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Sonntag, 4. November 2007

Gehirn zu und durch..

Nach gut drei Jahren, ist gestern also wieder ein deutscher Regierungschef in Afghanistan gewesen. Bisher hat sich Merkel ja immer gedrückt – ist doch der Einsatz der deutschen Soldaten am Hindukusch ein echtes Loser-Thema, mit dem man nicht gut in Umfragen punkten kann.
Zu groß ist der Widerwille der Bevölkerung hier. Wie weiland Ihr Bussi-Freund Bush blitzartig im Irak zum PR-Photo mit Plastik-Truthahn erschien, droppte nun auch die Uckermärkerin mal rein, um ihre wohlig-wabernden Sprechblasen abzulassen:
Die Kanzlerin bezeichnete es als Ziel der deutschen Politik, Afghanistan „Schritt für Schritt“ mehr in die Lage zu versetzen, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Der Wiederaufbau des Landes müsse stärker „ein afghanisches Gesicht“ bekommen. Sie sehe Fortschritte in dem Land, aber auch Probleme.

Na Donnerschlach – welch Erkenntnisse, nun ist das Problem in Afghanistan ja sicherlich bald gelöst. Auch die dramatische Sicherheitslage wird jetzt in dem unübersichtlichen Land, das doppelt so groß wie Deutschland ist – nämlich 652.225 qkm, bald in Friede, Freude und Eierkuchen gewandelt werden, da Angie nun erkannt hat, daß mehr afghanische Polizisten von Deutschen ausgebildet werden sollen.
Bislang gibt es nach ihren Angaben 42 Ausbilder. "Im Polizeiaufbau sollten wir unsere Anstrengungen noch verstärken", sagte Merkel. Sie werde prüfen, ob dafür im Rahmen der laufenden Haushaltsberatungen mehr Gelder zur Verfügung gestellt werden könnten.
Hätte man noch rudimentären Optimismus übrig, könnte man nun immerhin hoffen, daß Merkel wenigstens mal ihrem komplett überforderten Koch’schem U-Boot in den Arsch tritt, der es offenbar fertig brachte zu verdrängen, daß deutsche Soldaten nicht nur zu einem Picknick-Ausflug dort sind.
So bestätigten die Streitkräfte offiziell eine „Spiegel“-Meldung, dass der Nachschub an Ersatzteilen und Munition häufig viel zu lang auf sich warten lasse. Da hilft es schon, wenn die Chefin nach zweijähriger Abstinenz mal vorbeischaut. Und wenn es ganz geheim ist.
Auf Ersatzteile für Geländewagen, Radpanzer oder LKW müssten die Soldaten dort oft monatelang warten, besagen vertrauliche Berichte von Kommandeuren - obwohl längst bekannt sei, wie schnell die Fahrzeuge auf den holprigen Pisten des Landes verschleißen. "Die Lieferzeiten sind ein Dauerthema", moniert einer der Offiziere, sie seien "den oftmals zeitkritischen Erfordernissen im Einsatz nicht angemessen". Selbst handelsübliche Kleinteile wie Schrauben, Dichtungen oder Zündkerzen, die mit einem neuen Datenverarbeitungssystems namens Elbracht "dezentral" und somit - vermeintlich - schneller beschafft werden sollen, würden im Schnitt erst nach 40 Tagen Wartezeit geliefert. Einsatzfahrzeuge blieben oft "monatelang" in der Werkstatt und fehlten "für die Durchführung der Aufträge". Sogar Munition für Pistolen und Maschinengewehre sei bisweilen erst "mehrere Wochen" nach der Anforderung in Kabul angekommen. Die Einsatzbereitschaft werde nach SPIEGEL-Informationen aber nicht allein durch solche Nachschubmängel geschmälert, sondern auch durch miserable Personalauswahl: So habe die Bundeswehr im Frühjahr Kfz-Mechaniker nach Kunduz geschickt, die - mangels vorheriger Ausbildung - erst noch lernen mussten, wie man die Geländewagen "Dingo" und "Wolf" oder den Radpanzer "Fuchs" repariert.

