TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Freitag, 3. Oktober 2008

Die russische Methode

Tritt Helmut Schmidt öffentlich auf, ist ihm der Beifall gewiss.
Seine Kompetenz wird insbesondere in wirtschaftlichen und außenpolitischen Fragen de facto von niemand angezweifelt.
Ich gebe zu, daß auch ich ein Fan bin - es lohnt sich immer auf ihn zu hören. Da trübt es das Vergnügen kaum, daß ich einige zentrale Punkte der Altkanzler-Agenda diametral anders sehe - sei es die despektierliche Haltung gegenüber den Grünen, das Bejahen der Atomkraft oder das Hochhalten des Nachrüstungsbeschlusses der Nato in den 80ern.
Wohltuend zu hören, daß jemand noch nicht vergessen hat, wie viel Deutschland und die Welt Schröders Irak-Politik zu verdanken haben und wie tief wir nun in der Scheiße stecken würden, wenn die Merkel-Pflüger-CDU schon 2002 regiert hätte.
Heute will ich aber Schmidt in einem Punkt mit einer Idee aushelfen, die ihm bisher offensichtlich noch nicht in den Sinn gekommen ist.
Der fast 90-Jährige weist stets mit einer Portion Selbstironie darauf hin, daß Schröders Agenda 2010 nicht etwa den Sinn hatte aus sadistischem Antrieb die Armen zu piesacken, sondern eine Notwendigkeit aufgrund der deutschen demographischen Entwicklung war und ist.
Zu Schmidts Regierungszeit (1974-1982) bezog ein Rentner durchschnittlich 12 Jahre Rente, inzwischen sind es FÜNF ganze Jahre mehr.
17 Jahre muß der Staat diese Summen aufbringen - bei sinkenden Geburtszahlen.
Das muss zum Problem werden, wenn nicht in entsprechendem Maße junge Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs sind.
Im Gegensatz zu Schmidt denke ich nicht, daß wir zu wenig Kinder haben - aber wir leisten uns sie brach liegen zu lassen und bei der Bildung, Sozialarbeitern, pädagogischer Betreuung und Ausbildung so zu kürzen, daß ein viel zu hoher Anteil der Jugend - rein ökonomisch betrachtet - sinnlos ist.
Was ich - politisch inkorrekt - meine, kann man mal wieder nächsten Mittwoch in einer weiteren Reportage der WDR-Autorin Sibylle Plogstedt über die Bonner Familie Schmitz sehen- Mittwoch, WDR, 08.10.2008. 22.30 - 23.15 Uhr.
Alte TV-Bekannte: 16 Kinder hat Gertrud Schmitz inzwischen bekommen und ein Ende ist nicht abzusehen, trotz der vielen Probleme in der Familie. Auch das nächste Baby des Ehepaares aus Bonn hat schlechte Startbedingungen.
Die Eltern waren Heimkinder, alle 16 Gören sind leicht unterbelichtet und/oder verwahrlost. Kein Einziges ist über eine Sonderschule hinaus gekommen und ganze Heerscharen von Jugendamt-Mitarbeitern stehen den Schmitzens zur Seite.
Mit diesen bedauernswerten Kindern ist es so wie mit der Zahnpasta - ist sie erst mal aus der Tube, kriegt man sie nicht wieder rein.
Es fällt schwer an dieser Stelle etwas nicht radikal Populistisches zu schreiben - ich belasse es bei dem Hinweis darauf, daß es RICHTIG teuer ist und sein wird für den Staat diese Familie zukünftig zu finanzieren.
Um auf den Anfang meines Gedankens zurück zu kommen:
Bei einer Lebenserwartung von 77 Jahren (Männer) und 82 Jahren (Frauen), die aber schon durchschnittlich mit 61 in Rente gehen, bräuchte es einer Menge fruchtbarer Familien, die alle schön in die Rentenklassen einzahlen.
Die Schmitz’schen Nachkommen werden da nicht viel helfen und das Heraufsetzen des offiziellen Rentenbeginns (67) ist extrem unpopulär.
Da verbleibt als letzter variabler Parameter die Lebenserwartung.
Eine zehn Jahre alte Idee, die der damalige Ärztekammerpräsident Karsten Vilmar so hübsch mit „sozialverträglichen Frühableben“ bezeichnet hatte. Zur rot/grünen Gesundheitspolitik sagte er:
„Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann, oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.“ Auf die Nachfrage, ob die Pläne der Regierung zum früheren Tode der Patienten führen würden, meinte Vilmar: „Wird diese Reform so fortgesetzt, dann wird das die zwangsläufige Folge sein.“
Hmm, das war ein KLEINES bißchen unpopulär. Vilmar hatte keine wirklich gute Presse und gewann den „Unwort des Jahres“-Award.
Aber wie ich letzte Woche in einer bekannten Hamburger Klinik feststellen konnte, bemüht man sich ärztlicherseits durchaus in dieser Richtung.
Meine Sorge ob der offenkundig nicht vorhandenen MRSA-Prophylaxe, teilte man dort NICHT.
Wie könnte man - der Begriff war keiner der Krankenschwestern geläufig.
Dazu ein kleines Zitat aus meinem Blog vom 12.August:
Wie kann es sein, daß die Kliniken so verrottet sind, daß sich 400.000 bis 600.000 Patienten PRO JAHR mit den superresistenten Krankenhauskeimen MRSA (Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus)anstecken? Wie kann es sein, daß bei all Milliarden im Gesundheitssystem nicht genügend übrig ist, um die OPs und Krankenzimmer wenigstens so sauber zu halten, daß nicht mehr 15.000 Patienten pro Jahr (!!) an nosokomialen Infektionen STERBEN müssen?
Würde es sich etwa nicht „lohnen“ in jedem Krankenhaus Hygieniker einzustellen, die dafür sorgen, daß nicht TÄGLICH weit über 1000 deutsche Patienten mit diesen Superstaphylokokken infiziert werden?
Das ist der sagenhafte Erfolg des neuen kostenreduzierenden Personalprogramms:
Alle Pflegekräfte kommen nun von externen Jobagenturen.
Durch die Bank weg übrigens sehr freundliche und sehr junge Damen.
Nur eben auch ohne fachliche Kompetenzen.
Sozusagen die Sarah Palins des Gesundheitswesens nach dem Herztod McInsanes.

