TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 23. Juli 2007

Morbi aulici

Wenn man heute verfolgt, welches die Führer der freien Welt sind, kann man nur mal wieder sofort verzweifeln.
Dabei will ich wirklich nicht auf „die da oben“ schimpfen – es ist ja nicht so, daß der Wähler keine Alternativen gehabt hätte, aber blöderweise scheint ja das Volk in einem präfinal-geistigen Stadium zu sein und beim Wählen – so es sich überhaupt zu dieser übermäßigen Anstrengung aufrafft – darauf bedacht zu sein die denkbar ungeeignetsten und imbezilsten Person auszusuchen.
Offenbar gefällt es uns ja so – wir sind politisch koprophag.
Der König der Imbezillität sitzt natürlich im Oval Office und schickt doch tatsächlich jetzt seinen angelsächsich-anilingualen Epigonen als Nahost-Vermittler los.

Dazu gibt es heute einen hübschen Text vonUri Avneri; nachzulesen unter:

http://www.zmag.de/artikel.php?id=2107 hier ein paar Auszüge:

„ IN EINEM klassischen/ echten amerikanischen Western gibt es die guten Kerls und die bösen Kerls. Die guten sind die Siedler, die die Prärie zum Blühen bringen. Die bösen sind die Indianer, die blutdurstigen Wilden. Der größte Held ist der Cowboy, zäh, menschlich, mit einem großen Revolver oder zweien, bereit, um sich jederzeit zu verteidigen. Das ist ein simples Drehbuch. So einfach, dass auch ein Achtjähriger es verstehen kann. Die Schlussfolgerungen sind auch simpel: die Guten müssen unterstützt werden, die Bösen sollen verrecken. Am Ende gibt es einen Helden – George Bush selbst - er wird auf seiner edlen Stute in den Sonnenuntergang reiten, mit Musik im Crescendo. IN VIELEN klassischen Western erscheint ein Gauner, der Patentrezepte verkauft, die alle Krankheiten heilen: Kopfschmerzen und Hämorriden, Tuberkulose und Syphilis. George Bush hat auch solch ein Patentrezept, das immer wieder in seiner Rede vorkommt. Es wird alle Krankheiten heilen und den Endsieg der Söhne des Lichts über die Söhne der Finsternis sicherstellen.Auf dem Etikette der Medizinflasche steht: „Aufbau palästinensischer Institutionen. ... Warum sind wir bis jetzt nicht darauf gekommen? Warum versuchten wir alle möglichen Lösungen und übersahen dies eine, so einfache, die vor uns liegt?... Um diese Vision des „Ausbaus palästinensischer Institutionen“ zu realisieren, schickt Bush seinen Pudel. Gemäß Bush ist es tatsächlich Tony Blairs einzige Aufgabe, die internationalen Bemühungen zu koordinieren, um den Palästinensern bei der Errichtung der Institutionen für eine dauerhafte freie Gesellschaft aufzubauen.“ ( Wie welche andere ? Jene in Ägypten, Saudi Arabien? Jordanien? Pakistan? Marokko? Oder gar im Irak?)

Ausnahmsweise möchte ich aber den Schwachsinn des amerikanischen Herrschergeschlechts der Bush’s ein bisschen relativieren.
Auch zu nicht demokratischen Zeiten war es nicht immer besser und dazu gibt es ein prima Buch:

Mad Princes-Renaissance Germany (Studies in Early Modern German History) - von H. C. Erik Midelfort. (Auch in deutsch: H. C. Erik Midelfort: „Verrückte Hoheit. Wahn und Kummer in deutschen Herrscherhäusern“. Aus dem Amerikanischen von Peter E. Maier. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart;)

Zitat aus einer Beschreibung von 1996:

„Schon das Quellenmaterial allein über die Geisteskrankheiten an den Fürstenhöfen („Morbi aulici“) schwoll ihm zur wohl „größten Sammlung von Fallgeschichten und psychiatrischen Gutachten“ an, die es für diesen Zeitraum über irgendein Land der Welt gibt. Unterschiedlichste Formen der Besessenheit waren an deutschen Fürstenhöfen der Spätrenaissance schier allgegenwärtig. „Beinahe jedes bedeutende Herrscherhaus“, resümiert der Autor, „steuerte einen Kandidaten zu meiner Liste bei.“ Das Buch des US-Forschers führt wie an einem Ariadnefaden in das Labyrinth eines düsteren Landes der Melancholie und paranoider Ängste – voll mit mehr oder minder unzurechnungsfähigen Fürsten, Bischöfen, Herzögen und Grafen samt Gemahlinnen."

Ein Beispiel:

Der mächtige Markgraf von Brandenburg, Georg Friedrich von Ansbach, zum Beispiel war Vormund eines irrsinnigen Vetters und konnte sich deshalb kaum um seinen geisteskranken Schwiegervater kümmern. Sein Mündel, Preußens Albrecht Friedrich, hatte bei der Hochzeit mit Marie Eleonore von Jülich-Kleve zum erstenmal auffällig gestutzt: „Das ist nicht meine Braut“ – und laut ärztlichen Bulletins ließ er von dem „unsäglichen heimlichen Laster, das er seit vielen Jahren praktizierte, auch im Ehestand nicht ab“. Gegen das Leiden empfahlen die Ärzte die Applizierung der Eingeweide eines frisch geschlachteten schneeweißen Hundes. Auch eine katholische „Zeuberin“ sollte „dem bloden herrn zur gesuntheit helffen“. Doch der Kranke pflegte weiterhin Luther-Bilder zu zerreißen und sich in voller Montur schlafen zu legen, weil „Moskowiter und Türken Deutschland überziehen wollten“. Gattin Marie Eleonore ihrerseits war familiär schon stark vorbelastet. Ihr Großvater hieß „der Einfältige“, und der Urgroßvater war mit 63 unehelichen Kindern als „Kindermacher“ in die Geschichte eingegangen. Bei ihrem Bruder Johann Wilhelm stellte sich bald nach seiner Hochzeit eine „blödigkeit des gemuitz“ ein. Doch mit all der labilen Verwandtschaft nicht genug. Der schwergeprüfte Markgraf Georg Friedrich von Ansbach musste auch noch für seine verwirrte Schwester Anna Maria sorgen, die als Witwe nach 24 Jahren Ehe und 12 Kindern unbedingt den 21jährigen Georg von Hessen heiraten wollte. Diese qualvolle, unerfüllte Sehnsucht, versicherte sie, sei „warlich kein angenommenes Ding oder Melancholey“. Auch Schwester Barbara litt an schweren Depressionen. Und Tante Elisabeth war die Schwiegertochter des Markgrafen Christoph I. von Baden, der 1516 wegen „blodigkeit sins libs“ von Kaiser Maximilian abgesetzt worden war. Wegen Wahnsinns war auch schon Georg Friedrichs Großvater seines Amtes enthoben worden. Einen angeheirateten Verwandten, Graf Heinrich von Württemberg, hatte der Herzog von Burgund wegen „blodickhait“ gefangengenommen und mit der Enthauptung bedroht.

Aber immerhin wurde die geistigen Defekte des Führungspersonals ja offenbar von irgendjemanden nicht nur erkannt, sondern es wurde sogar etwas unternommen.
Diese regulative Fähigkeit ist uns scheinbar zwischenzeitlich abhanden gekommen.
Statt dessen wählen wir Frau Merkel; die Amis haben 2004 gar G.W., the moron, wieder gewählt.

Offenbar hat das ganze Volk mittlerweile eine schwere Algolagnie erfasst.

Keine Kommentare: