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Mittwoch, 8. Juli 2009

Lügen, Lügen, Lügen

Da gibt es das ewige CDU/CSU/FDP-Mantra, daß Deutsche Kernkraftwerke die sichersten überhaupt sein.
Das trifft aber selbst nach Angaben der Bundesregierung nicht auf alle AKWs zu - einige sind eben deutlich unsicherer - macht ja nichts - das Risiko trägt der Bundesbürger:

Der Bundesregierung war die technische Rückständigkeit der Meiler älterer Bauart, zu denen Krümmel oder auch der hessische Meiler Biblis gehören, lange bekannt.
"Die neueren Siedewasserreaktoren sowie die Druckwasserreaktoren der dritten oder vierten Generation haben grundsätzlich bessere Sicherheitseigenschaften", räumt die Regierung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen ein.
Bei Krümmel handelt es sich um einen Siedewasserreaktor älterer Bauart. In einer weiteren Antwort geht die Regierung nach Informationen dieser Zeitung noch weiter.
Die älteren Meiler "entsprechen nicht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik", heißt es.

Die alten störanfälligen Rumpelreaktoren sind pure Gelddruckmaschinen - eine Million Euro pro Tag und pro Kraftwerk können sich die Stromkonzerne in die Taschen stopfen - da sind die lästigen Nachrüstungen und Investitionen in die Sicherheit nur eine unsinnige Schmälerung des Reibachs:
Hier setzt die Kritik von Greenpeace an: Die Stromkonzerne würden mit der Nachrüstung der alten Meiler zögern, nach dem Motto "Der wird ja eh bald abgeschaltet".

Atomstrom ist eben nicht billiger, sondern für den Verbraucher und Steuerzahler sogar teurer als beispielsweise Strom aus Windenergie - die Politiker schieben den Energiekonzernen nämlich großzügig zig Milliarden Euro aus dem Steuertopf als Subventionen zu:

Der Preis für Strom aus Windenergie ist staatlich auf 9,2 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Dass der Strompreis dank neuer Reaktoren, von denen Strommanager und manche Politiker träumen, künftig sinken wird, scheint eher unwahrscheinlich: Bei den Neubauplänen für Atomkraftwerke (AKW) in Frankreich und Finnland liegen die Produktionskosten für die Kilowattstunde bei zehn Cent. Die These, dass Atomstrom heute für die Verbraucher besonders günstig ist, hält Greenpeace-Mann Smital für eine Mär: Weitgehend alle Meiler seien direkt oder indirekt staatlich subventioniert. Wissenschaftler Mez bestätigt dies und zitiert eine "sehr konservative Schätzung", wonach seit Beginn der staatlichen Förderung etwa 60 Milliarden Euro aus dem Steuersäckel geflossen seien. Windstrom sei unter dem Strich günstiger, behauptet Mez - und verweist ausgerechnet auf eine Studie des Branchenprimus Eon.

Sicherheit wird eigentlich als zweitrangig betrachtet - wie sogar der Krümmel-Oberboss indirekt einräumte:
"Wir müssen jederzeit höchste Standards in Sicherheit und Technik sicherstellen", sagte Tuomo Hatakka, Deutschland-Chef von Vattenfall.
Mit dem Austausch der Transformatoren gehe man nun "konsequent den Weg der höchsten Sicherheit". Als erste Konsequenzen aus dem Vorfall will Vattenfall nun für 20 Millionen Euro die veralteten Transformatoren austauschen. Durch den Umbau wird das 27 Jahre alte Atomkraftwerk abermals für Monate stillstehen.

Gäbe es tatsächlich den höchsten Sicherheitsstandard, hätte Vattenfall die Uralt-Transformatoren spätestens schon 2007 austauschen müssen, als der Erste durchbrannte und Krümmel zwei Jahre stillgelegt wurde.
Aber so wichtig war die Sicherheit nun doch nicht. Ein bißchen dran rumbasteln sollte erst mal genügen.

Angeblich herrscht bei der Sicherheit der AKWs hohe Transparenz; die Atomaufsicht der Länder kontrolliere schließlich sehr gewissenhaft.
Allerdings nicht so gewissenhaft, wie man es zum Beispiel vom Iran und Nordkorea verlangt.
Die Internationale Atomenergiebehörde wollte und sollte mehrfach in deutschen Kernkraftwerken nach Störfällen die Sicherheit kontrollieren und eventuelle Mängel aufspüren. Dem haben sich aber alle Bundesländer außer BW verweigert.
Bayern zum Beispiel, dessen zuständiger Minister Söder sich nun so über Gabriel echauffiert, blockte jeden Sicherheitscheck der IAEO in Bayern ab - offensichtlich haben die Stromkonzerne etwas zu verbergen.

Die Verbandlung der CDU mit dem Konzern Vattenfall, der die Wissenschaftsministerin Schavan zu der unfassbar dummdreisten Aussage verleitete, es handele sich bei dem jetzigen Störfall in Krümmel um „einen Einzelfall“, ist so himmelsschreiend verlogen, daß Öttinger, Schavan und Merkel auf der Stelle eine kilometerlange Nase wachsen müßte.

Vattenfall ist das Paradebeispiel für Unzuverlässigkeit.