Wie heißt es so schön:
„Besser mal ins Krankenhaus müssen, als gar keinen Urlaub!“

Dennoch löst dieses Klinikverhalten das Problem der Demographie nicht und wir müssen nach mutigeren Methoden sehen.
Erfolgversprechend ist der Blick nach Osten: Russland zeigt wie es geht.
Dort hat sich die Lebenserwartung auf gesunde 60 Jahre eingependelt - der russische Mann stirbt also monetär-positiv ein Jahr bevor er in Deutschland überhaupt in Rente geht.
Perfekt.
Die Trunksucht wird inzwischen sogar mitverantwortlich dafür gemacht, dass die Lebenserwartung der Männer nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf unter 60 Jahre gesunken ist: 1999 wurden Russen im Durchschnitt nur 59,6 Jahre alt.
Finanzministerträume erfüllen sich!
Wie schaffen die Russen das?
Ganz einfach: ALKOHOL ist die Lösung!
Alkoholmissbrauch ist in Russland nach Untersuchungen britischer Forscher die häufigste Todesursache unter Männern im Alter zwischen 25 und 54 Jahren. Knapp die Hälfte (43 Prozent) aller Todesfälle ging auf gefährliches Trinken zurück, schreiben die Wissenschaftler der London School of Hygiene in der Zeitschrift The Lancet.
Besonders positiv ist das Benehmen russischer Männer auch dadurch, daß sie generell dazu neigen nicht zu Ärzten zu gehen.
Zum einen misstraut man ihnen, zum Anderen gilt es als Zeichen von Schwäche und mangelnder Männlichkeit krank zu sein.
Doppelt vorbildlich also: Schonung der Gesundheitskosten und Schonung der Rentenkassen durch sozialverträgliches Frühableben.
Die russische Gesellschaft ist dadurch ein Quasi-Matriarchat.
Auch dazu kann ich angesichts der Folgen von einigen Jahrtausenden Patriarchats nur sagen: „Weiter so!“.

