TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Donnerstag, 24. Februar 2011

Sorry, tut mir leid!

Heute hatte ich mir endlich ein anderes Thema zu Recht gelegt. Ich kann ja selbst die Causa Guttenberg nicht mehr hören.
An einem der Kommentare zu meinem gestrigen Posting - „geschadet hat er nur sich selbst“ - konnte ich aber ablesen, daß ich nicht etwa zu viel über den CSU-Star geschrieben habe, sondern offenbar ZU WENIG, wenn immer noch nicht verständlich geworden ist, wo eigentlich das Problem liegt.

Konsens ist: Guttenberg hat plagiiert, gelogen und sich einen Titel erschlichen.
Inzwischen hat ihm die Uni den Titel aberkannt und der überführte Dieb geistigen Eigentums hat sich für „Fehler“ entschuldigt.

Zu meinen, das Thema sei damit erledigt; schließlich wolle Guttenberg den Titel nicht mehr tragen, ist aber ein Trugschluß.

Aus folgenden Gründen:

1.)
Jeder überführte Dieb hat Sanktionen zu fürchten, die selbstverständlich über die Zurückgabe des (geistigen oder materiellen) Eigentums hinausgehen. Wenn ich den Mercedes von meinem Nachbarn stehle, drei Jahre damit herum fahre, schließlich erwischt werde, dann zunächst abstreite den Mercedes geklaut zu haben und erst bei Vorlage des KFZ-Briefs meines Nachbarns zugebe „einen Fehler gemacht zu haben“, ist das Thema nicht damit erledigt, daß ich ihm den Wagen schließlich zurück gebe.
Schon gar nicht ist die Rückgabe eine großzügige Tat von mir. So auch bei Guttenberg, der gar nicht zu entscheiden hatte, ob er den Titel behält, oder nicht.

2.)
Guttenberg hat vielen Leuten konkret geschadet. Zunächst einmal all den Autoren, denen er die Erkenntnisse gestohlen hat und sie als seine ausgegeben hat.

3.)
Guttenberg hat dem Steuerzahler geschadet, weil er widerrechtlich auf Kosten des Bundestags sechs Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes in Auftrag gegeben und für seine privaten Zwecke missbraucht hat.
„Diese Zahl habe Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Donnerstag im Ältestenrat des Parlaments genannt, berichteten Teilnehmer. In keinem Fall habe eine Genehmigung der Bundestagsverwaltung zur Veröffentlichung vorgelegen. Das ist den Regularien zufolge eigentlich erforderlich. Lammert habe die Übernahme der Texte in die Doktorarbeit als "deprimierend klar" bezeichnet. Guttenberg hatte am Mittwoch vor dem Bundestag erklärt, es seien "vier Ausarbeitungen" der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages "als Primärquelle in die Arbeit eingeflossen".
(Spon 24.02.2011)

4.)
Guttenberg hat seiner alten Uni und insbesondere seinem Doktorvater Peter Häberle massiv geschadet, indem er ihr Renommee schwer beschädigt hat - das oberste Gut einer Universität überhaupt.

5.)
Guttenberg hat dem Wissenschaftsstandort Deutschland geschadet.
Zurück aber bleiben nicht nur ein etwas angesengter Minister, sondern eine verheerte akademische Landschaft. Das liegt nicht nur daran, dass sich nun Hunderttausende Prüfer fragen müssen, welche Standards von Selbständigkeit und Originalität sie an die Arbeiten ihrer Kandidaten anzulegen haben. Es liegt noch weniger daran, dass die Kluft zwischen einem "summa cum laude" und einem aberkannten Doktorgrad ein erhebliches Maß an Willkür im Umgang mit Qualifikationsarbeiten auf Seiten der Universität offenbart.
Das liegt vor allem daran, dass in dieser Affäre deutlich wurde, was das regierende Personal tatsächlich über die Universität denkt. Es gebe in Deutschland andere Probleme als Fußnoten, sagte Volker Bouffier, der hessische Ministerpräsident (als ob Plagiate gleich Fußnoten wären). Und die Bundeskanzlerin erklärte, sie haben einen Verteidigungsminister und keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter berufen (als ob ein Täuscher und Blender dasselbe wäre wie ein Assistent). Die beiden wissen sich einig mit einem Großteil der Bevölkerung, der Betrügereien im akademischen Betrieb offenbar für eine lässliche Sünde hält - im Unterschied zu Betrügereien im Sport, zum Doping, das in den Augen derselben Menschen unnachsichtig geahndet gehört.
(Thomas Steinfeld 24.02.2011)

6.)
Guttenberg hat dem Frieden im Parlament geschadet und die Fronten zwischen Regierung und Opposition extrem verhärtet.