Kurz nach der Panne im deutschen Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg sind auch neue Probleme mit schwedischen Kernreaktoren des Vattenfall-Konzerns bekanntgeworden. Wie der Rundfunk in Stockholm am Dienstagabend berichtete, droht Schwedens Strahlenschutzbehörde nach 60 Berichten über kleine oder mittlere Pannen im Atomkraftwerk Ringhals mit einer verschärften Aufsicht. Zwei der Zwischenfälle seien als sehr ernst eingestuft worden, hieß es weiter. In Schweden wurde nach einer Serie von Zwischenfällen im Kernkraftwerk Forsmark ab 2006 von Vattenfall-Mitarbeitern ein "Verfall der Sicherheitskultur" kritisiert.

Die ARD nennt die beiden Ringhals-Störfälle des jahres 2009 sogar EXTREM SCHWER.
Betreiber ist zu 70% Vattenfall, 30 % gehören E.on.

Selbst wenn ein Sicherheitsleck offensichtlich ist und zu so schweren Schäden geführt hat, daß der Reaktor zwei Jahre still steht und die Aufsichtsbehörde genau aus diesem Grunde auf die Behebung Risikos besteht, kümmert das Vattenfall nicht.
Der Betreiber belog einfach die Behörde und diese kontrollierte ganz offensichtlich in den zwei Jahren nicht ein einziges mal, ob Vattenfall die Auflagen erfüllt.

Krümmel hielt es noch nicht einmal für nötig die Aufsichtsbehörde in Kiel zu informieren - die Ministerin erfuhr von den erneuten Störfällen erst von der Feuerwehr und Polizei.

Ein Kraftwerk, das zuvor schon mit über 300 Pannen aufgefallen war, gilt offenbar immer noch als so glaubhaft bei der Versicherung keine Pannen zu produzieren, daß man es im Ministerium noch nicht einmal für nötig hält mal nachzugucken.

Die Atomaufsichtsbehörde in Kiel erklärte, die Montage des betreffenden Gerätes sei fest mit Vattenfall vereinbart gewesen. Ein fehlendes Messgerät im Pannenreaktor Krümmel wird für die Betreiberfirma Vattenfall damit zum großen Problem.
Das Gerät sollte den Maschinentransformator AT02 überwachen, in dem es am Samstag zu einem Kurzschluss gekommen war - es war aber nie an seinem Platz. Der Einbau des Messsystems sei "schlicht vergessen" worden, gestand eine Vattenfall-Sprecherin am Dienstag ein. Was das Unternehmen wie einen Lapsus darstellt, ist jedoch ein Verstoß gegen die Vorgaben der Genehmigungsbehörde im schleswig-holsteinischen Sozialministerium zum Wiederanfahren des Reaktors vor rund zwei Wochen.

Kann man sich vorstellen noch dreister belogen und verarscht zu werden, als es jetzt die CDU tut, die dem Wähler versichert die Laufzeiten für diese tickenden Atomzeitbomben sogar UNBEGRENZT zu verlängern bei einem CDU/FDP-Wahlsieg??


Kann man noch bekloppter sein als der Deutsche Urnenpöbel, der auf diese Lug- und Trug-Attacke der Schwarzgelben mit dem Jahresrekordzustimmungswerten zur CDU reagiert?


Union und Schwarz-Gelb auf Jahreshoch

Das sogenannte bürgerliche Lager aus Union und FDP baut seinen Vorsprung in der Wählergunst immer weiter aus und könnte derzeit mit zusammen 52 Prozent der Stimmen rechnen.

2 Kommentare:

Po8 hat gesagt…

Was ist billiger? In Sicherheitstechnik zu investieren oder eine Handvoll Politiker zu bestechen? Insofern erübrigt sich imho jede weiter Diskussion - und dabei muss es noch nicht mal um Atomkraftwerke gehen.

Die dumme Idee ist nämlich einer Machtkonzentration durch Energiekonzerne durch eine Machtkonzentration in der Bevölkerung entgegenzuwirken ohne dabei sicherzustellen dass
a) seitens der Energiekonzerne keinerlei Einfluss auf die Machtkonzentration der Bevölkerung (aka Regierung) genommen werden kann und
b) nur die Besten der Besten, also moralisch höchst integre Leute, in selbiger zu finden sind.
Beides ist nicht der Fall, insofern sind die von Dir geschilderten Vorkommnisse innerhalb der zu _erwartenden_ Parameter und sollten keinen wirklich überraschen ;-)

Tammo Oxhoft hat gesagt…

OK, „überraschen“ ist sicher das falsche Verb.
Zumal dem ultramächtigen und ultrareichen Oligopol der gerade mal vier Konzerne E.on, RWE, EnBW und Vattenfall schon x mal nachgewiesen wurde die Preise künstlich 40 bis 50 % über dem Niveau der Strombörde von Leipzig zu halten.

Ab und an bekommen sie ja sogar mal eine Strafe aus Brüssel aufgebrummt - wie gestern gerade E.on - aber die Strommafia ist eben derartig reich, daß sie auch eine Milliarde locker verschmerzen können.
Merkel und Westerwelle sind natürlich fest in deren (Parteispender-)Hand.
Alles bekannt, alles olle Kamellen.
Ändern wird sich wohl kaum was…

Ich bin mir nur nicht sicher, ob es wohl doch ein bißchen weh tun könnte, wenn jetzt mehr und mehr Verbraucher zu Ökostromanbietern wechseln - sind vielleicht auch nur mickerige Nadelstiche - aber das sollte man schon tun…

Und natürlich im September NICHT CDU und FDP wählen….


Es ist doch mal wieder zum in die Schreibtischplatte beißen……