Aber was können wir in Deutschland tun, um ähnliche Erfolge zu erzielen?
Ein Blick auf Bayern hilft da weiter:
Der viel gescholtene Günter Beckstein war mit seiner „Höhö - zwei Maß und man ist noch fit“-Idee schon auf dem richtigen Weg.
Nur hat Schmalhirn Huber ihn nicht recht dabei unterstützt!
Statt auf Pendlerpauschale und den Benzinpreis zu schielen, hätte er analysieren sollen, womit es dem deutschen Mann (und den Staatsfinanzen) wirklich pressiert.
Dies hat Harald Freiberger dankenswerterweise enthüllt, indem er die Bierpreissteigerungen und die Benzinpreissteigerungen pro Liter seit 1950 verglich:
So kostete die Maß - also ein Liter - Wiesnbier im Jahr 1950 noch 1,70 Mark, umgerechnet also 0,87 Euro. Auf dem diesjährigen Oktoberfest sind es im teuersten Bierzelt 8,30 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 854 Prozent; der Preis hat sich also fast verzehnfacht. Der Liter Superbenzin kostete im Jahr 1950 genau 63,3 Pfennig, also 32,4 Cent. Heute sind es 144,6 Cent. Das bedeutet, gemessen am Oktoberfest-Bier, einen vergleichsweise bescheidenen Zuwachs von 346 Prozent. Der Benzinpreis ist seit 1950 also nicht einmal halb so stark gestiegen wie der Preis für die Maß - und das, obwohl es in dem Zeitraum drei Ölkrisen mit massiven Preiserhöhungen gab: zwei in den 70er Jahren, eine seit dem vergangenen Jahr.
Der Sprit für Menschen wird also wesentlich rasanter teurer als der für Autos!
Ja, aber Herr Huber - Sie als (Noch-)Finanzminister müssen doch einsehen, daß man so nie eine relevante Reduzierung der Lebenserwartung durch Alkoholtod erreichen kann!

Statt einer Pendlerpauschale sollte also eine Taumler-Pauschale eingeführt werden, die jedes weitere Glas Bier mit mindestens 30 Cent subventioniert!
Wenn dazu noch gleichzeitig die Promillegrenze von 0,5 auf 3,5 angehoben würde, wäre das segensreich für die Staatsfinanzen!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man sollte parallel zur Gewaehrleistung der Verkehrssicherheit auch ein Cannabis-Zwangsnutzungsgesetz verabschieden.

Erhoehte 'Aufmerksamkeit und stoned-reduzierte Geschwindigkeit wuerden Unfaelle vermeiden als auch eine gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung und die dadurch erfolgende Energieeinsparung auf natuerliche Weise ersetzen.

Nach und nach kann man dann den Boliden-Piloten vom Werk aus kleine 4-Zylinder einbauen (ohne Kostenausgleich).
Die kriegen das dann ehh nicht mehr mit, da ihnen bei 60kmh schon der Geschwindigkeitswahn ins Gesicht gemeiselt ist.

Nur als Ergaenzung zu deinen, alleine wirtschaftlich vernuenftigen Ansichten.

Und da gaebe es soviel mehr. :)

Gruss
J.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Man sollte parallel zur Gewaehrleistung der Verkehrssicherheit auch ein Cannabis-Zwangsnutzungsgesetz verabschieden.


Vllt wäre es sinnvoller das vom Werk aus schon zu determinieren.
Wie es doch auch inzwischen überall Airbags gibt, könnte man in der Mitte des Lenkrades eine keine Düse einbauen, die THC-Wölkchen ausstößt.
Wäre auch aus olfaktorischer Korrektheit wünschenswert, da dadurch endlich die WIDERLICHEN Duftbäumchen ausstürben.

Anonym hat gesagt…

Da sind positiv inventiven Innovationen keine Grenzen gesetzt.
... bis auf die Umsetzung.