CDU und CSU sind abhängig von Guttenbergs Beliebtheit.
Also muss er gerettet werden – um jeden Preis. Und der ist: Gift und Bitterkeit im Parlament. Guttenberg hat den Frieden im Parlament geschadet und die Fronten zwischen Regierung und Opposition extrem verhärtet. Barbara Hendricks weint fast vor Wut. Eine halbe Stunde ist Karl-Theodor zu Guttenberg gerade im Bundestag über seine Doktorarbeit befragt worden. Jetzt steht die SPD-Schatzmeisterin im Foyer des Reichstags und hört mit an, wie der CSU-Abgeordnete Hans Michelbach sich über die Opposition mokiert. Schwache Vorstellung sei das gewesen, spottet Michelbach, "es ist halt so, dass Abgeordnete nicht fragen können". Hendricks kocht noch mehr. Eine Ehrenwort-Erklärung hat der Doktorand zu Guttenberg bei seiner alte Uni damals unterzeichnet, dass er korrekt gearbeitet habe. Und jetzt, Entschuldigung, und das war’s? "Ihr nehmt das wahrscheinlich billigend in Kauf, dass die bürgerliche Kultur in Bruch geht", ruft Hendricks. Plötzlich steht Volker Kauder vor ihr. "Bei mir zu Hause sagt man: Bleiben Sie chremig", sagt der Unionsfraktionschef. Es soll wohl besänftigend wirken. Hendricks explodiert: "... und schmieren Sie weiter Ihren Lügner und Heuchler!" Wenn es so weit gekommen ist im Reichstag, dann ist es weit gekommen.
(Robert Birnbaum 24.02.2011)

7.)
Guttenberg hat schließlich durch sein Verhalten der Demokratie insgesamt schwer geschadet, weil nun ganz offiziell das schwerste Vorurteil gegen unsere Staatsform bestätigt ist:
Es gilt eben nicht „gleiches Recht für alle.“

Erst 2010 wurde ein fast gleicher Fall - der CDU-Kommunalpolitiker Andreas Kasper hatte sich genau wie Googleberg seinen Dr.-Titel durch Plagiate erschummelt - ganz anders gehandhabt.
Der junge, aufstrebende Unions-Politiker muss sich verteidigen, seit Wochen schon. Ein Wissenschaftler ist darauf aufmerksam geworden, dass der Mann abgekupfert hat. Die Universität untersucht, es beginnt ein Streit. "Nach bestem Wissen und Gewissen" habe er die Promotion angefertigt, verteidigt sich der Unions-Politiker. Doch es reicht nicht. Am Ende muss Andreas Kasper gehen. Er verliert seinen Doktortitel, er verliert seinen Job, er verliert seine Existenz. Absätzeweise hatte er aus Texten abgekupfert, ohne die Quellen korrekt zu zitieren. Kasper spürt das Strafrecht: Im Januar 2010 verhängt die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl mit 90 Tagessätzen à 100 Euro wegen des Verstoßes gegen das Urheberrecht. Kasper zahlt.

(Gordon Repinsk 23.02.2011)
Selbstverständlich verliert Herr Kasper seinen Job, sein Amt und seine Funktion in der Partei.

8.)
Guttenberg desavouiert die Bundeswehr, da er sich nun ein spezielles Recht heraus nimmt, das an den beiden Bundeswehrhochschulen in Hamburg und München, die unter seiner obersten Aufsicht stehen, undenkbar wäre. Dort werden Plagiatoren hart bestraft.

