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Montag, 10. März 2008

Olympiade.

Gut, daß ich mich wirklich überhaupt und gar nicht für Sport interessiere, sonst müßte ich jetzt langsam anfangen mir die Haare auszureißen.
Und was’n Glück erst, daß ich nicht selbst dort teilnehme, oder gar Brite bin, denn das mit dem Mund halten klappt bei mir erfahrungsgemäß nicht so recht – höhö ein HOCH auf Björk, die bei ihrem Konzert in Shanghai „Tibet, Tibet“-grölend auffiel. Dazu die Netzzeitung:
Mit ihrer Protest-Aktion hat Björk die Führung in China provoziert. Diese hatte nach dem Auftritt die Regeln für Konzerte ausländischer Musiker verschärft. Nach ihrem Song «Independence» schrie Björk auf einem Konzert in Shanghai: «Tibet! Tibet!». Damit habe sie gegen chinesisches Recht verstoßen und die Gefühle der Menschen verletzt, teilte das Kulturministerium am Freitag mit.
Oh ha – da hat aber jemand Angst. Die Führung des 1,3 Mrd-Volkes vor einer winzigen Isländerin. In vorrauseilendem Gehorsam, hatte das britische olympische Komitee gleich mal pauschal allen englischen Sportlern irgendwelche Meinungsäußerungen in Peking verboten – ist doch klasse, wie sich das Mutterland der Demokratie anpassen kann:
Die Maulkorbverordnung hat heftige Kritik in den britischen, aber auch in den US-Medien ausgelöst. Manche Kommentatoren verglichen das Redeverbot mit der Direktive des englischen Fußballverbandes, die dem Team 1938 beim Spiel gegen Deutschland im Berliner Olympiastadion den Hitlergruß beim Abspielen der Nationalhymnen vorschrieb. Eine US-Zeitung fragte sich, was die Queen wohl zum Redeverbot sagt, da auch ihre Enkelin, die Reiterin Zara Phillips, davon betroffen sei. Deren Onkel, Thronfolger Prinz Charles, hat seinen Besuch der Spiele in Peking wegen der chinesischen Menschenrechtsverletzungen in Tibet abgesagt. Taz.
Dabei gibt man sich in China schon so eine Mühe einen guten Eindruck zu machen:
Jedenfalls wird erst mal der Verkehr ordentlich geregelt – es gibt an Pekinger Hauptstraßen Verkehrsschilder mit mehr als 90 Vorschriften, wie der SZ-Korrespondent Wolf Kantelhardt entgeistert beschreibt:
Verboten ist zwischen 7 und 20 Uhr die Auffahrt von leichten Jeeps (ohne grüne Umwelt-Plakette), Motorrädern, leichten Pkw, Taxen ohne Fahrgast, kleinen Bussen (eine Ausnahmeregelung besteht für die Busse mit mehr als 1,6 L und weniger als neun Sitzplätzen mit "grüner Umwelt-Plakette"), zwischen 6 und 23 Uhr von Dreirädern ohne Motor (Lasten-Räder beziehungsweise Rikschas), sowie von Lastwagen und ganztags für Fahrzeuge, die gefährliche Produkte mit sich führen. Außerdem ist weiter oben noch ein weiteres Verbotsschild angebracht, was sich aber nicht sicher deuten lässt. Wegen der vielen schrecklichen Nachrichten aus dem Nahen Osten kommt einem als Erstes "Autobomben-Anschläge Verboten" in den Sinn.
50 Meter weiter wird zusätzlich zwischen 7 und 20 Uhr und zwischen der Guomao- und der Xinxing-Brücke für Pkw mit unter 1000 ml Hubraum die Benutzung der rechtesten Spur untersagt. Und während auf dem zweiten Stadtring, der etwas liberalere Auffahrtsbeschränkungen hat, tagsüber die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit immerhin noch 24 km/h beträgt, sind es auf der "Straße des Langen Friedens", für die die strengsten Regeln erlassen wurden und auf der die Menge der Fahrzeuge am stärksten eingeschränkt ist, bereits weit unter 20 km/h. Während der Rushhour ist jeder Fußgänger schneller.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass viele Autofahrer vor dem Passieren dieses Verkehrsschildes erst einmal bremsen und das eine oder andere Zeichen im Wörterbuch nachschlagen oder das eine oder andere Detail in ihrem Fahrzeugbrief nachsehen müssen.
Keine Sorge – wer sich das nicht sofort alles merken kann, hat die Möglichkeit in Ruhe alle Vorschriften beim Beijing Traffic Management Bureau nachzulesen.
Nicht leicht, was die Pekinger da zu wuppen haben – immerhin versprach die chinesische Führung, daß kein Athlet länger als 30 Minuten von seiner Unterbringung zu seiner Wettkampfstädte brauchen werde.
Da muss der VERKEHR FLÜSSIGER WERDEN;
zum Beispiel indem alternierend nur Autos mit geraden oder ungeraden Nummern fahren dürfen. Vier Tage wurde das bereits getestet – Ergebnis unbekannt, da dies notwendig machte, dass Zehntausende Polizisten auf den Pekinger Straßen herumstanden, um eins der 1,3 Millionen Fahrzeuge mit falscher Nummer rechts heranzuwinken und den Fahrer zu bestrafen, bemerkte man den Unterschied allerdings kaum.

Da werden andere Pekinger Bemühungen wohl von mehr Erfolg gekrönt sein - unter anderem die Veröffentlichung einer Briefmarkenserie mit dem Titel "Olympics with Civility and Public Spirit" und den Bau etlicher Kilometer Straße, beides etwa gleich sinnvoll, wenn es darum geht, Pekinger dazu zu bewegen, weniger Auto zu fahren - und in der Tat werden in Peking derzeit unvermindert circa 1200 Autos pro Tag neu zugelassen. Um zumindest die durch die vielen Fahranfänger entstandenen Probleme etwas abzumildern, veranstaltete die Regierung zwei weitere Aktionen: Zunächst wurde eine Zeremonie veranstaltet, die den Beginn des "Selection of Bringer of Traffic Safety Civilization for 2008 Olympics"-Events markierte.
Im Rahmen dieser von den jeweiligen Bezirks-Verkehrs-Unterabteilungen, Propaganda-Abteilungen der Bezirksausschüssse der Kommunistischen Partei Chinas, Hauptstädtischen Kultur-und Ideologie-Entwicklungsbüros sowie Bezirksverkehrssicherheitsausschussbüros organisierten Zeremonien unterschrieben Beamte, Berühmtheiten der Unterhaltungsbranche, Ausländer und Repräsentanten der Autofahrer eine "Einverständniserklärung für Verkehrssicherheit".

Hauptsache, daß keinem britannischen Sportler dazu der ein oder andere Kommentar rausrutscht!

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