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Montag, 23. Juni 2008

Angies außenpolitische Blitzbirnen

Amerika, das Land, das entschlossen gegen Länder vorgeht, von denen Amerika vorgibt, daß sie Massenvernichtungswaffen entwickeln KÖNNTEN, hat auch in dieser Frage ein moralisches Problem.
Was andere Länder noch nicht mal andenken dürfen, ist aber für Gods own country selbstverständlich. A-, B- und C-Waffen in Hülle und Fülle.
Wie sagte Angela Merkels Lieblingspolitiker GWB noch 2003?
"See, free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction."
Überflüssig erneut darauf hinzuweisen, daß nach dieser Definition Amerika, das allen anderen Ländern die Freiheit bringen will, in allen drei Punkten selbst nicht frei ist.
Nicht frei und nicht klug – so hat die Bush-Politik den Iran ganz gewaltig aufgeblasen und gestärkt: Die Regime von Irans Todfeinden auf beiden Seiten (Irak und Afghanistan) hat er weggeräumt, er hat Teherans schiitische Einflusszone enorm vergrößert und die Ölexportgewinne der Mullahs explodieren lassen.
Aber wehe, wenn sie nun auch noch Atomkraft wollen!
Was Israel, Indien und Pakistan ganz klar im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag getan haben, darf Iran nach Bush– und Merkel-Logik noch lange nicht.
Ungleiches Recht für alle!
Aber das mit dem Atomwaffensperrvertrag ist auch ein wabbeliges Argument in den Händen einer CDU-Vorsitzenden – hatte doch die CDU einst im Bundestag empört GEGEN die Ratifizierung des Abkommens gestimmt.
Da urteilen jetzt die Richtigen – Irakkriegsfan Angie und die Nation, die als einzige jemals Atomwaffen benutzt hat.
Zwei mal.
100.000e Unschuldige in Nagasaki und Hiroshima starben.
Zudem hat Amerika seit dem wiederholt Kriege angezettelt – fast immer mit gelogenen Begründungen, die außer Angie und Friedberg Pflüger auch zuletzt niemand mehr glauben wollte.
Derzeit verfügt Amerika nach eigenen Angaben über 6000 strategische Atomwaffen – jede mit der vielfachen Sprengwirkung der Hiroshimabombe - ein bißchen wenig – also verlangte Bush im Juli 2007 vom US-Kongress Geld, um das US-Atomarsenal gründlich aufzustocken.

Aber Amerika ist ja sooooo verantwortungsvoll.

So verantwortungsbewusst, daß ihnen schon mal die Übersicht über den ein oder anderen Atomsprengkopf verloren gegangen ist.
Daß einige davon ohne Wissen des Pentagons kreuz und quer durch die USA geflogen wurden, fand man aber selbst in Washington etwas suboptimal. So geschah es im August 2007, als gleich sechs Atomsprengköpfe auf ungeklärte Weise in Amerika umher geflogen wurden.
(The national nuclear bases in Europe, those where nuclear weapons are stored for use by the host nation’s own aircraft, are at the center of the findings of the Blue Ribbon Review (BRR), the investigation that was triggered by the notorious incident in August 2007 when the U.S. Air Force lost track of six nuclear warheads for 36 hours as they were flow across the United States without the knowledge of the military personnel in charge of safeguarding and operating the nuclear weapons.)
Daraufhin gab man also eine Studie über die Sicherheit der Atomwaffenlager in Auftrag.
So’n Pech aber auch, daß nun ein paar Ergebnisse, die noch im Februar schön verschlossen wurden, an das Licht gekommen sind:
Die meisten US-Atomwaffenlager in Europa entsprechen nach einer internen Studie der amerikanischen Luftwaffe nicht den minimalen Sicherheitsstandards des US-Verteidigungsministeriums.
Genaueres erfährt man bei der Federation of American Scientists (FAS):
A summary of the investigation report was released by the Pentagon in February 2008 but omitted the details. Now a partially declassified version of the full report, recently obtained by the Federation of American Scientists, reveals a much bigger nuclear security problem in Europe than previously known.
Na fein – in Europa ist der Atomschlendrian eingezogen.
Wie viele US-amerikanische Atombomben hier lagern weiß man zwar nicht so genau, aber die FAS schätzt, dass in Europa etwa 200 bis 350 thermonukleare Bomben vom Typ B-61 gelagert werden. Außer in Deutschland gibt es Stützpunkte in Belgien, Großbritannien, Italien, der Türkei und den Niederlanden.
Einer der Standorte, bei denen Probleme festgestellt wurden, sei möglicherweise der Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in der Eifel, hieß es in dem Bericht der FAS. Dort wird dermaßen geschludert, daß die USA es schließen wollen – irgedwann:
The deficiencies at host nation bases apparently have triggered a U.S. decision to withdraw the Munition Support Squadron (MUNSS) from one of the national bases. Four MUNSS are currently deployed a four national bases in Europe: the 701st MUNSS at Kleine Brogel Air Base in Belgium, the 702nd MUNSS at Büchel Air Base in Germany, the 703rd MUNSS at Volkel Air Base in Holland, and the 704th MUNSS at Ghedi Torre in Italy.
Wie dringend brauchen wir in Deutschland eigentlich womöglich Hunderte von Atombomben, die einem Oberbefehlshaber mit dem Charakter und Gehirn eines George W. Bush unterstehen?
Ist ja gruselig – da fühlte ich mich ja noch sicherer, als ein mit Literweise Wodka abgefüllter Jelzin mit dem Atomkoffer in der Hand Kalinka tanzte.
Allerdings könnte es ja auch sein, daß in der Eifel gar nicht mehr so besonders viele US-Nuklearsprengköpfe liegen – die Bewachung ist nämlich sehr lau – ein rostiger Zaun und ein paar Wachleute mit 9-monatiger Rapidausbildung – das muß reichen.