Teilweise habe es Geldstrafen gegeben, sagte ein Sprecher der Universität. Nach einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" wurde an der Universität München vor zwei Jahren ein Bundeswehr-Offizier degradiert, weil er eine teilweise abgeschriebene Examens-Arbeit eingereicht habe. Die Bundeswehr-Universität in Hamburg betonte, hart gegen Täuscher vorzugehen.
(FTD.de)

9.)
Guttenberg trägt die Moral insgesamt zu Grabe, da die Kanzlerin ihm kriminelles Verhalten ohne Konsequenzen zugesteht.

„Und Merkel steht vor zwei kristallklaren Alternativen: Entweder sie feuert Guttenberg sofort und beendet dessen zusehends groteske Versuche, sich zum Opfer einer Kampagne zu stilisieren. Oder sie hält an ihm, dem Schwindler, fest. Und das heißt, dass Fälschen, Betrügen und Plagiieren plus nachträgliches Schönreden künftig unter "nicht schlimm" fallen. Ein Fehler, mehr nicht. Wer populär ist, darf das. Was eigentlich All das spricht jener Rechtschaffenheit, die die Union so gerne für sich reklamiert, Hohn.
(Stefan Reinecke 23.02.2011)

10.)
Guttenberg hat der Professorenschaft insgesamt geschadet, da sie zukünftig ausgelacht werden dürfen, wenn sie auf die Einhaltung wissenschaftlicher Standarts pochen. Dementsprechend sauer sind sie auch. 70 Bayerische Professoren haben einen offenen Beschwerdebrief an das Wissenschaftsministerium verfasst.

Im offenen Brief heißt es dazu: "Leider vertreten manche Politiker dabei die Position, es habe sich bei dem Verhalten des Promovenden um ein Kavaliersdelikt wie Falschparken gehandelt, das im Wissenschaftsbetrieb allerorten üblich sei, so dass dieser spezielle Fall überhaupt nur aufgedeckt worden sei, um eine 'Schmutzkampagne' oder gar einen 'politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen' gegen einen Regierungspolitiker zu führen."
Ein fataler Eindruck, finden die Unterzeichner des Briefs. Sie möchten, schreiben sie, "weiterhin in der Lage sein, mit großer Strenge die Standards wissenschaftlichen Arbeitens" den Studenten zu vermitteln. Das gehe aber nicht, "wenn der Eindruck verbreitet wird, Plagiate im Wissenschaftsbetrieb seien ganz üblich und würden nur ausnahmsweise von Linksradikalen aufgedeckt".
Wolfgang Heubisch, bayerischer FDP-Wissenschaftsminister, hat mittlerweile auf die öffentliche Aufforderung der Münchner Professoren reagiert. "Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten sind keine Bagatelle", erklärte Heubisch. Zur unverzichtbaren Basis allen wissenschaftlichen Handelns zählten strikte Ehrlichkeit im Hinblick auf die Beiträge von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern, also auch die Pflicht zum Nachweis von Zitaten.
(Spon 24.02.2011)

11.)
Guttenberg steht eben NICHT unter Beschuß, weil er 2007 beim Einreichen der Dr.-Arbeit bei der ehrenwörtlichen Erklärung gelogen hat, sondern weil er seitdem immer wieder gelogen hat und bis jetzt lügt.
Er ist ein notorischer Lügner, der an x Stellen seinen Lebenslauf frisiert hat, er log ganz offensichtlich in der Auseinandersetzung mit Wiechert und Schneiderhahn und er log in der letzten Woche fast jeden Tag, indem er erst sagte, es sei „abstrus“ seine Doktorarbeit zu kritisieren, dann festhielt, die Arbeit sei kein Plagiat und noch gestern vorm Bundestag erklärte NICHT getäuscht zu haben.

12.)
Das Thema ist keineswegs damit ausgestanden, daß die Uni den Dr.-Titel kassiert hat.

