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Samstag, 13. März 2010

Sind wir jetzt nicht mehr Papst?

Die Konservativen, die Kirchenfreunde und die Katholische Kirche selbst haben immer noch nicht begriffen.

Es ist Ratzingers Befehl gewesen, der zur bis heute andauernden Vertuschung von Sex-Übergriffen auf Kinder führte.
Der Präfekt der mächtigen Glaubenskongregation (Inquisitionsbehörde) Kardinal Ratzinger schickte am 18. Mai 2001 ein offizielles vatikanisches weltweites Rundschreiben über die schweren Vergehen („Epistula de delictis gravioribus“) heraus und ordnete „päpstliche Geheimhaltung“ („secretum Pontificium“) an.
Bei Zuwiderhandlung folge Kirchenstrafe.
Ratzinger schloss sich 2001 inhaltlich seinem Papstvorvorvorvorgänger Johannes XXIII an.
Dieser hatte die Glaubenskongregation 1962 das in Latein geschriebene Regelwerk "Crimine Solicitationies" verschicken lassen.
Über priesterliche Sexattacken auf Kinder dürfe auf keinen Fall gesprochen werden - falls es die Opfer doch erwägen sollten ihre Peiniger in den Soutanen mit Namen zu nennen, hätten die Bistümer mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß „ewiges Stillschweigen“ zu schwören sei.
Ausdrücklich ermutigte der Vatikan die Bischöfe den Sexopfern mit Exkommunikation zu drohen, falls sie doch sprechen sollten.

Wie wir jetzt aus weltweit von der Justiz aufgearbeiteten Fällen wissen, funktionierte die Vertuschung recht gut.
Meistens gelang es den Bischöfen ihre Päderasten-Hirten vor der Staatsanwaltschaft zu verbergen.

In einigen Ländern; Irland zum Beispiel; waren es die Staatsanwaltschaften und die Politik, die der RKK aktiv dabei halfen die Täter zu schützen.
Irische von Priestern vergewaltigte und gequälte Kinder - dokumentiert sind 30.000 Fälle - hatten also noch nicht mal theoretisch eine Chance sich juristisch zu wehren.

Ratzinger verfuhr offensichtlich auch in seinem Bischofsleben nach diesem Motto.

Im Jahr 1980 kam ein Priester in Ratzingers Bistum, der in seinem vorherigen Bistum Essen nachweislich einen 11-Jährigen Jungen zum Oralverkehr gezwungen hatte.
Essen handelte wie gehabt - der Täter wurde weg geschickt.
Obwohl er in München eine Therapie machen sollte, stimmte Ratzinger zu, den Päderasten sofort wieder in der Gemeindearbeit einzusetzen.

Davon [dem Plan erst eine Therapie zu machen - Red] abweichend habe Generalvikar Gruber den Kaplan „uneingeschränkt zur Seelsorgemithilfe“ in einer Münchner Pfarrei angewiesen.
(Radio Vatikan)

Wie zu erwarten, wurde der Priester erneut „aktiv“.
Im Jahr 1986 wurde er vom Amtsgericht Ebersberg wegen sexueller Übergriffe auf Kinder zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 4000 DM Geldstrafe verurteilt.

Ratzinger verschweigt bis heute den Fall und natürlich verwundert es nicht zu hören, daß seine Nachfolger im Bistum München und Freising den mehrfach wegen Kinderfickerei verurteilten Priester immer noch in der Gemeindearbeit einsetzen.
Bis 2008 seelsorgte der Pädophile in einer Gemeinde in Garching/Alz, zunächst als Kurat, später als Pfarradministrator; derzeit ist er in der Kur- und Tourismusseelsorge tätig.

Warum auch nicht?
Er hat gebeichtet, ihm wurde vergeben und schließlich hat er auch keine schlimmen Dinge getan, wie zum Beispiel die biologische Jungfernschaft Marias zu leugnen, oder mit den evangelischen Kollegen zusammen ein Abendmahl zu feiern.
Dann wäre er natürlich sofort hochkant rausgeflogen.
Über Dekaden Kinder zu befummeln ist aber offensichtlich eine Petitesse in den Augen der RKK.

Der verantwortliche Erzbischof Ratzinger hält es noch nicht einmal für nötig sich dazu öffentlich zu äußern - geschweige denn sich bei den Opfern zu entschuldigen.

