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Samstag, 15. Januar 2011

Der Christ des Tages - Teil XXXVIII

Abgesehen von Bischöfen und Pröbsten, gab es in Hamburg während der letzten Dekaden zwei Pastoren, die auch dem desinteressierten Ungläubigen bekannt waren.

Da ist zum einen Helge Adolphsen, 18 Jahre „Michel-Pastor“ (Hauptpastor des Michels = St Michaelis Kirche = Wahrzeichen Hamburgs), der promigeiler als 100 amerikanische Groupies sich geradezu manisch in alle Zeitungs-Bilder schmuggelte.
Ihm sagt man nach, daß er sogar an roten Ampeln anfängt breit zu grinsen, weil er denkt das sei das Kamera-Rotlicht.
Adolphsen ist sowas wie Udo Waltz, Thomas Gottschalck und Paris Hilton in einer Person: Ohne die geringste Eigenleistung stets im Rampenlicht.

Der zweite extrem bekannte Pastor ist Ulrich Rüß, dessen Namen in Hamburg nicht ganz so sehr strahlt wie „Adolphsen“.
Rüß ist aber dennoch der Christ des Tages No XXXVIII, da ihn vermutlich die meisten Hamburger schon einmal persönlich gesehen haben.
1982 - 2009 stand der Pastor der Hochzeitskirche St. Johannis in Eppendorf vor.
Tatsächlich wollen traditionell alle sich kirchlich trauenden Hochzeitspaare dort vermählt werden, da Promis in dieser Kirche heiraten. Beispielsweise Uwe Seeler und Thomas Helmer heirateten ihre Eheweiber in der bereits 1267 erwähnten Kirche, dessen Fachwerkkirchschiff 1622 errichtet wurde.
Ulrich Rüß hat einen Zwillingsbruder, Andreas, der ebenfalls Pastor (auf Rügen) ist und einen älteren Bruder, Christian, der - dreimal darf geraten werden - auch Pfarrer (Hamburg) ist.

Abgesehen von den eifrigen Lesern der Yellow Press, die sich für Hochzeiten der Promis und Möchtegern-Promis interessieren, kennen Theologiestudenten die drei Rüße, die sich als ultrastrenge Pietisten den Spitznamen „Pietcong“ erwarben.

Insbesondere der Pastor Ulrich Rüß, als Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis, Vorsitzender der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland und als Vize dieser Konferenz im europäischen Rahmen, wo auch Katholiken und Orthodoxe mit einbezogen sind, hat knallharte fundamentalistisch-evangelikale Ansichten, mit denen er bei Kreuznet gut aufgehoben wäre.

So gehört Rüß auch zu den Erstunterzeichnern der von Kreuznet hochgelobten "Initiative für Freiheit und Selbstbestimmung“ die „gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“ kämpfe und "Homounzüchtige zu therapieren" gedenke.

Sein persönliches Waterloo erlebte der homophobe und misogyne Konservative am 4. April 1992, als Maria Jepsen in einer Kampfabstimmung gegen Helge Adolphsen (sic!) erste evangelische Bischöfin der Welt wurde.
Die Gebrüder Rüß bebten vor Zorn und überzogen Hamburgs Zeitungen mit den einschlägig bekannten Bibel-Zitaten, die Jepsens Wahl ihrer Meinung nach unmöglich machten.

Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, 34 sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. 35 Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden.
(1, Korinther, 14)

9 Auch sollen die Frauen sich anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden; nicht Haartracht, Gold, Perlen oder kostbare Kleider seien ihr Schmuck, 10 sondern gute Werke; so gehört es sich für Frauen, die gottesfürchtig sein wollen. 11 Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen. 12 Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten. 13 Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva. 14 Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot. 15 Sie wird aber dadurch gerettet werden, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt.
(1, Timotheus, 2)

Meiner Ansicht nach sollten sich Frauen, die die Bibel als Grundlage des Christentums akzeptieren schleunigst die Christliche Kirche verlassen.

Nach Ansicht des Theologen Rüß sollen Frauen hingegen in der Kirche bleiben, aber für immer die Klappe halten.

Wie alle konservativen Theologen verachtet der Christ des Tages 38 neben Frauen vor allem Schwule.

Eine harte Prüfung für den armen Fundi-Rüß, daß er nach 1992 und der geistlichen Vorgesetzten Jepsen, 2001 den nächsten Schlag hinnehmen mußte, indem der schwule Ole von Beust Hamburger Bürgermeister wurde.
Und es kam immer schlimmer; 2005 eine KanzlerIN und dann 2009 auch noch ein schwuler Vizekanzler.