Es geht um den rechtlich relevanten Vorwurf der „vorsätzlichen Täuschung“, den Bayreuth erst noch untersucht, obwohl auch in diesem Punkt schon so gut wie klar ist, daß Guttenberg - mal wieder - lügt, wenn er sagt, ihm seien die „Fehler“ nur versehentlich untergekommen.
Neu indes ist die Dreistigkeit, mit der der Beschuldigte versucht, die Affäre als Fortsetzung der eigenen Heldengeschichte umzudeuten. Karl-Theodor zu Guttenberg brachte es fertig, sich im Bundestag als Vorbild darzustellen. Seine Behauptung: Würden alle Wissenschaftler so selbstkritisch mit sich umgehen, wie er es getan habe, wäre die akademische Welt eine bessere. Das sagt der Mann, der seine Universität, seinen Doktorvater und die Wissenschaft geleimt hat wie kein Spitzenpolitiker zuvor. Der aus Eitelkeit und Karrierismus andere Autoren bestohlen hat. Der sich eine Sondergenehmigung ausstellen ließ, um den Doktortitel zum frühest möglichen Zeitpunkt in den Briefkopf schreiben zu können und die erschwindelte Auszeichnung dann jahrelang trug. Das ist schon atemberaubend.
(Lutz Kinkel 24.02.2011)

13.)
Guttenberg ist ganz offensichtlich einer groben Form der Bestechung zugetan. Er nimmt die massive PR-Hilfe der BILD-Zeitung in Anspruch, die sich für Springer sehr lukrativ auszahlen wird, indem das Verteidigungsministerium eine große Rekrutierungswerbekampagne in der BILD angekündigt hat.
Der Steuerzahler wird als die Rechnung für Guttenbergs Eigenlobkampagne finanzieren.
Die BILD hatte auch schon die Fäden bei der Entlassung des Kapitäns Schatz gezogen. Der BILD-Chef hielt das Stöckchen; Guttenberg sprang brav.

14.)
Schließlich hat Guttenberg natürlich der Kanzlerin schwer geschadet, die jetzt vor der gesamten Presse als amoralisch dasteht und künftig kaum noch irgendwo auf der Welt für die Einhaltung ethischer Werte eintreten kann.
Kanzlerin Merkel weiß um die Popularität Guttenbergs, und sie weiß auch, dass sie ihre eigene Popularität aufs Spiel gesetzt hätte, wenn sie Guttenberg zum Rücktritt gedrängt hätte. Also ließ sie ihn gewähren. Der Schaden, der ihr daraus mittel- und langfristig erwachsen wird, ist noch nicht zu ermessen, aber seine Konturen sind bereits zu erkennen. Wenn ein Schwindler Minister bleiben darf, lässt sich mit konservativen Werten wie Ehre, Aufrichtigkeit und Anstand nicht mehr glaubwürdig werben. Und wenn ein Schwindler Minister bleiben darf, werden auch andere ein sanftes Urteil einfordern, wenn sie einen Skandal an den Hacken haben. Für die von Merkel oft beschworene Bildungsrepublik ist der Fall Guttenberg ein Menetekel und jeder Produktpirat in China wird sich ins Fäustchen lachen. Und, nicht zu vergessen: Wenn Guttenberg zu solchen Aktionen wie dem Zusammenschustern einer Doktorarbeit fähig ist, was hat er noch angestellt - und was wird er anstellen? Merkel hat sich auf einen Spieler eingelassen.
(Lutz Kinkel 24.02.2011)

Zum Schluß will ich allerdings auch einen „Fehler“ einräumen, den ich gemacht habe.
Nicht hier, aber in einem Kommentar auf einer anderen Website hatte ich Guttenberg Geiz unterstellt.
Wenn man schon einen mittelmäßigen Ghostwriter für 10.000 Euro bekäme, sei es doch sehr knauserig, daß Guttenberg keine ordentliche Summe für einen viel besseren Ghostwriter ausgeben wollte und stattdessen sogar auf die für ihn kostenlose Variante des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zugriff.

Das ist falsch!

