TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Dienstag, 10. März 2009

Paragraphen, die Zweite.

Das Strafgesetzbuch liest sich manchmal anders, als man es erwartet.

Wenn Kirchen und Co Zeter und Mordio schreien, ob des „Kinderholocausts“ (Kardinal Meisner) könnte man meinen, daß der Staat Frauen dazu anhält möglichst viele Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen.

Tatsächlich ist so ein Abbruch aber verboten und kann mit bis zu fünf Jahren Knast bestraft werden.

§ 218 Schwangerschaftsabbruch
(1) Wer eine Schwangerschaft abbricht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Handlungen, deren Wirkung vor Abschluß der Einnistung des befruchteten Eies in der Gebärmutter eintritt, gelten nicht als Schwangerschaftsabbruch im Sinne dieses Gesetzes.
(2) 1In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. 2Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1. gegen den Willen der Schwangeren handelt oder
2. leichtfertig die Gefahr des Todes oder einer schweren Gesundheitsschädigung der Schwangeren verursacht.
(3) Begeht die Schwangere die Tat, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe.
(4) Der Versuch ist strafbar. Die Schwangere wird nicht wegen Versuchs bestraft.

Was die Kirchen-Vertreter hingegen stört ist der §218a, der einige Ausnahmen von der Straffälligkeit aufzählt.
Dabei sind die Christen nicht etwa daran interessiert tatsächlich die Zahl der Abtreibungen zu minimieren, sondern sie schwingen eben gerne die Strafrechtskeule, kriminalisieren unschuldige Frauen und blasen sich moralisch auf.
Möchte man hingegen schwangeren Frauen helfen und möglichst wenig Abtreibungen insgesamt haben, sollte man auf die Strafandrohung verzichten, denn genau das geschieht ja mit so einer liberaleren Regelung wie alle internationalen Vergleiche zeigen.

Mir erscheint das auch völlig logisch - denn man kann nur alle Optionen in Ruhe abwägen, wenn sie tatsächlich möglich sind.
Ist der Abbruch aber wegen Illegalität schwerer möglich, kann man nicht unbelastet nachdenken, weil man seine ganze Energie dafür braucht sich die Option (Abtreibungstourismus, Engelmacherin) überhaupt zu schaffen.

Die Frage, ob es überhaupt zu ungewollten Schwangerschaften kommen sollte, ist obsolet, da die Geschichte zeigt, daß dies immer wieder geschieht.

Heute geschieht das insbesondere dort, wo die sogenannte „Christliche Moral“ am höchsten gehalten wird.
Das ist das sogenannte Palin-Phänomen:
Je lauter und regider Sexualmoral eingefordert wird, desto weniger halten sich die Krakehler selbst daran. So wurde Sarah Palin selbst genauso unverheiratet schwanger, wie sie auch Großmutter wurde, weil ihre unverheiratete Tochter plötzlich mit 17 einen Braten in der Röhre hatte.

Weniger Abtreibungen gibt es dort, wo sich die Jugend von christlich-fundamentalistischer Moral befreit, frühzeitig aufgeklärt wird und Zugang zu Verhütungsmitteln hat.

Strafandrohungen sind hingegen vollkommen kontraproduktiv.

So verschärften die Nazis 1943 den Abtreibungsparagraphen derart, daß gar die Todesstrafe für die Durchführung von Abbrüchen vorgesehen wurde.

Die geisteskranke Begründung war, daß „die Lebenskraft des deutschen Volkes“ fortgesetzt beeinträchtigt würde.

Als ob es der Lebenskraft viel geholfen hätte auch noch die Mütter zu töten.

Besonders lehrreich ist die Androhung der Todesstrafe aber deswegen, weil sich zeigte, daß Frauen in Not dennoch abtrieben - nur mit erheblich größeren Gesundheitsrisiken mit ungleich brutaleren und blutigeren Methoden.