Der öffentliche Auftritt Ole von Beusts mit seinem Lebenspartner und die Heirat von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) ist auf Kritik der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften gestoßen. "Für Menschen, die sich in ihrer Ethik an das Zeugnis der Bibel gebunden wissen, ist das ein negatives Signal", erklärte der Hamburger Pastor Ulrich Rüß, Präsident der Konferenz. Die Heirat sei "ein Rückschritt in eine beliebige, vom allgemeinen Toleranzdiktat bestimmte Zeitgeistethik", fügte er hinzu. Kritisch äußerte sich Rüß auch zu Ole von Beust (55, CDU), der "im Rahmen einer Armani-Modenschau" einen 19-jährigen Medizinstudenten als seinen Lebenspartner vorgestellt habe. "Noch vor nicht langer Zeit war das unvorstellbar gerade bei Menschen mit gewisser ethischer Vorbildfunktion, dazu noch, wenn sie einer "christlichen Partei angehören", sagte Rüß.
(HH Abla 22.09.2010)

Als Rüß’sche Apotheose des weibliche-schwulen Sumpfs entpuppte sich Bischöfin Jepsen auch noch als „homofreundlich.“
2007 hielt Jepsen einen Gedenkgottesdienst für verfolgte Schwule in Hmaburg.

Pastor Ulrich Rüß, Chef der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, nannte die dort getätigten Ausführungen Jepsens "nicht hilfreich". Das berichtet die Nachrichtenagentur idea. Als Bischöfin müsse sie die Sicht der Bibel differenzierter darstellen und dazu raten, Homosexualität nicht auszuleben. Jepsen hatte beim Gottesdienst in der St.-Georgs-Kirche gesagt, in der Bibel gebe es "kein Verbotsschild für Andersdenkende, Anderslebende, für Homosexuelle". Gott habe auch Schwule geschaffen und liebe sie, so die Bischöfin. Der Gedenkgottesdienst fand anlässlich des 50. Jahrestages einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts statt, das 1957 die Nazi-Version des Paragrafen 175 gut hieß und erklärte, dass gleichgeschlechtliche Betätigung "eindeutig gegen das Sittengesetz" verstoße. In diesem Zusammenhang bezweifelte Rüß auch die Darstellung der Bischöfin, dass die Kirche in der Vergangenheit federführend bei der Verfolgung und Ausgrenzung Schwuler gewesen sei.
(Queer.de 2007)

Diese Woche meldeten sich sieben ehemalige norddeutsche Bischöfe mit heftiger Kritik an der EKD zu Wort, da sie künftig auch homosexuelle Partnerschaften in Pfarrhäusern dulden will.

Kreuznet benutzt seitdem konsequent den Fundi-Neologismus „Protestunten“, wenn es über die evangelischen Kollegen herzieht. Rüß sieht das genauso.

Der Aufruf zeige, "in welch desolater Verfassung die evangelische Kirche ist", erklärte Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender der Konferenz, am Freitag in Hamburg. Die früheren Bischöfe hatten sich gegen das Zusammenleben homosexueller Pastoren mit gleichgeschlechtlichen Partnern im Pfarrhaus ausgesprochen. Unter den Kritikern waren drei frühere Bischöfe aus Niedersachsen. Die Kirche nehme ihre eigene Glaubensgrundlage, die Heilige Schrift, nicht ernst und wisse sich mehr dem ideologischen Zeitgeist als dem Geist Gottes verpflichtet, sagte Rüß. Damit säge sie sich langfristig den Ast ab, auf dem sie sitze: "Den acht Bischöfen ist für ihren mutigen Mahn- und Weckruf zu danken."
(HH Abla 15.01.2011)

Als Rüß 2009 in den Ruhestand ging, lobhudelte Abendblatt-Chef Holger Dohmen, der Pastor sei „außerordentlich beliebt“, seine Kirche „immer voll“ gewesen.

Von Ruhestand also keine Spur, im Gegenteil: Dafür ist ihm seine Kirche auch viel zu wichtig. Und natürlich der Auftrag von Kirche. Rüß spricht in diesem Zusammenhang von "Essentials", den Grundlagen des Glaubens. Die aber sieht der streitbare Lutheraner seit vielen Jahren gefährdet. Der Kirche gelingt es viel zu wenig, "die fröhliche und freudige Sache des Glaubens unter die Menschen zu tragen und die Gottesbeziehung in den Mittelpunkt zu stellen".
(HH Abla 10.01.2009)

Seitdem Herr Rüß Rentner ist, hat er jetzt Zeit neben Frauen und Schwulen auch andere Gruppen zu hassen. Zum Beispiel Muslime und den Islam, den Herr Wulff als zu Deutschland gehörend bezeichnet hatte.

Dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ müsse widersprochen werden, sagte der Bundesvorsitzende und Hamburger Pastor Ulrich Rüß.
[…] Mit seiner Formulierung bestätige und fördere Wulff Befürchtungen einer zunehmenden Islamisierung Deutschlands und Europas, sagte Rüß weiter. Es wäre gut, wenn christliche Politiker deutlicher zu den eigenen Wurzeln stünden, so der Theologe.
[…] Das Christentum habe mit seiner Kultur und Tradition Deutschland geprägt. Diese christliche Kultur sollten auch die in Deutschland lebenden Muslime besser kennenlernen und achten.
(HH Abla 4. Oktober 2010)

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