Guttenberg war gar nicht so knauserig, sondern hat für sein „summa cum laude“ eine Dreiviertel Million Euro an die Uni Bayreuth „gespendet.“

750 000 Euro für die Uni Bayreuth.
Während der Arbeit an seiner Dissertation hat sich der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg an der Universität Bayreuth über seinen Familienbesitz auch als Sponsor betätigt. Zwischen 1999 und 2006 seien für einen neuen Lehrstuhl an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth insgesamt 747 764,36 Euro überwiesen worden, bestätigte die Rhön-Klinikum AG dem Tagesspiegel. Guttenberg saß von 1996 bis 2002 im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG, seine Familie hielt dort bis 2002 ein dickes Aktienpaket. Der CSU-Politiker studierte von 1992 bis 1999 in Bayreuth Rechtswissenschaften und promovierte dort 2007 mit der Bestnote „summa cum laude“.
(Rainer Woratschka 24.02.2011)

Die € 750.000 sind offenbar gut angelegt, denn das Wohlwollen der Universität braucht Guttenberg noch dringend, um nicht am Ende als Krimineller („schuldig der vorsätzlichen Täuschung") da zustehen.

Da Guttenberg selbst um die Aberkennung seines Doktortitels gebeten habe, habe die Universität das schnelle Verfahren wählen können, sagte Uni-Präsident Bormann - und hatte damit viel Unverständnis ausgelöst.
Der Bremer Juraprofessor und Entdecker der Mängel der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg, Andreas Fischer-Lescano, beklagte im "Tagesspiegel", der Promotionsausschuss der Universität Bayreuth habe sich bei der Aberkennung des Doktortitels "um die Wertung der Täuschung herumgedrückt".
Und SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz kritisierte im "Kölner Stadt-Anzeiger": "Die Universität Bayreuth kneift, denn sie verzichtet darauf zu prüfen, ob eine bewusste Täuschung vorliegt - und das trotz massivster Anhaltspunkte."
(Tagesschau.de 24.02.2011)

Die Universität Bayreuth hat Karl-Theodor zu Guttenberg den Doktorgrad entzogen.
Minister aber bleibt er, jedenfalls bis auf weiteres. Er habe "nicht bewusst getäuscht", sagt er. Wer immer in seiner Dissertation gelesen hat, wird ihm das nicht glauben - bei weit mehr als hundert, vielleicht sogar mehreren hundert nicht ausgewiesenen Übernahmen aus Werken anderer Autoren, von denen viele zudem gegenüber den Originalen leicht verändert sind.
(Thomas Steinfeld 24.02.2011)

14 Kommentare:

Homer Simpson hat gesagt…

Ich hatte schon vor Längerem etwas zum Thema CDU-Spitze geschrieben. Ich bin der Überzeugung, dass in den engen Kreis niemanf kommt, der nicht ein paar Leichen im Keller hat. So, wie man bei der Mafia nur in den "engen Kreis" kommt, wenn man vorher mindestens einen umgelegt hat.

Was könnte man sonst auch alles ausplaudern?!

Darum gesellt sich Gleich und Gleich auch gern. Wer also Geheimnisse hat und welche kennt, hält auch dann noch zusammen, wenn es schmerzhaft wird. Und das ist offenbar nötig, um da oben mitzuspielen. Man darf nicht vergessen, dass Merkel das Ziehkind von Helmut Kohl war. Ohne völlige Willfährigkeit, wäre sie das nie geworden.

Ich hatte ein Vorurteil gegenüber Guttenberg, dass mich bei meiner Meinung zu ihm beeinflusst hatte. Ich habe ihn für etwas Grünschnäblig aber absolut ehrlich gehalten. Ich muss nun gestehen, mich da geirrt zu haben. Er ist ein gewohnheitsmäßiger Lügner.

Ansich offensichtlich, weil er ja schon naham inneren Kreis der Macht war. Es hätte meiner eigenen Überzeugung ja auch widersprochen: "Da kommt man nur hin...".

Genau dass wird aber jetzt hoffähig, wenn man das durchgehen lässt. Am Ende läuft es wie mit dem Gammelfleisch. Der Verbraucher wird zum Schuldigen erklärt, weil er günstig einkaufen will. Und die CDU kann sich bei jedem Skandal hinstellen und sagen: "Wir müssen euch ja belügen, weil ihr eine "fähige" Regierung haben wollt. Ohne Leichen, geht es nicht. Da wären ja nur dumme und ehrliche Grünschnäbel an der Macht.

Aber das stimmt so nicht. Der ehrliche, kann Lügen ja noch durchschauen (darum Asche auf mein Haupt!). Der Lügner, erkennt sie nicht mehr. Das wissen die Lügner da oben aber nicht mehr. Selbst das unverfrorendste Verhalten, wird - wie jetzt gerade - total bagatellisiert. Damit sagt man: "Wir machen das jeden Tag!".