Schuld haben bekanntlich immer nur die anderen:

Der Vatikan hat eine Stellungnahme zum jüngst bekanntgewordenen Missbrauchsfall im Erzbistum München-Freising abgelehnt. Der vatikanische Pressesaal verweist auf eine weitere Stellungnahme des Münchner Erzbistums zu dem Fall. Demnach habe der damalige Münchener Generalvikar Gerhard Gruber die „volle Verantwortung“ für den Einsatz eines pädophilen Priesters in der Seelsorge übernommen.
(RV)

Diametral entgegengesetzt zur Wahrheit blaffte der katholische Verbindungsmann Jüsten bei der Bundesregierung im ZDF los:
Prälat Karl Jüsten, hat die Kritik von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger an den Aufklärungsbemühungen der katholischen Kirche zurückgewiesen. Die Ministerin habe „keine Ahnung“, die Kirche [kläre] derartige Fälle sehr radikal auf und vertrete eine Null-Toleranz-Politik.

Trotz der effektiven Vernebelungsarbeit der Bischöfe wurden seit dem Jahr 2001 immerhin noch 3000 Fälle von genital-geilen Geistlichen der römischen Glaubenskongregation gemeldet.
Promotor Iustitiae (Strafverfolger der Behörde für schwere kirchenrechtliche Vergehen ) Charles J. Scicluna hatte also einiges zu tun, wie Radio Vatikan meldet:

2001 trat das Dekret „De delictis gravioribus“ in Kraft. Diese Regelung sieht vor, dass die Zuständigkeit für solche Kirchenprozesse der Glaubenskongregation zugewiesen wird. Bei den 3.000 Fällen handele es sich um Vorgänge aus den zurückliegenden 50 Jahren, so Scicluna. Der Großteil der Fälle betreffe die USA. Etwa 60 Prozent der Anzeigen hätten sich auf „sexuelles Hingezogensein zu Heranwachsenden desselben Geschlechts“ bezogen, 30 Prozent auf heterosexuelle Beziehungen. Zehn Prozent beträfen Akte der Pädophilie im eigentlichen Sinn. Diese 300 Fälle seien „immer noch zu viele“, betonte Scicluna. Allerdings sei „das Phänomen nicht so verbreitet, wie einige glauben machen wollen“.

Der Papst tut so, als ob er nicht dazu gehöre.
Er unterstützt die deutschen Bischöfe ("Die 68er sind schuld") in ihrem Tun; denkt aber gar nicht daran ein persönliches Wort an die Opfer zu richten.

"Ich bin Papst Benedikt XVI. dankbar, dass er das entschiedene Handeln der Deutschen Bischofskonferenz nachdrücklich unterstützt“ (Zollitsch)

Peter Ehrenberg von der Hamburger Morgenpost ärgert das:

,,Er schweigt. Da werden Hunderte von Kindern in Deutschland von Mitgliedern der katholischen Kirche gequält, geschändet, ihre Herzen gebrochen, ihre Seelen zerstört. Und was macht der Papst? Er schweigt und lässt andere für sich reden. Wie er schon beim Skandal um die Rehabilitierung des rechtsradikalen Holocaust-Leugners Williamson und seiner obskuren Pius-Bruderschaft geschwiegen hat. Es gibt von ihm kein direktes Wort an die Gläubigen über eine offensichtlich fehlgeleitete Kirche.“

Soweit ist das eine richtige Analyse - aber selbst der nicht als streng katholisch bekannte Morgenpost-Mann endet mit einem wirren Satz:

„Benedikt XVI. begreift die Welt nicht mehr ­- der Deutsche, der eine Hoffnung war, ist leider der falsche Mann am falschen Platz zur falschen Zeit."

Hoffnung?
Der seit Dekaden als vollkommen vernagelter Panzerkardinal bekannte Ratzinger?
Hoffnung auf was oder für was?
Nun ja, wenn man, wie ich hofft, daß der RKK die Gläubigen noch schneller den Rücken kehren, mag das stimmen.
Es entspricht zu 100 % meinen Erwartungen, wie sich der Papst verhält - in Guido Westerwelle-Manier unterstellt er seinen Kritikern Fanatismus, Infamie und Hass.

Benedikt sei Opfer einer Kampagne, ließ der Vatikan heute erklären:
In den vergangenen Tagen hätten einige „mit einer gewissen Verbissenheit“ Anhaltspunkte gesucht, um den Papst persönlich in Missbrauchsfälle zu verwickeln. „Für jeden objektiven Beobachter ist klar, dass diese Bemühungen gescheitert sind“, erklärte Lombardi in einem Beitrag für Radio Vatikan am Samstag.
„Trotz des Sturms“ sehe die Kirche gut den Weg, den sie gehen müsse, so Lombardi. Sie stehe „unter der sicheren und konsequenten Führung des Heiligen Vaters“.