Aber wir wissen ja, daß Angie sich höchst ungern mit politischen Dingen beschäftigt und schon gar nicht, wenn es sich um brisante Themen handelt.
Nun ja – sie musste halt mal hin; ist wie zum Zahnarzt gehen. Und der Druck aus Deutschland war einfach zu groß geworden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte Merkel Ende Oktober beim SPD-Parteitag in Hamburg aufgefordert, nach Afghanistan zu reisen. "Nehmen Sie Afghanistan in Ihren Reiseplan auf", hatte er gesagt. Die SPD habe sich ihre Meinung zu Afghanistan "nicht in der Sofaecke" gebildet, sagte Steinmeier mit Blick auf zahlreiche Besuche führender Sozialdemokraten in Kabul. Der Außenminister kündigte an, Deutschland werde im kommenden Jahr eine internationale Afghanistan-Konferenz organisieren. Auch die Grünen hatten eine Reise Merkels mehrmals gefordert.
Wie geht’s jetzt weiter?
Weiß man nicht.
Wird am Hindukusch nun tatsächlich Deutschland verteidigt?
Wenn ja – warum dann nur mit Freiwilligen und mit mieser technischer Ausstattung?
Wenn es stimmt, daß von dem Einsatz Deutschlands Sicherheit abhängt, könnte man doch auch Wehrpflichtige schicken – dazu ist doch die Wehrpflicht eingeführt worden. Aber das würde immerhin voraussetzen, daß die deutsche Regierungschefin auch offensiv und offiziell zu dem Einsatz steht und ihn vor der Öffentlichkeit vertritt und rechtfertigt.
Sich also so verhält, wie sie es nun mal gar nicht leiden kann. Sie sagt lieber so wenig wie möglich zu dem Thema und tut im Zweifelsfall so, als ob es sich bei dem Problem, das ihr Knutschfreund George immer noch „War against terror“ nennt, um einen Konflikt nach Lehrbuch handelte:
Das böse militärische Abenteuer – enduring freedom – lassen wir bleiben und machen dafür nur die gute, friedliche Isaf-Mission und helfen dem afghanischen Volk beim Aufbau.
Nun müssen sich eben nur noch Al Kaida und die Taliban auch an diese feinsäuberliche im Kanzleramt ziselierte Trennung halten. Offenbar stellt sich Angie vor, daß ein Selbstmordattentäter bevor er sich selbst sprengt noch eine förmliche Anfrage an die Nato-Soldaten stellt, ob sie zur Isaf oder zu enduring freedom gehören.
Und wenn die Gefragten dann antworten „nein mein lieber Herr Taliban – wir sehen nur martialisch aus, sind aber friedliche Deutsche, die zur Isaf gehören“, dann würde der Attentäter sicherlich entgegnen: „Ach entschuldigen sie bitte die Störung meine Herren – dann warte ich eben auf den nächsten LKW und sprenge mich mit dem dann erst in die Luft, wenn sie mir bestätigt haben zu enduring freedom zu gehören.“
Merkels heutige Aussage: Nein in den unsicheren Süden Afghanistan wollen wir lieber nicht, im Norden wo es nett und sicher ist bleiben wir und wenn sich die Taliban nicht feinsäuberlich an die Trennung halten, fliegen wir ein bisschen mit unseren Tornados rum, um wenigstens den Amis und Kanadiern ein bisschen in den Arsch zu kriechen.
Super Konzept.
Nicht wirklich verwunderlich, daß Merkel dazu nicht so gerne eine detaillierte Regierungserklärung abgibt und zusieht, daß nicht die deutsche Öffentlichkeit auf die Idee gebracht wird mal genau nachzufragen, wie eigentlich der PLAN aussieht.

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