Düstere Wilhelmine hat gesagt…

Das mit dem Gammelfleisch ist ein super Vergleich.

Bravo, Homer Simpson!!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Außerdem fügt sich ja alles ganz gut, denn in der Koalition waren ja auch viele Neider, die selbst mehr im Rampenlicht stehen wollten und es Guttenberg missgönnten, daß nur er die ganze Sonne abbekommt. Seehofer mußte fürchten bald den CSU-Vorsitz los zu sein und Merkel hätte sich auch nur schwer dagegen wehren können, wenn Guttenberg Ambitionen auf das Kanzleramt laut ausgesprochen hätte.

Nun schuldet der den beiden Parteichefs was, weil sie sich für ihn so weit aus dem Fenster gelehnt haben und es sähe mies aus, wenn er ihnen in den Rücken fiele, um an deren Jobs zu kommen. Und Westerwelle ist erst recht froh, daß sein Co-Außenminister etwas gerupft ist und ihm nicht mehr ganz so klar die Show stehen wird.
Also sind alle glücklich. Winwin für die Koalition.
Und die BILD bekommt auch bald ein extradickes Stück vom finanziellen Kuchen für ihre niebelungentrue Guttenberg-Unterstützung.

Blöd nur für die Demokratie, die Moral und all das Gedöns - aber wer braucht das auch schon bei den Bürgerlichen???

Bei Facebook habe ich gerade eine Gruppe angeschoben, die die Lügen von KT sammeln und belegen soll. Auf Anhieb habe ich schon mal 11 Lügen von ihm gefunden. Und das ist nur das, was ohnehin öffentlich bekannt ist.

LGT

Düstere Wilhelmine hat gesagt…

Wäre schön, wenn Du den Link zur Facebook Gruppe posten würdest.


LG,

Wilhelmine

Homer Simpson hat gesagt…

Danke Düstere Wilhelmine!

@TAMMOX: Warum nur fügt sich alles so gut? Muss es denn so sein, wie nunmehr "entlarvt"? Moral und Anstand, will man da oben nicht haben. Eben weil Politik ein schmutziges Geschäft ist. Da muss man ja "abgebrüht" sein. Da ist es schon naiv, Ehrlichkeit zu erwarten.

Guttenberg ist jetzt angeschlagen. Entlarvt als Schwindler. Es müsste jetzt hartnäckig nach weiteren Lügen in seiner Vita gesucht werden. Die beiden Punkte, die im von dir verlinkten Artikel benannt wurden, sind ja schon was. Da bläst er seine Vita künstlich auf. Genau sowas muss öffentlich gemacht werden.

Ich glaube sowieso, dass die Wirkung des Skandals erst noch einsetzt. Die Menschen reagieren langsam. Man braucht doch etwas Zeit, um so komplexe Themen "sacken" zu lassen. Wenn jetzt noch irgendwas kommt, ist er fällig. Leider ist der Doktortitel schon weg. Weitere Enthüllungen um die Dissertation, werden jetzt nur noch müde mt "hat sich doch schon erledigt" abgetan.

Düstere Wilhelmine hat gesagt…

Ich bin da weniger optimistisch als Du, Homer. Der Großteil der Bürger versteht das System nicht, welches dahinter steckt. Jetzt nicht, und später auch nicht.

Kürzlich fragte meine Tochter mich ob ich mir vorstellen könnte, dass, wenn noch mal sowas wie Hitler in Erscheinung tritt, die Bevölkerung darauf hineinfallen würde.
Ich verneinte, da ich davon ausging, dass der Mensch durchweg aufgeklärter ist und sowieso durch das Internet besser an Informationen herankommt.

Durch die Guttenberg-Geschichte bin ich wieder ein Stück mehr desillusioniert.