Wie konstruiert diese Verteidigungslinie ist, zeigt schon das täglich auftauchende Tu quoque-Argument.

"Warum schaut man eigentlich bei den Evangelischen nicht genau hin?"
(Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun in der ARD)

Kein spezifisches Problem der katholischen Kirche
(Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Zollitsch)

Den absoluten moralischen Tiefpunkt des Tages setzt Daniel Deckers in seinem FAZ-Kommentar. Eine inquisitorische Öffentlichkeit weide sich an den Qualen der Kirche.

,,Entschuldigung, Aufklärung, Beistand, Vorbeugung ­ fast im Stakkato stehen Repräsentanten der katholischen Kirche seit Wochen einer Öffentlichkeit Rede und Antwort, deren Gebaren nicht selten an Praktiken aus den Handbüchern der Inquisition erinnert.
Nun weidet sich ein Teil der öffentlichen Meinung wie in einem Autodafé des 16. Jahrhunderts genüsslich an den Qualen, unter denen sich die Kirche endlich als Kirche der Sünder zu erkennen gibt. Andere Institutionen verharren derweil in Angststarre und zählen jeden Tag, an dem ihr Name nicht in aller Munde ist..."

Offensichtlich hat er Deckers nicht die geringste Ahnung wie Autodafés vor sich gingen.

Er verharmlost in unerträglicher Weise die Jahrhunderte andauernde Folterherrschaft der Katholischen Inquisition, die Millionen Menschen in Unglück und Tod trieb.

Vom Papst, der auch dieser Tage wieder für fruchtbaren Boden bei der Pädophilen-Saat in den Priesterseminaren sorgt, indem er auf Zwangszölibat und Frauenordinierungsverbot besteht, erwarte ich keinerlei Besserung.

Aber, daß sich angeblich seriöse Zeitungen wie die FAZ derart im Ton vergreifen, sollte den Lesern zu denken geben.

NACHTRAG:

Oh JESUS! Gerade erfahre ich, daß ich "lügnerisch und verleumderisch" bin:

Es sei lügnerisch und verleumderisch zu behaupten, Ratzinger habe eine Politik der Verschleierung betrieben - das sagt Monsignore Charles Scicluna.

Ne klar, Ratzi, der Edle, hat alles richtig gemacht!
Daß in Folge der fanatischen Sexualpolitik des Papstes- Frauen dürfen keine geistlichen Ämter übernehmen, Zölibat muß sein, Kondome verschlimmern AIDS, vorehelicher Sex ist Sünde,.. - ein paar Tausend Kinder von Priestern vergewaltigt wurden, macht ja nichts.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wäre dieses Banner hier nichts für Deine Seite:

http://83.216.217.132/tja.jpg

Nur mal so ein Vorschlag. ;)

Der Nordstern.

Anonym hat gesagt…

Und noch was für das Wochenende:

Der SWR (Schwarz Widerlich & Rechts) hat mal wieder einen "Bombenartikel" über das gelbe Elend im Programm:

http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=6123840/1youzbm/index.html

Ein Schelm, wer nun gleich an die Metapher mit Ratten und Ecken denkt.

Der Nordstern.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Danke Nordstern - man glaubt es nicht, daß man immer noch zu überraschen ist.
Ich würde ja sagen „nun ist er endgültig abgehoben und durchgedreht“ - aber die Erfahrung lehrt, daß es noch schlimmer kommen wird.

Was werden wir in einem Jahr, oder in zwei Jahren über Westerwelle denken?
Was wird bis dahin noch ans Licht gekommen sein?

Vermutlich wundert es dann auch nicht mehr, wenn Guidos Gang den Goldschatz der Bundesbank auf ihre persönlichen Schweizer Konten einzahlt.
Und wer das zu kritisieren wagt, ist ein schwulenhassender, linksradikaler Demokratiefeind!

Und DANKE für das hübsche Bild!


LGV

Anonym hat gesagt…

Das Bild leider nicht auf meinem Mist gewachsen.

Aber ich hatte das instinktive Gefühl, dass es Dir gefallen würde. ;)

Und was Lästerquelle angeht... ich habe da immer eine Ratte, die man in die Ecke drängt, vor Augen.

Der Nordstern.