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Freitag, 27. März 2009

Die Vettern der Banker

Niedergelassene Ärzte - Standartauto schwarzer Porsche Modell 996 - sind Unternehmer wie andere auch.
Alle Unternehmer tragen Risiken.
Schon vor der Wirtschaftskrise gab es jährlich Myriaden Insolvenzen.

Klingt dramatisch, ist aber in gewissem Rahmen das natürliche Spiel in der freien Marktwirtschaft:
Unfähige oder faule Unternehmer (und natürlich auch unverschuldet in Not geratene) gehen Pleite und dafür gründen geschicktere und fleißigere Leute neue Unternehmen.

Seit einigen Jahren gehen die Insolvenzen deutlich zurück - zuletzt um fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2008 verzeichneten die Amtsgerichte insgesamt 155 202 Insolvenzen, darunter 98 140 Verbraucherinsolvenzen und 29 291 Unternehmensinsolvenzen.
Betrachten wir Arztpraxen rein ökonomisch, handelt es sich um eine extrem krisenfeste und stetig hoch verdienende Branche. Obwohl 2008 bereits der rasante Wirtschaftsabschwung einsetzte, gingen im ganzen Jahr 2008 nur 165 Arztpraxen in Deutschland pleite - das sind 25 % weniger als noch 2007, als immerhin 223 Arzt- und Zahnarztpraxen zahlungsunfähig wurden.

Noch wesentlich günstiger sieht es bei den durchweg höher verdienenden Facharztpraxen aus - hier gingen die Insolvenzen um sagenhafte 39 % zurück.

Das Insolvenzrisiko der Mediziner ist extrem gering - alle anderen Unternehmer tragen ein 400% höheres Risiko Pleite zu gehen.
So kommen auf 10.000 Arzt- und Zahnarztpraxen in Deutschland 24 Insolvenzfälle. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Unternehmen werden jedes Jahr 96 von 10.000 Unternehmen zahlungsunfähig.

Wie viel verdienen Ärzte denn tatsächlich?

Dazu gibt der Marburger Bund, der Verband der angestellten und verbeamteten Ärzte Auskunft:
Ärzte an kommunalen Krankenhäusern verdienen laut Tarifvertrag monatlich - 2006:

Arzt: 3420 bis 4200 Euro
Facharzt: 4450 bis 5600 Euro
Oberarzt: Einstieg 5650 Euro
leitender Oberarzt: Einstieg 6500 Euro.

Ärzte an Unikliniken verdienen laut Tarifvertrag monatlich:
Arzt: 3600 bis 4500 Euro (West) und 3200 bis 4000 Euro (Ost)
Facharzt: 4750 bis 5500 Euro (West) und 4200 bis 4800 (Ost)
Oberarzt: 5950 bis 6800 Euro (West) und 5300 bis 6000 (Ost).

Niedergelassene Ärzte verdienen durchschnittlich gute 10.000 Euro brutto.
Seit 2006 steigen die Einkommen teilweise drastisch, berichtete zum Beispiel die nicht eben als linksradikales Planwirtschaftsorgan bekannte „Welt“:

So seien die Gewinne von Radiologen vor Steuern und Sozialabgaben im Jahresvergleich von im Schnitt 204 347 Euro auf 229 145 Euro gestiegen. Das entspricht einer Einkommenssteigerung von 12,2 Prozent. Die Augenärzte konnten ihr Einkommen um rund 28,6 Prozent (120 381 auf 154 825 Euro) steigern.

Die Gehälter der Halbgötter in weiß kommen nicht von ungefähr - außer in der Schweiz und in den USA läßt sich kein Volk der Erde das Gesundheitssystem dermaßen viel kosten wie die Deutschen.
Auf jeden Einwohner entfielen für die Gesundheitsvorsorge rund 2730 Euro, wie das statistische Bundesamt mitteilte. Die Pro-Kopf-Kosten der Frauen von 3.110 Euro lagen über denen der Männer (2.320 Euro). In der Summe machen diese Kosten 234 Milliarden Euro aus. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegen die Kosten in 2004 bei 10,6%.

Seit Ulla Schmidt Gesundheitsministerin ist, stiegen die Ausgaben stetig.
Im Folgenden sind lediglich die jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen genannt - [Milliarden Euro].

2001: 138,81
2002: 143,03
2003: 145,09
2004: 140,18
2005: 143,81
2006: 148,00
2007: 153,88

Fragt sich jetzt nur noch, wie die Ärzte eigentlich ihren zunehmenden Wohlstand in ihren krisensicheren Jobs betrachten.
Nun, dazu gibt es nun eine bezeichnende Aktion der fachärztlichen Organisation „Hippokrat.net“, die ihre Mitglieder dazu auffordert im Jahr 2009 massiv in den Praxen gegen die SPD Stimmung zu machen.
Die „Aktion 15“ soll dafür sorgen, daß die Partei der Gesundheitsministerin nicht mehr als 15 % bei den nächsten Bundestagswahlen erhält. Wer regiert, ist den Lobby-Ärzten (angeblich) egal - Hauptsache nicht die SPD:
"Wir rufen alle Kollegen auf, ihre Patienten zu informieren, welche Partei die seit mehr als acht Jahren amtierende Gesundheitsministerin stellt, die das deutsche Gesundheitswesen gezielt zerstört und ihre Versorgung massiv gefährdet", sagt Thomas Fix, Gynäkologe und Sprecher der "Aktion 15". "Wir geben ausdrücklich keine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei ab", erklärt Initiator Fix, "sondern einzig gegen die SPD."
Anti-SPD-Plakate, Flyer und E-cards der perfidesten Art können Ärzte über Hippokratnet beziehen und sind dazu aufgefordert diese in ihren Wartezimmern aufzuhängen. Wer also dachte, daß nur die Leute von der HRE und AIG ihren Hals nicht voll kriegen, sieht sich getäuscht.
Die Aktion der Raffke-Ärzte hat aber auch einen Vorteil - es hilft bei der Auswahl.

Ich empfehle sofort den Arzt zu wechseln, wenn man im Wartezimmer auf derartige Plakate trifft.

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