Dank der jetzt in Deutschland geltenden Regelung (umgesetzt 1996) gehen die Schwangerschaftsabbrüche tatsächlich zurück.
2008 kam es in Deutschland zu 114.500 Abtreibungen - wieder 2% weniger als 2007.

Merkel und von der Leyen brüsten sich gerne damit - allerdings ist das mal wieder eine der Merkel’schen Lügen, denn sie stimmte NICHT für das Gesetz, als sie Familienministerin (1990-1994) war.

Bei der Abstimmung am 25. Juni 1992 war ein Gruppenantrag von SPD und FDP erfolgreich, der mit den Stimmen der Grünen und einigen Unionsabgeordneten verabschiedet wurde. Er sah ein liberaleres Abtreibungsrecht als der Entwurf der Union vor und enthielt laut Wettig-Danielmeier als einziger Entwurf auch einen klaren Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Merkel hatte sich bei der Abstimmung am 25. Juni 1992 laut Protokoll der Bundestages enthalten. Wettig-Danielmeier erinnerte daran, dass das Recht auf einen Kindergartenplatz zwar während der Amtszeit Merkels im Rahmen der Reform beschlossen worden sei. Merkel aber habe des Gesetz "mit großem Einsatz bekämpft, wie die Mehrheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion".

Merkel stritt hingegen für einen frauenfeindlicheren Entwurf ohne Kindergartenplatzanspruch.

Merkel agiert an dieser Stelle genauso verlogen, wie es auch jetzt ihre Familienministerin tut, die sich noch vor zwei Wochen als Auslöserin eines beispiellosen Baby-Booms feiern ließ.

Ihr 2007 eingeführtes Familiengeld habe laut des 102-seitigen „Familien Report 2009“ ihres Ministeriums (16. Februar 2009 erschienen) dafür gesorgt, daß mehr Kinder geboren wurden.

"Der Familienreport zeigt aber: Gerade jetzt wirkt die Unterstützung von Familien und die Förderung von Familienfreundlichkeit stabilisierend. Der Ausbau der Kinderbetreuung und verbesserte Familienleistungen sind Voraussetzungen für weiteren Wachstum und Stabilität in Deutschland." Mit dem Familienreport, der von nun an in Abstimmung mit der Bundesregierung jährlich erscheinen soll, liegt zum ersten Mal eine umfassende Darstellung von Daten und Trends rund um Familien und Familienpolitik in Deutschland vor. Der Bericht zeigt vor allem eines: Nicht nur Familien sondern alle Bürger profitieren von der nachhaltigen Familienpolitik. So können familienfreundliche Maßnahmen das Wirtschaftswachstum anheben, die allgemeine Kaufkraft stärken und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Es gilt: Wer Familien stärkt, stabilisiert die ganze Gesellschaft.

Kleiner Wermutstropfen dabei:

Frau von der Leyen frisiert die Zahlen und stützt sich nur auf die Geburten bis September 2008.
Im Oktober und November 2008 gab es dann allerdings einen so starken Einbruch im Vergleich zu 2007 (MINUS 11,7% im Okt, MINUS 11,9% im Nov), daß von einem Geburtenanstieg für das Gesamtjahr 2008 nicht mehr die Rede sein kann.

Die Familienministerin reagierte auf diese neuen Zahlen, wie ihr Vorbild Merkel:
Sie tauchte unter, schwieg und überließ es stattdessen feige ihrem Sprecher Jens Flossdorf vor die Presse zu gehen.

2 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Heute war da 'Draussen die Hoelle los.

Um bei den deutschen Christlichen zu bleiben.
Ein paar feine Zitate vom 'Popo
http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1296418.html

(wobei ich mir sicher bin, ausgerechnet dir nichts neues zu erzaehlen)

LG
J.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Hi J!

Danke für den Hinweis!


ja, ich habe auch schon gesehen: Der UNFEHLBARE hat heute erklärt sich doch ein bißchen geirrt zu haben!

Seine hardcore-Anhänger sind gar nicht so entzückt davon:

http://www.kreuz.net/article.8813.html

Immer wieder super Kommentare da!


LG
V