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Freitag, 20. März 2009

Berechnungen

Richtig rechen zu können, ist im Jahr 2009 eine selten gewordene Fähigkeit.

Ausbildende Firmen haben da täglich ihre liebe Mühe mit Lehrlingen, weil diese im Lande der Hypopisaiker ohne simpelste Grundkenntnisse der Mathematik die Schule verlassen.
Das klassische RECHNEN tritt allerdings ohnehin in den Hintergrund, wenn man Forscher in einem ökonomischen Institut ist.

Es hat einfach zu viele Variablen, die man nicht kennt, wenn man Prognosen über die Konjunktur abgeben möchte.

Wie komplex die Modelle sind, macht das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich. Es nutzt Daten zur Produktion, zu Aufträgen und zu Umsätzen und verfügt über 475 Gleichungen und 518 Variablen.

Es gilt, wie so oft, auch hier der weise Spruch, daß man mit Prognosen vorsichtig sein muß - insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.

Dieses Zitat wird allen möglichen Menschen zugeschrieben - Karl Valentin, Mark Twain oder Winston Churchill. Franz-Josef Strauß hat den Satz zumindest auch gerne zitiert.

Ökonomie-Professoren sind allerdings eine Spezies Mensch, die vor allem daran interessiert ist, das eigene Gesicht möglichst oft und lange in die Kamera zu halten.
„Vorsicht“ ist eine Vokabel, die in der Tugend-Ablage ihrer Gehirne nicht vorkommt.
Georg Diez erregt sich darüber heute im SZ-Magazin:

Im Oktober erwartete das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Prozent Wachstum für 2009, im November berichtete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom Anstieg seines Stimmungsbarometers und die sogenannten Wirtschaftsweisen machten Hoffnung in der Krise, was sehr politisch motiviert klang. Der gnadenlos glücklose Herr Glos meinte noch im Januar, dass die Talfahrt im Frühsommer enden werde. Was nichts ist gegen Jürgen Pfister, Chefvolkswirt der Katastrophen-BayernLB, der sich letzte Woche mit dem Satz zitieren ließ, »das Schlimmste ist überstanden«. Das war einen Tag, nachdem die englische Financial Times auch das Jahr 2010 für die Weltwirtschaft verloren erklärt hatte.

Ich weiß nicht, wie alt Herr Diez ist, aber falls er schon wie ich ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben sollte, gäbe es keinen Grund verwundert zu sein.

Schon vor einem Vierteljahrhundert konnte man alle naslang den selbsternannten Chefvolkswirt der Welt Norbert Walter, 64, in der Tagesschau seine Statements abgeben sehen.

Er prognostizierte alles, jedes und das jeweilige Gegenteil.

Das ultrachristliche Mitglied des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist bereits seit 1987 das Oberorakel bei der Deutschen Bank.

Aktuell orakelt er von 4,5 Millionen Arbeitslosen und gefällt sich in der Rolle des radikalsten Pessimisten - irgendwie muß man ja die Wirtschaft in die Knie zwingen - indem man sie permanent schlecht redet hilft Walter so gut mit, wie er kann.
Konjunkturprogramme müßten nun her, Senkung der Mehrwertsteuer auf 16% Abwrackprämien auf Kühlschränke und Waschmaschinen, fordert Ackermanns Kassandra.

Obwohl die Konjunkturinstitute mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft von 2,5 % rechnen und die Bundesregierung Minus 2,25 % erwartet, haut Walter schon mal locker das doppelte Grauen raus und erwartet ein Minus von fünf Prozent.

"Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus. Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos", sagte Steinbrück. "Das ist der Versuch, mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen."
(Steinbrück)

Sorgen müssen wir uns deshalb allerdings nicht unbedingt, denn eins hat Walter mit den Prognostikern der Wirtschaftsinstitute gemein:
Er hat selten Recht und redet viel, wenn der Tag lang ist, wie Rolf Obertreis im Tagesspiegel beschreibt:
Doch das Orakel der Deutschen Bank – unter dem Logo des Instituts betreibt er seine eigene Homepage „Walters Web Winkel“ – liegt keineswegs immer richtig. Es ist gerade mal ein Jahr her, dass er unter dem Titel „Kein Grund zur Panik“ erläuterte, warum die Krise in den USA auf die Banken und die Baubranche beschränkt bleibe. Auch werde es keinen dramatischen Abschwung der Weltwirtschaft geben, schrieb er. „Wir wollen mal hoffen, dass 2009 keine Rezession kommt“, sagte er erst vor einem halben Jahr und sprach sich gegen ein Konjunkturprogramm aus

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