müssten daher vielmehr in den Ausbau guter Kitas und Schulen investiert werden. Schwesig nannte Schröder 'naiv und die einzige Ministerin, die vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Finanzminister übt, weil sie bereits in ihren Plänen finanzielle Abstriche vorwegnimmt'. Weiter sagte die SPD-Politikerin, die schwarz-gelbe Koalition sei auch in dieser Frage hoffnungslos zerstritten. 'Die Koalition und vorne weg die zuständige Ministerin haben keinen klaren familienpolitischen Kurs, es geht zu wie auf dem Basar und die Familien in Deutschland sind die Leidtragenden
(dpa 14.10.2011)

Schröder will die Imbezellität Elterngeld=Herdprämie=Bildungsfernhalteprämie allerdings nur noch ein Jahr, statt der geplanten zwei auszahlen.
Nun kracht es zwischen ihr und der FDP einerseits und der CSU andererseits.

Es wird Zeit, sich zu einigen. Der August 2013 ist gar nicht mehr so lange hin. Dann haben Eltern nämlich einen Anspruch auf einen Krippenplatz für ihr mindestens einjähriges Kind, und ab dann sollte auch das Betreuungsgeld gezahlt werden.
Schröder rudert jedoch nicht zurück, weil sie den Unsinn dieser Prämie erkannt hätte. Sie sagt, angesichts der Haushaltslage sei "eine gewisse Bescheidenheit" angesagt. Außerdem will sie den Kritikern das schöne Schimpfwort "Herdprämie" austreiben, das sich für das Betreuungsgeld eingebrannt hat.
(Parvin Sadigh 10.10.11)

Statt Geld dahin zu verteilen, wo es dringend nötig ist, gießt Schröder sinnfrei mit der Gießkanne aus - auch Milliardäre sollen Herdprämie vom Staat erhalten.

Gute Krippen und Tagesmütter hingegen werden für Mütter und Väter gebraucht, die den Anschluss an den Beruf nicht verpassen wollen oder dürfen. Aber vor allem brauchen wir sie dringend für Kinder mit problembeladenen oder bildungsfernen Eltern oder aus Familien, die die deutsche Sprache nicht sprechen. Sie profitieren vom Kindergarten und von der Krippe am meisten. Arme Kinder haben in Deutschland immer noch wenig Chancen, aus dem Teufelskreis auszubrechen, in dem ihre Eltern stecken. Das einzige, was zuverlässig hilft, ist frühkindliche Bildung.
Für die brauchen wir nicht nur den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz, sondern auch hohe Ansprüche an dessen Qualität. Qualifizierte Erzieher und Erzieherinnen müssen mit Sprachproblemen umgehen können und die Zeit finden, jedes Kind nicht nur liebevoll zu betreuen, sondern seine individuelle Talente zu fördern. Dafür muss man investieren, nicht sparen. Es wird sich später auszahlen, wenn die Fachkräfte gebraucht werden.
Wenn man den Eltern in Schwierigkeiten Geld anbietet, so dass sie ihre Kinder nicht in die Kita schicken, schadet man ihnen, statt ihnen zu helfen.
(Parvin Sadigh 10.10.11)

Kristina Schröder ist eine einzige Verschlimmbesserung.
Wenn sie etwas für Familien tun wollte, gäbe es einen Weg: Verhütungsfreie Schäferstündchen mit ihrem Ehemann - auf daß die gemeinsame Tochter Lotte Marie bald noch ein Geschwisterchen bekommt.
Einen kleinen Kevin-Marvin oder eine kleine Mandy-Jaqueline.
Jeder Tag, den Schröder im Mutterschutzurlaub ist und dem Ministerium fernbleibt, ist ein guter Tag für Deutschland.

Vielleicht kann man durch Uteri-Okkupation noch weitere Deppenpolitikerinnen erfolgreich für einige Zeit von der politischen Bühne verdammen.

Schröder ist die erste deutsche Ministerin, die in ihrer Amtszeit ein Kind bekommen hat, vor vier Wochen kehrte sie aus einer zehnwöchigen Pause an ihren Schreibtisch zurück. Die CDU-Frau ist nicht die einzige mit Kind in der obersten Riege der Politik: SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat Anfang des Jahres Tochter Ella bekommen
(Spon 14.10.2011)

Besonders hilfreich wäre es, wenn es jemanden gelänge Angie und Anette zu schwängern.
Aber dazu muß vermutlich der Heilige Geist persönlich aktiv werden.
Und selbst GOTT hält sich lieber von der Parlamentarierinnen fern.

Aber der Eindruck täuscht, wenn es um den Bundestag geht: Dort herrscht Kindernotstand, besonders bei den Frauen. Die Abgeordneten, die dafür sorgen wollen, Beruf und Familie für die Menschen in Deutschland besser vereinbar zu machen, haben selbst besonders große Probleme damit - trotz guter Bezahlung, trotz oft flexibler Arbeitszeiten. Weibliche Abgeordnete haben im Schnitt nur 1,2 Kinder, weniger als der Bevölkerungsdurchschnitt. "Obwohl alle Parteien familienfreundliche Arbeitsplätze fordern, scheint die Politik als Beruf es Eltern besonders schwer zu machen, ihr Familienleben zu pflegen", heißt es in der Studie "Politik mit Kind und Kegel", die die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung in der kommenden Woche vorstellt.
(Spon 14.10.2011)

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