Anonym hat gesagt…

Unser Guttester ist doch nicht der erste, der Dreck am A...h hängen hat.
Das Volk möchte beschissen werden, hätten wir sonst solange Birne gehabt, Tante IM Erika wiedergewählt
mitsamt Typen wie Schäuble.
Wir leben in einer Schwiegermutter- Republik, die Leuten müssen nur nett und ordentlich aussehen und geschwollen reden können.
Solange BLÖD das meistverkaufte Klopapier bleibt wird sich auch nichts ändern, das Internet dient den meisten doch nicht zur Information sondern für Ebay, Pornos und sonstige Unterhaltung.
Erst wenn hier der Hunger ausbricht und Benzin nicht mehr bezahlbar wird, 3.Welt- Zustände herrschen, dann besteht vielleicht Hoffnung das ganze Pack zum Teufel zu jagen.
Weil das Politgesindel das weiß,
kriegen wir jetzt auch passend dazu die Söldnerarmee, die dann auch im Inland eingesetzt werden kann. Die USA machen es vor, BRD hinterher.

Khad

jakebaby hat gesagt…

@ Düstere Wilhelmine

"Jetzt nicht, und später auch nicht."

Dankeschoen.
Da bist du im Wesentlichen und Ausschlaggebend weiter wie der Homer.
Auch nur die kuerzeste 'Zeit ist heutzutage fatal, da das allgemeine Vergessen, hin und hergerissen, fast im Sekundenrythmus laueft.

Damit ist dann der Homer, als kuerzlich'ehemalig'brachialer Gel-Fan auch mit seiner VorurteilsAusrede unglaubwuerdig, wenn er solch komplexe Themen "sacken" lassen will.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ all - ich muß mich auch zur Pessimistenfront zählen.
„Das Volk“ liest eben BILD. Es ist ja schließlich nicht so, daß man sich nicht auch anders informieren KÖNNTE! Es ist ja schließlich nicht so, daß man nicht wüßte, daß Kai Diekmanns Lügenblatt grundsätzlich einen Bogen um die Wahrheit macht und reine CDU-Propaganda betreibt. Nicht von ungefähr sehen Guttenberg und Diekmann gleich aus. (Der Dritte im Bunde ist Gel-Kopf Dr. No von der HSH Nordbank - auch so ein gewohnheitsmäßiger Lügner)

Wie sehr Guttenberg seine Biographie aufgehübscht hat, ist auch nicht neu. Ich habe das schon vor zwei Jahren geschrieben. Und zwar nicht, weil ich persönlich investigativ tätig war, sondern weil das in Panorama und ZAPP ganz normal im öffentlich rechtlichen Free-TV gesendet wurde.
Der deutsche Urnenpöbel lebt in seiner selbstgewählten geistigen Unmündigkeit.
Es ist schließlich jedermanns eigene Entscheidung, wie er sich verhält.

Am Zeitungskiosk MUSS man ja nicht immer nur die BILD grabschen, sondern könnte sich auch mal eine SZ, eine FR, eine ZEIT, einen Freitag, eine taz, etc greifen.

Auf der remote muß man nicht immer nur den SAT1- und RTL-Knopf drücken, es gibt auch 3Sat, arte und Phoenix.

Im Internet muß man auch nicht die ganze Zeit World of Warcraft spielen oder Tittenbilder anglotzen, man kann auch eins der zahlreichen guten Nachrichtenportale anklicken und in Millionen Blogs fündig werden.