Selbst ein Politclown wie Guido, der Fuchs wittert hier seine populistische Chance und fordert unisono mit Grünen, der Linken und der SPD, daß die amerikanischen Atomwaffen mal abgezogen werden sollten. Ich zitiere exemplarisch Gregor Gysi in der Berliner Zeitung – auch wenn man ihn hasst – aber wo er recht hat, hat er recht:
"Wenn die Bundesregierung ein Kreuz hätte, würde sie unverzüglich von den USA den Abzug der Atomwaffen - möglichst unter deren Verschrottung - verlangen." Damit wären Deutschland und Europa sicherer. Die Mängel bei der Lagerung der Atombomben zeigten: "Mit Atomwaffen gibt es keine Sicherheit."
Von Amöbe Merkel etwas zu erwarten, das Rückgrat erforderte, ist allerdings etwas naiv Herr Gysi! Das können wir uns sparen.
Genauso wie man sich sparen kann auf das zu hören was der oberste außenpolitische Witz der CDU zu sagen hat: Der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Eckart von Klaeden.
"Wir können aber nicht auf sie verzichten, solange es Nuklearwaffen auf der Welt gibt. Sie schützen auch uns." Die nukleare Teilhabe müsse Bestandteil der deutschen Sicherheitspolitik bleiben. "Wir müssen uns auch davor wappnen, dass uns zum Beispiel ein Land wie der Iran in Zukunft zu Geiseln nimmt."
Ja genau – Iran nimmt das Nato-Land Deutschland als Geisel und weil all die Atomwaffen in Frankreich, England und die 6000 strategischen Atombomben in Amerika allein keinen Iranischen Mullah abschrecken, hilft aber ein rostiges B-61-Lager in der Eifel mit einem Reden schwingenden Klaeden, um die bösen bösen Schiiten in Schach zu halten.
Aber Schlaukopf von K. hatte ja auch schon am 17. Oktober 2007 bei der Podiumsdiskussion mit Egon Bahr erkannt, daß Amerika unter Bush Europa sicherer gemacht hat.
Hatte ich Ecki eigentlich schon mal zur Impudenz des Monats gekürt?
Der Typ ist doch unglaublich.
Gibt es nicht vielleicht mal wieder einen Oppositionsführerposten in Berlin, auf den man ihn abschieben könnte???
So wie seinen Außenpolitikexperten-Vorgänger Friedberg P, über den Hans Leyendecker schrieb:
Als Friedbert Pflüger noch außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion war, wusste er mehr als andere: "Ich weiß, dass die Bundesregierung weiß, dass es im Irak Massenvernichtungswaffen gibt", erklärte er im Februar 2003. Die Waffen seien nur "gut versteckt". Manchmal nimmt der 53 Jahre alte Politiker auch eine andere Wirklichkeit als seine Umgebung wahr. Nachdem Pflüger, mittlerweile CDU-Fraktionschef im Preußischen Landtag zu Berlin, öffentlich gemacht hatte, er habe bei einer Fraktionsklausur viel Rückenwind erhalten, rechnete ihm eine Zeitung vor, zwölf von fünfzehn Rednern hätten ihn kritisiert. "Pflüger muss wohl auf einer anderen Veranstaltung gewesen sein" zitierte das Blatt anonym ein Fraktionsmitglied.

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