Ich sehe das genauso wie Khad - Westerwelle, Merkel, immer wieder Kohl, Schäuble, Koch und so weiter sind ja nicht vom Himmel gefallen. Die Bürger haben sich ja solchen Typen als Regierung ausgesucht.
Ich glaube übrigens NICHT, daß alle Politiker Lügner und Betrüger sind. Im gegenteil, ich bin mirt sicher, daß es auch eine Menge engagierter und hochanständiger Typen gibt.
Es gab zum Beispiel immer Bundestagsabgeordnete, die gegen Bestechungen und Nebenjobs waren und deswegen ihre gesamten Finanzen, inkl Steuererklärung offengelegt haben - Norbert Gansel, Freimut Duve zum Beispiel.
Ich weiß auch, daß beispielsweise Dieter Wiefelspütz einen Großteil seiner Abgeordnetendiäten spendet und regelmäßig unentgeltlich in sozialen Projekten arbeitet.
Und wie man gerade bei den Debatten auf Grünen Parteitagen zum Bosnienkrieg gesehen hat, gab es viele Abgeordnete, denen Moral und Anstand extrem viel wert waren, die in Tränen ausbrachen, Mandate zurück gaben, erbittert mit Fischer stritten, etc..
Das soll man bitte nicht übers Knie brechen.
NUR: All die ehrlichen, fleißigen Typen sind fast immer unbekannt. Dafür interessiert sich die Öffentlichkeit nicht. Die Masse der Wähler steht auf Blender und Prahler, die in BUNTE-homestories angeben, bei Wetten, dass auftreten und unverbindliches Blabla von sich geben.
Dafür ist Gelberg das PARADEBEISPIEL. Ich habe immer wieder Fans von ihm gefragt, wieso sie ihn toll finden und ob sie eine einzige Tat von ihm als Wirtschaftsminister wüßten. Da kommt nie eine Antwort. Kann auch nicht kommen, da Gelberg sich grundsätzlich nie zu inhaltlichen Dingen äußert. Der macht nur show. Und dafür lieben sie ihn.
Genau wie Khad sagt: Dem Volk sitzt das bequem aus, solange sie einigermaßen was zu fressen haben, ihr Flatscreen mit den Flach-Sendungen läuft und es schön warm ist. Die WOLLEN keine Hintergrundinfos über das Kopfpauschalengesundheitsreformmodell oder die Rückzahlungsmodalitäten von Großkrediten nach Griechenland. Die wollen die BILD mit klaren plumpen Kampagnen und einem nackten Mädel auf dem Titel.

Und genau deswegen wird „die Politik“ die sozialen Verhältnisse auch weiterhin so gestalten, daß das ärmste Drittel gerade mal eben zufrieden genug ist, um nicht in die reichen Viertel zum Demonstrieren zu kommen.


LGT

Düstere Wilhelmine hat gesagt…

Tammox, denkst Du bitte an den Link?

LGW

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Düstere Wilhelmine

Öhem, das hatte ich bisher bewußt „vergessen“, weil ich ungern meine private FB-Seite mit dem Blog hier verbinden möchte.
Aus dem FB-Profil geht doch allerlei Privates hervor, das ich nicht mit diesem Blog hier vermixen möchte.

Mir ist das Problem aber auch schon aufgefallen und werde ich die gesammelten Lügen irgendwie anders „öffentlich“ machen, so daß ich das verlinken kann.
Ich habe blöderweise immer noch keine Ahnung wie FB überhaupt funktioniert und wußte nicht wie man anonym eine neue Seite installiert.

Zwischendurch kann ich schon mal auf ein paar andere Seiten verweisen:

http://www.facebook.com/home.php#!/Anti.Guttenberg

http://www.facebook.com/home.php#!/profile.php?id=100002121774922&sk=wall

http://www.facebook.com/home.php#!/pages/Dr-Guttenberg-muss-abdanken/104337802980406

Da machen teilweise auch tausende Mitstreiter mit, während meine grandiose „FB-Gruppe“ bisher aus drei Leuten besteht!

LGT

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Noch mehr:

http://www.facebook.com/KontraGuttenberg?sk=wall


http://www.facebook.com/pages/DER-Plagiator-Guttenberg/164583933593582

http://www.facebook.com/GegenGuttenberg?sk=wall

http://www.facebook.com/pages/F%C3%BCr-die-Jagd-auf-Karl-Theodor-zu-Guttenberg/127265087344715?sk=wall

http://www.facebook.com/Dr.strg.c.Guttenberg?sk=wall

http://www.facebook.com/OffenerBrief?sk=wall

LGT

Düstere Wilhelmine hat gesagt…

Ich habe noch einen super Artikel gefunden.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/viele-krumme-dinger/3887356.html

Meinen Dank an Herrn Harald Martenstein!!!

(Jaja, Tammox: Ich weiss, dass Du alles immer schon gewusst hast ;-) )

LG,
DW

Homer Simpson hat gesagt…

Hey, der Artikel sagt das gleiche, was ich auch gesagt habe: "Da kommt man nur hin...".

Und es stimmt ja auch. Vertrauen ist gut. Ein Koffer mit Beweisen ist besser.